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Mittwoch, 2. Januar 2013

[Rezension Hanna] Ursula Poznanski - Die Verratenen



~ Inhalt ~


Europa in der Zukunft: Auf dem gesamten Kontinent herrscht eisige Kälte. Daher wurden Sphären gebaut, in welchen die Bewohner wohlbehütet aufwachsen. Auch Ria ist eine von ihnen. Als „Vitro“ in einer künstlichen Gebärmutter herangezogen, wird sie schon ihr ganzes Leben lang darauf vorbereitet, bald eine wichtige Position innerhalb der Sphären einzunehmen. Doch nicht alle Menschen können von den Sphären aufgenommen werden: In der eisigen Kälte leben die sogenannten „Prims“, die immer wieder Transporte der Sphärenbewohner überfallen.

Ria befindet sich inzwischen im letzten Jahr der Akademie und hat in der Reihung einen beeindruckenden 7. Platz inne. Doch das Leben, das sie kannte, endet abrupt, als sie ein streng vertrauliches Gespräch zwischen den Leitern der Gilde und einem Unbekannten mithört: Es soll eine Verschwörung geben, an der Studenten beteiligt sind. Die Beteiligten sollen möglichst schnell eliminiert werden. Es wird die 7 genannt, Rias eigene Zahl, außerdem die Ziffern von fünf weiteren Studenten. Warum werden sie beschuldigt? Wer soll sie verraten haben? Und wird man es tatsächlich wagen, einige der besten Studenten ohne Prozess zu töten?

~ Meinung ~


Die dystopische Welt, die Ursula Poznanski in diesem Jugendthriller erschaffen hat, konnte mich von der ersten Seite an begeistern. Der Aufbau der Sphären und der Akademie ist bis ins kleinste Detail durchdacht. Vor allem das Konzept der Reihung der Studenten, welche zu Leistungsdruck und der Jagd nach Privilegien durch höhere Plätze führt, hat mir zu denken gegeben.

Im Zentrum der Geschichte steht Ria, durch die der Leser erst den Alltag in den Sphären und die Sicht der Sphärenbewohner auf die Welt kennen lernt. Durch die Verschwörung erhält Rias Weltbild jedoch Risse. Warum sollen sie ohne Prozess getötet werden? Angesichts der drohenden Abhörung sämtlicher Gespräche sind Ria jedoch lange Zeit die Hände gebunden, sie verharrt in bangem Abwarten. Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse, und spannende, actionreiche Szenen jagen einander.

Sobald Ria die Ziffern ihrer angeblichen fünf Verbündeten kennt, rücken auch diese mehr ins Zentrum der Geschichte. Ursula Poznanski hat hier eine gelungene Auswahl verschiedenster Charaktere getroffen, die sich in ihren Fähigkeiten ergänzen, oft kommt es aufgrund verschiedener Meinungen und Ziele aber auch zu verdeckten und offenen Konflikten.

Von den Sphären verfolgt harmonieren die Charaktere gelungen als Gruppe beim Versuch, zu überleben. Schließlich jedoch ist die Gruppe vorerst in Sicherheit, und hier liegt mein einziger größerer Kritikpunkt: Für mich ging die Geschichte ab diesem Zeitpunkt einfach nicht mehr recht voran. Natürlich bleibt die Bedrohung bestehen, und die Versuche der Gruppe, sich zu organisieren und Entscheidungen für die Zukunft zu treffen, sind interessant zu verfolgen. Die entscheidende Richtung fehlte mir jedoch lange Zeit und wurde für mich erst wieder zum Ende des Buches her offenbar, indem Ursula Poznanski die Überleitung zum zweiten Teil schafft. Hier wurden die drängendsten Fragen beantwortet, aber natürlich auch einige Fragen für den nächsten Teil offen gelassen.

~ Fazit ~


„Die Verratenen“ ist der gelungene Auftakt eines dreiteiligen dystopischen Jugendthrillers, der mit abwechslungsreichen Charakteren, einer gut durchdachten Welt und spannenden Szenen überzeugen konnte. Lediglich die mangelnde Zielstrebigkeit der Handlung in der zweiten Buchhälfte kann ich kritisieren. Ich bin aber guter Dinge, dass sich dies im zweiten Teil ändern wird, auf den ich mich schon jetzt sehr freue. Das Buch empfehle ich gerne weiter!



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Gebundene Ausgabe: 460 Seiten
Erscheinungsdatum: Oktober 2012
Verlag: Loewe Verlag
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