Donnerstag, 9. März 2017

[Rezension Ingrid] Simsaladschinn von Corinna Wieja


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Titel: Simsaladschinn - Das Mädchen aus der gelben Tasche
Autorin: Corinna Wieja
Illustratorin: Mila Marquis
Verlag: Magellan (Link zur Verlagssseite)
Erscheinungsdatum:
rezensierte Buchausgabe: Hardcover

Alle guten Zutaten für das Buch „Simsaladschinn“ von Corinna Wieja umkreisen auf dem wunderbar gestalteten Cover die zeichnerisch dargestellte Protagonistin. Sie ist „Das Mädchen aus der gelben Tasche“ dem der gleichlautende Untertitel gewidmet ist. Das Titelbild mit der Hintergrundfarbe lila und ganz vielen bunten Blümchen sowie Gegenständen, die in der Erzählung eine Rolle spielen, haptisch spürbar sind und durch Relieflack glänzen, wird vor allem Mädchen ansprechen. Aber die Geschichte enthält ganz viel Magie und handelt von Freundschaft bei der ein Junge im Mittelpunkt steht.

Für Diamandarazade, kurz Amanda genannt, steht der Abschluss ihrer Ausbildung als Dschinn bevor und damit der vielwöchige Dienst bei den Menschen. Amanda wählt zu Hause eine abgestoßene gelbe Handtasche aus dem Schrank mit den Aufbewahrungsgefäßen in der sie zur Erde reisen und in dem sie dort wohnen wird. Statt zu einem Flaschengeist wird sie so zu einem Taschengeist! Die Tasche landet in der Nähe von Jonas, der kurz vorher eine Auseinandersetzung mit zwei Klassenkameraden hatte. Nur mit Hilfe seiner Stiefschwester konnte er aus der schwierigen Situation entkommen. Er nimmt die Tasche mit nach Hause und säubert sie. Nach alten Dschinnregeln wird Jonas durch das Reiben an dem Gefäß zum Meister von Amanda, die kurz vorher von der Entführung ihres Lehrers Muffid erfahren hat. Amanda tüftelt einen Plan aus, wie sie mit Hilfe von Jonas Muffid zu Hilfe eilen kann. Leider hat sie nicht mit der Möglichkeit gerechnet, dass irgendetwas bei der Anwendung ihrer magischen Fähigkeiten schief gehen könnte. Hinzu kommt auch noch, dass Jonas ein eher zurückhaltender, furchtsamer Junge ist. Wird es ihr dennoch gelingen, ihren Lehrer zu befreien?

Das Buch ist geeignet für Kinder ab einem Alter von etwa neun Jahren. So fröhlich wie die Titelgestaltung ist auch der Grundton der Story, der sich vor allem aus dem Wortwitz ergibt. Amanda spricht als Dschinni natürlich alle Sprachen der Welt, aber Redewendungen, die sie nicht kennt, legt sie wörtlich aus. Natürlich ist das gerade beim Zaubern irreführend und für den Leser erheiternd. Hinzukommen außerdem Spannungselemente und auch eine gewisse Tiefgründigkeit vor dem Hintergrund des Mobbings.

Jonas hat schon früh seine Mutter verloren. Zu Beginn des Schuljahrs ist er gemeinsam mit seinem Vater zu seiner Stiefmutter gezogen, was einen Schulwechsel zur Folge hatte. Er ist ein guter Schüler, findet sich selbst aber nicht besonders mutig. Amanda dagegen ist ein wahrer Wirbelwind. Ihr Vater ist der Herrscher über das Wolkendschinnvolk. Sie ist selbstbewusst und erfinderisch. Das Buch ist aus einer allwissenden Erzählperspektive geschrieben, doch der Fokus liegt in den einzelnen Kapiteln im Wechsel auf Amanda und Jonas. Im Laufe der Geschichte ziehen beide ihre Erfahrungen aus dem gemeinsamen Abenteuer. Amanda erfährt die Grenzen ihrer Zauberkraft und gemeinsam erfahren sie durch ihre Freundschaft wie schön es ist, sich mit jemandem austauschen, beraten und helfen zu können. Dabei werden sie von ihren Familien unterstützen. An Jonas Seite ist auch seine Stiefschwester, die er von einer neuen Seite kennen und schätzen lernt.

„Simsaladschinn“ ist eine ansprechende, turbulente Geschichte für Kinder, die dank ihrer sehr guten Konstruktion vom Ablauf her funktioniert und schlüssig ist. Am Schluss ist man schon ein wenig traurig, dass sie vorbei ist, doch das Ende lässt auf eine Fortsetzung folgen. Klare Leseempfehlung für abenteuersuchende, der Magie nicht abgeneigte junge Leseratten.

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