Sonntag, 26. Oktober 2014

[Rezension] Die Könige von Köln - Tilman Röhrig

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Titel: Die Könige von Köln
Autor: Tilman Röhrig
Erscheinungsdatum: 01.09.2014
Verlag: Pendo Verlag 
rezensierte Ausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Handlungsort: Köln
Handlungszeit: 1794-1804 (im Epilog)



In seinem Buch „Die Könige von Köln“ thematisiert Tilman Röhrig ein Kapitel der Stadtgeschichte Kölns, das Ende des 18. Jahrhunderts beginnt. Passend dazu findet sich auf dem eher sehr schlicht gehaltenen Cover des Buchs im unteren Bereich eine Skizze der historischen Stadt am Rhein.  Unmittelbar darüber sieht man das Stadtwappen mit den drei Kronen, die symbolisch für die Heiligen Drei Könige stehen, die im Roman eine große Rolle spielen, und den elf Tropfen, die an die Heilige Jungfrau Ursula und ihre zehn jungfräulichen Gefährtinnen erinnern. Der auf dem vorderen Buchumschlag abgebildete Schlüssel verweist auf ein Geschehen im Oktober des Jahrs 1794 mit dem die Erzählung des Autors beginnt, als dem französischen General Championet vor dem Hahnentor die Stadtschlüssel der bis dahin freien Reichsstadt Köln übergeben wurden, um einer militärischen Übernahme durch die Revolutionsarmee zu entgehen. Als Gegenleistung zur kampflosen Übergabe erhielt die Stadt die Zusage, dass die Bürger an ihren Sitten und Gewohnheiten festhalten dürften. Dieses Versprechen war jedoch nur von vorübergehender Dauer, wie der Roman von Tilman Röhrig eindrücklich zeigt.

Einige Gelehrte Kölns sorgten sich um die Kunstschätze als sich die Truppen Napoleons der Stadt näherten. Der Priester und damalige Rektor der Universität Franz Wallraf kennt den Tagelöhner Arnold Klütsch, der über Herkuleskräfte verfügt. Er lässt nach diesem schicken, damit er hilft die in großen Kisten sehr gut verpackten Kunstgegenstände, darunter der Schrein und die Gebeine der Heiligen Drei Könige aus dem Dom, zum Rhein hin zu bringen. Diese sollen auf die andere Flussseite und bis nach Arnsberg vor dem Zugriff der Franzosen in Sicherheit gebracht werden. Der noch junge Arnold kommt dieser Aufgabe gerne nach, weil er mit seinem Verdienst seine Eltern und sechs Geschwister unterstützt. Seit langem schon ist er in Walburga, der Schneiderstochter verliebt. Doch er ist realistisch und macht sich nicht zu viel Hoffnung auf Erwiderung seiner Zuneigung, ganz im Gegensatz  zu seinem besten Freund, dem angehenden und burschikosen Advokat Norbert Fletscher, der Walburga seine Liebe offen zeigt. Wird es gelingen, die Kunstschätze zu retten und wer wird die Gunst von Walburga erobern?

Tilman Röhrig erzählt eine wechselhafte Geschichte, wechselhaft im Hinblick auf die politische Situation in Köln und dem Rheinland ebenso wie in Bezug auf das Glück seiner Protagonisten. Mit Arnold, Norbert und Walburga sowie deren Familienangehörigen schafft er starke eigenwillige Charaktere. Zunächst scheinen alle drei liebenswert, doch eine der Figuren entwickelt sich so, dass er sich schließlich meiner Sympathie entzog. Eine Übersicht am Ende des Buchs informiert darüber, ob die jeweilige Figur historisch verbürgt, erfunden oder gar beides ist. So zählt Arnold beispielsweise als Kölner Original.

Zu Beginn jeden Kapitels umreißt der Autor die jeweilige politische Lage. Dank sehr guter Recherche hat er die tatsächlichen historischen Daten in seine Erzählung eingearbeitet. Sein Schreibstil ist flüssig und leicht lesbar und dennoch von einer ganz eigenen Formf. Er lässt ein Bild der damaligen Stadt und ihrer Bewohner vor dem Auge des Lesers entstehen, das diesem die Geschichte lebendig macht. Seine Charaktere fügen sich hier nahtlos ein. Es macht Spaß dieses Buch zu lesen und ich gebe gerne eine Leseempfehlung an die Freunde historischer Romane. Ein Muss für geschichtlich interessierte Kölner!

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