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Sonntag, 10. März 2013

Rezension zu Stephan M. Rother - Öffne deine Seele

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Titel: Öffne deine Seele
Autor: Stephan M. Rother
Erscheinungsdatum: 1. März 2013
Verlag: Rowohlt Verlag
Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783499259869
Preis: 9,99 Euro




„Öffne deine Seele“ von Stephan M. Rother ist als Taschenbuch im Rowohlt Verlag erschienen und umfasst 511 Seiten. Der Thriller gliedert sich in zwei Teile. Die Story ist chronologisch aufgebaut und wird durch mehrere Zwischenspiele unterbrochen. Der Coverhintergrund ist wie beim Debütthriller des Autors  „Ich bin der Herr deiner Seele“ schwarz und entsprechend ist die Schriftgestaltung des Titels in einem starken Kontrast, diesmal in orange, der das Auge des Buchinteressenten auf sich zieht. Passend zum Thriller ist die Schrift an den Rändern unscharf, mit einer verstörenden Wirkung. Der Titel des Thrillers bezieht sich auf eine Telefontalksendung, die eine Rolle bei den Ermittlungen spielt und aus der einige Gespräche in den Zwischenspielen wiedergegeben sind.


Zu Beginn dieses Thrillers konfrontiert Stephan M. Rother den Leser mit einer Person, die festgegurtet allein im Dunkeln einen Kampf mit seinen Ängsten, aber auch mit sich selbst um eine Entscheidung über eine schwierige Frage ausfechtet. Diese kurze Einleitung ist aus der Ich-Perspektive geschrieben und Leser des ersten Bands könnten nun Parallelen ziehen, um zu wissen, welche Person diesen Teil erzählt, der ansonsten erst im Lauf der Geschichte eingeordnet werden kann. Zum Lesen des Buchs ist ein Vorwissen grundsätzlich jedoch nicht weiter nötig, da der Autor entsprechende Informationen in die Geschichte eingearbeitet hat. Die Einleitung verdeutlicht dem Leser aber auch das mögliche Leiden von Falk Sieverstedt, dem Erben einer angesehenen Hamburger Kaufmannsfamilie, der im Bassin des Hamburger Dahliengartens ermordet aufgefunden wird. In Fortsetzung des Debütthrillers ermittelt auch hier wieder das Team des Polizeikommissariats Königstraße um Hauptkommissar Jörg Albrecht, der krankheitsbedingt ein halbes Jahr außer Dienst war und nun innerhalb von Minuten nach Dienstantritt mit dem Fall konfrontiert wird. Die Ermittlungen scheinen durch den Auffindungsort zunächst auf einen Mörder aus einer gewissen Szene hinzudeuten, doch Fotos die der Verstorbene aufgenommen hat weisen in eine ganz andere Richtung. Weiter ergeben die Ermittlungen, dass Falk Sieverstedt einige Zeit vor seinem Tod Hilfe gesucht hat beim Moderator einer Fernseh-Telefontalksendung, der sich von seinen Gesprächspartnern wünscht, dass diese ihm seine Seele öffnen. Im Gespräch hat Falk angedeutet, dass er lebensmüde ist. Im Laufe der Ermittlungen zieht Albrecht seine Kollegin Hannah Friedrichs von dem Fall wegen Befangenheit ab und betreut sie mit anderen Aufgaben. Und gerade bei der Bearbeitung eines scheinbaren Selbstmords kommt sie auf eine andere Spur wie ihre Kollegen … 


Es macht gerade das Besondere dieses Thrillers aus, dass der Autor den Leser auf eine scheinbar sichere Fährte geleitet, die doch offensichtlich zur Aufklärung führen muss und dann doch plötzlich alles ganz anders ist. Er präsentiert eine Reihe von Personen, die für die Tat verantwortlich sein könnten, wobei zwar einiges an Schmutz an die Oberfläche gerät, aber nicht der ursprüngliche Fall aufgeklärt wird. Bis auf ein paar ruhigere Passagen ist der Krimi von Beginn an spannend. Stephan M. Rother platziert den Täter wieder so gekonnt, dass man ihn zwar sozusagen aus den Augenwinkeln sehen kann, aber der Leser fokussiert ihn erst relativ spät. So bleibt der Spannungsbogen bis zum Ende erhalten. Genauso wie in seinem ersten Thriller schildert der Autor die Geschehnisse aus zwei verschiedenen Perspektiven, einerseits aus einer neutralen Sicht der Dinge und andererseits aus der Sicht von Hannah Friedrichs. So ist es auch möglich aus der Schilderung heraus, deren Gefühle sowohl bei den Ermittlungen wie auch im familiären Umfeld nachzuvollziehen. Herr Rother lässt seine Protagonisten sich auch persönlich weiterentwickeln. Ihre Entscheidungen sind durchaus nachvollziehbar, aber dem Leser nicht immer angenehm. Eigentlich jeder Charakter des Thrillers von den Ermittlern über die Familienmitglieder der Sieverstedts bis hin zum Team rund um den Moderator des Fernsehtalks ist unverwechselbar. Doch gerade bei den letzten kleinen Abschnitten des Buchs führt der Autor dem Leser noch einmal kurz vor Augen, dass der äußere Schein oft trügerisch ist …


„Öffne deine Seele“ ist ein spannender, rundum gelungener Thriller, dem ich eine klare Leseempfehlung für alle Freunde dieses Genres gebe. Eine Fortsetzung der Reihe mit dem Ermittlerteam um Jörg Albrecht könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Für das zur Verfügung stellen des Rezensionsexemplars möchte ich mich beim Rowohlt Verlag bedanken!