Sonntag, 31. Dezember 2017

[Rückblick Hanna] Meine Top 5 aus 2017

 

*Dieser Post beinhaltet Werbung für diverse Bücher.*

Hallo ihr Lieben,

heute möchte ich Euch meine Lesehighlights 2017 vorstellen. Nach meinen Rückblicken in den Jahren 2014, 2015 und 2016 darf man diesen Rückblick nun wohl schon eine Tradition nennen. :-)

Meine Highlights sind alphabetisch sortiert, da die Auswahl der Top 5 schon schwierig genug war. ;-)


"Das Lied der Krähen" von Leigh Bardugo ist mein Fantasy-Highlight des Jahres. Die Autorin hat sechs höchst unterschiedliche Charaktere mit verschiedenen Talenten geschaffen, die sich für eine Mission zusammenraufen müssen, die die unmöglich und lebensgefährlich scheint. Das Buch bietet höchst spannende Unterhaltung für alle Fans fantastischer Geschichten!
Hier findet ihr meine komplette Buchrezension.


"Der Meisterkoch" von Saygın Ersin ist ein orientalsich-kulinarisches Märchen, das mich schmackhaften Beschreibungen, ein wenig Magie und einem Protagonisten mit starkem Willen begeistern konnte. Eine tragisch-schöne Geschichte! Das Cover ist gleichzeitig mein optisches Jahreshighlight - rot ist meine Lieblingsfarbe, und die gold schimmernden Akzepte sind ein echter Hingucker!
Hier findet ihr meine komplette Buchrezension.


"Die letzten Tage der Nacht" von Graham Moore wirft den Leser mitten hinein in den tobenden Stromkrieg Ende des 19. Jahrhunderts, wo Westinghouse von Edison auf unglaubliche eine Milliarde Dollar verklagt wird, weil er angeblich dessen Patent an der Glühfadenlampe verletzt hat. Eine tolle Mischung aus Wissenschaft, Geschichte und spannender Unterhaltung!
Hier findet ihr meine komplette Buchrezension.



"Das Glück des Zauberers" von Sten Nadolny ist ein Brief-Roman, in welchem der Zauberer Pahroc der erwachsenen Version seiner aktuell vier Monate alten Enkelin seine Lebensgeschichte erzählt. Eine absolut gelungener Rückblick auf das 20. Jahrhundert mit einer Mischung aus Historik, Fabulierkunst, Humor, Gesellschaftskritik und Philosophie.
Hier findet ihr meine komplette Buchrezension. 


"Zeit der Schwalben" von Nikola Scott erzählt von Adele, die ein Jahr nach dem Tod ihrer Mutter damit konfrontiert wird, dass diese ihr vierzig Jahre lang etwas Entscheidendes verschwiegen hat. Auf zwei Zeitebenen thematisiert das Buch ein ernstes Thema, verliert gleichzeitig aber nie eine gewisse Leichtigkeit. Ein Buch für alle, die gerne in Familiengeschichten mit Geheimnissen eintauchen!
Hier findet ihr meine komplette Buchrezension.

Abschließend möchte ich zwei ganz besondere Bücher nicht unerwähnt lassen. Ich habe die letzten Tage genutzt, um Bücher zu lesen, die mir vor allem über Instagram immer wieder ans Herz gelegt wurden. Sowohl bei "Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon als auch bei "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky kann ich mich den vielen begeisterten Stimmen nur anschließen. Diese beiden Geschichten verdienen noch ganz viele Leser.




Das waren meine persönlichen Lesehighlights aus 2017. Welche Titel kennt ihr schon oder möchtet ihn noch lesen? Und was waren eure Highlights im Jahr 2017?

Liebe Grüße
Eure Hanna 

Donnerstag, 28. Dezember 2017

[Rezension Hanna] Woman in Cabin 10 - Ruth Ware


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Woman in Cabin 10
Autorin: Ruth Ware
Übersetzerin: Stefanie Ochel
Broschiert: 384 Seiten
Erschienen am 27. Dezember 2017
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft

Inhalt
In wenigen Tagen soll Lo Blackwood Teil einer exklusiven Kreuzfahrt zu den norwegischen Fjorden werden. Von diesem Plan lässt sie sich auch nicht abbringen, als jemand in ihre Wohnung einbricht und sie im Schlafzimmer einsperrt. Denn als Reisejournalistin macht sie die Reise stellvertretend für ihre Chefin – das ist ihre Chance, sich zu beweisen! Doch in der ersten Nacht an Bord glaubt sie zu hören, wie jemand über Bord geht, und sieht eine Blutspur. Und die Frau aus Kabine 10, mit der sie am Abend zuvor gesprochen hat, ist verschwunden. Doch niemand glaubt Lo – denn Kabine 10 ist leer, und keiner der wenigen Menschen an Bord hat die Frau je gesehen…

Meinung
Wie viele Menschen jedes Jahr auf Kreuzfahrt gehen und auf hoher See verschwinden weiß ich spätestens seit Fitzeks „Passagier 23“. Deshalb war ich neugierig auf einen neuen Thriller in so einem vorübergehend vom Rest der Welt abgeschnittenen Schauplatz. Bevor Lo die Gangway betritt wird der Leser Zeuge eines traumatischen Ereignisses: Jemand bricht bei ihr ein und sie steht der vermummten Person einen Moment lang gegenüber, bevor diese ihr die Tür vor den Kopf schlägt und sie in ihrem Schlafzimmer einsperrt. Ich konnte absolut nachvollziehen, wie erschüttert Lo nach diesem Vorfall ist und ebenso, dass sie die Kreuzfahrt trotzdem antreten will.

Schon bald geht die Reise los und Lo findet sich zwischen anderen Reisejournalisten, Fotografen und millionenschweren Investoren an Bord der luxuriösen „Aurora Borealis“ wieder. Beim Networken weiß sie noch nicht so recht zu überzeugen, und ausgerechnet ihr Exfreund Ben ist als Journalist ebenfalls an Bord. Doch all das rückt bald in den Hintergrund, als sie glaubt, Zeugin eines Mordes geworden zu sein. Schnell ist klar, dass alle handfesten Beweise dafür vernichtet wurden – oder hat Lo sich das ganze nur eingebildet?

Obwohl ihr niemand glaubt lässt sie nicht locker und beginnt, die Passagiere und die Crew zu befragen, Vermutungen und Verdächtigungen aufzustellen. Dabei geht sie nicht sonderlich geschickt vor und das Ganze zog sich für mich ein wenig in die Länge. Immer wieder kommt es zu kleinen Vorfällen, die alle möglichen Ansatzpunkte vernichten. Das brachte ein wenig Spannung in die ansonsten eher mysteriöse Situation und ließen mich zweifeln, ob all das denn nun wirklich passiert oder sich nur in Los Kopf ereignet.

Im letzten Buchdrittel kommt es zu einem gelungenen Plot Twist, welcher Dramatik bietet und schließlich auch Antworten liefert. Hier beweist die Geschichte, dass doch noch ein Psychothriller in ihr steckt, und bietet Momente, die mich hoffen und bangen ließen. Die Seiten verflogen plötzlich im Nu und die spannende Frage, wem man überhaupt trauen kann, steht im Raum. Allerdings laufen durch den Twist einige Handlungsstränge ins Leere und werden nicht wieder aufgegriffen. Das Verhalten einiger Charaktere bleibt für mich nicht ganz nachvollziehbar. Ein beängstigendes Szenario wird aufgebaut, das leider nicht ganz rund geschliffen ist.

Fazit
In „Woman in Cabin 10“ glaubt Lo, Zeugin eines Mordes geworden zu sein. Doch alle möglichen Beweise wurden vernichtet – oder gab es sie nie? Nach einem dramatischen Start weist das Buch bei Los Versuchen, irgendetwas über den Vorfall herauszufinden, trotz mysteriöser Zwischenfälle kleine Längen auf. Schließlich kann die Geschichte in Sachen Spannung noch einmal ordentlich punkten und bot ein psychologisch aufreibendes Finale. Ich vergebe knappe vier Sterne für Los persönliche Höllen-Kreuzfahrt.

Mittwoch, 27. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] Woman in Cabin 10 von Ruth Ware


Bereits das Cover des Buchs „Woman in Cabin 10“ von Ruth Ware nahm mich mit in ein schauriges Setting. Der Blick durch ein Regenschlieren getrübtes Bullauge zeigt das aufgewühlte Meer. Verbunden mit dem Untertitel „Es ist ein Mörder auf dem Schiff. Aber niemand glaubt dir“ entstand noch vor dem Lesen für mich eine bedrückende, aber gleichzeitig knisternde Atmosphäre. Von Beginn an war ich gespannt, welche Rolle die Titelfigur einnehmen wird.

Die Journalistin Laura Blacklock, von ihren Freunden kurz Lo genannt, soll in einer Reportage über eine mehrtägige Fjord-Kreuzfahrt auf einem kleinen luxuriösen Schiff mit nur zehn Gästekabinen berichten. In den Tagen vor dem Beginn der Reise wird in ihrer Wohnung nachts eingebrochen. Sie stellt den Dieb und wird von ihm eingeschlossen. Das Ereignis lässt sie in Folge schlecht schlafen. In ihrer ersten Nacht auf dem Schiff wacht sie von einem lauten Platschen auf. Sie hastet auf die Veranda und sieht einen blutigen Streifen auf der Glasscheibe der Reling der Nachbarkabine. Dadurch ist sie überzeugt, dass jemand ermordet und über Bord geworfen wurde. Nachdem sie den Vorfall angezeigt hat, wird allerdings ihre Wahrnehmung in Frage gestellt, denn es wird niemand vermisst. Aber Lo ist sich sicher, dass es real war, was sie gesehen und gehört hat. Der Mörder befindet sich also weiter an Bord und jeder ist in Gefahr.

Bereits zu Beginn konstruiert Ruth Ware mit dem Einbruch in Los Wohnung einen wohl für jeden Leser nächtlichen Alptraum. Die Ich-Erzählerin Lo übermittelte mir ihre Angst und Nervosität in dieser Situation, so dass ich sehr gut nachempfinden konnte, wie sie sich fühlte, als sie die besonderen Geräusche in ihrer Kabine vernahm. Wieder war sie allein und auch ohne jemanden, dem sie ihre Vermutungen direkt anvertrauen konnte. Sie selbst weiß auch um diese irreale Lage, macht sich Vorwürfe und denkt darüber nach, wie sie solche Erlebnisse vermeiden kann. Gerne hätte ich Lo ihre Schilderungen ohne in Fragestellung abgenommen, aber Ruth Ware versieht den Charakter Lo mit einem Hang zum Alkohol und der regelmäßigen Einnahmen von Antidepressiva. Das weckt gewollt Misstrauen. Die Anzahl der Mitreisenden ist überschaubar, so dass sich miträtseln lässt, wer denn für einen Mord in Frage käme, wenn es denn einen Mord überhaupt gegeben hat.

Das Buch enthält mehrere Teile. Nach dem zweiten Teils steht ein kurzer Austausch unter Freunden von Lo, der einige Zeit nach dem vorher gehenden Cliffhanger abläuft und ich erfuhr, dass die Protagonistin vermisst wird. Solche Vorgriffe baut die Autorin mehrmals ein und steigert dadurch die Spannung nochmal, denn dadurch ließ sie mich glauben, dass Lo sich in Gefahr vor einem potentiellen Täter auf dem Schiff befindet.

„Woman in Cabin 10“ spielt mit unterschwellig vorhandenen Ängsten. Auch wenn die Suche nach Mordopfer und Täter sich etwas in die Länge zieht, so ist doch die Spannung von Beginn bis zum Ende sehr hoch und wird durch einige überraschende Wendungen und einem unerwarteten Schluss nochmal gesteigert. Die Konstruktion des Thrillers ist gekonnt und ließ mich mitfiebern. Gerne gebe ich dem Buch eine Empfehlung für Leser des Genres.

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Titel: Woman in Cabin 10
Autor: Ruth Ware
Übersetzer: Stefanie Ochel
Erscheinungsdatum: 27.12.2017
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur

Samstag, 23. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] Sieben Tage voller Wunder von Dani Atkins


Die Romane von Dani Akins beinhalten menschliche Tragödien, so auch im Buch „Sieben Tage voller Wunder“. Auffällig bei der Betrachtung des Covers ist der hinter einem Wolkenschleier verborgene Mann auf den die junge Frau zugeht, so dass ich mich schon vor dem Lesen fragte, ob das ein Hinweis auf eine Begebenheit in der Geschichte ist. Titel und Umschlaggestaltung deuten auf den in der Erzählung enthaltenen mysteriösen Touch hin, den die Autorin schon häufiger umgesetzt hat und der auch hier nicht fehlt. Die Erzählung umfasst sieben Tage, wie bereits aus dem Titel herauszulesen ist.

Die in London lebende Hannah Truman hat herausgefunden, dass ihr Freund William sie betrügt. Kurzfristig hat sie beschlossen, Trost bei ihrer Schwester zu suchen, die mit Ehemann und Tochter in Kanada wohnt. Nach fünf Wochen in Amerika macht sie sich schweren Herzens auf den Weg nach Hause an einem eiskalten stürmischen Nachmittag. Noch ist sie sich nicht sicher, ob sie sich von William trennen soll. Bereits am Flughafen fällt ihr unter den Fluggästen ein großer attraktiver Mann mit grünen Augen auf, der sich ihr später als Logan Carter vorstellt. Sie freut sich sehr darüber als sie bemerkt, dass er wider Erwarten in der gleichen Maschine reist wie sie. Schon bald werden die beiden den bisher fehlenden näheren Kontakt nachholen können, doch bis dahin durchleben Hannah und Logan eine ungeahnte Katastrophe.

Dani Atkins fokussiert in „Sieben Tage voller Wunder“ auf der Protagonistin Hannah, die sie in der Ich-Form erzählen lässt. Dadurch konnte ich sehr gut deren Gefühle aufnehmen. Ich spürte ihre Verzweiflung über den Bruch in ihrer langjährigen Beziehung, die Traurigkeit ihre Schwester wieder einmal zurück zu lassen, das ungeduldige Warten auf den Flug und das überraschende beglückende Treffen mit dem ihr bis dahin unbekannten Logan. Der Charakter der Hannah ist gut ausformuliert. Was dann folgt ist dank einer sehr guten Recherche der Autorin unglaublich, aber durchaus realistisch dargestellt. Wer Dani Atkins schon einmal gelesen hat weiß, dass sie ihren Figuren tragische Schicksale nicht erspart. Hannah und Logan geraten in eine Situation, in der sie die gegenseitige Unterstützung des anderen zu schätzen lernen.

Am Anfang stand die Frage im Raum, ob der Bruch in der Beziehung zwischen Hannah und ihrem Freund noch zu kitten ist, doch bald schon konnte mich der sympathische Logan für sich einnehmen. Während ich noch auf ein Happy End zwischen ihm und Hannah hoffte, überraschte mich Dani Atkins mit einem Dreh in ihrer Geschichte mit der ich durch Titel und Cover eigentlich hätte rechnen müssen.

Ohne den Twist am Ende hätte mir das Buch noch besser gefallen. Aber wieder schreibt die Autorin mit „Sieben Tage voller Wunder“ eine ergreifende und berührende Geschichte, den ich gerne an Leser empfehle, die bewegende Romane mögen.
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Titel: Sieben Tage voller Wunder
Autorin: Dani Atkins
Übersetzerin:
Sonja Rebernik-Heidegger
Erscheinungsdatum: 01.10.207
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch


Mittwoch, 20. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] The Child von Fiona Barton


Im zweiten Thriller von Fiona Barton mit dem Titel „The Child“ begegnete ich alten Bekannten wieder. Wie in ihrem Debüt wird erneut die Journalistin Kate Waters von der Daily Post in den vorliegenden Fall involviert und  Detective Bob Sparkes bildet einen ihrer wertvollen Kontakte zur Kriminalpolizei. Die jetzige Geschichte spielt zwei Jahre später nach den Ereignissen des ersten Buchs,  bedarf aber nicht dessen Vorkenntnis.

Es ist eine Meldung im Abendblatt der Konkurrenz durch die Kate darauf aufmerksam wird, dass eine Babyleiche auf einer Baustelle gefunden wurde. Entsprechend ihrer Gewohnheit reißt sie sich den Artikel aus und legt sie zu den anderen in ihre Tasche, die ebenfalls darauf warten, weiter verfolgt zu werden. Der Ausschnitt eines Zeitungsberichts auf dem Cover, verfasst von Kate Waters, ließ mich bereits ahnen, dass die Recherche der Protagonistin weitere Fakten ans Tageslicht bringen wird. Auch der Untertitel des Buchs „Du kannst die Vergangenheit begraben, aber die Wahrheit lebt weiter“ unterstützte meine Vermutung.

Nicht nur Kate wird auf den Bericht über den Leichenfund aufmerksam. Emma Simmonds, 42 Jahre, arbeitet von zu Hause aus als Textkorrektorin. Sie findet den Artikel in der Zeitung, die ihr Ehemann Paul aus der U-Bahn mit nach Hause gebracht hat. Sie leidet seit Jahren an einer psychischen Krankheit. Die Meldung ruft bei ihr eine panikartige Reaktion hervor. Am gleichen Tag trauert Angela Irving wieder einmal um ihre vor über 40 Jahren als Neugeborenes verschwundene Tochter Alice. Die frühere Krankenschwester ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder, doch der Geburtstag ihrer Tochter lässt wieder die Hoffnungslosigkeit aufleben, Alice jemals wiederzusehen. Erst vier Tage später liest sie den inzwischen von Kate verfassten Artikel zum Thema, mit der Frage als Überschrift, wer denn das Baby sein könnte.

Die Geschichte wechselt zwischen verschiedenen Charakteren, vor allem den bereits vorgenannten. Vom ersten Kapitel an ist klar, dass der Zeitungsbericht Emma sehr tief trifft. Bewusst lässt Fiona Barton sie in der Ich-Form erzählen. Dadurch kam ihr Erschrecken über den Fund mir sehr nah. Wie sich herausstellt hat nicht nur sie ein Geheimnis, dass man zu ahnen beginnt, aber erst nahezu zum Schluss aufgeklärt wird, sondern auch ihre Mutter Jude trägt ein belastendes Ereignis mit sich. Als Leser erfuhr ich so mit und mit wie es in der Jugend von Emma zum Zerwürfnis mit Jude kam und erst sehr viel später wieder eine Annäherung der beiden erfolgte. Während Emma kaum ein gesellschaftliches Leben hat und bei ihrem deutlich älteren Mann Unterstützung und Geborgenheit findet, ist ihre Mutter seit jeher sehr selbstbewusst. Sie war Anwältin und kämpft nicht nur für ihre Klienten, sondern auch für ihre eigenen Rechte auf ein angenehmes Leben an der Seite eines attraktiven Mannes und mit eigenen Kindern. Nicht alle ihre Wünsche sind in Erfüllung gegangen und so ist sie leicht verbittert ob der unerreichten Ziele. Einen großen Teil der Schuld daran schreibt sie Emma zu.

Nicht nur Jude reflektiert ihre Rolle als Mutter, sondern auch Angela, denn ihre beiden Kinder haben stets an der Seite des Schattens des verschwundenen Geschwisters gelebt. Angela hat es nie geschafft, die wiederkehrende Lethargie abzustreifen. Ebenso hat Kate Waters Schuldgefühle und fragt sich als Mutter, was sie falsch gemacht hat, denn einer ihrer erwachsenen Söhne spricht von einer Zukunft mit der seine Eltern nicht einverstanden sind.

Wie bereits im Debüt von Fiona Barton habe ich auch diesmal durch Kate Waters etwas über investigativen Journalismus erfahren. Von Anfang an baut die Autorin Spannung auf durch geschickt gesetzte Geheimnisse, die früh angedeutet und erst spät aufgedeckt werden. Glaubte ich mich der Lösung bereits nahe, entdeckte ich eine zeitliche Unlogik, die natürlich auch Kate nicht verborgen blieb. An manchen Stellen spielt die Autorin mit dem äußeren Schein und sorgt für überraschende Wendungen. Ihre Charaktere sind sehr gut ausformuliert. Sie zeigen nachvollziehbare Gefühle und tragen Verantwortung für ihr Tun.

„The Child“ konnte mich noch mehr fesseln als das erste Buch von Fiona Barton. Das Buch ist nicht als Thriller ausgewiesen. Obwohl mit dem Fund der Knochen ein lange zurück liegendes Verbrechen aufzuklären ist, ist die Erzählung aufgrund seiner Vielschichtigkeit mehr als ein Krimi mit anhaltender Spannung. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.
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Titel: The Child
Autorin: Fiona Barton 
Übersetzerin: Sabine Längsfeld
Erscheinungsdatum: 15.12.2017
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe Klappenbroschur

Montag, 18. Dezember 2017

[Rezension Hanna] Bittersüß wie Pecannüsse - Kathy Hepinstall



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Bittersüße wie Pecannüsse
Autorin: Kathy Hepinstall
Übersetzerin: Gertrud Wittich
Paperback: 320 Seiten
Erschienen am 17. November 2017
Verlag: Rowohlt Polaris

Inhalt
Willow ist das Nesthäkchen der Familie. Ihre Mutter Polly war schon achtundfünfzig Jahre alt und ihr Vater seit acht Monaten tot, als sie zur Welt kam. Weil Polly so viel älter ist als die Mütter von Willows Freundinnen, überdies raucht wie ein Schlot und zu viele Margaritas trinkt lebt Willow in ständiger Angst, dass ihre Mutter sterben könnte. Davon will Polly nichts hören. Sie ist vollauf beschäftigt mit der Pflege ihres Gartens, wobei sie in Südstaaten-Manier mit Platzpatronen und Elektroschocker Eichhörnchen vertreibt und mit ihren Zaun-Nachbarn ständig im Clinch liegt. Warum sie in ihrer Jugend aus Louisiana geflohen ist verrät sie nicht. Als Willow Hinweise auf eine alte Liebe findet ist sie entschlossen, mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter herauszufinden.

Meinung
Das Buchcover ziert ein Pecannuss-Baum, wie er in Pollys Garten steht. Ich war gespannt auf die bittersüße Geschichte, die mir der Titel versprach. Gleich zu Beginn erklärt Willow, warum die Angst um ihre Mutter bei ihr stets präsent ist – Polly ist so viel älter als die anderen Mütter, dass sie in der Schule sogar behauptet, sie wäre die älteste Mutter auf der Welt. Es könnte zum Beispiel der Bär – in der Familie wird das Wort Krebs nicht in den Mund genommen – kommen und sie erwischen. Ihr Vater ist kurz nach ihrer Zeugung gestorben und ihre beiden Geschwister sind längst erwachsen und ausgezogen, sodass sie das Gefühl hat, die Geschichte ihrer Familie verpasst zu haben. Willow denkt sich gern Geschichten aus und neigt zu Übertreibungen, was sie in so manche verzwickte Situation bringt.

Die rund 300 Seiten decken einen Zeitraum von mehreren Jahren ab. Willow ist elf Jahre alt, als sie von ihrem Bruder den Tipp erhält, nach alten Briefen zu suchen, die Hinweise auf die Vorfälle in Pollys Jugend geben. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Dalton macht sie sich auf die Suche und wird prompt erwischt – alles, was ihr bleibt, ist ein Vorname und eine Absendeadresse in Louisiana. Ich hatte erwartet, dass Willow hier intensiver nachforscht, doch die Suche nach Antworten kommt nur schleppend voran und gerät immer wieder in den Hintergrund.

Stattdessen lernt man insbesondere Polly besser kennen. Sie ist ein echter Südstaaten-Charakter und stolz darauf. Es gibt viele amüsante Szenen, in denen sie zum Beispiel mit Willow über den Elektroschocker gegen Eichhörnchen streitet oder die Nachbarskinder verflucht, die ihr gegenüber keinerlei Respekt zeigen. Mit ihrer schroffen Art wurde sie mir bald sympathisch. Ihre drastischen Handlungen gingen mir manchmal etwas zu weit, bringen aber auch sie selbst ins Nachdenken.

Die gelegentlichen Besuche von Willows Geschwistern Shed und Lisa geben Einblicke, wie das Familienleben vor Jahren ausgesehen hat. Doch einen echten Zugang findet Willow zu beiden nicht und ich konnte gut verstehen, warum sie immer wieder das Gefühl hat, eine Außenstehende zu sein. Immerhin hat sie ihren besten Freund Dalton, der ihr jederzeit bereitwillig seine Hilfe anbietet. Doch mit den Jahren müssen sich die beiden Fragen, ob sie nur Freundschaft verbindet oder da mehr ist.

Die verschiedenen Szenen konnten mich unterhalten, liefern aber leider keinerlei Antworten auf die Fragen nach Pollys Vergangenheit. Als es zu einer von Willow gefürchteten Entwicklung kommt wird der Ton schließlich ernster. Der Geschichte gelingt es trotzdem, nicht zu dramatisch zu werden. Der letzte Teil hat mir schließlich am Besten gefallen, denn endlich wird das große Geheimnis auf einen Schlag gelüftet und ich erhielt ordentlich Stoff zum Nachdenken. Es kommt zu berührenden, aber auch skurrilen Szenen, die ein schöner Abschluss sind und das offen lassen, auf das ich vom Buch auch keine Antwort haben wollte.

Fazit
In „Bittersüß wie Pecannüsse“ lebt Willow in ständiger Angst, dass ihre Mutter Polly bald sterben könnte. Über mehrere Jahre hinweg werden oft amüsante und skurrile, aber auch nachdenklich stimmende Episoden erzählt, in denen es um Pollys Philosophie als Südstaaten-Lady, die Familie und Willows Erwachsenwerden geht. Willows Suche nach Antworten bezüglich Pollys Geheimnis hat leider nicht so viel Platz eingenommen hat wie erwartet. Die ungewöhnlichen Charaktere haben mich mir ihren nicht alltäglichen Weltansichten unterhalten können. Dafür vergebe ich vier Sterne.


Donnerstag, 14. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] Die Hoffnung von Mich Vraa


Ruhig liegen die Ruderboote vor einer Küste mit reichlich Vegetation. Schon beim Betrachten ahnte ich so, dass mich der Roman „Die Hoffnung“ von Mich Vraa in die Karibik führen wird. Der Sepiaschleier, der auf dem Cover liegt, ließ mich vermuten, dass die Erzählung in der Vergangenheit spielt. Und so ist es auch. Das Geschehen beginnt im September 1788 während der letzten Fahrt von Kapitän Anton Frederiksen auf seinem Schiff „Hoffnung“ von Westindien zurück zu seiner Heimat Dänemark. Das Buch trägt den Namen des Schiffs. Die Fregatte hat in den vergangenen Jahren Sklaven von Guinea auf die westindischen Inseln transportiert. Und so steht der Name „Hoffnung“ für die Mannschaft und vor allem für den Kapitän für die Aussicht auf reichlichen Gewinn durch diesen Handel, nach der Ansicht eines Plantagenbesitzers auch für die Erwartung der Sklaven, eines Tages ihre Freiheit zurück zu erhalten. Auch Maria, die heranwachsende Tochter von Kapitän Frederiksen, die eine der Protagonisten des Romans ist, hat eine große Hoffnungr, nämlich darauf, dass ihre Mutter wieder zu der Familie zurückkehrt. Schließlich erhofft sich der dänische Humanist Mikkel Eide von seiner Reise in die Karibik, dass er mit seinem Bericht über die Verhältnisse auf den Inseln die Dänen über die Grausamkeiten der Sklaverei aufklären und damit zur Befreiung der Schwarzen beitragen kann.

Maria ist im Jahr 1803 15 Jahre alt, hat die Schule abgeschlossen und ihren Vater darum gebeten an einer Fahrt seines Schiffs „Hoffnung“ teilzunehmen. Anton Frediksen gibt ihrem Wunsch statt für eine kurze Reise vom Süden Odenses nach Jütland auf der er selbst sie begleiten wird. Doch bereits nach wenigen Stunden an Bord bemerken die beiden einen Kurswechsel. Es kommt zu einer Auseinandersetzung in Folge dessen sowohl der Vater wie auch die Tochter dazu gezwungen werden die „Hoffnung“ auf ihrer Fahrt zur Küste Guineas zu begleiten. Mit Erschrecken stellt Maria fest, dass dort Sklaven zum Weiterverkauf in Westindien aufs Schiff gebracht werden, obwohl der dänische Staat inzwischen ein entsprechendes Handelsverbot erlassen hat. Zwanzig Jahre nach dieser Fahrt begibt sich der dänische Professor Mikkel Eide auf ein Schiff Richtung Westindien. Dort stellt er fest, dass seine Vorstellungen über das Leben auf einer Plantage und speziell das der Sklaven nicht mit der Realität überein stimmen. Seine Gefühle kann er kaum in Worte fassen.

In Mich Vraas Roman sind alle handelnden Figuren fiktiv, die historischen Hintergründe aber stimmen. Die Erzählung spielt auf drei Zeitebenen und setzt sich aus verschiedenen, meist erdachten schriftlichen Dokumenten in Form von Tagebucheinträgen, Briefen, Manuskripte, aber auch historischen Erlasse und anderem zusammen. Durch diese ganz besondere Form musste ich mich zunächst kurz zurechtfinden um die unterschiedlichen Erzählhandlungen zeitlich einzuordnen. Eine Zuweisung war nicht schwierig, denn jedes Schriftstück ist mit einem Datum überschrieben.

Maria ist noch in jugendlichem Alter, als sie auf ihre erste Schifffahrt geht. Sie nimmt den Wohlstand wahr, in der sie lebt, doch den Zusammenhang zum Sklavenhandel kennt sie nicht. Für Dänemark ist er ein großer wirtschaftlicher Faktor. Ich war entsetzt als ich davon las, dass das Verbot des Handels mit der Empfehlung einherging, die Sklaven auf den Inseln auf natürliche Weise zu vermehren. Denn das Handelsverbot bedeutete nicht das gleichzeitige Verbot des Haltens von Sklaven!

Der Autor nimmt in seinem Text die Sprache der damaligen Zeit auf. Hier findet sich auch noch oft das heute als Beleidigung verwendete Wort „Neger“. Nach allgemeiner Auffassung galten die Guineer als deutlich besser geeignet für harte Arbeit bei heißen Temperaturen als die Dänen. Mich Vraa hat seine Charaktere so kreiert, dass sie die verschiedenen Sichtweisen der weißen Bevölkerung auf die Sklaverei repräsentieren. Deutlich wird das beispielsweise in der fiktiven Figur des Mikkel Eide für den es befremdlich ist, in einer charmanten gastfreundlichen Person, einen ebenso ausnutzenden Sklavenhändler zu finden, der vor Bestrafung seiner Arbeiter nicht zurückschreckt. Der Handel mit der Ware Mensch, begleitet von der Ansicht der Person als Sache, ist bestürzend. Damit einher geht die Unmöglichkeit eines Agierens, egal welcher Art, auf gleicher Höhe. Die Afrikaner bleiben bis auf eine Ausnahme eine homogene Menge, die stellvertretend für alle in Unfreiheit lebenden Menschen steht und deren Schicksal verstörend und befremdend ist. In seinem Nachwort verspricht der Autor, in seinem nächsten Werk dieser Masse ein Gesicht zu geben.

Mich Vraa schildert in seinem Roman die Grausamkeiten der Sklaverei in aller Deutlichkeit, ohne auf die Argumente der Befürworter zu verzichten. Der Autor hat mir die Geschehnisse sehr nahe gebracht. Trotz des vollständigen Wandels der Einstellung zur Sklaverei liest sich das Buch mit Blick auf die historischen Realitäten beunruhigend und erschreckend. Wer sich gerne auf ein Abenteuer einlässt und in ein dunkles Kapitel unserer Vergangenheit eintauchen möchte ist hier richtig. Gerne vergebe ich dazu eine Leseempfehlung.  

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Titel: Die Hoffnung
Autor: Mich Vraa
Übersetzer: Ulrich Sonnenberg
Erscheinungsdatum: 05.10.2017
Verlag: Hoffmann und Campe (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband


Sonntag, 10. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] Origin von Dan Brown


Im Buch „Origin“ lässt Dan Brown seinen Serienhelden Robert Langdon zum fünften Mal ermitteln. Langdons Fachwissen als Professors für religiöse Ikonologie und Symbologie ist auch diesmal wieder gefragt, denn er wird in die Suche nach einem schwer zu entschlüsselnden Passwort involviert. Durch die Entschlüsselung würde es ihm gelingen, eine Botschaft zugänglich zu machen, die einer seiner früheren Studenten hinterlassen hat und die sich mit den großen Fragen unseres Lebens „Woher kommen wir?“ und „Wohin gehen wir?“ beschäftigt. Entsprechend bringt uns der Buchtitel „Origin“, was auf Deutsch etwa Ursprung oder Abstammung bedeutet, an den Beginn unseres Daseins und auch an die Grenze unseres Denkens. Die La Sagrada Familia auf dem Cover des Buchs ist einer der Orte der Handlung. Entworfen wurde sie von dem Architekten Antoni Gaudi. Nach einer Bauzeit von 128 Jahren wurde sie im Jahr 2010 als Kathedrale eingeweiht, ist aber noch nicht beendet. Gaudís von der Natur geprägter Architekturstil beinhaltet biomorphe Elemente, die  ebenfalls auf den Beginn des Lebens hinweisen.

Edmund Kirsch, einer der ersten Studenten von Robert Langdon in Harvard, ist inzwischen ein angesehener Fachmann für Spieltheorie und computerbasierte Modellrechnungen. Aufgrund seiner Berechnungen hat er Unglaubliches entdeckt. Ehe der bekennende Atheist seine Entdeckungen auf einem Event im Guggenheim-Museum in Bilbao öffentlich vorstellt, trifft er sich mit drei Religionsführern in einem Bergkloster und teilt ihnen seine Erkenntnisse im Vertrauen mit. Diese sind sehr betroffen und möchten gerne die Veröffentlichung von Kirschs Wissen verhindern. Einige Tage später gehört Robert Langdon zu den Gästen der Präsentation im Museum. Noch bevor Kirsch die Resultate seiner Arbeit zeigen kann, bricht er als Redner, von einer Kugel getroffen, zusammen. In seinem kurzen Vortrag hat er jedoch bereits Robert Langdon als seinen Mentor vorgestellt, der ihm wesentliche Grundlagen seines Wissens beigebracht hat. Fortan steht der Symbologe im Fokus der Gegner von Kirsch und auch Ambra Vidal, die Direktorin des Guggenheims in Bilbao, die wesentlich dazu beitragen hat, dass das Event stattfinden konnte. Sowohl Langdon wie auch Vidal möchten trotz oder gerade wegen des Tods von Edmund Kirsch sein Geheimnis für die Öffentlichkeit aufdecken. Gemeinsam gelingt ihnen die Flucht und ihr Weg führt sie hin nach Barcelona.  

Natürlich präsentiert auch Dan Brown in seinem fünften Thriller mit Robert Langdon keine Erkenntnisse, die nicht bereits in irgendeiner veröffentlichten Form vorliegen, aber er macht es sehr geschickt und verpackt viele interessante Forschungserkenntnisse in einen spannenden Roman, so wie man es von ihm gewohnt ist. Die Themen, Anfang und Ende unseres Daseins, beschäftigen eigentlich jeden und an der Seite des Professors konnte ich mein eigenes Wissen über das inzwischen darüber Bekannte abgleichen und ergänzen. Neben der Deutung von Zeichen beschäftigt sich der Autor diesmal ebenfalls mit den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz, was ich manches Mal überraschend fand.

Neben der Serienfigur des Robert Langdon kreiert Dan Brown einige interessante Charaktere und scheut sich nicht aus dramaturgischen Gründen die spanische Geschichte der Gegenwart ein wenig umzuschreiben ohne jedoch die aktuelle Diskussion über eine Abkehr von der Monarchie zu umgehen. Dem Leser legt er nach und nach den Hintergrund vor, um das Motiv für das Handeln des Täters besser zu verstehen und spricht damit gleichzeitig die Gefahr von Indoktrination an. Der Ausflug in die Vergangenheit einiger Personen zieht den Roman allerdings auch deutlich in die Länge. Durch das Buch ziehen sich einige Charaktere, die schwierig einzuordnen sind und durch ihr Agieren den Spannungsbogen hoch halten. Ob sie nur aufgrund ihrer Machtbefugnisse entsprechend eigener Bedürfnisse oder zum Allgemeinwohl handeln, ist kaum durchschaubar.

Einige überraschende Wendungen führen zu einem furiosen Finale, das so nicht vorhersehbar war. Dan Brown hat in diesem Thriller gekonnt viele ungewöhnliche Fakten zu den fundamentalen Fragen unserer Schöpfung und Zukunft zusammengetragen. Wieder gelingt ihm mit einer geschickten Konstruktion ein spannender Thriller, der zwar keine grundlegend neuen Erkenntnisse in Bezug auf die aufgeworfenen Fragen bietet, aber eine solide anhaltende Spannung vom Anfang bis zum Schluss. Gerne möchte ich weitere Fälle mit Robert Langdon lesen.  
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Titel: Origin (Band 5 der Serie um den Symbologen Robert Langdon)
Autor: Dan Brown
Übersetzer: Axel Merz
Erscheinungsdatum: 04.10.2017
Verlag: Lübbe Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen

Mittwoch, 6. Dezember 2017

[Rezension Ingrid] Bald stirbst auch du von Karen Sander


Erst auf den zweiten Blick ist mir der Blutstropfen am Ast mit den spitzen Trieben aufgefallen, der auf dem Cover des Thrillers „Bald stirbst auch du“ von Karen Sander aka Sabine Klewe zu finden ist. Blutig wird es auch bei den Ermittlungen in diesem vierten Band der Serie, in der ein Team rund um den Düsseldorfer Kommissar Georg Stadler mit der Hilfe der in der Nähe von Liverpool/England ansässigen Psychologin Liz Montario Kriminalfälle aufklärt. Die Kenntnis der ersten drei Teile ist nicht notwendig um der Handlung folgen zu können. Der Titel suggerierte mir noch vor dem Lesen des Krimis, dass im vorliegenden Fall nach einem Serienmörder gesucht werden wird, denn er deutet auf einen weiteren Mord hin.

Liz Montario hält einen Workshop an der Universität Liverpool, an der acht junge Polizisten verschiedener europäischer Länder teilnehmen. Jeder Teilnehmer soll einen Cold Case, also einen Fall der nie aufgeklärt wurde, vorstellen und das Team wird die Aktenlage analysieren und nach neuen Ermittlungsansätzen dazu suchen. Zoe aus Düsseldorf ist die Zweite, die ihren Fall präsentiert. Innerhalb von zweieinhalb Jahren wurden zwei junge Frauen, die eine in Schottland, die andere in Südengland auf ähnliche Weise getötet und in der Nähe von Wasser regelrecht drapiert. Bereits vor mehr als zehn Jahren geschah ein Mord, der damit vergleichbar war und dessen Täter immer noch in Haft sitzt. Unterdessen wird in Neuss-Reuschenberg am Ufer der Erft eine Frauenleiche aufgefunden. Das Team von Georg Stadler nimmt die Ermittlungen auf, während Liz und Zoe einer Spur nach Schweden folgen, die im Zusammenhang mit dem Cold Case stehen könnte. Bis schließlich die Ähnlichkeit zum aktuellen Fall in Neuss auffällt …

Georg Stadler, seine Teamkollegen Birgit und Miguel  sowie Liz Montario sind als Ermittler Charaktere, die auch ein Privatleben haben dürfen. Dadurch sind sie aber auch von dieser Seite her verletzbar. Freundschaften bestehen untereinander. Persönliche Gefühle werden nicht zu Hause gelassen, sondern auch mit an den Arbeitsort gebracht. Das lässt die Geschichte real wirken.

Wieder gelingt Karen Sander mit diesem Buch ein fein komponierter Thriller. Die Art der Morde ist ungewöhnlich. Der Spannungsbogen hält dadurch an, dass Liz und das Düsseldorfer Team einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Morden und den vergangenen zunächst nicht erkennen. Als Leser hatte ich durch die chronologische Erzählung einen Vorteil.

Auf der Suche nach dem Mörder legt die Autorin geschickt einige Finten aus. Unerwartete Wendungen zeigten mir, dass meine Vermutungen ins Leere liefen. Der Täter versucht am Tatort den Ermittlern etwas mitzuteilen bis gemäß dem Titel deutlich wird, das die Zeit drängt, weil sonst ein weiteres Verbrechen geschehen wird. Die meist kurzen Kapitel sind oft mit einem Ortswechsel verbunden und enden häufig mit einem kleinen Cliffhanger.  

„Bald stirbst auch du“ ist vom Anfang bis zum Ende spannend bedingt durch einen gut verborgenen Täter und eine geschickte Konstruktion der Fallermittlungen. Für Thrillerleser eine unbedingte Leseempfehlung!
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Titel: Bald stirbst auch du (Band 4 Serie Stadler/Montario)
Autorin: Karen Sander aka Sabine Klewe
Erscheinungsdatum: 22.09.2017
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
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