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Montag, 22. Dezember 2014

[Rezension] Martina Frey - Das Brunnenmädchen

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Titel: Das Brunnenmädchen
Autorin: Martina Frey
Erscheinungsdatum: 17.09.2014
Verlag: Dryas Verlag
rezensierte Ausgabe: Taschenbuch
Handlungsort: Wiesbaden
Handlungszeit: 1890




Das Äußere des Romans „Das Brunnenmädchen“ von Martina Frey scheint mit Patina belegt zu sei. So weiß der Leser gleich, dass das Buch ihn in die Vergangenheit führen wird. Die Autorin nimmt den Lesenden mit auf eine Zeitreise in das Jahr 1890. Es geht nach Wiesbaden, denn hier arbeitet die Protagonistin Sophie als Brunnenmädchen. Ihre Eltern wohnen außerhalb der Stadt. Auf deren Wunsch hin hätte die junge Frau einen alten Bauern heiraten, ihm den Haushalt führen und Kinder gebären sollen. Doch Sophie wollte in der Stadt leben und hat zum Glück schon bald eine Arbeitsstelle gefunden, die allerdings saisonbedingt nur bis Oktober zu besetzen ist. Schon hier zeigen sich ihr starker Wille und ihre Selbständigkeit. 

Gemeinsam mit ihrer Schwester Annelie teilt sie sich ein kleines Zimmer im Haus eines Schneiders, der den beiden zusätzlich zur Miete Mitarbeit beim Ausbessern der Kleidung seiner Kunden abverlangt. Als ihrer Schwester sich in einen Mann der oberen Gesellschaftsschicht, Maximilian Bickenbach, verliebt und von diesem sitzengelassen wird, fassen die Schwestern den Plan, dass Sophie sich an diesem Mann rächen soll. In das Kleid einer Kundin des Schneiders gekleidet, macht sie sich auf den Weg  zum Haus von Maximilians und stößt dabei mit Carl Freyberg, Ziehsohn in reichem Haus, zusammen. Er sieht in ihr seinesgleichen, da sie ein prächtiges Kleid trägt. Daher lädt er sie als seine Begleitung zu einer gesellschaftlichen Veranstaltung ein. Sophie hofft, dabei auf Maximilian zu treffen und sich rächen zu können. Wird es ihr gelingen oder wird ihre Maskerade auffliegen?

Der Schreibstil des Romans ist leicht lesbar und angenehm. Sie entwickelt in diesem Roman eine feine verzwickte Liebesgeschichte mit einigen unerwarteten Wendungen und einer größeren Überraschung zum Ende hin. Jeder Charakter ist gut ausgearbeitet. Die Autorin fängt die Stimmung gekonnt ein, die zur damaligen Zeit zwischen den gesellschaftlichen Schichten herrschte. Die Konventionen sahen eine Verbindung von Mitgliedern höhergestellter Familien mit ärmeren Kreisen nicht vor. Ehen wurden meist durch das Arrangement der Eltern getroffen, dabei standen wirtschaftliche Überlegungen im Vordergrund. Liebe zwischen den Eheleuten als Voraussetzung für eine Hochzeit spielte kaum eine Rolle und sollte sich im Laufe der Zeit von selbst entwickeln.

Martina Frey versucht ausführlich zu begründen, warum für Sophie die Rache an Maximilian wichtiger war als die Angst vor den Konsequenzen, die sich aus der Aufdeckung ihrer  Verkleidung ergeben. Leider war ich nicht ganz überzeugt, aber dennoch hingerissen von den Verwicklungen die sich durch Sophies Auftreten in der Gesellschaft ergeben haben und dem unerwarteten Ende. Lange bleibt offen, ob ihre Maskerade aufgedeckt wird. Mir hat das Buch gut gefallen und ich empfehle es an Leser weiter, die gerne historische Liebesromane lesen.