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Freitag, 17. April 2020

Rezension: Mathilda oder Irgendwer stirbt immer von Dora Heldt


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Mathilda oder Irgendwer stirbt immer
Autorin: Dora Heldt
Erscheinungsdatum: 12.03.2020
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783432362491
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Die Titelfigur „Mathilda“ im gleichnamigen Roman von Dora Heldt nimmt im Prolog der Geschichte Rückblick auf die vergangenen turbulenten Monate und verrät dabei einiges, was in dieser Zeit geschehen ist. Ein wenig lässt auch der Untertitel des Buchs „Irgendwer stirbt immer“ vermuten, dass die Dorfidylle von Dettebüll, dem Ort, in dem Mathilda nun schon über 60 Jahre lebt, durch unerwartete Ereignisse gestört wurde. Noch vor Aufblättern der ersten Seiten führt das Cover mit einer beschaulichen Szene des Landlebens stimmungsvoll in die Erzählung ein.

Gemeinsam mit ihrem Mann Gunnar, der inzwischen in Rente ist, wohnt Mathilda in einer Haushälfte, die ihrer Mutter Ilse gehört. Sie hat zwei erwachsene Kinder, die nicht mehr vor Ort leben. Obwohl sie gern im Dorf lebt, muss sie sich mit einigen Dingen, die ihr weniger oder gar nicht gefallen, arrangieren. Dazu gehört zum Beispiel ihre in der anderen Hälfte des Hauses wohnende Mutter, der sie zwar Respekt zollt, die sich aber auf ihre eigene Weise in sämtliche Belange einmischt, ihre Meinung kundtut und dabei immer auf der Suche nach einer wenig konstruktiven Auseinandersetzung zu sein scheint. Mathilda liebt Frieden und ist immer bereit, einzulenken und Streit beizulegen. Und eines Tages geschieht ein Unfall, der für Ilse nicht gut endet, aber für Mathilda vieles verändert. In der Zwischenzeit kehrt ihr Bruder Pit, ein Kneipenwirt in Hamburg, ohne ihr Wissen in besonderer Mission in sein Heimatdorf zurück. Er ahnt nicht, dass er selbst seinen Teil dazu beitragen wird, dass ungewöhnliche Ereignisse im Dorf geschehen, mit denen niemand gerechnet hat.

Mathilda ist ein sympathischer Charakter. Liebevoll kümmert sie sich sowohl um die ihr anvertrauten Menschen wie auch die ihr übertragenen Aufgaben. Viele Erledigungen sind für sie Routine und werden selten von ihr hinterfragt. Die Beziehungen innerhalb der Dorfgemeinschaft haben sich über Jahre herausgebildet, Freundschaften werden gepflegt, Widersacher gemieden. In Dettebüll kennt jeder jeden und weil so wenig geschieht, tragen sich Neuigkeiten schnell weiter, denn alle freuen sich über neue Gesprächsthemen. Dora Heldt schafft Figuren, denen sie einen eigenwilligen, nicht immer liebenswerten, manchmal überspitzt dargestellten Charakter verleiht, der sich aber im Laufe der Ereignisse auch ändern kann. Die Absichten einiger Personen sind schwierig vorherzusehen und tragen zu den ereignisreichen Begebenheiten bei. Mit der Zeit erhält die Handlung einige kriminelle Elemente. Über allem liegt ein durchgehend amüsanter Unterton, auch durch die Verknüpfung von Handlungen, die über den Zufall hinausgehen. Allerdings führte der gekonnt konstruierte Handlungsablauf mit immer neuen Verwicklungen zum Ende hin zu wenigen Längen.

In ihrem Roman „Mathilda“ schildert Dora Heldt zwar ein lauschiges Landleben, doch demgegenüber stellt sie auch die Vorteile des Wohnens in einer Stadt. Sie vermischt eine vergnügliche Geschichte mit kriminellen Handlungen, die sie aber passend zur Story als unerheblich erscheinen lässt. Gerne empfehle ich das Buch an Leser, die nach einer Erzählung für unterhaltsame Stunden suchen.