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Samstag, 25. August 2012

[Rezension Hanna] Julie Otsuka - Wovon wir träumten


Inhalt

Das Buch beschreibt die Geschichte einer Gruppe Japanerinnen, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit dem Schiff nach Amerika übersetzen, um dort ihnen über eine Heiratsvermittlung angepriesene Japaner zu heiraten. Statt wohlhabenden, attraktiven Männern erwartet die meisten jedoch harte Feldarbeit oder der Status eines Dienstmädchens. Jede Japanerin versucht auf ihre Weise, sich an das neue Land und die neuen Lebensumstände zu gewöhnen. Nach dem Angriff auf Pearl Harbour und der folgenden Internierung sind sie jedoch gezwungen, alles erneut aufzugeben.

Meinung



In leisen Tönen beschreibt Julie Otsuka eindrucksvoll das Schicksal japanischer Einwanderinnen. Ihre Träume und Hoffnungen werden ebenso greifbar wie die anschließende Ernüchterung und ihre Versuche, sich in dieser gänzlich fremden Welt zu orientieren und einzurichten. Aufgeteilt ist das Buch daher auch in verschiedene Abschnitte, die den Weg der Japanerinnen einteilen. Von der Schiffspassage über die erste Nacht mit ihren neuen Männern, ihrer neuen Arbeit, der ersten Schwangerschaft und dem Aufziehen der Kinder bis hin zum Ausbruch des Krieges und der Internierung wird ihr Schicksal umfassend beschrieben.

Ganz besonders hervor sticht der Schreibstil Otsukas. Das Buch ist aus der Schicht einer ganzen Gruppe Japanerinnen geschrieben, die sich auf dem Schiff auf dem Weg nach Amerika kennen lernen. Ihre Geschichte wird nicht pauschalisiert, sondern die Verschiedenheit ihrer Wege herausgestellt, denn auch wenn viele Schicksale sich ähneln, so hat doch jede von ihnen ihre ganz eigene Geschichte erlebt. Viele Sätze beginnen daher mit „die meisten von uns“ oder „einige von uns“. Mit dem Satzbeginn „eine von uns“ werden aber auch Aspekte einer individuellen Geschichte in den Vordergrund gestellt. Hier schließt sich in Kursivzeichen auch oft ein Kommentar der Betroffenen an, der in diesem Moment die einzelne Person für den Leser greifbar macht.

Im Anhang findet sich eine lange Liste mit Quellen, die Otsuka für ihre Recherche verwendet hat. Dies schlägt sich im Buch wieder, es macht einen sehr fundierten und recherchierten Eindruck. Otsuka hat versucht, nichts zu beschönigen, nichts zu verschweigen und einen möglichst realistischen Einblick zu schaffen. Dies ist ihr meiner Meinung nach gut gelungen. 

Fazit




Insgesamt hat Otsuka mit „Wovon wir träumten“ ein beeindruckendes Werk über das meist traurig und nachdenklich stimmende Schicksal japanischer Einwanderinnen geschaffen, in dem aber stets ein Funken Hoffnung erhalten bleibt. Durch ihren besonderen Schreibstil zieht sie den Leser in den Bann der Geschichte und konnte mich voll überzeugen.


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Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
Verlag: Mareverlag
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