Freitag, 22. März 2013

Rezension zu Andrea Sawatzki - Ein allzu braves Mädchen

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Titel: Ein allzu braves Mädchen
Autorin: Andrea Sawatzki
Erscheinungsdatum: 12. März 2013
Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Verlag: Piper Verlag
ISBN: 9783492055666
Preis: 16,99 Euro


„Ein allzu braves Mädchen“ von Andrea Sawatzki ist als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen im Piper Verlag erschienen und umfasst 173 Seiten. Die blassen Hände vor dem Gesicht einer Frau, die von Schmetterlingen mit Flügeln in Rottönen umgeben sind, heben sich deutlich vom schwarzen Hintergrund ab und ziehen das Auge des Lesers auf sich. Für mich stehen die Hände sinnbildlich dafür, etwas zu verbergen. Die Bedeutung der Schmetterlinge leitet sich aus dem Griechischen ab. „Psyche“ bezeichnet in dieser Sprache nicht nur den Schmetterling, sondern ebenfalls die Seele. Die Griechen sehen den Schmetterling als Symbol der Wandlung und der Vergänglichkeit. Das Buch ist weniger ein guter Kriminalroman, sondern ich möchte es so, wie die Inhaltangabe auf der Rückseite es benennt, als ein „abgründiges psychologisches Porträt“ bezeichnen. 


Eine junge Frau, auf die der Titel zutrifft, wie der Leser später feststellt, wird von zwei Jungen auf ihrem Streifzug durch den Wald, verstört gefunden. Schon bald treffen zwei Polizeibeamte ein, die die junge Frau mitnehmen, doch sie hat keine Papiere dabei und wird zunächst aufgrund ihres Zustands in die Psychiatrie eingeliefert. Derweil wird in der gleichen Stadt die Leiche eines älteren, alleinstehenden Manns aufgefunden, der offensichtlich an Verletzungen, die ihm jemand anders zugefügt hat, verstorben ist. Da keine weiteren Personen beschrieben werden, die für den Mord in Frage kommen und auch polizeiliche Ermittlungen keine Rolle in dieser Erzählung spielen, sieht der Leser schon sehr bald die Verbindung des Mordopfers zu der jungen Frau. Über weite Teile bleibt jedoch offen, woher beide sich kennen und wie und warum es zu der Tat kommen konnte. 


Andrea Sawatzki lässt ihren Roman im Jahr 1992 spielen. Altersmäßig läuft die Kindheit der Protagonistin, die ein wesentliches Element im Verständnis der Erzählung  ist, daher parallel zur Jugend der Autorin ab und sie kann daher authentisch den Erziehungsstil und das Denken dieser Zeit wiedergeben. Es war damals möglich, einem Kind eine große Bürde aufzulasten, ohne das es von außen bemerkt und Hilfe angeboten wurde. Ein Kontakt mittels Computer und Handy, so wie heute, konnte es nicht suchen. Chronologisch, in meist sehr kurzen Kapiteln erzählt Frau Sawatzki die verstörende Geschichte der jungen Frau. In der Anstalt trifft sie eine verständige Psychiaterin, die ihr dabei hilft, ihre Gedankenwelt offen zu legen. Hierbei kann man das Talent der Schauspielerin Sawatzki spüren, die es im Beruf schafft, sich in ihre darzustellenden Personen einzufühlen. Der Roman ist kein klassischer Krimi in dem Sinne, aber für mitfühlende Leser interessant, die sich mit der Autorin auf die Suche nach der Persönlichkeit der jungen Frau machen möchten. 
Ein großes Dankeschön für die zur Verfügungstellung des Rezensionsexemplars an den Piper Verlag!

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