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Donnerstag, 6. Oktober 2016

[Rezension Ingrid] Anonym von Ursula Poznanski und Arno Strobel


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Titel: Anonym
Autoren: Ursula Poznanski und Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 21.09.2016
Verlag: Rowohlt Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag

„Anonym“ ist das zweite Buch, das Ursula Poznanski und Arno Strobel zusammen geschrieben haben. Der Thriller ist gänzlich verschieden und unabhängig von der ersten gemeinsamen Arbeit „Fremd“, und hat das Potential dazu, in Serie zu gehen. Auf dem Cover erkennt man im oberen Drittel die Hafenanlagen Hamburgs im Abendlicht und nach Hamburg führt uns auch die vorliegende Geschichte der beiden Autoren. In einem spannenden Prolog lernt der Leser einen Mann kennen, der aus einem Traum erwacht den er immer wieder träumt. Für mich stellte sich daher von Beginn an die Frage: Ist er der kommende „anonyme“ Mörder und liegt hier das Motiv?

Bereits im ersten Kapitel werden der Hamburger Kriminalkommissar Daniel Buchholz und sein Team mit einem Mord konfrontiert. Früh am Morgen wird Buchholz als leitender Ermittler zum Tatort gerufen. Ein Anwalt ist auf ungewöhnliche Weise grausam zu Tode gekommen, Selbstmord ist ausgeschlossen. Noch vor Ort lernt er seine neue Kollegin Nina Salomon kennen. Sie wurde an ihrem ersten Arbeitstag auf ihrer morgendlichen Joggingrunde über den Todesfall informiert und von ihrer Vorgesetzten zum Tatort gebracht. Obwohl beide sich zunächst misstrauisch abschätzen, gehen sie bei den Ermittlungen sofort professionell vor. Schnell führt die Spur ins Internet zu einem Forum bei dem ein Spiel mit furchtbarem Ausgang gespielt wird. Die Forumsmitglieder reichen den von Personen ein, denen sie den Tod wünschen und warum sie diese tot sehen wollen. Die Mitspieler geben ihre Stimme einem Kandidaten von der Liste mit ausgesuchten Vorschlägen. Die Seite liegt im Darknet und alle Versuche sie zu eliminieren schlagen fehl. Zu Beginn der Fahndung läuft bereits die nächste Runde, Eile ist also angesagt. Während die Ermittlungen scheinbar auf der Stelle verharren, wächst der Druck aus der Öffentlichkeit. Und das Spiel geht unbeirrt weiter …

Mit Daniel Buchholz und Nina Salomon haben die beiden Autoren interessante Charaktere geschaffen. Während beispielsweise Buchholz sehr viel auf sein Äußeres gibt, liebt Salomon eher die saloppe Lebensweise. Außerdem nimmt Salomon es nicht immer so genau mit dem Ausführen von Anweisungen ihres Vorgesetzten. Beide lernen sich erst im Laufe der Zeit besser zu schätzen je mehr sie voneinander über das Umfeld in dem sie leben und der Vergangenheit des jeweils anderen erfahren.

Von Beginn an wird Spannung erzeugt. Durch das laufende Spiel bleibt die Spannungskurve bis zum Schluss hoch und reißt den Leser im Lesefluss förmlich mit. Die Kapitel sind in chronologischer Reihenfolge und im Wechsel in der Ich-Form aus Sicht von Buchholz und Salomon mit unwesentlichen Überschneidungen erzählt. Dadurch erfahren wir als Leser natürlich auch, was beide übereinander denken. In wenigen Einschüben wird der Täter in den Fokus gerückt, ohne dass der Leser jedoch einen wesentlichen Vorteil bei der Fallaufklärung gegenüber den Fahndern erhalten würde. Die Anonymität des Darknets lässt den Mörder in der Masse verschwinden. Das macht die Sache gerade so spannend, denn der Mörder könnte überall sein und so traut man als Leser mehreren Figuren des Thrillers im Zeitablauf die Täterrolle zu.

Arno Strobel und Ursula Poznanski denken sich fantasievolle, überraschende Todesarten aus, die mich als Leser schaudern ließen. Einige unerwartete Wendungen sorgen außerdem für Spannung und führen zu einem ungeahnten Ende mit Show-Down. Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen und ich wünsche mir weitere Fälle für Buchholz und Salomon. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung für Thrillerfans.