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Dienstag, 30. August 2022

Rezension: Freiheitsgeld von Andreas Eschbach


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Freiheitsgeld
Autor: Andreas Eschbach
Hardcover: 528 Seiten
Erschienen am 26. August 2022
Verlag: Bastei Lübbe

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Im Jahr 2064 zieht der Fitnesstrainer Valentin mit seiner Frau Lina in eine "Gated Community" und kann seinen Augen kaum trauen: Alles ist so sauber, so sicher, so schön! Zwar wohnt er selbst nur in der B-Zone, doch für seine Arbeit darf er die A-Zone betreten, in der zahlreiche Promis seine Dienste in Anspruch nehmen. Einer von ihnen ist Robert Havelock, Bundeskanzler a.D., Eu-Präsident a.D. und Erfinder des Freiheitsgeldes, eines festen Betrags, der jedem und jeder Deutschen monatlich zusteht. Valentin ist zunächst begeistert von seinem neuen Leben, doch er muss feststellen, dass alles einen Preis hat.

Wie auch Valentin hat sich Ahmad Müller entschieden, sein Freiheitsgeld durch eine berufliche Tätigkeit aufzustocken, auch wenn ihm nach Abzug der exorbitanten Steuern nur ein kleines Extra bleibt und er sich eine Wohnung mit seinem Großvater teilen muss. Er arbeitet als Polizist bei der Steuerfahndung, würde aber lieber Verbrechen aufklären. Schließlich werden gleich zwei Personen tot aufgefunden. Was ist hier vorgefallen, gibt es eine Verbindung?

Andreas Eschbach nahm mich als Leserin 42 Jahre mit in die Zukunft in ein Deutschland, in dem ein Großteil der Arbeit von Maschinen übernommen wurde. Viele Jobs gibt es nicht mehr, und die sind aufgrund der hohen Steuerabgaben mäßig attraktiv. Mit dem Freiheitsgeld, das jeder erhält, lässt es sich einigermaßen, wenn auch nicht sonderlich luxuriös, leben. Umso erstaunter ist Valentin, welche Verhältnisse in der "Gated Community", in der sich zahlreiche Prominente zur Ruhe gesetzt haben, herrschen. 

Die Geschichte startet ruhig und nimmt sich Zeit, mir die Charaktere genauer vorzustellen. Ich verfolgte Ahmeds Polizeikarriere und seine Versuche, seine toughe Freundin Franka, die als Handwerkerin Badezimmer gestaltet und saniert, enger an sich zu binden. Valentin fehlt für seine Frau Lina hingegen zunehmend die Zeit, die sich überlegen muss, wie sie ihre Tage in der Community ohne Job gestalten will. 

Die beiden Toten, deren Identität in der Buchbeschreibung schon enthüllt wird, werden erst nach 200 Seiten gefunden. Dadurch werden zahlreiche Fragen aufgeworfen. Ahmads Erzählstrang interessierte mich von da an am meisten, da ich wissen wollte, ob die Polizei die Todesursachen aufklären kann. Die Ermittlungen gestalten sich jedoch lange als zäh, bis zum Ende hin Schlag auf Schlag alle Geheimnisse enthüllt werden. Ich hätte mir hier einen ausgewogeneren Spannungsbogen gewünscht. 

Die Überlegungen, wie eine Welt mit fortschreitender Digitalisierung, verstärkten Klimaschutz-Bemühungen und bedingungslosem Grundeinkommen aussehen könnte, fand ich interessant. Natürlich steckt in der Handlung auch allerlei Gesellschaftskritik, die ins Nachdenken bringt. Gerne empfehle ich "Freiheitsgeld" an Leser weiter, die Lust auf einen in Deutschland angesiedelten Zukunftsroman mit Krimielementen haben.