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Donnerstag, 28. November 2019

Rezension: Kein Teil der Welt von Stefanie de Velasco


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Kein Teil der Welt
Autorin: Stefanie de Velasco
Erscheinungsdatum: 10.10.2019
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783462317312
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Das Buch „Kein Teil der Welt“ von Stefanie de Velasco ist ein Coming-of-Age-Roman vor einem besonderen Hintergrund, denn die 16-jährige Protagonistin Esther gehört ebenso wie ihre Eltern der Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas an. Das Glaubenssystem der Gruppe lässt sie innerhalb unserer Welt in einem eigenen Kosmos leben.

Esther und ihre Eltern sind kurz nach der Wende in den Osten Deutschlands gezogen, wo die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft jetzt nicht mehr mit Verfolgung rechnen müssen. Ihre Gedanken kreisen um ihre Freundschaft mit Sulamith und die Ereignisse der letzten Wochen während sie noch in ihrer Heimat in einem fiktiven Ort im Rheinland wohnte. Esther erzählt als Ich-Erzählerin von dem engen Raum, der ihr als Jugendliche unter Gleichaltrigen gegeben wird. Stattdessen ist sie eingebunden in die Gewinnung neuer Mitglieder und der regelmäßigen Stärkung des Glaubens.

Stefanie de Velasco war bis im jugendlichen Alter selbst Teil der Gemeinschaft und erzählt daher mit Hintergrundwissen, was der Geschichte Authentizität verleiht. Esther erlebt die neue Stadt und die neue Schule und ließ mich als Leserin dabei an ihren widerstreitenden Gefühlen teilnehmen. Ein Zufall lässt sie erkennen, dass ihre Eltern sie in einer Familienangelegenheit belügen, was dazu beiträgt, dass sie zunehmend beginnt, die Sinnhaftigkeit ihres eigenen Glaubens, aber auch anderer zu hinterfragen. Neben ihrer permanenten Angst vor dem Weltuntergang sind ihr auch die negativen Konsequenzen bewusst, die ein möglicher Gemeindeaustritt für sie mit sich bringen würde.

Oft gleiten ihre Gedanken wieder zu ihrer Freundin Sulamith, die in den vergangenen Monaten im Rheinland eine ähnliche Auseinandersetzung mit sich geführt hat und sich dadurch nicht nur glaubens- sondern auch gefühlsmäßig immer mehr von Esther entfernt hat. Deutlich ist zu spüren, dass Esther schwer an dem Ende dieser Freundschaft trägt. Die dahinterstehende Tragik gibt die Autorin erst mit und mit preis.

In einem Alter, in dem durch eigene Erfahrungen die Umwelt sich für Jugendliche immer mehr verständlich öffnet und sie nach dem Sinn im Leben zu suchen beginnen, versucht Esther dem um sie gestrickten Kokon zu entkommen. Der Roman wirft dabei die Frage auf, was wir brauchen, um uns geborgen und beschützt zu fühlen und dennoch uns selbst verwirklichen zu können. Zwischen den Kapiteln erzählt Stefanie de Velasco eine Sage über die Bedeutung von Salz, die im übertragenen Sinne des Werts einer angemessenen Lebensführung der Glaubensmitglieder zu verstehen ist.

Mit dem Roman „Kein Teil der Welt“ hat Stefanie de Velasco mir interessante Einblicke in eine mir weitgehend unbekannte Glaubensgemeinschaft gegeben. Einfühlsam und eindringlich schildert sie den Prozess der frühen Ablösung der 16-jährigen Esther vom Elternhaus, weil sie im Vergleich mit ihren Eltern konträre Vorstellungen vom Leben hat, die verbunden sind mit Esthers Suche nach ihrem eigenen Weg. Dabei versucht sie sich ihrer Wünsche bewusst zu werden und träumt davon, sie sich zu erfüllen. Mich hat die Erzählung sehr angesprochen und daher empfehle ich sie gerne weiter.

Rezension: 10 Blind Dates für die große Liebe von Ashley Elston


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: 10 Blind Dates für die große Liebe
Autorin: Ashley Elston
Übersetzerin: Cherokee Moon Agnew
Verlag: Bastei Lübbe One (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783846600917
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10 Blind Dates für die große Liebe bekommt die 17-jährige Protagonistin Sophie im gleichnamigen Buch der US-Amerikanerin Ashley Elston von ihrer Verwandtschaft arrangiert als Reaktion auf ihren Liebeskummer, der kurz vor Weihnachten beginnt als sie sich in Folge einer Auseinandersetzung von ihrem Freund Griffin trennt.

Während Sophies Eltern über die Feiertage zu ihrer hochschwangeren Schwester fahren, die drei Stunden entfernt wohnt, verbringt Sophie ihre Ferien bei den Großeltern zu denen sie keine Stunde mit dem Auto hin benötigt. Als die Familie hört, dass Sophie über das Ende ihrer Beziehung traurig ist, beschließen sie ein Spiel, zu dem Sophie ihre Zustimmung gibt. Innerhalb von zehn Tagen wird sie zehn Jungen in einem Blind Date treffen, um sich auf diese Weise neu zu verlieben.

Vor ihrer festen Freundschaft war sie bei ihren Aufenthalten bei den Großeltern ein Herz und eine Seele mit ihrer Cousine, ihrem Cousin und dem Nachbarsjungen, die gleichaltrig mit ihr sind. Doch die Liebe hat ihr Verhalten verändert und damit auch die Beziehung zu den Dreien. Während sie sich nun wie früher auf gemeinsame Aktivitäten einlässt und ihre Dates absolviert, steht Griffin vor der Tür, um sie zurück zu erobern.

Der Roman ist witzig und liebevoll geschrieben. Sophie ist ein Charakter, den man einfach sympathisch finden muss. Neben ihrem Liebeskummer sorgt sie sich um ihre Schwester und deren Baby und hilft im Geschäft der Großeltern, ohne zu murren. Schon bald ahnte ich, wem Sophies Herz tatsächlich gehört und hoffte für die beiden auf ein Happy End. Weil die Protagonistin in der Ich-Form erzählt konnte ich an ihren Gedanken teilhaben und ihr Gefühlschaos nachvollziehen. Sophie gerät ins Grübeln darüber, was eine feste Partnerschaft bedeutet. Ihre Familie ist aufregend und wuselig. Man ärgert sich zwar untereinander gern, ist aber in schwierigen Situationen immer füreinander da.

Die zehn Dates verlaufen ganz unterschiedlich und die Autorin glänzt mit immer neuen überraschenden Einfällen. Der Roman ist abwechslungsreich und amüsant gestaltet. „10 Blind Dates für die große Liebe“ von Ashley Elston ist eine turbulente Liebeskomödie, herzerwärmend und darum bestens dazu geeignet, es sich mit dem Buch an kalten, dunklen Tagen gemütlich zu machen. Gerne empfehle ich den Roman an Jugendliche und Erwachsene weiter.

Mittwoch, 27. November 2019

Rezension: Vicious. Das Böse in uns - V.E. Schwab


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Vicious. Das Böse in uns
Autorin: V.E. Schwab
Übersetzer: Petra Huber und Sara Riffl
Broschiert: 400 Seiten
Erschienen am 27. November 2019
Verlag: FISCHER Tor

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Victor Vale und Eli Cardale sind zwei ehrgeizige Medizinstudenten, deren Studienende nicht mehr weit entfernt ist. Während Victor seine Abschlussarbeit über Adrenalinauslöser schreiben will, meldet Eli Forschungen zur Existenz ExtraOrdinärer Menschen an. Als Eli herausfindet, dass alle dokumentierten Fälle gestorben sind und wiederbelebt wrden konnten, schreitet Victor kurzentschlossen zur Tat. Zehn Jahre später ist Victor gerade aus dem Gefängnis geflohen und gräbt eine Leiche aus, um Eli eine Nachricht zu hinterlassen. Er will ihm endlich wieder gegenüberstehen und die Möglichkeit zur Rache erhalten, auf die er all die Jahre gewartet hat.

Nachdem mich die Weltenwanderer-Trilgoie der Autorin begeistert hat, war dieser Auftakt einer neuen Reihe ein Must Read für mich. Cover und Titel versprechen eine düstere Geschichte, die nicht jeder Charakter überleben wird. Der Klappentext redet vom Sterben und Auferstehen, weshalb ich neugierig war, wie das Untoten-Thema hier umgesetzt wird.

Das Buch spielt in Merit in den USA, und passend zum Thema findet man sich als Leser gleich auf einem Friedhof wieder, wo eine Leiche ausgegraben wird. Was hat Victor mit dieser vor, und warum ist Eli sein Erzfeind? Diese Fragen werden dem Leser nach und nach durch Rückblenden beantwortet. Die Geschichte springt zehn Jahre zurück in eine Zeit, in der die beiden beste Freunde waren und sich mit der Existenz ExtraÖrdinärer beschäftigten. Auch die Leerstellen dazwischen werden mit der Zeit geschlossen, während Victor in der Gegenwart nach Eli sucht.

Die Geschichte beschäftigt sich nicht mit Untoten in dem Sinne, dass hier hungrige Zombies durch die Stadt laufen. Vielmehr erlangt man besondere Kräfte, indem man tot war und erfolgreich wiederbelebt wurde. Was dabei heraus kommt scheint nicht zu steuern zu sein, doch abgesehen von den neuen Kräften scheint man danach noch der Alte zu sein. Lediglich die Skrupellosigkeit scheint zugenommen und das Mitgefühl abgenommen zu haben. Das führt dazu, dass es in diesem Buch keine „gute Seite“ gibt, sondern ein böser Mörder gegen einen noch böseren Massenmörder kämpft.

Durch die vielen Sprünge vor und zurück in der Zeit bleibt die Geschichte dynamisch und man erhält ständig neue Informationen. Dadurch kommt immer mehr Licht ins Dunkel, was die Charaktere antreibt und wie sie zu dem geworden sind, was sie in der Gegenwart sind. Sowohl Victor als auch Eli kämpfen nicht allein, sondern haben Verbündete mit nützlichen Fähigkeiten an ihrer Seite, über deren Geschichte man im Laufe der Zeit ebenfalls mehr erfährt.

Es entsteht ein außergewöhnliches Kräftemessen, das temporeich, spannend und brutal ist. Gewaltszenen werden nicht bis ins letzte Detail geschildert, es gibt aber zahlreiche Tote, sodass man keinen Charakter in Sicherheit wägen kann. Schon früh zeichnet sich ab, dass alles auf einen großen Showdown hinausläuft, doch auch in der Zwischenzeit gibt es so manche Überraschung. Mich konnte das Buch packen und durchweg fesseln, sodass ich mich schon jetzt riesig auf die Fortsetzung freue, die im nächsten Frühjahr erscheint!

In „Vicious. Das Böse in uns“ stehen sich zwei Bösewichte mit außergewöhnlichen Fähigkeiten gegenüber, die einander am liebsten auslöschen würden. Victor und Eli liefern sich gemeinsam mit ihren Verbündeten ein spannendes Kräftemessen, bei dem über Leichen gegangen wird und das ich allen Fans von Action-Fantasy ans Herz lege!

Dienstag, 26. November 2019

Rezension: Der Kinderzug von Michaela Küpper


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Der Kinderzug
Autorin: Michaela Küpper
Erscheinungsdatum: 01.10.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783426282182
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Michaela Küpper macht das Ende ihres Romans „Der Kinderzug“ im ersten Kapitel zum Anfang. Die junge Lehrerin Barbara Salzmann hat im September 1945 nach vielen Irrungen und Wirrungen endlich die Zusage erhalten, dass sie und die von ihr beaufsichtigten 14-jährigen Schülerinnen einer Essener Oberschule nach sagenhaften 819 Tagen Kinderlandverschickung, kurz KLV, mit Aufenthalten an unterschiedlichen Orten endgültig nach Hause zurückkehren dürfen.

Die Autorin nutzt vier Erzählperspektiven. Neben Barbara nimmt sie Karl, der zu einer Gruppe von Berliner Kindern, die wie Barbaras Schülerinnen zur KLV nach Usedom geschickt wurden, in den Focus. Außerdem richtet sie ihr Augenmerk auf Gisela, eine Schülerin von Barbara. Gisela schildert ihre Erfahrungen ihrem Tagebuch und wird dadurch zur Ich-Erzählerin. Außerdem steht in einigen Kapiteln Giselas jüngere Schwester Edith, noch Volksschülerin, im Mittelpunkt.

Der Beginn der Geschichte ist eher ruhig. Michaela Küpper beschreibt den Aufenthalt auf Usedom sowohl der Essener Mädchengruppe wie auch der Berliner Jungen. Im Sinne der damaligen Ideologie hatten beide Gruppen sich ihrer jeweiligen Leitung zu fügen und den geplanten Tagesablauf einzuhalten. Von Beginn an war die Sorge um die Liebsten in der Heimat zu spüren, die sich später in einigen Fällen als berechtigt herausstellte. Der Krieg verschonte keine Gegend Deutschlands und rückte immer näher, so dass der Aufenthalt auf der Insel nicht mehr sicher war. Die Gruppen mussten weiterziehen, eine Rückkehr in die Heimat wurde ihnen verwehrt. Zunehmend wurde das Gesicht des Krieges immer hässlicher. Die Autorin verdeutlicht, dass viele Führungspersonen, egal auf welcher Ebene, noch sehr lange an ihrer Rolle festhielten und ihre aussichtslose Lage durch Machtspiele überspielen wollten. Auch auf die Furcht vor der Einweisung und Behandlung in ein Heim von Personen, deren Gesundheit nicht der damals erwarteten und teils festgelegten Norm entsprach, verweist sie.

Michaela Küpper hat für ihren Roman sehr gut recherchiert. Die Ereignisse könnten so wie geschildert durchaus geschehen sein. Dennoch konnte mich der an den Fakten orientierte Schreibstil und der Aufbau der Geschichte zunächst nicht richtig packen, erst später verfolgte ich gespannt, welchen Fort- und Ausgang die abenteuerliche Reise der Hauptfiguren nehmen würde. Es ist eine der Pflichterfüllung zugewendete Zeit. Die Suche nach genügend Lebensmitteln wurde existentiell. Nicht jeder war seinen Mitmenschen zugetan. Die Charaktere sind typische Vertreter ihrer Altersgruppe, ihres Geschlechts oder ihrer Berufsgruppe, wodurch sie realistisch wirken.

Mit dem Roman „Der Kinderzug“ widmet sich Michaela Küpper einem unverbrauchten Thema, das gleichzeitig bewegend wie auch erschreckend ist. Aus der ursprünglich gedachten Erholung und Ertüchtigung für die Jugendlichen wird bald ein nicht enden wollendes Grauen. Gerne empfehle ich den Roman vor allem an geschichtlich interessierte Leser weiter.

Montag, 25. November 2019

Rezension: Die Spiegelreisende. Das Gedächtnis von Babel - Christelle Dabos

 
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Die Spiegelreisende. Das Gedächtnis von Babel
Autorin: Christelle Dabos
Übersetzerin: Amelie Thoma
Hardcover: 520 Seiten
Erschienen am 17. November 2019
Verlag: Insel Verlag

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Fast drei Jahre sind vergangen, seit Ophelia gemeinsam mit ihrer Familie vom Pol auf ihre Heimatarche Anima zurückgekehrt ist. Von ihrem Ehemann Thorn hat sie seither nichts gehört und ihr einst geliebtes Museum hat sie nur einmal betreten, um festzustellen, dass dort aufgrund der neuen Zensur rund um den Krieg fast alle Exponate entfernt wurden. Von ihrer verhängnisvollen Begegnung mit Gott hat nie niemandem erzählt. Eine alte Postkarte, die ihr Großonkel ihr zuspielt, erhärtet ihren Verdacht, dass sie auf der Arche Babel Antworten auf ihre Fragen finden könnte. Als plötzlich Archibald auftaucht und ihr anbietet, sie von Anima wegzubringen, zögert sie nicht lang: Sie lässt sich allein in Babel absetzen, um dort zu recherchieren. Doch die Arche hat ihre ganz eigenen Regeln und Gesetze.

Der zweite Band der Reihe rund um die Spiegelreisende endete mit erstaunlichen Enthüllungen rund um Gott und die Familiengeister und dem anschließenden Verschwinden Thorns. Die Ereignisse haben viele Fragen für Ophelia und den Leser aufgeworfen. Fast drei Jahre später ist sie den Antworten noch kein Stück näher gekommen, denn sie sitzt auf Anima fest, wo die Doyennen ein Auge auf sie haben. Ich konnte gut nachvollziehen, warum sie die erste sich bietende Gelgenheit in Form von Archibald nutzt, um die Arche zu verlassen.

Der Zeitsprung hat den Charakteren die Gelegenheit gegeben, zu reifen. Archibald hat nach seiner Trennung vom Gespinst eine neue Familienkraft entwickelt, die Orphelia bei ihrer heimlichen Abreise hilft. Das Wiedersehen mit ihm, Gwenael und Reineke ist jedoch nur von kurzer Dauer. Die drei sind auf der Suche nach der Arche Erdenbogen, während Ophelia nach Babel möchte.

Nachdem die Gebräuchen und Sitten der Arche Pol den Leser schon im ersten Band ins Staunen und Kopfschütteln versetzten war es wenig verwunderlich, dass auch das Leben auf Babel seinen ganz eigenen Regeln folgt. Ophelia macht kurz nach ihrer Ankunft so einiges falsch, bis sie auf Ambrosius trifft, der ihr einige wichtige Dinge über das Leben auf der Arche erklärt. Als sie kurz darauf erfährt, dass es im berühmten Memorial von Babel Informationen gibt, auf die nur ausgewählte Personen zugreifen dürfen, beschließt sie, beim Konservatorium in die Lehre zu gehen, um in diesen Kreis aufzusteigen.

Der Großteil des Buches spielt am Konservatorium und erinnerte mich an Ophelias Zeit am Pol. Erneut beginnt sie als Niemand und muss Freunde und Verbündete finden, die ihr bei der Suche nach Antworten helfen, während manch einer ihr Böses will und ein unberechenbarer Familiengeist das letzte Wort hat. Durch die zahlreichen Versuche, sie auszubooten, erlebt Ophelia ein Auf und Ab der Gefühle, während es nur spärlich neue Erkenntnisse gibt, auf die ich ungeduldig wartete. Aus den Dialogen hätte die Autorin für meinen Geschmack mehr machen können. Zwischendurch gibt es kurze Sequenzen, in denen man aus der Perspektive von Viktoria, Berenildes kleiner Tochter, erfährt, was zur gleichen Zeit am Pol passiert.

Im letzten Viertel des Buches gibt es endlich die ersehnten Enthüllungen, verhängnisvolle Konfrontationen, wichtige Aussprachen und dramatische Zwischenfälle. Die Ereignisse konnten mich mitreißen und überraschen. Nun brenne ich darauf, im vierten und letzten Band zu erfahren, wie alles enden wird. „Das Gedächtnis von Babel“ ist ein Must Read für alle Fans der Spiegelreisenden!

Sonntag, 24. November 2019

Rezension: Rebel Artists von Kari Herbert


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Rebel Artists - 15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben
Autorin: Kari Herbert
Übersetzer: Frank Sievers
Erscheinungsdatum: 19.09.2019
Verlag: C.H. Beck (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: illustriertes Hardcover
ISBN: 9783406741470
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Im Buch „Rebel Artists“ erzählt die in England wohnende Kari Herbert Geschichten über fünfzehn Künstlerinnen, die auf ihre je eigene Weise mit ihrer Werken Aufmerksamkeit erlangt und sich dabei Anerkennung verschafft haben. Zu jeder kurzen Beschreibung der Künstlerin hat Kari Herbert ein Porträt geschaffen, das dem Kapitel vorangestellt wurde, begleitet von einer kurzen, zur Lebenseinstellung der Kunstschaffenden passenden Aussage. Weitere farbige Illustrationen der Autorin schmücken den Text. Daneben sind beispielhaft Arbeiten der Künstlerinnen abgebildet. Der Untertitel des Buchs lautet „15 Malerinnen, die es der Welt gezeigt haben“, denn ihnen allen ist gemein, dass sie irgendwann zum Stift gegriffen haben, um Kunst zu schaffen. Doch einige sind auch durch Skulpturen, Performance und Quiltherstellung aufgefallen. Ergänzt werden die Erzählungen mit einem Glossar, einer Bibliographie, einer Liste der Kunstwerke und einem Register.

Versammelt sind in diesem Buch Geschichten von Frauen aus aller Welt die mal mehr bekannt sind wie beispielsweise Frida Kahlo aus Mexiko, deren von Kari Herbert geschaffenes Porträt auf dem Cover zu sehen ist und solche, die nicht jeder kennt wie zum Beispiel die auf dem Buchrücken abgebildete Yayoi Kusama aus Japan. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe, warum jede der Frauen Widerstand gegen ihre künstlerische Arbeit erfahren hat, sei es, dass sie für zu schwach zum Bildhauen befunden wurde, mit ihren Bildern stark polarisierte oder wegen ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder auch ihres Glaubens zunächst keine Anerkennung bekam.

„Rebel Artists“ ist ein Bildband zum Entdecken von Kunst und zur Inspiration. Die Autorin fordert in einer Einleitung den Leser dazu auf, es den künstlerischen Rebellinnen gleichzutun und selbst Kunst zu schaffen. Aufgrund seiner Aufmachung mit durchgehend farbigen Illustrationen ist das Buch nicht nur zum Selbstlesen sondern auch als Geschenkbuch bestens geeignet.

Freitag, 22. November 2019

Rezension: Giada kocht. Dolce Vita auf dem Teller - Giada de Laurentiis


Rezension von Christina  

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Giada kocht – Dolce Vita auf dem Teller
Autorin: Giada de Laurentiis
Übersetzerin: Ulrike Kretschmer
Hardcover: 288 Seiten
Erschienen am 8. April 2019
Verlag: Südwest

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Das Buch „Giada kocht – Dolce Vita auf dem Teller“ von Giada di Laurentiis widmet sich voll und ganz der italienischen Küche, welche unter dem kalifornischen Einschlag der Autorin neu entdeckt wird. Das Kochen aus dem Herzen, um so jedem Gericht einen Hauch von „Dolce Vita“ einzuhauchen, steht hier im Vordergrund der Autorin und damit auch des Buches und der Rezepte.

Die ersten Seiten des Buches widmen sich den persönlichen Worten der Autorin, die ihre persönliche Verbundenheit zu Italien, der italienischen Küche und der Essenskultur in Italien Ausdruck verleiht und somit den Weg und das Setting für die nachfolgenden Rezepte ebnet. Es folgen einige einleitende Sätze zur italienischen Vorratskammer, die zur optimalen Vorbereitung auf den Einkauf der Zutaten sowie das Kochen der nachfolgenden Rezepte einladen. Diese persönlichen Eindrücke und Erläuterungen der Autorin werden mit ansprechenden persönlichen und thematisch passenden Bildern aus der Szenerie Italiens untermalt. 

Der Aufbau der Rezepte folgt einer gleichbleibenden Logik und alle Rezepte sind einem von vier Hauptkapiteln zugeordnet: „Mittags“, „Zwischendurch“, „Abends“ und „La Dolce Vita“. In jedem dieser Kapitel findet sich zu Beginn eine Übersicht aller Rezepte sowie Anmerkungen und Empfehlungen der Autorin zum jeweiligen Kapitel. Eingangs jedes Rezeptes führt die Autorin einige persönliche Anmerkungen und Hinweise an. Darüber hinaus enthält jedes Rezept eine Angabe zur Portionsmenge. Zur optionalen Kombination mehrerer Gerichte findet sich eine Empfehlung dazu, welche weiteren Rezepte aus dem Buch ideal zu diesem Gericht passen. Einige Rezepte enthalten zudem noch zusätzliche Tipps, die bei der Zubereitung hilfreich sein können. 

Hinweise zur Gesamt-Zubereitungszeit und des Schwierigkeitsgrads sind in den Rezepten nicht angegeben. Viele der Rezepte sind auf einer Doppelseite inklusive eines großen ansprechenden Fotos dargestellt. Einige Rezepte erstrecken sich über eine Seite ohne oder mit nur einem kleinen Bild dazu. 

Gekocht habe ich bereits die Gerichte „Tortellini in Parmigiano-Reggiano-Brodo“ aus dem Kaptitel „Mittags“ sowie die „Ziti Stufati“ aus dem Kapitel „Abends“. Den Rezeptanweisungen konnte ich grundsätzlich gut folgen, jedoch hat mir zu Beginn etwas mehr Struktur innerhalb der Rezeptanweisungen gefehlt. Nicht ganz zufrieden war ich zudem mit den Portionsgrößen – als alleinstehendes Gericht ohne Vor- und/oder Nachspeise kamen mir die angegeben Portionen pro Person zu gering vor. Die Rezepte sind nichtsdestotrotz gut geworden, sodass ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Was mir besonders gut gefallen hat, war hier vor allem die Art und Weise der Zubereitung, die für mich stellenweise neu war und mich inspiriert hat, noch weitere Rezepte nachkochen zu wollen.

Zu Beginn des Buches erwähnt die Autorin, dass manche Zutaten – aufgrund der Zeitersparnis – durch Fertigzutaten ersetzt wurden, sofern sie keinen qualitativen Einfluss auf das Gesamtrezept ausüben. Besonders aufgefallen ist mir dies bei den Pizza-Rezepten. Hier hätte ich mir gewünscht, dass es als Alternative zum Pizzateig aus dem Kühlregal ein Grundrezept für einen Pizzateig gegeben hätte, für alle, die den Pizzateig selbst zubereiten möchten.

Abschließend bleibt zu dem Buch von Giada de Laurentiis zu sagen, dass schnell auffällt, dass es sich hier nicht um ein klassisches Kochbuch handelt. Das Buch will einem nicht nur die Küche Italiens näherbringen, sondern zeigt immer mal wieder auch die persönliche Verbundenheit der Autorin zu Italien gepaart mit einer kalifornischen Note, die ständig mitschwingt.  Dies spiegelt sich in den Rezepten und den großflächigen Fotos auch außerhalb der Rezepte wider. Hierdurch erhält man als Leser/in zwischendurch den Eindruck, dass die Rezepte ein Stückweit in den Hintergrund treten. 

„Giada kocht – Dolce Vita auf dem Teller“ ist demnach ein Buch für alle, die Lust darauf haben, eben nicht nur in die Küche Italiens abzutauchen, sondern vielmehr auch la „Dolce Vita“ auf dem Teller und in ihrem Alltag erleben zu wollen und es verschmerzen können, dass ein paar Gerichte an die heutigen modernen Zeitverhältnisse angepasst worden sind. Ein wirklich schön gestaltetes Buch, dass noch mehr Lust auf den nächsten Italienurlaub macht!


Tortellini Parmigiano-Reggiano-Brodo


 
 Ziti Stufati



Donnerstag, 21. November 2019

Rezension: Leuchtende Tage von Astrid Ruppert


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Leuchtende Tage (Band 1 von 3)
Autorin: Astrid Ruppert
Erscheinungsdatum: 25.10.2019
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783423262262
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Der Roman „Leuchtende Tage“ von Astrid Ruppert ist der erste Band einer Trilogie über die Frauen der Familie Winter. Die Autorin erzählt die Geschichte über vier Generationen hinweg. Lisette Winter, ihre Tochter Charlotte, ihre Enkelin Paula und ihre Urenkelin Maya stehen im Mittelpunkt des Geschehens.

Lisette wächst im gutsituierten Elternhaus in Wiesbaden zu Beginn des vorigen Jahrhunderts auf. Doch ihr Charakter ist gänzlich anders als ihre Mutter ihn sich gewünscht hätte. Sie möchte zur Schule gehen und im Haushalt und Garten helfen. Stattdessen wird sie privat unterrichtet und lernt dabei, wie das Personal ihres zukünftigen Ehemanns anzuweisen ist und wie sie sich in Gesellschaft standesgemäß zu verhalten und Konversion zu gestalten hat. Sie fühlt sich nicht nur im übertragenen Sinne in ein viel zu enges Korsett geschnürt und sie beginnt heimlich damit, Mode für Frauen zu entwerfen, in denen man sich wohlfühlen kann. Der Zufall bringt den noch jungen Schneider Emilie zum Nähen neuer Kleider ins Haus. Die beiden verlieben sich ineinander. Weil Lisette noch unter der elterlichen Aufsichtspflicht steht ist der einzige Weg für eine gemeinsame Zukunft eine Flucht, die ihnen gelingt. Für Lisette beginnen leuchtende Tage, denn Emile gibt ihr den benötigten Freiraum und lässt sie so sein, wie sie sein will.

Lisettes Urenkelin Maya ist Ende Zwanzig, Übersetzerin und lebt in Frankfurt. Beruflich ist sie wenig erfolgreich. Zu ihrer Mutter Paula, die sich immer dagegen gewehrt hat, auf die Mutterrolle reduziert zu werden, hat sie zwar Kontakt, doch ihre Ansichten sind sehr unterschiedlich. Auch Paulas Meinungen sind meist konträr zu denen von Großmutter Charlotte. Aufgrund ihrer Faszination für Lost Places beginnt Maya, sich damit auseinanderzusetzen, wo Lisette einst gewohnt hat. Mehr und mehr versucht sie die Handlungen ihrer Urgroßmutter zu verstehen. Dabei stellt sie ihr eigenes Leben auf den Prüfstand versucht zu ergründen, welche Dinge ihr wirklich wichtig sind.

Astrid Ruppert verknüpft geschickt die Gegenwart mit der Vergangenheit, auf der der Schwerpunkt der Geschichte liegt. Es gelingt ihr sehr gut, den Konflikt zwischen Lisette und ihrer Familie herauszuarbeiten, der dazu führt, dass sie ihr Elternhaus heimlich verlässt. Aus der heutigen Sicht gesehen, konnte ich ihre Handlung verstehen. Nur ungerne ließ ich mich daran erinnern, dass zur damaligen Zeit vor allem Frauen in gehobenen Kreisen nicht nur Kleidervorschriften einzuhalten hatten und sie ausschließlich zum Führen des Haushalts ihres Ehemanns erzogen wurden, was ja leider der Realität entsprach. Die Autorin schafft mit Lisette eine überzeugende Figur, die auf ihrem Weg zur Selbstverwirklichung manche Hindernisse überwinden muss. Dabei sind einige Entscheidungen auch mit Schmerz und Tränen verbunden. Doch auch für Lisettes Mutter Dora wirbt Astrid Ruppert für Verständnis, denn ihr Willen ist ebenso stark wie Lisettes. Beiden gemeinsam ist es, sich dem Elternhaus zu widersetzen.

Der Roman ist eingebunden in die Historie der Kleidungsherstellung von Beginn des letzten Jahrhunderts an bis Mitte der 1930er Jahre in Deutschland, aber vor allem in Wiesbaden, dass durch seine Stellung als Kurstadt dem Konservativen anhing. In der Gegenwart hat Maya sich dem allgemeinen Lebensstil angepasst. Ihren Vater hat sie nie kennen gelernt. Sie führt eine lockere Beziehung mit ihrem Freund und hat sich ohne Aufsehen ein selbstbestimmtes Leben in einer kleinen Wohnung aufgebaut. Die Autorin verdeutlicht, dass auch Maya nicht richtig glücklich ist. Ihr fehlt der familiäre Zusammenhalt und die ganz tiefen Gefühle.

„Leuchtende Tage“ von Astrid Ruppert ist der begeisternde und bewegende Auftakt einer Trilogie über die Frauen der Familie Winter, die auf ihre jeweils eigene Art danach streben, so zu sein wie sie sein wollen. Ich bin sehr gespannt, wie die Geschichte sich weiter entwickeln wird, inwieweit Maya an der Kenntnis über die Vergangenheit ihrer Familie selbst weiterwachsen und ob sie herausfinden kann, wer sie sein möchte. Gerne empfehle ich den Roman weiter.

Montag, 18. November 2019

Rezension: Rachs Rezepte für jeden Tag von Christian Rach


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Rachs Rezepte für jeden Tag
Autor: Christian Rach
Verlag: Gräfe und Unzer (Link zur Buchseite des Verlags)
Erscheinungsdatum: 05.11.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783833871016
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Kürbissuppe mit Flammkuchen:







Ofendorade mit Kartoffeln, Salat und Zitronen-Kräuter-Vinaigrette






Bananen-Zimt-Quark






Das Buch „Rachs Rezepte für jeden Tag“ von Christian Rach und seiner Co-Autorin Susanne Walter trägt den Untertitel „Große Küche für kleines Geld“, daher erwartete ich von den beinhalteten Rezepten eine einfache Umsetzung im Alltag mit Lebensmitteln, die ich auch in Märkten in der Kleinstadt erhalte, in der ich wohne.

Nach einem kurzen Vorwort mit der Erklärung des Autors zu seinem Motto „Kochen ist einfach und macht Spaß“ werden auf einer Doppelseite die häufigsten benötigten Utensilien und auf einer weiteren die wichtigsten Kräuter gezeigt. Da ich mit beidem bestens ausgestattet bin, freute ich mich auf die nun folgenden Rezepte. In der Inhaltsübersicht sind die Kapitel Salate, Suppen & Eintöpfe, Gemüse, Ofengerichte, Nudeln und Reis, Fisch und Meeresfrüchte, Geflügel und Fleisch sowie Süßes und Dessert aufgelistet.

Jedem Gericht ist eine Doppelseite gewidmet auf der die Zutaten und die Kochanleitung aufgeführt wird, begleitet mit einem großformatigen, einseitigen Foto des zubereiteten Rezepts. Auf einer grauen Steinplatte wird das Gericht auf den Fotos von Wolfgang Schardt jeweils auf einem neutralen hellen Teller, in der Pfanne oder dem Backofenblech gezeigt. Vor diesem schlichten Hintergrund leuchteten mir vor allem die Gemüse- und Kräuterfarben entgegen. Das sieht sehr appetitlich aus und fordert zum Nachkochen auf. Grundrezepte über verschiedene Brühen und Saucen werden nicht in der Anleitung beschrieben, sondern finden sich mit Verweis in einem eigenen Kapitel am Schluss des Buchs.

Der Überschrift folgt ein kurzer Einwurf, in welcher Richtung das Rezept einzuordnen ist wie beispielsweise, ob es würzig-frisch oder deftig, herbstlich oder frühlingsfrisch, mediterran oder asiatisch ist. In einem Kasten links von der Zubereitungsanleitung finden sich die nützlichen Hinweise auf die Zubereitungszeit, die Kilokalorienzahl, die Menge der Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate sowie die Angabe darüber, für wie viele Personen das Gericht geeignet ist. Darunter werden die Zutaten im Einzelnen mit Mengenangaben aufgelistet. Bei Zubereitungen im Backofen steht in der Anleitung die Temperatureinstellung für den Elektroherd mit Ober- und Unterhitze. Auf der letzten Seite des Buchs findet sich der Hinweis, dass weitere Temperaturangaben der Gebrauchsanweisung des eigenen Herds entnommen werden sollen.

Die Zubereitungszeit der Hauptgerichte liegt bei einer Stunde, meistens deutlich darunter, viele Gerichte sind schon nach einer halben Stunde fertiggestellt. Gelegentlich greift Christian Rach zur Vereinfachung auch mal zum fertigen Flammkuchen oder Strudelteig. Beim Durchblättern konnte ich mich davon überzeugen, dass fast alle Zutaten handelsüblich zu erhalten sind beziehungsweise die benötigten Kräuter in meinem Gärtchen wachsen.

Mir ist beim Durchblättern aufgefallen, dass das Buch viele vegetarische Gerichte, mit Ausnahme natürlich in den Kapiteln Fisch und Fleisch, enthält, was ich sehr gut finde. Ich habe verschiedene Rezepte aus „Rachs Rezepte für jeden Tag“ ausprobiert: eine Kürbissuppe mit Flammkuchen, eine Ofendorade mit Kartoffeln, Salat und Zitronen-Kräuter-Vinaigrette sowie ein Bananen-Zimt-Quark. Alles ließ sich nach der jeweiligen Anleitung problemlos zubereiten und das fertige Gericht sah vergleichbar so aus wie auf dem Foto im Buch. Auch die Zubereitungszeit passte jedes Mal ungefähr. Es hat mir und meiner Familie sehr gut geschmeckt und daher empfehle ich das Buch gerne weiter. Einige Rezepte habe ich mir bereits markiert, um bald schon die benötigten Lebensmittel einzukaufen und weitere leckere Gerichte von Christian Rach zuzubereiten.


Samstag, 16. November 2019

Rezension: Alles, was wir sind - Lara Prescott


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Alles, was wir sind
Autorin: Lara Prescott
Übersetzerin: Ulrike Seeberger
Hardcover: 475 Seiten
Erschienen am 8. November 2019
Verlag: Ruetten & Loening

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Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird Olga Iwinskaja in Moskau verhaftet. Sie ist die Geliebte des berühmten Schriftstellers Boris Pasternak. Die russische Regierung geht davon aus, dass er im Roman „Doktor Schiwago“, an dem er gerade arbeitet, antisowjetische Ansichten zum Ausdruck bringt. Olga will über den Inhalt nichts verraten und wird ins Arbeitslager geschickt, vor allem, um Pasternak zu bestrafen.

In Washington D.C. bewirbt sich unterdessen Irina Drosdowa als Stenotypistin bei der CIA, Abteilung Sowjetrussand. Ihre Mutter ist vor ihrer Geburt aus der Sowjetunion geflohen, der Vater wurde kurz vor der Ausreise verhaftet. Auch wenn sie nicht besonders schnell tippt, wird sie eingestellt. Sie erhält eine Ausbildung zur Spionin, um an Einsätzen teilzunehmen, mit denen die russische Bevölkerung gegen ihre Regierung aufgebracht werden soll. Doch die Agency ist ein Haifischbecken...

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem die Stenotypistinnen der CIA in der Wir-Form zu Wort kommen und von ihrer täglichen Arbeit berichten. Die Männer haben hier das Sagen und führen sich auf, als gehöre ihnen die Welt, während die im Krieg erfolgreichen weiblichen Spione zu langweiligen Tätigkeiten verdonnert wurden. Die Stenotypistinnen kennen alle Geheimnisse, sowohl in Bezug auf die verdeckten Operationen als auch persönliche Dinge.

Der Roman springt zwischen der Handlung in der Sowjetunion rund um Olga und Pasternak sowie der in den USA rund um Irina und die Stenotypistinnen hin und her, sodass man auf beiden Seiten des Kalten Krieges hinter die Kulissen blickt. Die beiden Frauen kommen am häufigsten zu Wort, allerdings wechselt die Perspektive oft auch zu anderen Charakteren, durch die man weitere Informationen zum Geschehen erhält.

Die in der Sowjetunion spielenden Szenen sind recht bedrückend und zeigen, wie gefährlich es dort sein konnte, die Überzeugungen der Regierung nicht zu teilen. Olga ist lange in Haft, und auch nach ihrer Entlassung kann sie sich nie sicher sein, als Muse von Pasternak doch wieder abgeholt zu werden. Als er „Doktor Schiwago“ endlich fertig geschrieben hat unterstützt sie ihn bei der Suche nach einem Verlag. Sie ist entsetzt, als er das Manuskript den Italienern aushändigt, ohne dass es zuvor in ihrer Heimat erschienen ist. Die Autorin hat hier die tatsächliche Publikationsgeschichte des Romans verarbeitet, was ich interessant fand.

Der in den USA spielende Teil beschäftigt sich lange mit der Ankunft Irinas bei der CIA und ihrer Ausbildung. Sie gerät immer tiefer ins Netz aus Geheimnissen und Intrigen hinein. Als sie eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen eingeht und sich dann in jemand anderen verliebt ist sie in einer schwierigen Situation. Die Entwicklungen konnten mich nicht fesseln und es zog sich in die Länge. Der Part rund um die Aktion der Amerikaner, „Doktor Schiwago“ in der Sowjetunion einzuschmuggeln, kommt erst spät und ist enttäuschend kurz geraten. Das Ende dieses Handlungsstrangs lässt Raum für Interpretation und stimmte mich versöhnlich.

In „Alles, was wir sind“ wird die Publikationsgeschichte von „Doktor Schiwago“ von der Autorin in Romanform verarbeitet, die den Leser gleichzeitig die Atmosphäre des Kalten Krieges spüren lässt. Zwei starke Frauenfiguren stehen im Zentrum der Handlung, bei Irina in den USA lag für mich der Fokus allerdings zu sehr auf der unglücklichen Liebesgeschichte. Das Buch ist vor allem für Leser interessant, die „Doktor Schiwago“ schon gelesen haben oder einen Anlass suchen, diese Lektüre nachzuholen!

Freitag, 15. November 2019

Rezension: Happy End für 2 von Rachel Winters


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Happy End für 2
Autorin: Rachel Winters
Übersetzerin: Irene Eisenhut und Janine Malz
Erscheinungsdatum: 11.11.2019
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur/Leseexemplar
ISBN: 9783453423787
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„Happy End für 2“ ist eine romantische Komödie der Engländerin Rachel Winters mit viel Liebe und Herzschmerz. Im Mittelpunkt des Romans steht die Protagonistin Evelyn, kurz Evie genannt. Sie erzählt die Geschichte in Ich-Form. Der Beginn jedes Kapitels ist wie ein Drehbuch gestaltet, mit Handlungsort und -zeit und einem Aufriss der Handlungssituation. Im Prolog konnte ich Evie in einer Umsetzung ihres Vorhabens erleben, „Magische Momente“ aus bekannten RomCom-Filmen (RomCom= romantische Komödien) nachzuspielen und dabei den Mann fürs Leben kennen zu lernen.

Nach dem Ende ihrer Beziehung vor einem guten Jahr ist Evie eigentlich noch nicht bereit für eine neue große Liebe. Aber als langjährige Assistentin in einer angesehenen Filmagentur hat sie mit dem bedeutendsten Klienten einen Deal abgeschlossen. Der oskarprämierte Ezra Chester hat vor über einem Jahr einen Vertrag für das Drehbuch zu einer RomCom abgeschlossen und verweigert nun die Abgabe. Er hat noch nie in dem Genre geschrieben hat, weil er diese Art von Geschichten für nicht realistisch hält. Für Evie steht dabei viel auf dem Spiel, denn wenn Ezra seinen Vertrag nicht erfüllt, ist ihr Job in Gefahr. Sie bietet ihm an, zu beweisen, dass man sich auf die gleiche Weise wie in den bekannten Filmen kennenlernen und verlieben kann, wenn Ezra im Gegenzuge dafür sein Drehbuch abgibt.

Schon von den ersten Seiten an amüsierte ich mich einerseits darüber, wie Evies Umsetzung von Filmszenen zum Kennenlernen eines festen Partners vollkommen schiefläuft, andererseits bemitleidete ich sie, was sich gefühlsmäßig noch dadurch steigerte als ich den Hintergrund ihrer Handlung auf den nächsten Seiten erfuhr. Dadurch bringt die Autorin zwar ein wenig Drama in die Geschichte, ohne bei mir jedoch die überwiegend heitere Stimmung aufzulösen, denn Evie ist sich ihres Tuns durchaus bewusst und auch der sich daraus ergebenden Konsequenzen. Schon viel zu lange ist sie lediglich Assistentin in der Agentur, ohne sich große Hoffnung auf eine Beförderung zur Agentin zu machen. Sie gibt ihrem geringen Selbstbewusstsein dafür die Schuld und den Umständen in Bezug auf ihr Arbeitsverhältnis. Doch im Laufe des Romans entwickelt sie sich durch ihre gewonnenen Erfahrungen und mit der Hilfe ihrer Freunde weiter.

Der Roman läuft, wie bei einer RomCom zu erwarten ist und so wie der Titel es schon andeutet, auf ein Happy End zu, doch schon nach etwa einhundert Seiten wurde deutlich, dass für Evie mindestens drei potentielle neue Partner in Frage kommen, zu denen ich auch den, noch durch den Deal zu gewinnenden neuen Freund zähle.

Die Geschichte „Happy End für 2“ ruft Erinnerungen an viele unvergessliche romantische Komödien aus den letzten vier Jahrzehnten wach, die im Roman erwähnt werden. Es beeinträchtigt den Lesegenuss nicht, wenn man die erwähnten Filme nicht gesehen hat, aber es fordert geradezu dazu auf, sie sehen zu wollen. Rachel Winters schreibt herzerwärmend und erheiternd. Meine Erwartungen an eine romantische Komödie wurden durch den Roman gänzlich erfüllt. Gerne empfehle ich diese unterhaltsame, liebevolle und amüsante Geschichte weiter.

Dienstag, 12. November 2019

Rezension: Opfer 2117 von Jussi Adler Olsen


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Opfer 2117 - Der achte Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q
Autor: Jussi Adler Olsen
Übersetzer: Hannes Thiess
Erscheinungsdatum: 20.10.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783423282109

Weitere rezensierte Bände der Reihe:
Selfies - Der siebte Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q (Link)
Verheissung - Der sechste Fall für Carl Morck, Sonderdezernat Q (Link)
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Der Däne Jussi Adler-Olsen hat mit dem Thriller „Opfer 2117“ den achten Fall für das Sonderdezernat Q in Kopenhagen, das unter der Leitung von Carl Morck steht, geschrieben. Das Sonderdezernat ist vor einigen Jahren gegründet worden, um bereits abgeschlossene Fälle erneut zu bearbeiten. Diesmal jedoch drängt die Zeit zur Aufklärung einer neuen Tat, die per Telefon angekündigt wurde und schließlich auch die Bedrohung einer nationalen Sicherheit.

Im Mittelpunkt steht diesmal Hafez el-Assad, von allen kurz Assad genannt. Er gehört seit Gründung des Dezernats im Jahr 2002 zum Team. Sein familiärer Hintergrund und seine Herkunft wurden in den Büchern bisher bewusst von Unwahrheiten begleitet. Im vorliegenden Fall wurden alle meine diesbezüglichen Fragen zum Charakter jedoch beantwortet.

Die Handlung des achten Bands der Serie spielt im Jahr 2018, zwei Jahre nach den letzten beschriebenen Ereignissen. Sie führte mich zu Beginn des Buchs nach Barcelona zu dem wenig erfolgreichen Journalisten Joan. Auf Zypern sind Flüchtlinge aus Syrien gelandet, doch nicht alle haben die Überfahrt überlebt. Joan sieht in einer Reportage über dieses Unglück seine berufliche Chance.

Während er vor Ort in Zypern ist, wird die Leiche einer Frau an den Strand gespült, die aus guten Verhältnissen zu sein scheint. Später stellt sich heraus, dass sie nicht ertrunken, sondern erstochen wurde. Sie wird als Opfer 2117 registriert und ist titelgebend. In Kopenhagen sieht sich wenig später ein junger Gamer durch den Zeitungsbericht über diese Frau veranlasst, einen bestimmten Spielstand dazu zu nutzen, seine Eltern mit einem Samuraischwert, wie auf dem Cover abgebildet, zu bedrohen. Sein Vorhaben meldet er etwa zwei Wochen vor Erreichen des selbst gesetzten Spielziels dem Kopenhagener Kommissariat.

Die oben genannten Handlungsstränge des Thrillers sind durch den Mord von Opfer 2117 verbunden. Die Themen im Buch waren innerhalb der Serie noch nie so aktuell. Es geht um die Flüchtlingskrise, um Radikalisierung, um die Wahrheit hinter Reportagen und um die Gefahr von Computerspielen. Es ist ein sehr intensives Lesen und auch ein teilweise verstörendes. Um Wechsel in der Szenerie zu verdeutlichen, sind die Kapitel mit den Protagonisten der jeweiligen Handlung überschrieben. In unregelmäßigen Abständen findet sich dort die Angabe einer verbleibenden Tagesanzahl bis zum voraussichtlichen Erreichen der angekündigten Gewalttaten, die zusätzlich für Spannung sorgte, denn ich spürte dadurch noch deutlicher, wie schnell die verbleibende Zeit verrinnt.

Jussi Adler-Olsen ließ mich in Rückblicken tief in die Vergangenheit von Assad eintauchen. Damit verbunden sind Terror, Folter und Grausamkeiten, die aber auch in der Beschreibung der gegenwärtigen Ereignisse im Buch zahlreich zu finden sind. Der Thriller ist daher nicht für zarte Gemüter geeignet. Ich konnte mir die Geschehnisse durchaus in der Realität vorstellen, aber die kurzfristige Einsatzbereitschaft von Rose, so wie sie im Buch beschrieben wird, fand ich unglaubwürdig. Dennoch habe ich mich als Morck-Fan gefreut, wieder die Entwicklung der bekannten Charaktere der bisherigen sieben Bücher weiter verfolgen zu können. Während die Geschichte rund um Assad und auch Assads Gefühlslage durchgehend düster sind, bringt Roses Resolutheit erneut ein wenig Aufheiterung in das Geschehen. Zum Ende hin gibt der Autor einen kurzen Einwurf, den ich schon als Thema des nächsten Bands vermute.

Jussi Adler-Olsen gelingt mit „Opfer 2117“ eine lose Verflechtung dreier ungewöhnlicher Handlungen zu überaus aktuellen Themen. Das Buch ist ein Must-Read für alle Freunde des Sonderdezernats Q, weil sie hier alles über familiäre und berufliche Vergangenheit von Assad erfahren und natürlich, weil die vorliegenden Fälle auch wieder spannend sind.

Montag, 11. November 2019

Rezension: Happy End für 2 - Rachel Winters


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Happy End für 2
Autorin: Rachel WInters
Übersetzer: Irene Eisenhut und Janine Malz
Broschiert: 416 Seiten
Erschienen am 11. November 2019
Verlag: Heyne

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Evie Summers lebt in London und arbeitet als Assistentin bei einer Filmagentur, die vor allem den berühmtem Drehbuchautor Ezra Chester betreut. Ihren Freunden gegenüber nennt Evie ihn nur S.N.O.B. - SuperNerviger OberBubi. Er hat vor drei Jahren einen Oscar gewonnen, seitdem jedoch kein weiteres Drehbuch geschrieben. Die Produktionsfirma für seinen nächsten Film macht nun allerdings Druck. Ezra hat zugesagt, eine romantische Komödie zu schreiben, und mehrere Abgabetermine verstreichen lassen. Wenn er in drei Monaten kein Drehbuch abgibt, ist der Deal geplatzt. Um das zu verhindern, soll Evie ihn zum Schreiben bringen. Dafür stellt ihr Chef Monty ihr die Beförderung zur Agentin in Aussicht. Nach einem Wortgefecht zwischen Evie und Ezra schließen die beiden einen ungewöhnlichen Deal: Er schreibt, wenn sie ihm im Gegenzug beweist, dass das Genre der romantischen Komödie realistisch ist. Dazu muss sie jemanden durch einen „Magischen Moment“ wie im Film kennenlernen. Also stürzt sich Evie in diesen Selbstversuch.

Das Buch beginnt mit einem Prolog, in dem Evie versucht, jemanden mit ihrem Orangensaft anzurempeln. Das geht gehörig schief und richtet ein mittelgroßes Chaos im Café an. Erst danach erfährt man als Leser, was es mit ihrem Versuch, einen „Magischen Moment“ zu erzeugen, auf sich hat. Evie sieht den Deal mit S.N.O.B. als einmalige Chance auf eine Beförderung, denn sie ist mit neunundzwanzig Jahren inzwischen die dienstälteste Assistentin der Branche.

Ich habe sehr gut in die Geschichte hineingefunden und war gespannt, welche „Magischen Momente“ aus Filmen Evie nachstellen wird. Fans romantischer Komödien kommen hier voll auf ihre Kosten, da über zahlreiche Filme, sowohl Klassiker als auch neuere Werke, diskutiert wird. Die Schlüsselszenen, in denen das Paar sich in diesen kennenlernt, sind völlig unterschiedlich. Evie versucht es nicht nur im Café, sondern zum Beispiel auch im Buchladen, auf einem Roadtrip oder in der Warteschlange. Dabei gerät Evie in zahlreiche schräge Situationen, die mehr witzig als romantisch sind.

Neben Evies Jagd nach dem „Magischen Moment“ fand ich die Gespräche und Chats mit ihren Freunden sehr schön, die ihr mit mehr oder weniger hilfreichen Ratschlägen zur Seite stehen. Auch die ständigen Frotzeleien mit Ezra aka S.N.O.B. fand ich unterhaltsam. Bei ihrem Versuch im Café lernt sie außerdem die quirlige Schülerin Annette mit ihrem Vater kennen, durch die sie eine neue Perspektive auf das Geschehen erhält.

Jede Menge tolle Ideen sind in diese Geschichte eingeflossen, die natürlich immer mehr selbst zur romantischen Komödie wird. Ich hatte beim Lesen viel Spaß und die Vorhersehbarkeit der Handlung störte mich nicht, denn das Genre zeichnet schließlich aus, dass alles so kommt, wie man es sich wünscht. Auf dem Weg dahin gibt es so manche Höhen und Tiefen, die man gemeinsam mit der Protagonistin durchlebt.

„Happy End für 2“ ist eine Hommage an alle romantischen Komödien! Ich wurde durch Evies unfreiwillige Versuche, romantische Filmszenen nachzustellen und dabei jemanden kennenlernen, bestens unterhalten. Die Geschichte bietet eine gelungene Mischung aus lustigen Momenten und solchen fürs Herz, sodass ich sie sehr gerne an alle RomCom-Fans weiterempfehle!

Sonntag, 10. November 2019

Rezension: Wie wir die Angst vor der Angst verlieren von Gregor Eisenhauer


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Wie wir die Angst vor der Angst verlieren - Furchtlos in 7 Tagen
Autor: Gregor Eisenhauer
Verlag: Dumont (Link zur Buchseite des Verlags)
Erscheinungsdatum: 12.07.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783832183585
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Gregor Eisenhauer hat in seinem Buch „Wie wir die Angst vor der Angst verlieren“ über die vielen Facetten der Sinnesempfindung einer abstrakten Gefahr geschrieben. Der Autor hat im Dumont Podcast, Folge 5 sein Buch selbst als „Ermunterung“ bezeichnet. Es soll den Leser dazu bewegen, seine Angst häufiger zu zeigen. Jeder hat Angst, vor den unterschiedlichsten Dingen, der eine mehr, der andere weniger. Indem man seine Ängste bekennt, kommt man ins Gespräch darüber und stellt fest, dass man mit seinen Ängsten nicht allein ist. Gregor Eisenhut bekennt sich dazu, Angst gerade vor der Einsamkeit zu haben, die ihn dazu führt, mit niemanden darüber reden zu können.

Sein Buch teilt der Autor nach Wochentagen ein, denen er jeweils eine Krise zuordnet. Interessiert verfolgte ich die Schilderungen über die Helden seiner Kindheit, die auch meine waren. Später hat ihn vor allem das Leben von Kafka beeindruckt. Hinweise auf den bedeutenden Schriftsteller, seine Werke und sein Verhalten finden sich im gesamten Buch.

Weil Angst immer wieder noch mehr Angst erzeugt, hat Gregor Eisenhauer sich Hilfe in Form einer fiktiven Therapeutin gesucht mit deren Hilfe er sich einer Konfrontationstherapie aussetzt und sich einigen seiner Ängste stellt. Wie viel Selbsterlebtes der Autor in seine Erzählung einfließen lässt, ist nicht erkennbar. Aber so detailliert über Angsterlebnisse zu schreiben, setzt meiner Meinung nach voraus, sie zumindest teilweise selbst erlebt zu haben.

Der Untertitel des Buchs „Furchtlos in 7 Tagen“ ist offensichtlich nicht ernst zu nehmen, denn wir entkommen der Angst nicht, es treten immer neue gedachte Gefahren auf, ganz am Ende davon steht die Existenzangst. Allerdings ist die Furcht von der Angst abzugrenzen dadurch, dass sie konkreter ist. Wenn das Kaninchen vor der Schlange steht, ist seine Furcht angemessen. Ist die Bedrohung vorüber, ist auch die Furcht beendet, Ängste dagegen bleiben.

„Wie wir die Angst vor der Angst verlieren“ gab mir als Leser die Möglichkeit mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich wurde aufmerksam darauf, wie viele verschiedene Ängste es gibt und erkannte mich in einigen wieder. Gregor Eisenhauer sieht in der Angst eine Möglichkeit, sie zum Handeln zu nutzen. Dem möchte ich mich gerne anschließen. Ich fand das Buch nicht nur Hinweis gebend, sondern auch unterhaltend mit einem vergnüglichen Unterton.

Samstag, 9. November 2019

Rezension: Die Ewigkeit in einem Glas - Jess Kidd


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Die Ewigkeit in einem Glas
Autorin: Jess Kidd
Übersetzer: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
Hardcover: 400 Seiten
Erschienen am 8. November 2019
Verlag: DuMont Buchverlag

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Im London des Jahres 1863 ist Bridie Devine als Privatdetektivin tätig. Dank der Männer, bei denen sie als Kind aufwuchs, hat sie einen besonderen Blick für Todesursachen und anatomische Auffälligkeiten. Als die sechsjährige Christabel entführt wird, wendet sich ihr Vater Sir Edmund deshalb an sie. Denn das kleine Mädchen ist alles andere als gewöhnlich: Sie hat spitze Hechtzähne, statt zu reden löst sie Erinnerungen in ihrem Gegenüber aus und sie legt eine ganz außergewöhnliche Verbundenheit zum Wasser und seinen Lebewesen an den Tag. Bridie sucht nach Spuren und hört sich in der Szene um, in der mit Kuriositäten gehandelt wird. Bei ihren Nachforschungen trifft sie auf alte Bekannte, die sie lieber nie wieder gesehen hätte.

Nachdem mich Jess Kidd schon in den ersten beiden Romanen mit ihrem Schreibstil überzeugen konnte, habe ich mich sehr über das erscheinen dieses neuen Buchs gefreut. Diesmal nimmt die Autorin den Leser ein gutes Stück mit in die Vergangenheit und lässt ihn ins gefährliche und dreckige London des 19. Jahrhunderts eintauchen, wo so manche üblen Gestalten ihr Unwesen treiben.

Gleich zu Beginn wird man Zeuge der Entführung eines Mädchens, das über höchst erstaunliche Eigenschaften besitzt. Die Protagonistin Bridie soll die kleine Christabel zurückbringen. Bei ihrem letzten Entführungsfall ist sie gescheitert, weshalb noch immer Zweifel an ihr nagen. Bridie hat in ihrem Leben schon vieles erlebt und gesehen, das sie gedanklich immer wieder einholt. Sie ist taff und schert sich nicht darum, was andere denken. Gleichzeitig ist sie mitfühlend und hat schon einige Menschen aus den Klauen anderer befreit.

Als Bridie plötzlich den Geist eines Boxers mit zahlreichen sich bewegenden Tatoos sieht, staunt sie nicht schlecht. Wer die anderen Romane der Autorin kennt weiß, dass Geister bei ihr eine Pflichtzutat sind. Diesmal sieht die Protagonistin nur einen einzigen, kann sich dafür aber rege mit ihm unterhalten, was zu unterhaltsamen Dialogen führt. Einige Szenen sind auch aus der Sicht des Geistes geschrieben, was einen neuen Blick auf das Geschehen ermöglicht.

Um den Entführern des Mädchens auf die Spur zu kommen, nimmt Bridie den Tatort und seine Umgebung unter die Lupe und hört sich vor allem mal hier, mal dort um. Wer straffe Ermittlungen sucht, wird hier nicht fündig. Die Autorin nimmt sich Zeit, den Leser in die von ihr geschaffene Welt eintauchen zu lassen, und konnte mich mit ihren lebhaften Schilderungen begeistern. Neben der Suche nach Christabel versucht Bridie herauszufinden, warum sie von Sammlern überhaupt so begehrt wird. Außerdem erfährt man einiges über ihre Vergangenheit, denn im Zuge ihrer Nachforschungen trifft sie auf alte Bekannte. Die Charaktere sind allesamt auf ihre Weise besonders und haben so manche kuriose Eigenschaft. Und auch die Natur spielt wieder einmal verrückt und sorgt für erstaunliche Ereignisse. Zum Ende hin wird es für Bridie ganz schön gefährlich, weshalb ich gespannt mitfieberte.

„Die Ewigkeit in einem Glas“ ist eine gelungene Mischung aus Spannung, Kuriositäten und fantastischen Elementen. Ich habe Bridie gern begleitet und fand es interessant, die ungewöhnlichen Personen kennenzulernen, denen sie begegnet. Gleichzeitig fieberte ich mit, ob sie den Fall lösen und den Gefahren aus dem Weg gehen kann. Wer einen phantasievollen Schreibstil mag, der sollte dieses Buch unbedingt lesen!