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Sonntag, 5. April 2020

Rezension: Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst von Nick Hornby


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Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
Autor: Nick Hornby
Übersetzer: Ingo Herzke
Hardcover: 160 Seiten
Erschienen am 5. März 2020
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

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Tom und Louise treffen sich vor ihrer ersten Sitzung der Paartherapie im Pub gegenüber. Vier Mal hat Louise mit einem anderen Mann geschlafen und es Tom schließlich gestanden. Nun steht die Ehe des arbeitslosen Musikkritikers mit der Ärztin auf dem Prüfstand. Gibt es für sie noch eine Zukunft? Darüber reden die beiden mal direkt, mal über Umwege. Auch vor dem nächsten Termin treffen sie sich wieder im Pub, was schnell zu einer Gewohnheit wird.

Die Grundidee des Buches hat mich neugierig auf diesen neuen Titel aus der Feder von Nick Hornby gemacht: Als Leser begegnet man den beiden Protagonisten ausschließlich im Pub vor ihrer Paartherapie. Insgesamt zehn Mal treffen sie sich dort. Zu Beginn ist vor allem die Affäre ein Thema und ob die Sitzungen den beiden wirklich helfen können. Die unterschiedliche Haltung der beiden zum Brexit wird angesprochen genauso wie die ganz verschiedenen Erfahrungen, die sie in ihren Berufen sammeln.

Jedes Gespräch der beiden stellt sich als Schlagabtausch mit Worten dar. Tom und Louise nutzen jede Vorlage, die der andere bietet - mal für sarkastische Erwiderungen, mal für ein humorvolles Weiterspinnen des Gedankens, mal für bewusstes Missverstehen. Sie reden dabei nicht nur über sich, sondern haben auch Spaß daran, sich Geschichten zu den Paaren auszudenken, die vor ihnen bei der Therapie sind und die sie beim Hinausgehen beobachten. Auch bei den Überlegungen, welche neuen Partner die beiden wohl nach einer möglichen Scheidung hätten, sind beide eifrig und kreativ bei der Sache. Schlagfertigkeit und Wortwitz steht hier im Vordergrund, wodurch das eigentlich ernste Thema einer Ehekrise für den Leser zu einer heiteren Sache wird.

Ob die beiden die Kurve kriegen oder nicht war mir dabei ehrlich gesagt egal, denn wirklich sympathisch wurden sie mir nicht und es gibt auch keine Versuche, Verständnis für die jeweilige Haltung der beiden herzustellen. Als Leser erhält man ein Bild von Tom, Luise und ihrer Ehe, das sich auch für einen Stammgast im Pub beim regelmäßigen Lauschen gebildet hätte. Das Buch bleibt konsequent bei der Außenperspektive, sodass man keine Einblicke in die Gefühlswelt der beiden erhält oder was ihr soziales Umfeld über sie denkt. Es bleibt bei der leichten Unterhaltung an der Oberfläche und dem geschickten Spiel mit Worten und Kommunikation. Zehn schnell gelesene Episoden mit Unterhaltungswert!