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Sonntag, 28. Dezember 2014

[Rezension] Arno Strobel - Das Dorf

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Titel: Das Dorf
Autor: Arno Strobel
Erscheinungstermin: 18.12.2014
Verlag: Fischer Taschenbuch 
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: fiktiver Ort Kissach/Mecklenburg-Vorpommern
Handlungszeit: Gegenwart


In großen erhabenen roten Buchstaben ziert der Titel „Das Dorf“ das Cover des Psychothrillers von Arno Strobel. Die weitere, insgesamt dunkle Gestaltung entspricht den bisherigen Büchern des Autors die als Fischer Taschenbuch erschienen sind. Hierzu gehört auch als Untermalung der Schrift ein Foto. Diesmal ist es der Teil einer Gesichtshälfte, dessen Auge den Leser direkt anblickt. Der Kopf wird von einer Kapuze umrahmt. Es scheint so, als ob die Person der stille Beobachter einer Szenerie ist und im Verborgenen bleiben möchte. Arno Strobel nimmt in seinem Krimi den Leser als einen solchen Zuschauer mit in ein kleines Dorf in Mecklenburg-Vorpommern, in dem eine Menge ungewöhnliche Aktivitäten stattfinden. Doch statt stillschweigend dabei zu sein, möchte man am liebsten auf dem schnellsten Weg das Dorf verlassen.

Das möchte auch der Journalist Bastian Thanner, der Protagonist dieses Thrillers, schon kurze Zeit nachdem er mit seinem Freund Safi in Kissach angekommen ist. Kissach ist ein kleines Dorf in dem er seine Ex-Freundin Anna vermutet, die ihn in höchster Not angerufen und ihn um Hilfe gebeten hat. Das Telefonat war nur kurz, sie befürchtet getötet zu werden. Er wendet er sich an die Polizei, doch seine Angaben sind unzureichend. Darum macht er sich gemeinsam mit dem Fotografen Safi selbst auf die Suche. Über unwegsames Gelände kommt er nach Kissach. Kaum haben Safi und Bastian das Auto zur Ortserkundung verlassen, werden an Bastians Auto alle Reifen zerstochen, sein Handy hat kein Netz. Doch das ist erst der Anfang, denn die Bewohner des Dorfs sind merkwürdig. Obwohl Bastian einen Hinweis auf Annas Anwesenheit findet, scheint niemand die junge Frau zu kennen. Seine Fragen führen ihn in der Dorfgeschichte etliche Jahre zurück zu furchtbaren Ereignissen, die hier stattgefunden haben. Und nun scheint die Vergangenheit wieder erwacht zu sein.

Arno Strobel baut von Anfang an Spannung an. Gleich zu Beginn erfolgt der Anruf von Anna mit der Bitte um Bastians Hilfe und verwirrt nicht nur Bastian, sondern mehr noch den Leser. Im Prolog hat dieser von einem stattgefundenen Ritual erfahren und sucht nun nach einem Zusammenhang. Immer wieder flechtet der Autor kursiv gedruckte Szenen ein, die jemand in größter Besorgnis niedergeschrieben hat. Erst mit fortgeschrittener Erzählung erfolgt die Einbindung in die Handlung. Der Autor setzt geschickt seine Figuren und Szenen so, dass sein Hauptdarsteller und der Leser zunehmend verunsichert sind aufgrund der Aussagen der Personen, derer Handlungsweisen und Vorkommnisse im Ort. Nur mit wenigen Menschen gelingt Bastian ein längeres Gespräch. Die Charaktere sind und bleiben undurchsichtig.  Als ich denn einen ersten Zusammenhang erkannt zu haben glaubte, wurde dieser auch entsprechend bestätigt. Erst ganz am Ende des Thrillers wird die große Frage des „Warum verhalten sich alle so seltsam?“ geklärt. Bewusst spielt Arno Strobel auch immer wieder mit den Ängsten des Lesers durch Szenarien, an denen dieser nicht im realen Leben teilnehmen möchte. 

„Das Dorf“ ist wieder ein rundum gelungener Thriller des Erfolgsautors, der bis zum Schluss spannend bleibt. Gerne empfehle ich das Buch weiter.