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Freitag, 17. Juni 2022

Rezension: Morgen werden wir glücklich sein von Lea Korte

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Morgen werden wir glücklich sein
Autorin: Lea Korte
Erscheinungsdatum: 26.05.2022
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9783492504553
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„Morgen werden wir glücklich sein“ ist nicht nur der Titel des Romans von Lea Korte, sondern auch die Hoffnung der drei jungen Frauen Marie, Amiel und Geneviève, die 1940 in Paris leben. Die drei sind seit ihrer Schulzeit befreundet und haben im Leben ganz unterschiedliche Wege eingeschlagen. Während Marie als Lehrerin tätig ist, hat Amiel Medizin studiert und Geneviève, auch kurz Gigi gerufen, spielt als Pianistin in einem Varieté.

Eine zweite Zeitebene des Romans spielt in der Gegenwart. Dort sucht Maries Enkelin Malou den Kontakt zu Josephine, einer Enkelin von Geneviève. Mir wurde bald deutlich, dass die Erzählungen ihrer Großmütter über das Geschehen im Zweiten Weltkrieg in Frankreich und ihrer Aktivitäten in dieser Zeit, die beiden geprägt haben. Es entsteht ein Streit, aus dem es aufgrund des Settings kein Entkommen gibt und bei dem jede versucht, ihre Meinung zu verteidigen.

Während die Perspektive immer wieder kurz zu den Enkelinnen wechselt, verweilt sie hauptsächlich auf den schicksalhaften Ereignissen zwischen 1940 und 1944, denn der weitere Lebensweg der jungen Frauen wird maßgeblich von dem Einzug der Deutschen in Paris beeinflusst.

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten. Einerseits verdeutlicht die Autorin, dass der Alltag der Pariser Bevölkerung weitergeht, andererseits wird aber auch veranschaulicht, welche Auswirkungen die Erlasse der Deutschen auf jeden Einzelnen haben. Vor allem Amiel hat als Jüdin täglich mit neuen Beschränkungen zu rechnen. Doch ihr Status Ärztin, aufgrund dessen sie dringend benötigt wird, schützt sie lange Zeit. Marie sieht die Ungerechtigkeit in der Behandlung der Juden und schließt sich dem Widerstand an, um aktiv gegen die Besatzung vorzugehen.

Währenddessen freut Geneviève sich darüber, weiter als Künstlerin arbeiten zu können. Ihr ist es egal, dass dadurch zum größten Teil Deutsche ihr Vergnügen finden, kommt aber aufgrund ihrer Einstellung in Konflikt mit ihren beiden Freundinnen.

Lea Korte beschreibt ihre Protagonistinnen gut vorstellbar. Ihr agieren im Umfeld empfand ich als realistisch. Durch ihren familiären Hintergrund und ihrer Berufswahl sind die Freundinnen so geprägt, dass sie verschiedene Meinungen vertreten. Sie spiegeln den Zeitgeist wieder, der damals unter den Einwohnern von Paris vorherrscht.

Der Weg jeder der drei jungen Frauen ist kein einfacher. Ihre Freundschaft wird immer wieder auf die Probe gestellt und das Vertrauen zueinander schwindet zusehends. Aufgrund der beiden Handlungsperspektiven machte Lea Korte mich von Beginn an darauf neugierig, welches Ereignis so schwerwiegend ist, dass es zu einem Bruch zwischen den Freundinnen kommen konnte.

Vertrauen und Respekt prägt die Freundschaft der drei Protagonistinnen zu Beginn der 1940er Jahre im Roman „Morgen werden wir glücklich sein“ von Lea Korte. Auf einer weiteren Handlungsebene in der Jetztzeit zeigt sich, dass es aufgrund verschiedener Auffassungen der jungen Frauen über Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe zu einem Streit gekommen sein muss. Berührend, tragisch und wirklichkeitsnah schildert die Autorin fiktive Lebenswege auf der Basis des wahren gesellschaftspolitischen Geschehens. Gerne empfehle ich das Buch weiter an Lesende historischer Romane.