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Mittwoch, 15. Dezember 2021

Rezension: Der süße Himmel der Schwestern Lindholm von Andrea Russo

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
Autorin: Andrea Russo
Erscheinungsdatum: 14.12.2021
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit Klappen
ISBN: 9783499004018
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Im Roman „Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ nimmt Andrea Russo die Lesenden mit nach Schweden. Dort befindet sich auf der Kulla-Halbinsel an der Küste des Öresunds das Café „Söta Himlen“, auf Deutsch „Süßer Himmel“, das in den 1930ern von den Schwestern Lindholm gegründet wurde.

Inzwischen führt Britt das Café, das anfangs nur eine Bäckerei war, in der dritten Generation. Eines Tages trifft ein Brief aus Deutschland ein. Eine gewisse Julia hat den Brief geschrieben und behauptet, mit der Familie verwandt zu sein. Sie hat ein Notizbuch beigefügt, dass eine Rezeptsammlung aus den 1930er Jahren enthält. Britt weiß, dass es damals entwendet wurde und sie hat auch sogleich eine Vermutung darüber, wie Julia in den Besitz der Rezepte gekommen ist.

Im Folgenden wechselt die Autorin in die Vergangenheit und ich erfuhr mehr über die Familiengeschichte und die Gründung des Cafés. Im Jahr 1936 war das Leben für die fünf Geschwister Hannah, Ingrid, Mathilda, Ebba und Ulla Lindholm noch eher unbeschwert. Ihr Vater hatte zwar vor einiger Zeit seine Arbeitsstelle verlorenen und arbeitete seitdem in einem Erzbergwerk in seiner Geburtsstadt im Norden von Schweden, doch die Eltern hatten sich damit arrangiert. Das Geld, das der Vater schickte und die Einnahmen aus der Bäckerei reichten zum Leben aus.

Während die beiden ältesten Schwestern Hannah und Ingrid anfangs mit ihrem Zuhause stark verbunden sind und sich nicht vorstellen können, den kleinen Ort je zu verlassen, träumt Matilda von einer Schauspielkarriere. Die beiden Zwillinge Ebba und Ulla sind noch Schülerinnen und beneiden oft den Zusammenhalt ihrer drei ältesten Geschwister. Nebenan wohnen die Großeltern. Bereits die Großmutter hat die Bäckerei betrieben und hilft immer noch mit. Hannah und Ingrid haben sich in der Backstube und im Verkauf einen Platz gesucht. Für sie ist es nicht immer leicht sich zu behaupten, nicht nur untereinander, sondern auch gegenüber der Kritik von Mutter und Oma.

Als Hannah sich in Karl verliebt, der in Berlin beheimatet ist, ändern sich ihre Pläne und auch Ingrid und Matilda müssen für sich wichtige und schwierige Entscheidungen für die kommende Zeit treffen. Zur Absicherung ihrer Einnahmen beschließen alle gemeinsam, die Bäckerei um ein Gartencafé zu erweitern. Währenddessen befindet sich Deutschland politisch weiterhin in einem Umbruch, der seine langen Schatten aufgrund der Beziehung von Hannah zu Karl auch auf die Familie wirft.

Andrea Russo zeigt, wie nah sich Schwestern stehen können, auch wenn sie vom Charakter her verschieden sind. Trotz immer neuer Sorgen halten alle in der Familie zusammen und stehen, so gut es geht, füreinander ein. Das reicht soweit, dass sie auch in der Bäckerei mal die Arbeit einer anderen übernehmen bis hin zu konstruktiven gemeinsamen offenen Aussprachen.

Da die Perspektiven zwischen den Figuren wechseln, werden einige Ereignisse manchmal aus der Sicht von mehr als einer Person erzählt, was zu kleinen Längen führt. Bis zum Schluss hin erklären sich schließlich die Fragen, die im Prolog aufgeworfen wurden. Dennoch bleibt vieles offen, was in der Generation zwischen den Cafégründerinnen und der heutigen Inhaberin Britt geschehen sein mag und Thema in der Fortsetzung sein wird.

„Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ von Andrea Russo ist ein Roman über den Zusammenhalt in einer Familie in den 1930ern in Schweden. Die rundum sympathischen Figuren haben Verständnis füreinander, sind bereit zu vergeben und verhalten sich nach außen hin tolerant. Gerne vergebe ich ein Leseempfehlung für diese unterhaltsame Geschichte.