Montag, 11. April 2016

[Rezension Hanna] Das Mona-Lisa-Virus - Tibor Rode


Das Mona-Lisa-Virus
Autor: Tibor Rode
Paperback: 462 Seiten
Erschienen am 24. März 2016
Verlag: Bastei Lübbe

Inhalt
Helen arbeitet als Neuroästhetikerin. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, zu erforschen, was im menschlichen Gehirn passiert, wenn man etwas Schönes sieht. Eines Tages erhält sie einen Anruf aus Warschau: Der Unbekannte stellt sich als Patryk Weisz vor und erklärt, ihre Telefonnummer in den Unterlagen seines Vaters gefunden zu haben. Sein reicher, exzentrischer und durch einen Unfall entstellter Vater ist spurlos verschwunden. Notizen weisen darauf hin, dass er in Kontakt zu Helens Tochter stand. Diese sollte sich eigentlich in einer Klinik in San Antonio befinden, doch ist spurlos verschwunden. Beunruhigt macht sich Helen auf den Weg nach Polen. Bald findet sie sich mitten in einer gefährlichen Verstrickung wieder. Während Schönheitsköniginnen entführt und verstümmelt werden, Bienen sterben, Anschläge auf Bauwerke verübt werden und ein gefährlicher Computervirus umgeht, tut Helen alles, um ihre Tochter zu retten…

Meinung
Der Prolog des Buches widmet sich den Momenten kurz vor einer Operation. Der Chirurg hat offensichtlich große Angst, während die der Operation beiwohnende Person sich darauf freut. Was geht da vor sich? Eine Erklärung erhält der Leser erst einmal nicht. Stattdessen beginnt das Buch mit vielen relativ kurzen Kapiteln, die von Ereignissen rund um die Welt berichten. Schönheitsköniginnen werden in Mexiko entführt und Greg Millner vom FBI auf ihre Spur angesetzt; die Neurologin Helen erhält einen Anruf aus Polen und ein Schönheitschirurg wird erpresst. In kursiv sind außerdem Tagebucheinträge aus dem Jahr 1500 abgedruckt, in dem Freund von Leonardo daVinci zu Wort kommt. Ich hatte zu Beginn einige Schwierigkeiten, mich in der Geschichte zurechtzufinden, die verschiedenen Handlungsstränge zu ordnen und Verbindungen zwischen ihnen herzustellen. Erst allmählich zeigte sich der rote Faden und dadurch fiel es mir zunehmend leichter, der Handlung zu folgen.

Die Neuroästhetikerin Helen kristallisiert sich nach einigen Kapiteln als Protagonistin der Geschichte heraus. Sie wurde mir schnell sympathisch. Als sie erfährt, dass ihre Tochter verschwunden ist, tut sie wirklich alles, um sie zu finden. Dazu muss sie zunehmend schwierige Entscheidungen treffen und behält dabei einen erstaunlich kühlen Kopf. Oft wirkte es allerding so, als hätte sie in Bezug auf ihre nächsten Schritte gar keine Wahl. Ich war deshalb gespannt, welche Konsequenzen ihr Handeln hat und ob sie mich mit ihrem Verhalten doch noch überraschen kann.

Einige weitere Charaktere lernt man im Buchverlauf ebenfalls besser kennen. Patryk Weisz, der Sohn des verschwundenen Milliardärs, wirkt aufrichtig besorgt und will Helen so gut es geht unterstützen. Kann Helen ihm trauen? Greg Millner arbeitet beim FBI und wird auf den Fall des Bienensterbens angesetzt. Er beginnt, den einzelnen Fäden von ihrem Ende bis an den Anfang zu folgen und dabei Verbindungen herzustellen. Zusammen mit Andeutungen und Erklärungen aus anderen Perspektiven war es für mich allerdings relativ schnell klar, worum es im Kern überhaupt geht – ein überraschender Aha-Moment blieb bei mir aus. Umso spannender fand ich es, zu beobachten, ob das Fortschreiten der Ereignisse noch aufgehalten werden kann.

Im Laufe des Buches wird es immer deutlicher, wie viel eigentlich auf dem Spiel steht. Dadurch blieb ich neugierig. Es kommt zu zunehmend spannenden Situationen, deren Ausgang nicht abzusehen war. Gleichzeitig ist auch eine gute Portion Mystery in der Geschichte enthalten. Hierzu tragen vor allem die Aufzeichnungen der Erlebnisse im Jahr 1500, Helens besondere Wahrnehmung und das Auftreten eines geheimnisvollen Fremden bei. Zum Ende hin fügen sich auch die letzten losen Fäden in die Gesamthandlung ein. War mir relativ früh klar, was in der Gegenwart vor sich geht, erfuhr ich nun auch mehr über den Ursprung der Ereignisse. In mehreren spannenden Showdowns schöpft die Geschichte ihr Potenzial dann endlich voll aus und konnte mich überraschen und begeistern.

Fazit
"Das Mona-Lisa-Virus" stellt rasant und actionreich die Schönheit in Frage. Das Buch ist ein vielschichtiger Thriller, in dem zahlreiche Handlungsstränge erst im Laufe der Seiten geordnet und zusammengeführt werden und dadurch ein großes Gesamtbild entsteht. Nach einigen Startschwierigkeiten gefiel mir die Geschichte immer besser. Es kommt wiederholt zu erschreckenden Ereignissen und ich war gespannt, welche Konsequenzen sie haben. Nervenaufreibende Spannung kam vor allem zum Ende hin auf, hier riss mich die Geschichte noch einmal so richtig mit. Ich vergebe sehr gute vier Sterne und kann empfehle die Geschichte gerne an Thrillerfans weiter, die Lust auf eine komplexe Geschichte mit einer Portion Mystery haben.

-->