Mittwoch, 3. August 2016

[Rezension Hanna] Gläsernes Schwert - Victoria Avevard


Gläsernes Schwert. Die Farben des Blutes, Band 2
Autorin: Victoria Aveyard
Übersetzerin: Birgit Schmitz
Hardcover: 576 Seiten
Erschienen am 1. Juli 2016
Verlag: Carlsen

Die Reihe

Die Farben des Blutes

Band 1: Die rote Königin (Rezension)
Band 2: Gläsernes Schwert
Band 3: Goldener Käfig
Band 4: ? (engl. War Storm, erscheint vsl. 2018 in den USA)

Inhalt
Nach ihrer Flucht aus der Knochenarena wird Mare von König Maven gejagt, dem Mann, der ihr Vertrauen auf grausame Weise missbraucht hat. Begleitet wird sie von Cal, Farley, Kilorn und ihrem totgeglaubten Bruder Shade. Durch Mavens Verrat ist das alte Versteck der scharlachroten Garde unbrauchbar geworden, doch mit Müh und Not können die Verbündeten sich in einen anderen Stützpunkt der Rebellen retten. Der dort befehlende Oberst ist von Mare und Cal allerdings nicht besonders angetan und verweigert seine Unterstützung, Mare beim Auffinden der Neublüter zu helfen. Kann Mare trotzdem ihre Pläne verwirklichen?

Meinung
Das Buch ist von der ersten Seite an rasant und katapultiert den Leser mitten hinein in eine Verfolgungsjagd auf Leben und Tod. Da ich den ersten Teil vor einem guten Jahr gelesen habe, musste ich meine Kenntnisse noch einmal kurz auffrischen, wie es überhaupt zu dieser Jagd kam, doch im Nu war alles wieder da und ich stürzte mich voller Vorfreude in die Handlung. Die Action kommt wirklich nicht zu kurz und nach dem ersten großen Kampf war ich froh, kurz Luft zu holen und gemeinsam mit der Protagonistin die Lage zu sondieren.

Für Mare sieht es nach den jüngsten Ereignissen wirklich nicht gut aus. Mehrfach ist sie knapp dem Tod entronnen und darf sich nun gemeinsam mit Cal den Titel des Staatsfeindes Nr. 1 teilen, weshalb sie in Verborgenen agieren muss. Dennoch will sie unbedingt die anderen Neublüter, also Rote mit silbernen Fähigkeiten wie sie selbst, vor Maven retten. Bald formiert sich ein Team aus Verbündeten, das sich gemeinsam auf die Mission begibt. Die Zusammensetzung dieses Teams hat mir sehr gut gefallen. Den besonnenen Kilorn mag ich sehr, und Shade lockerte immer wieder die Atmosphäre auf. Auch Farleys sarkastische Art und Cals pragmatisches Vorgehen machten die Handlung interessant.

Mit Mare selbst erlebte ich in diesem Buch meine Hochs und Tiefs. Auf der einen Seite ist sie tough, lässt sich nicht unterkriegen und will ihre Pläne um jeden Preis umsetzen. Doch dann gibt es immer wieder Phasen, in denen sie sich selbst bemitleidet. Wieder und wieder betont sie, dass sie jetzt nicht mehr die Diebin aus den Stilts ist und auch nicht mehr die adelige Mareena, aber sie nie wieder wirklich frei sein kann, weil jeder sie als Blitzewerferin kennt. Dennoch hatte ich Respekt vor Mare, denn schließlich rappelt sie sich immer wieder auf und setzt auch unmöglich Erscheinendes um.

Die magische Welt der Reihe hat mir erneut sehr gut gefallen und es war interessant, weitere Neublüter mit bislang unbekannten Fähigkeiten kennenzulernen. Diese durften ihr Können auch gleich einsetzen, denn es wird heftig gekämpft in diesem Band. Immer wieder müssen sich Mare und ihre Freunde ihren Feinden entgegenstellen, dabei wird wenig geredet und viel verletzt und getötet. Als Actionliebhaberin kam ich hier voll auf meine Kosten. Trotzdem ich mir dazwischen etwas mehr positive Emotionen und Liebe gewünscht. So schläft Mare mehrfach neben einem Mann, betont dann aber, dass sie dabei viel zu müde für irgendetwas ist, und auch die Gefühle der beiden zueinander kommen nie explizit zur Sprache. Negative Gefühle wie Marens Wut auf Maven und ihre Trauer um die Gefallenen sind hingegen stets präsent, sodass die Atmosphäre insgesamt düster ist.

Die Reihe soll einmal vier Bände umfassen, und so hat die Autorin in diesem Band genug Zeit, sich einer großen Thematik zu widmen, ohne eine erneute 180-Grad-Wendung der Ereignisse vorzunehmen. Mir hat diese Phase von Mares Geschichte viel Spaß gemacht, auch wenn die Handlung hier und da noch etwas straffer hätte sein können. Zum Ende hin bietet die Autorin ein mitreißendes Finale, bei dem noch einmal alle Register gezogen werden und ich das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen wollte. Ein gemeiner Cliffhanger macht schließlich klar, dass Mares Kampf nun in eine neue Phase übergeht, auf deren Erzählung wir aber leider noch etwas warten müssen – in den USA ist Band 3 für 2017 angekündigt.

Fazit
„Gläsernes Schwert“ ist eine actiongeladene Fortsetzung, in der Mare für die Rettung der Neublüter und ein Erstarken der Rebellion kämpft. Dank unterhaltsamer Verbündeter, mit denen sie unterwegs ist, wird die düstere Atmosphäre immer wieder kurzzeitig aufgehellt und die Seiten verflogen im Nu. Ein bisschen weniger Selbstmitleid auf Mares Seite und eine etwas straffere Erzählung wären das i-Tüpfelchen gewesen. Insgesamt hat mir diese Fortsetzung viel Spaß gemacht und ich freue mich schon riesig auf den nächsten Teil der Reihe!


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