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Montag, 16. Oktober 2017

[Rezension Hanna] Das Lied der Krähen - Leigh Bardugo


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Das Lied der Krähen
Autorin: Leigh Bardugo
Übersetzerin: Michelle Gyo
Paperback: 592 Seiten
Erschienen am 2. Oktober 2017
Verlag: Knaur HC

Inhalt
Der fünfte Hafen von Ketterdam befindet sich in der Hand der Dregs, die dort das Vorrecht haben, die Besucher auf verschiedene Weise um ihr Geld zu erleichtern. Ihr Anführer Kaz erhält eines Tages einen höchst lukrativen, aber beinahe aussichtslosen Auftrag: Er soll einen Gefangenen aus einem der am besten bewachten Gefängnisse befreien, dem Eistribunal in Fjerda. Dazu stellt er eine Gruppe höchst verschiedener Außenseiter zusammen, jeder ein Experte auf seinem Gebiet. Wird der unmöglich scheinende Clou gelingen?

Meinung
Die Grischa-Trilogie von Leigh Bardugo zählt zu meinen liebsten Fantasy-Reihen. Deshalb war das neue Buch der Autorin ein Must Read für mich, insbesondere, weil es in der gleichen Welt wie die anderen Bücher spielt. Vorwissen benötigt man aber nicht, denn es spielt zu einer anderen Zeit in einer anderen Ecke der Welt. Gleich im Prolog wird man Zeuge einer gefährlichen Entdeckung: Es werden Experimente mit Grischa, also magiebegabten Personen, gemacht - mit erschreckendem Ergebnis.

Bald soll man als Leser mehr darüber erfahren, doch erst einmal lernt man Kaz und Inej kennen, die beide zu den Dregs gehören. Als sich eine andere Bande mit ihnen anlegt, erhält man eine Kostprobe ihrer Begabungen: Kaz verfügt über ein großes Netzwerk in der ganzen Stadt, er ist ein Menschenkenner, Planer und Dieb. Inej ist als „Phantom“ bekannt, weil sie sich ungehört anschleichen und verblüffend gut klettern kann. Ein hochspannender Moment jagt den nächsten, sodass die Geschichte schnell eine Sogwirkung ausübt.

Nachdem Kaz den Auftrag angenommen hat, ins Eistribunal einzubrechen, beginnt er damit, seine Mannschaft zusammenzustellen. Er hat sehr genaue Vorstellungen davon, wen er braucht, um die Mission zum Erfolg zu führen. Nacheinander lernt man die fünf Charaktere, die ihn begleiten sollen, besser kennen. Diese könnten nicht unterschiedlicher sein. Neben Kaz und Inej gibt es einen Scharfschützen mit Spielschulden, eine zum Kampf ausgebildete Grischa, die Menschen hilft statt sie zu töten, einen Gefangenen, der eine offene Rechnung begleichen will und den abtrünnigen Sohn einer mächtigen Familie. Während der Vorbereitungen in Ketterdam gibt es viele Rückblicke, in denen man die Charaktere besser verstehen lernt. Man erfährt, wie sie zueinander stehen und warum sie sich überhaupt auf so ein Wagnis einlassen, wie diese Mission es ist.

Als die Gefährten aufbrechen, werden die Rückblicke weniger und der Fokus verlagert sich auf die Umsetzung des Plans rund um das Eistribunal. Als Leser erhält man einen groben Überblick in Bezug auf die geplanten Schritte, sodass man einschätzen kann, was gerade gut und läuft und was nicht. Weil die Perspektive immer zwischen den sechs Charakteren wechselt erhält man Einblicke, wie jeder einzelne mit der gefährlichen Gesamtsituation umgeht. Gleichzeitig ist nicht alles, wie es scheint: Einige Personen haben ihren eigenen Kopf und die Autorin spielt gelungen mit den Perspektiven, sodass man als Leser viele überraschende Wendungen erlebt, die man nicht immer kommen sieht. Die Spannung ist bis zum Schluss da und das offene Ende lässt mich schon jetzt sehnsüchtig auf die Fortsetzung „Das Gold der Krähen“ warten, die im Frühjahr 2018 erscheint.

Fazit
In „Das Lied der Krähen“ treten sechs ganz verschiedene, talentierte Charaktere eine Mission an, die unmöglich und lebensgefährlich scheint. Haben sie trotzdem eine Chance? Man lernt zunächst jeden von ihnen besser kennen, bevor es dann immer stärker um die Umsetzung des Plans geht. Beide Phasen haben mir richtig gut gefallen. Das Buch ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite und für mich ein echtes Fantasy-Highlight. Ich kann es deshalb nur absolut weiterempfehlen!