Autorin: Charlotte McConaghy
Die kleine, unwirtliche Insel Shearwater liegt zwischen Australien und der Antarktis. Hier lebt nur noch Dominic Salt mit seinen drei Kindern. Die Forschungsbasis wurde aufgegeben, weil die Insel bald im Meer versinken wird. Auch die Familie soll bald mit einem Schiff abgeholt werden, im Gepäck die wichtigsten Samen aus dem riesigen Saatgutbunker der Insel, der mit allem anderen aufgegeben wird. Doch dann wird eine schwer verletzte Frau angespült. Da es kein anderes nahe liegendes Ziel gibt wollte sie wohl zur Insel – doch wieso? Dazu schweigt sie sich aus und ist gleichzeitig fest davon überzeugt, dass Dominic Salt etwas zu verbergen hat. Der wiederum will herausfinden, was sie hergetrieben hat.
Der Roman beginnt mit einem Sturm, durch den Rowan auf Shearwater angespült und von Fen, der Tochter von Dominic Salt, gefunden wird. Die ganze Familie kümmert sich aufopferungsvoll darum, Rowan zu retten, ohne zu wissen, was sie überhaupt bei ihnen sucht. Durch die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird, erhält man einen guten Einblick in die Emotionen der Charaktere. Ihre Geheimnisse geben sie zunächst nicht preis. Es wird jedoch deutlich, dass in der Vergangenheit von allen Charakteren Dinge vorgefallen sind, die ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen und ihr Verhalten sowie ihre Entscheidungen maßgeblich prägen.
Aus der anfänglichen Skepsis gegenüber Rowan entwickelt sich bald ein vorsichtiges Zutrauen. Ich war gespannt, wohin sich das ganze entwickeln wird. Das Leben auf der abgelegenen Insel, wo die Natur unerbittlich ist und gleichzeitig in seiner Rauheit faszinierend sein kann, bildet eine gelungene Kulisse für das Geschehen und sorgt für die richtige Atmosphäre. Schmerzhafte Wahrheiten drängen schließlich an die Oberfläche und ich tauchte gemeinsam mit den inzwischen liebgewonnenen Figuren in die Erinnerungen an ihre traumatischen Erlebnisse ein. Die Lage spitzt sich auf dramatische Weise immer weiter zu, sodass es bis zum Schluss emotional und spannend bleibt. „Die Rettung“ legt seinen Fokus auf das Beziehungsgeflecht der Figuren vor einer dystopischen Kulisse, die daran erinnert, wie verheerend die Auswirkungen des Klimawandels sein können. Mich hat die Lektüre gefesselt und berührt, sodass ich das Buch sehr gerne weiterempfehle.