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Samstag, 31. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Trümmerkind von Mechtild Borrmann


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Titel: Trümmerkind
Autorin: Mechtild Borrmann
Erscheinungsdatum: 02.11.2016
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen

Das Buch „Trümmerkind“ von Mechtild Borrmann spielt teilweise, wie der Titel und das Cover es erahnen lassen, im Hamburg der 1940er unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg. Ein weiterer Erzählstrang nimmt den Leser in den letzten Kriegstagen mit in die Uckermark. Doch die Ereignisse von damals werfen lange Schatten bis in das Jahr 1992.

Die Großeltern der in Köln lebenden, inzwischen 40 Jahre alten Grundschullehrerin Anna Meerbaum haben in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone in der Nähe von Templin ein Gutshaus besessen und sind infolgedessen enteignet worden. Nach dem Mauerfall im Jahr 1991 hat sich die politische Lage nun erheblich geändert und sie fragt sich, ob sie und ihre Mutter Anspruch auf Entschädigung für das Haus und das Land in der Uckermark geltend machen könnten. Ihre Mutter weigert sich über das „Damals“ zu reden. Interessehalber reist Anna nach Templin und ahnt nicht, welche Steine sie dadurch ins Rollen bringt.

Im strengen Winter 1946/47 findet der erst 14-jährige Hanno Dietz auf seiner Suche nach Dingen, die er auf dem Schwarzmarkt verkaufen kann einen etwas Dreijährigen unweit einer verstorbenen jungen Frau. Der Junge spricht nicht und kann so keine Auskunft über seine Herkunft geben. Inwieweit dieser Teil der Geschichte mit den Ereignissen in der Uckermark zusammenhängen, die die  Familie Anquist auf ihrem Gutshof und der anschließenden Flucht aus der Besatzungszone erleben, erfährt der Leser erst zum Schluss des Buchs, das sich beinahe wie ein Kriminalroman liest.

Wieder einmal ist es Mechtild Borrmann gelungen Fiktion und Realität geschickt miteinander zu verbinden. Ihr Roman basiert auf den ungeklärten Fallen des sogenannten Trümmermörders. Sowohl die Geschehnisse in der Vergangenheit als auch die Schilderungen in der Gegenwart sind nachvollziehbar und schlüssig. Das Schicksal des kleinen Jungen ist berührend. Der Roman entwickelte nach der Entdeckung des kleinen Jungen eine unglaubliche Sogwirkung auf mich, weil ich unbedingt wissen wollte, woher er gekommen ist und warum er ganz allein mitten in Hamburg auf der Straße steht. Aber die Autorin schaffte es, mich noch eine ganze Weile hinzuhalten. Die Erzählung sprang von Kapitel zu Kapitel über die drei Zeitebenen und erst ganz allmählich hatte ich einen Verdacht, der sich immer mehr erhärtete.

In jedem zeitlichen Rahmen hat Mechtild Borrmann Figuren geschaffen, die in ihre Umgebung passen und den Umständen entsprechen, so dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Dank ordentlicher Recherche hat sie die Einzelschicksale hervorragend in die geschichtliche Entwicklung eingebunden und man erfährt am Rand auch etwas über den Alltag der handelnden Personen zu der jeweiligen Zeit.

Die Autorin hat einen ganz eigenen schnörkellosen, aber dennoch ergreifenden Erzählstil der mir persönlich sehr gut gefällt. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

Mittwoch, 28. Dezember 2016

[Rezension Hanna] Schattenkiller - Mirko Zilahy


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Schattenkiller
Autor: Mirko Zilahy
Übersetzer: Katharina Schmidt und Barbara Neeb
Klappenbroschur: 432 Seiten
Erschienen am 9. Dezember 2016
Verlag: Bastei Lübbe
Link zur Buchseite des Verlags

Inhalt
Eigentlich ist Enrico Macini, Beamter bei der Kriminalpolizei Monte Sacro in Rom und international bekannter Profiler, mit dem Fall des verschwundenen Dottor Carnevali beschäftigt. Dieser Fall ist für ihn persönlich wichtig, war Carnevali doch der behandelnde Onkologe seiner Frau Marisa, die den Kampf gegen den Krebs kürzlich verloren hat. Doch dann werden kurz nacheinander drei Menschen bestialisch ermordet und verstümmelt. Handelt es sich um Ritualmorde? Warum findet man keine Spuren? Und was hat es mit den Gegenständen auf sich, die der Mörder im Körper der Toten hinterlässt? Der Fall wird Macini übertragen, der widerwillig mit den Ermittlungen beginnt. Kann er den Mörder finden und aufhalten?

Meinung
Ein italienischer Autor, der bislang englische Bücher in seine Heimatsprache übersetzt hat und dessen Debüt in Italien auf der Bestsellerliste landete - das weckte meine Neugier auf den Thriller „Schattenkiller“, der in Rom angesiedelt ist. Das dunkle Cover zeigt den regennassen Boden, in dem sich ein Gasometer spiegelt. Eine gelungene Anspielung auf den Dauerregen während der Geschichte und den Fundort einer Leiche. An diesen Ort begleitet der Leser schon auf den ersten Seiten ein Straßenkind. Der Junge hat seinen Schlafplatz beim Gasometer und entdeckt dort den Toten. Doch der Mörder scheint noch da zu sein…

Nach diesem beklemmenden Start lernt man Enrico Macini kennen, der im Fall des verschwundenen Arztes Carnevali ermitteln möchte, stattdessen aber zum Fundort einer ermordeten Frau gerufen wird. Seine anfängliche Hoffnung, dass es sich um eine Einzeltat handelt, um die sich jemand anderes kümmern kann, muss er aufgeben, als bald zwei weitere Tote gefunden werden. Ausführlich wird beschrieben, wie die verstümmelten Toten aufgefunden werden. Szenen aus Sicht der Opfer, die man nachträglich zuordnen kann, sorgen für zusätzlichen Gänsehautfaktor. Zusätzlich nimmt sich der Autor Zeit, die Fundorte und ihre Geschichte ausführlich zu beschreiben. Und auch den gequälten Macini lernt man schnell besser kennen. Er hat den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet, greift zur Flasche, neigt zu Wutanfällen und zweifelt an seinen eigenen Kompetenzen. Ein schwieriger Charakter also, denn zu begleiten auch mal anstrengend werden konnte.

Die Ermittlungen schreiten unterdessen nur langsam voran, Stück für Stück kommt Macini mit seinem Team zu neuen Erkenntnissen. Es finden einige Befragungen des Umfelds der Opfer statt und die wenigen vorhandenen Spuren werden gesichert. Im Fokus steht aber, ein Profil des Täters zu erstellen und seine Motive aufzudecken. Diesen Ansatz fand ich interessant, in der Konsequenz sind die Ermittlungen aber lange Zeit ruhig und diskussionslastig. Gelegentliche Perspektivenwechsel zu Macinis Teammitgliedern waren eine gute Abwechslung, die neue Blickwinkel mit sich brachte. Regelmäßige Wiederholungen des Ermittlungsstandes sorgten außerdem dafür, dass ich den Überblick behielt, und zeigten gleichzeitig, wie wenig eigentlich bekannt ist.

Immer wieder verliert sich die Geschichte in Macinis Grübeleien, während der Täter den Ermittlern drei Schritte voraus scheint. Nach den umfassenden Analysen aller Spuren wirkt die Lösung des Rätsels schließlich fast zu einfach. Doch mit der Enttarnung des Mörders ist es noch nicht getan. Stattdessen nimmt die Geschichte an Fahrt auf und bietet dem Leser ein atemloses Finale. Hier hat der Autor noch einmal alles aus seiner Geschichte herausgeholt. Für mich waren diese letzten Kapitel die spannendsten des Buches und ein gelungener Abschluss.

Fazit
In „Schattenkiller“ werden kurz nacheinander mehrere verstümmelte Leichen in Rom gefunden. Der Polizist und Profiler Macini, der gedanklich und emotional den Tod seiner Frau noch nicht verarbeitet hat, übernimmt die Ermittlungen. Beklemmende Beschreibungen der Morde und Leichenfunde sowie Einblicke ins gequälte Innenleben Macinis dominieren die Atmosphäre. Ein düsterer Thriller, der mich vor allem mit seinem spannenden Abschluss unterhalten konnte. Ich vergebe knappe vier Sterne.

Dienstag, 27. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Die Frau des Juweliers von Judith Lennox


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Titel: Die Frau des Juweliers
Autorin: Judith Lennox
Übersetzerin: Mechtild Sandberg
Erscheinungsdatum: 02.11.2016
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Vielen Dank an den Piper Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Juliet Winterton ist „Die Frau des Juweliers“ im gleichnamigen Buch von Judith Lennox. Doch die Erzählung dreht sich nicht nur um sie, sondern es ist die Geschichte der Familie Winterton in der Zeit von 1938 bis Ende 1966. Solch ein Herrenhaus auf dem Land ist auch Marsh Court, das Zuhause von Juwelier Henry Winterton in dem Juliet sich bald nach ihrem Einzug wohlfühlt. Anders dagegen sieht es in ihrer Ehe mit Henry aus.

Juliet ist 19 Jahre als sie den 17 Jahre älteren Henry in Kairo zum ersten Mal trifft bei dem Versuch eine wertvolle Perlenkette zu verkaufen um ihre finanziellen Nöte zu mildern. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und heiraten bereits nach kurzer Zeit. Juliet folgt ihrem Ehemann nach Marsh Court und stellt schnell fest, dass Henry zwar im Beruf erfolgreich ist, aber ganz bestimmte Ansichten hat. Er wird schnell wütend, rügt sie wenn sie gegen Konventionen verstößt und möchte, dass sie sich mit ihrer Meinung nach seiner eigenen richtet. Familienmitglieder und Freunde von Henry sind stets gern gesehene Gäste und auch Juliet sind sie meistens angenehm. Ein erstes Kind lässt nicht lange auf sich warten und der 2. Weltkrieg steht bevor. Henry arbeitet viel und lange. In diesen einsamen Stunden zu unsicherer Zeit sehnt sie sich nach Vertrauen, Verständnis und Liebe und glaubt all das bei einem verheirateten Freund von Henry zu finden. Doch der Familienzusammenhalt steht immer im Vordergrund. Juliet ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass ihr Geliebter ein dunkles Geheimnis birgt, das sich erst Jahre später auch ungewollte Auswirkungen auf sie selbst haben wird.

Judith Lennox erzählt die Geschichte in zeitlicher Reihenfolge aus einer allwissenden Sicht. Beginnend im Oktober 1939 schreitet die Erzählung zunächst zügig vorwärts. Die Not und das Leid im Weltkrieg werden auf wenigen Seiten thematisiert, jedoch hat auch die Familie Winterton die Einschränkungen zu spüren. Schnell erholt sich danach das Geschäft und die Kinder wachsen heran. Am Anfang des Buches findet der Leser eine Übersicht über die wichtigsten Charaktere und ihre Zugehörigkeit zu den Geschwistern Wintertons und den befreundeten Familien. Die Autorin dehnt ihre Erzählung auf die nun heranwachsenden Kinder der Familie aus und im weiteren Verlauf des Lesens war mir die Auflistung des Öfteren hilfreich. Einerseits ist es einfach, alle Nachkommen innerhalb der Familie zu beschäftigen, aber andererseits ist es schwierig, die Führungspositionen zu besetzen. So ergeben sich Neid, Hass und Missgunst, die sich im Folgenden durch die weitere Schilderung ziehen.

Etwa 2/3 der Erzählung spielt in den 1960er Jahren. Juliet reift zwar im Laufe der Jahre an ihrer Aufgabe, schafft sich Freiräume und engagiert sich beruflich und ehrenamtlich, doch ihr fehlen die nötigen Argumente und die Durchsetzungskraft um Streitigkeiten in der Familie beizulegen. Judith Lennox hat einen sehr leicht zu lesenden Schreibstil und eine realistische Darstellungsfähigkeit. Ihre Charaktere haben Ecken und Kanten, vor allem beharren die Mitglieder der Familie Winterton gerne auf ihrer eigenen Meinung. Den äußeren Schein zu wahren avanciert sehr hoch bei ihnen.

In all den Jahren wird auch Familie Winterton von einigen Schicksalsschlägen getroffen. So konnte ich beim Lesen Anteil nehmen an Freude und Leid der Familienmitglieder. Gehörten sie in den 1930er Jahren einem herrschaftlichen Stand an so wurden sie im Laufe der Zeit zu einer erfolgreichen Familie mit Geschäftssinn, die bodenständig ist und sich den Sinn für die Realität bewahrt. Das Geheimnis im Rahmen der Affäre Juliets baut zum Ende der Geschichte noch einmal Spannung auf. Der Schluss erscheint mir in Bezug auf das Unternehmen zwar ein wenig unrealistisch, aber den meisten Lesern wird er gefallen. Mir hat der Roman gut gefallen und daher empfehle ich ihn gerne weiter. 


Montag, 19. Dezember 2016

[Rezension Hanna] Elias & Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht - Sabaa Tahir


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Elias & Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht
Autorin: Sabaa Tahir
Übersetzerin: Barbara Imgrund
Hardcover: 512 Seiten
Erschienen am 11. November 2016
Verlag: One (Bastei Lübbe)


Die Reihe

Elias & Laia

Band 1: Die Herrschaft der Masken (Rezension)
Band 2: Eine Fackel im Dunkel der Nacht
Band 3: ?
Band 4: ?

Inhalt
Elias und Laia ist es gelungen, gemeinsam zu fliehen. Sie nutzen den Aufstand der Kundigen, um unentdeckt zu bleiben. Doch zahlreiche imperiale Soldaten und die Kommandantin höchstpersönlich sind ihnen auf den Fersen. Das gemeinsame Ziel der beiden ist Kauf, wo sie Laias Bruder, der als einziger Kundiger das Geheimnis des Serrastahls kennt, befreien wollen. Aber der Weg dorthin ist weit, und bald kommt es zu unerwarteten Problemen. Unterdessen erhält Helena als Blutgreif einen Auftrag, der sie vor ein schweres Dilemma stellt. Und der Imperator hat genauso wie die Kommandantin seine eigenen, geheimen Pläne…

Meinung
Der zweite Teil der Reihe startet da, wo der erste Band endete. Elias und Laia ist die Flucht gelungen. Jetzt hasten sie durch die Stadt, um im Tumult der Aufstände einen Weg hinaus zu finden. Doch ihre Verfolger sind ihnen dich auf den Fersen. Von der ersten Seite an hat mich die temporeiche Handlung gepackt und mitgerissen. Um zu verstehen, was überhaupt passiert, sollte man die Geschehnisse des ersten Bandes noch gut im Kopf haben, denn bei diesem atemlosen Beginn bleibt sehr wenig Zeit für eine Rekapitulation. Früh kommt es zu einem entscheidenden Kampf, der eine Art Wegweiser für den Rest des Buches ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Elias, Laia und Helena berichtet. Elias und Laia haben einen sehr weiten Weg nach Kauf vor sich, bei dem es zu verschiedensten Komplikationen kommt. Immer wieder gibt es Rückschlägen und es ist nicht klar, ob sie überhaupt weiterziehen können oder das Schicksal andere Pläne für sie hat. Helena muss sich unterdessen entscheiden, ob sie ihren eigenen Überzeugungen folgen oder ihre Familie retten will. Beides geht nicht, so viel steht fest. Im Auftrag des Imperators reist sie mit dringenden Befehlen quer durchs Land.

Zwischendurch scheint es so, als wären alle unterwegs ohne die geringste Chance, am Ziel anzukommen. Wegweisende Ereignisse sind eine Weile lang rar gesät. Dafür passiert aber unglaublich viel auf der zwischenmenschlichen Ebene. Alles dreht sich um Vertrauen und Verrat. Die Charaktere müssen entscheiden, wem gegenüber sie offen sein können und wer mit ihnen ein Spiel spielt, dessen Regeln sie kennen und befolgen müssen. Ich lernte die Gedankenwelt der Charaktere immer besser kennen, überlegte mit, was wohl der beste nächste Schritt ist, und drückte die Daumen, dass die Entscheidung die richtige war.

In Sachen Action und Brutalität steht die Story dem Reihenauftakt in nichts nach. Es wird wieder gefoltert, gekämpft bis zum Tod und (Massen-)Hinrichtungen sind keine Seltenheit. Auch wenn mir die Schonungslosigkeit der Schilderungen schon aus dem Auftakt bekannt war, gingen mir einige Szenen wirklich an die Nieren. Es passieren so viele Ungerechtigkeiten, die ich nicht hinnehmen wollte und die mich umso stärker hoffen ließen, dass sich irgendwie doch noch etwas Gutes aus all dem ergibt. Ich freute mich mit den Protagonisten über kleine Erfolge und war genau wie sie zunehmend bereit, bei den angestrebten Zielen Kompromisse hinzunehmen. Das ist bei all den Niederlagen, die sie hinnehmen müssen, auch bitter nötig. Denn eigentlich kann es bei all dem Irrsinn, der geschieht, nur Verlierer geben.

Während des Auf und Abs der Gefühle, das ich bei der Lektüre durchlebte, schmolz die verbleibende Seitenzahl nur so dahin. Im letzten Drittel kommt es zu aufsehenerregenden Enthüllungen und Ereignissen, welche der Story noch einmal neuen Schwung verliehen und mich bestens unterhalten konnten. Viel zu schnell kam die Geschichte zu einem emotionalen Ende. Dieses rundet das Buch gelungen ab. Gleichzeitig ist im Hinblick auf das große Ganze noch so viel zu tun, dass ich mich sehr auf die beiden weiteren Bände der Reihe freue, deren Veröffentlichung leider noch eine ganze Weile dauern wird.

Fazit
„Elias & Laia. Eine Fackel im Dunkel der Nacht“ konnte mich von Beginn an mitreißen. Dem Leser wird eine temporeiche Story geboten, die nichts für schwache Nerven ist. Doch auch das Zwischenmenschliche kommt nicht zu kurz und ich erlebte so manche emotionale Szene. Zwischendurch habe ich wegweisende Ereignisse vermisst, doch schnell konnten mich die Entwicklungen wieder fesseln und ich fühlte mich insgesamt bestens unterhalten. Eine starke Fortsetzung dieser düsteren, vielfältigen Fantasy-Reihe!

Sonntag, 18. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Von Beruf Schriftsteller von Haruki Murakami


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Titel: Von Beruf Schriftsteller
Autor: Haruki Murakami
Übersetzerin: Ursula Gräfe
Erscheinungsdatum: 13.10.2016
Verlag: Dumont Verlag 
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
Vielen Dank an den Dumont Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

„Von Beruf Schriftsteller“ von Haruki Murakami ist das erste Buch, das ich von diesem japanischen Autor gelesen habe. Schon vielfach sind mir seine Romane im Buchhandel aufgefallen. Grundsätzlich interessiere ich mich für den Werdegang einer berühmter Persönlichkeit und durch seine Erfolge rechne ich Haruki Murakami dazu. Daher bekam ich Lust den Mensch hinter den Büchern näher kennenzulernen und das vorliegende Buch gab mir dazu die Gelegenheit. Schlicht, ohne Überflüssiges erscheint das Cover des Buches und spiegelt damit den Schreibstil des Autors wider nach dem dieser bereits zu Beginn seiner Karriere gesucht hat.

In 11 Essays erfuhr ich mehr zu Themen aus der literarischen Welt und auch zur Person Haruki Murakamis. Der Autor, dessen Werke inzwischen in 50 verschiedenen Sprachen erscheinen und dessen Leserzahlen mit jedem Buch steigen, schreibt zunächst über seine Anfänge als Schriftsteller. Nach seinem Studium eröffnete er gemeinsam mit seiner Frau ein Lokal, wozu die beiden einiges an Geld aufnehmen mussten. Die ersten Jahre waren hart, Schulden mussten abgearbeitet werden. Doch es lief immer besser und an einem Tag, wenige Monate vor seinem 30. Geburtstag, hatte Haruki Murakami ein Schlüsselerlebnis das dazu führte, dass er sich neben seiner anstrengenden Tätigkeit dem Verfassen eines Erzähltextes widmete. Mit diesem Text in seiner Urfassung war er jedoch noch nicht zufrieden, doch er diente ihm dazu einen persönlichen Stil zu finden. Noch vor Ablauf eines Jahres wurde die Endfassung des Textes für einen Nachwuchspreis nominiert.

In einem weiteren Essay widmet sich der Autor kritisch eben jenen Literaturpreisen und deren Nutzen für die Preisträger. Doch vor allem schreibt er im Folgenden in seinen Abhandlungen sehr persönlich über die Gestaltung seines Arbeitsalltag als Schriftsteller zu der die Themensuche genauso gehört wie die Ausformulierung von Charakteren. Haruki Murakami folgt einem strengen Tagesrhythmus zu der neben dem Schreibprozess auch sportliche Betätigung gehört. Er schreibt von seiner Liebe zu Musik und Film, die er auch immer wieder bewusst in seine Romane einfließen lässt, über die Gründe ins Ausland zu ziehen und über den Umgang mit Kritiken zu seinen Romanen. Die Essays sind so geschrieben, als ob der Autor sie einem Publikum vorträgt. Sie sind über einen längeren Zeitraum hinweg entstanden und haben ihm dazu gedient, über seine Arbeit nachzudenken und sich einen Überblick zu verschaffen, wie im Nachwort zu lesen ist.

Mit diesem Buch habe ich einen zurückhaltenden, unprätentiösen Autor kennengelernt, der seiner Tätigkeit diszipliniert nachgeht. Sicher hat auch die japanische Gesellschaft in der Haruki Murakami aufgewachsen und lange Zeit gelebt hat seinen Charakter mit geprägt und genau das finde ich so faszinierend beim Lesen des Buchs eines ausländischen Autors. „Von Beruf Schriftsteller“ hat mir Einblicke in Leben und Werk von Haruki Murakami gegeben und sicher werde ich demnächst einen Roman von ihm lesen und sehen ob sich das Bild, das ich mir über seinen Schreibstil gebildet habe, darin wiederfindet. Das Buch ist geeignet für Leser des Autors, die am Lebensweg von Haruki Murakami interessiert sind und Freunde von Biographien. 

Donnerstag, 15. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning von Julia Claiborne Johnson


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Titel: Willkommen in der unglaublichen Welt von Frank Banning
Autorin: Julia Claiborne Johnson
Übersetzerinnen: Teja Schwaner und Iris Hansen
Erscheinungstermin: 17.10.2016
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur

„Willkommen in der unglaublichen Welt des Frank Banning“ ist Alice Whitley im gleichnamigen Buch von Julia Claiborne Johnson. Sie ist 24, hat einen Collegeabschluss in Buchhaltung und bildender Kunst, ist technisch versiert und hat sich mit diversen Jobs weitere Fähigkeiten erworben, unter anderem hat sie an einer Privatschule unterrichtet. Als Leser lernte ich sie an der Seite der Titelfigur im Prolog des Romans während einer Fahrt mit dem Bus kennen. Bereits in diesem kurzen Abschnitt beschreibt die Autorin einige der Eigenheiten von Julian Francis, kurz Frank genannt und machte mir auf diese Weise Lust darauf, den 9-jährigen Jungen näher kennenzulernen. Gemeinsam mit Alice ist er auf dem Weg zum Krankenhaus um seine Mutter, die berühmte Schriftstellerein M.M.Banning, zu besuchen. Sie wurde dort zur psychiatrischen Beobachtung eingeliefert kurz nachdem es in ihrem Haus gebrannt hatte. Dieses tragische Ereignis wird auf dem Cover des Buchs in leichter Form umgesetzt. Doch Frank ist nicht der typische Skateboarder wie er auf der Rückseite zu finden ist, doch dazu später mehr.

Nur ein einziges Buch hat Mimi unter ihrem Pseudonym M.M. Banning bisher geschrieben und veröffentlicht. Damit sie ihr Leben und das von Frank weiterhin finanzieren kann ist es notwendig, dass sie endlich einen zweiten Roman schreibt. Ihr Verleger unterstützt sie dabei, indem er ihr seine eigene rechte Hand Alice als Hilfe für Sekretariatsarbeiten aber auch zur Haushaltsführung und Betreuung ihres Sohnes schickt. Rasch merkt Alice, dass Frank nicht so ist wie andere Kinder seines Alters. Er hasst T-Shirts und Jeans und kleidet sich stattdessen in Stoffhosen, Sakkos und Anzügen nach der Mode entsprechender Filmstars. Immer wieder ist die Rede von Filmen, von denen mir einige bekannt waren. Nach meinem Geschmack hat die Autorin diesem Thema einen zu großen Raum gegeben. Für das Zusammenleben mit Frank hat er eigene Regeln aufgestellt. Er darf nicht ohne vorherige Genehmigung von ihm angefasst werden. Das Gleiche gilt für Dinge die ihm gehören. Doch manches Mal wirkt er so schutzbedürftig, dass seine Regeln nicht einfach einzuhalten sind.

Alice ist die Ich-Erzählerin des Romans. Bisher lebte sie in einer kleinen, spärlich eingerichteten Wohnung in Brooklyn. Das Haus von Mimi und die Umgebung von Los Angeles bieten ihr eine nie gekannte Freizügigkeit. Doch sowohl Mimi wie auch Frank stehen ihr zunächst zurückhaltend gegenüber. Auf Mimi lastet der Druck, ein Buch möglichst bald fertig zu schreiben und Frank zeigt Anzeichen dafür, dass er seine Mutter vermisst, während sie sich zum Schreiben in ihr Arbeitszimmer zurückzieht. Insgesamt erschien Mimi mir sehr kühl im Auftreten und sie ist mit der Erziehung ihres Sohnes und dem gleichzeitigen Schreiben eines Buchs völlig überfordert. Alice fällt es daher schwer, deren Vertrauen zu gewinnen und die abneigende Haltung der beiden aufzubrechen.

Mimi und Frank leben zurückgezogen in ihrem Haus, das von einer Mauer umgeben ist und Frank ist Mimis einziger Lebenssinn. Sie unterstützt die Exzentrik ihres Sohns unter anderem damit, dass sie ihm die gewünschte Kleidung kauft und die Einhaltung seiner Regeln unterstützt. Sie agiert in dem guten Glauben Frank dadurch ein schönes Leben zu gestalten. Warum sie so handelt wird deutlicher als sie Alice von ihrer eigenen Kindheit und Jugend erzählt.

Frank konnte mit der Zeit meine Sympathie erlangen, denn er erscheint zwar manchmal neunmalklug, aber er kann genauso charmant auf seine ganz eigene Art sein. Er ist ein guter Beobachter. Seine auffällige Kleidung wirkt auf seine Mitschüler befremdend, so dass dies sicher mit ein Grund ist, dass er keinen Freund hat. Frank liebt enge Räumlichkeiten, eventuell weil sie ihm Schutz bieten vor erstaunten Blicken von anderen. Durch die faktische Betrachtungsweise von Frank und der Art wie er diese Fakten wieder gibt kommt es zu zahlreichen Situationen mit, aus seiner Sicht, ungewolltem Humor. Bewusst verzichtet Julia Claiborne Johnson Franks offensichtliche Störung zu benennen. Dadurch unterbleibt eine automatische Stigmatisierung und er hat die Möglichkeit  zwar seine Eigenheiten auszuleben, aber sich dennoch ohne Einschränkungen seinen zukünftigen Platz im Leben zu sichern.

Der Roman zeigt auf eindrückliche Weise, dass bereits Kinder sehr verschiedenartig sind, wir Individualität akzeptieren sollten und durch diesen Prozess auch lernen können, sie wert zu schätzen. Zum Schluss erwartete mich als Leser noch eine überraschende Wendung. Frank konnte dadurch nochmals ein paar Sympathiepunkte bei mir hinzugewinnen. Gerne empfehle ich diese liebevolle, familiäre Geschichte weiter.





Montag, 12. Dezember 2016

[Rezension Hanna] Wenn Liebe nach Pralinen schmeckt - Emily Bold


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Wenn Liebe nach Pralinen schmeckt
Autorin: Emily Bold
Taschenbuch: 298 Seiten
Erschienen am 18. Oktober 2016
Verlag: Montlake Romance (amazonpublishing)

Inhalt
Amy Bishop leitet die Pralinenfabrik „Archers Original Sweets“ in Frisco, Colorado. Diese hat sie von ihrem Großvater geerbt. Doch seit einiger Zeit geht es der Fabrik schlecht. Ein großer Konkurrent aus Chicago hat viele Firmenanteile gekauft und die Produktion des Verkaufsschlagers bereits in die eigenen Hallen verlegt. In Form von Ryan Scandrik wird nun ein Wirtschaftsberater zur Effizienzsteigerung nach Frisco geschickt. Das riecht nach Entlassungen, die Amy nicht gewillt ist hinzunehmen. Wie eine Löwin kämpft sie für die Zukunft der Firma. Wenn der unsympathische Ryan nur nicht so gut aussehen würde! Bei ihrer älteren Freundin Kiki sucht Amy Rat. Doch diese reagiert zurückhaltend, denn sie hat selbst ein Geheimnis, das sich um die Fabrik und Amys Großvater dreht…

Meinung
Das schokoladige Cover des Buches mit pinken Akzenten verspricht dem Leser eine zuckersüße Liebesgeschichte. Und auch die Definition des Wortes Praline sowie ein Zitat zu derselben machten gleich zu Beginn der Lektüre Lust auf etwas Süßes. Auf den ersten Seiten lernt der Leser die Protagonistin Amy Bishop kennen. Sie hängt sehr an der vom Großvater geerbten Firma und brütet nächtelang über Plänen, wie diese wieder ordentliche Gewinne einfahren könne. Aktuell sieht die Lage der Firma alles andere als rosig aus, weshalb sich Besuch der „Sugar-Tale-Corporation“ angekündigt hat, die inzwischen viele Firmenanteile besitzen. Sehr gut konnte ich nachvollziehen, warum Amy so am Lebenswerk ihres Großvaters hängt. Bald betritt der Wirtschaftsberater Ryan die Bühne. Das erste Aufeinandertreffen der beiden ist zugleich witzig und explosiv und ich war gespannt, wie das Verhältnis der beiden sich in der folgenden Zeit entwickeln wird.

Positiv überrascht hat mich die Tiefe dieser Liebesgeschichte. Zwar fällt Amy früh auf, dass Ryan ziemlich attraktiv ist. Doch gleichzeitig kämpft Amy für die Firma und die Angestellten, brütet über neuen Verkaufsideen und wirtschaftlichen Strategien. Die Autorin findet hier genau das richtige Maß an Detailliertheit, damit man Amys Gedankengänge nachvollziehen und mitüberlegen kann, aber der Schwung der Story nicht verloren geht. Auch die Leidenschaft für Pralinen wird immer wieder thematisiert und mir lief das Wasser im Mund zusammen, wenn Amy sich an die Herstellung und das Abschmecken der süßen Naschereien machte. Außerdem spielt die Freundschaft im Buch eine fast noch wichtigere Rolle als die Liebe. Amy verbringt viel Zeit mit ihren Freundinnen, die Ratschläge geben, emotional unterstützen und auch selbst ihr Päckchen zu tragen haben.

Am meisten erfährt der Leser über Amys Freundschaft zu Kiki, die im Alter ihres Großvaters ist. Dieser hat Amy vor seinem Tod das Versprechen abgenommen, Kiki jeden Tag eine Praline zu bringen. Aber wieso eigentlich? Ein zweiter Erzählstrang gibt Einblicke in Kikis Vergangenheit und erzählt eine bittersüße Liebesgeschichte, die ihr Verhalten in der Gegenwart nach und nach erklärt. Diese Kapitel fügen sich nahtlos in die Geschichte ein und haben mich berühren können.

In der Gegenwart erlebt der Leser an Amys Seite ein wahres Auf und Ab der Gefühle. Amy ist gut im planen, lässt sich dann aber immer wieder von ihren Gefühlen überwältigen. Ryan ist gleichzeitig schwer einzuschätzen. Will er wirklich helfen oder tut er nur so? Und wie soll Amy damit umgehen, dass es zunehmend knistert, wenn sie auf ihn trifft? Auch wenn vorhersehbar war, wohin sich die Geschichte grundsätzlich entwickeln wird, wurde ich immer wieder von den Wegen überrascht, die sie dabei einschlägt. Es machte mir Spaß, in die Handlung einzutauchen, welche viel zu schnell zu einem gelungenen Ende kam.

Fazit
„Wenn Liebe nach Pralinen schmeckt“ bietet ein kurzweiliges und unterhaltsames Lesevergnügen. Die Protagonistin Amy kämpft für die geerbte Pralinenfabrik, entwickelt eine Hassliebe zum vom Konkurrenten gesandten Wirtschaftsberater und sucht Hilfe und Trost bei ihren Freundinnen. Diese schöne, nicht zu kitschige Liebesgeschichte mit einer gewissen Tiefe empfehle ich nur zu gern an alle Leserinnen weiter, die Pralinen genauso gern naschen wie ich.

Sonntag, 11. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten von Becky Chambers


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Titel: Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten
Autorin: Becky Chambers
Übersetzerin: Karin Will
Erscheinungsdatum: 27.10.2016
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur

„Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ ist das Debüt der US-Amerikanerin Becky Chambers. Der Science-Fiction-Roman hat mich an der Seite der Crew von Captain Ashby Sanoso mit an Bord der„Wayfahrer“, einem in die Jahre gekommenen aber noch voll funktionsfähigen Tunnelerschiffs, genommen auf dem Weg durch das Weltall hin zu dem äußerlich abweisend wirkenden Planeten Hedra Ka. Das Cover lässt mich in das All schauen mit einer Vielzahl von Sternen, unbekannten Welten und Wesen. Der Lichtstreifen am Horizont, der sich von dem dunklen Raum abhebt, steht für mich symbolisch als Hoffnungsträger für die Zukunft, in die die Frau am unteren Bildrand aber auch wir selber blicken.

Rosemary Harper ist Mitte 20 und kommt vom Mars. Sie hat sich eine neue Identität besorgt und tritt nun ihre eine Stelle auf der „Wayfahrer“ als Verwaltungskraft an. Mit dem Tunnelerschiff stoßen Ashby Sanoso und seine Crew Wurmlöcher ins All um Verbindungen zwischen Galaxien zu schaffen. Die Mannschaft setzt sich nicht nur aus Menschen zusammen, sondern auch andere Lebensformen gehören dazu. Sie verständigen sich hauptsächlich auf Klip, aber jede Spezies hat auch ihre eigene Sprache, die manchmal nicht aus Wörtern oder Lauten sondern aus Gesten besteht. Der Captain ist stolz darüber, als er den großen Auftrag erhält einen Tunnel zu dem weit entfernten, unfreundlich wirkenden Planeten Hedra Ka stoßen zu dürfen. Die Anreise wird einige Zeit in Anspruch nehmen und so ist Rosemary mit den anderen Crewmitgliedern auf engem Raum eine sehr lange Zeit unterwegs.

Eigentlich hört sich die Zusammenfassung dieses Romans eher unspektakulär an: ein Raumschiff macht sich auf einen langen Weg zu einem unbekannten Planeten um dort einen Auftrag auszuführen. Was aber die Autorin aus diesem Stoff macht, ist ganz fein. Zunächst beschreibt sie die Mitglieder der Schiffsmannschaft, die sehr verschieden sind. Alle sind bestens für ihren Job ausgebildet und kommen aus den unterschiedlichsten Regionen des Weltalls. Während der Captain, der Treibstoffwart Corbin und die Techniker Kizzy und Jenks menschlicher Abstammung sind, wobei man hier noch nach deren Herkunft unterscheiden muss, gehören zur Crew außerdem die Pilotin Sissix,  die zu den reptilienartigen Aandrisk gehört, der Grum Dr. Koch, der als Arzt und Koch fungiert, der Navigator Ohan, der als nachtaktives Sianatpaar beschrieben wird und die Künstliche Intelligenz (KI) Lovelace, kurz Lovey genannt.

Jede Spezies bringt aufgrund seiner Herkunft unterschiedliche Lebenserfahrungen und auch Ansichten mit, die oft kulturell bedingt sind. Es ist nicht immer einfach miteinander aus zu kommen und für jeden ein Wohlgefühl an Bord zu schaffen, beginnend bei der Raumtemperatur hin zu Kleidung und Essen. Becky Chambers thematisiert diese und andere Probleme und diskutiert sie mit viel Respekt für jede Lebensform. Die Lösung ist nicht immer die Beste, aber grundsätzlich die Fairste. Freundschaft, Verständnis und Hilfsbereitschaft stehen dabei im Vordergrund.

Im folgenden Verlauf nimmt die Crew auf ihrem langen Weg Kontakt zu weiteren Spezies auf, sei es um Ersatzteile und Essenszutaten zu beschaffen oder auch mal zum Vergnügen. Auch hier beweist die Autorin viel Einfühlungsvermögen, denn leider gibt es auch immer wieder Missverständnisse, die ausgeräumt werden müssen um den Bestand der Galaktischen Union, in dem die verschiedenen Spezies vereint sind, zu erhalten. Interessant sind auch die Gefühle, die die Lebewesen zueinander entwickeln. Beispielsweise gibt es eine Art, die ihr Geschlecht im Laufe des Lebens wechselt, bei einer anderen ist Liebe zwischen ständig wechselnden Partnern üblich und außerdem entwickelt ein Techniker eine ungewöhnlich anmutende zarte Bande zur KI an Bord.

Karin Will hatte es sicher nicht leicht, die Beschreibung all dieser außergewöhnlichen Spezies und ihrer Besonderheiten vor allem in der Verständigung ins Deutsche zu übersetzen. Es ist ihr sehr gut gelungen und ich konnte den Ausführungen problemlos folgen und sie mir gut vorstellen.

„Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ beschreibt dem Leser eine futuristische Welt. Jedoch zeigt die Autorin darin auch, wie ein respektvolles Zusammenleben in einer Multikulturellen-Gesellschaft möglich ist, ohne jedoch den Anspruch zu erheben, dass letztlich alle Probleme gelöst werden können und niemand Ärger macht.

Mit diesem Buch habe ich nach langer Zeit wieder einmal einen Science-Fiction-Roman gelesen. Ich hoffe nicht nur auf eine Fortsetzung des Romans, sondern auch darauf, dass wir fremden Kulturen so offen entgegentreten wie die Crew der Wayfahrer. Meine Leseempfehlung für alle Sci-Fi-Fans! 

Freitag, 9. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Der Winterkaiser von Katherine Addison


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Titel: Der Winterkaiser
Autorin: Katherine Addison
Übersetzerin: Petra Huber
Erscheinungstermin: 13.10.2016
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur


Maia ist erst 18 Jahre alt als er durch den Unfalltod seines Vaters, dem Elfenkaiser, und seiner Brüder zum Thronerben wird. Seine Mutter war die vierte Frau seines Vaters und aus der herrschenden Linie der Kobolde. Die Ehe basierte nicht auf Liebe, sondern wurde aus politischen Gründen arrangiert. Maias Mutter verstarb früh. Lange Jahre lebte er im Exil und wurde von einem Cousin nach strengen Regeln erzogen. Schnell wird ihm klar, dass er so bald wie möglich, die Nachfolge antreten muss. Trotz seiner Flugängste besteigt er wenig später ein Luftschiff um sich so schnell wie möglich zum Regierungssitz  seiner Familie bringen zu lassen.

So beginnt der Fantasyroman „Der Winterkaiser“ von Katherine Addison. In der nun folgenden Geschichte begleitet der Leser Maia bei seinen täglichen Verrichtungen. Als erstes beschließt er seine Krönung und unmittelbar darauf hat die Beerdigung seines Vaters stattzufinden. Obwohl er nicht dazu erzogen wurde, Regierungsgeschäfte zu beschließen, sagt sein Verstand ihm, dass er als zukünftiger Kaiser die Entscheidungen ab sofort zu treffen hat, was er auch direkt in die Tat umsetzt. Damit gibt er eine klare Ansage an den bisherigen Berater seines Vaters. Maia bewegt sich auf dünnem Eis, denn er hat weder das Wissen dazu, den Elfenstaat zu führen, noch kennt er vertrauensvolle Personen von denen er sich Rat holen kann.

Katherine Addison, einem Pseudonym der Autorin Sarah Monette, schafft für ihren Roman eine eigene Welt von der der Leser auf der Innenseite der Klappbroschur eine Übersichtskarte erhält. Ihre Elfen sind ein altehrwürdiges Volk, sehr höflich und haben der allgemeinen Vorstellung entsprechend spitze bewegliche Ohren. Gewöhnungsbedürftig fand ich in diesem Zusammenhang die Form „Wir“ die Maia zu benutzen hat wenn er von sich selber spricht. Es gibt Hofrituale und Gesetze die uneingeschränkt auf für den Kaiser gelten. Bei Zuwiderhandeln drohen ein schneller Tod oder Verbannung. Die Namen der Elfen folgen eigens von der Autorin erdachten Regeln die im Anhang des Buches kurz erläutert werden. Für mich war es jedoch stellenweise schwierig, die Namen ihren jeweiligen Trägern zuzuordnen und dadurch wurde der Lesefluss gelegentlich gehemmt, zumal am Hof des Kaisers und in seinem Umfeld eine stattliche Anzahl Figuren angesiedelt sind. Im Anhang gibt es daher ebenfalls ein hilfreiches Verzeichnis dazu.

Maia wirkte auf mich durchgehend unwissend und unerfahren. Ohne um seinen Vater, zu dem er nie engeren Kontakt hatte, zu trauern, ist er sofort bereit die Thronfolge anzutreten. Er ist froh darüber, seinem bisherigen Lehrer, der ihn streng erzogen hat, aufgrund seiner neuen Machtbefugnisse eine neue Rolle fern von ihm zuzuordnen mit der Folge, dass er nun niemand Vertrautes mehr an seiner Seite hat. Reglementierungen hätte er ohnehin aufgrund seiner neuen Stellung von seinem Cousin nicht zu befürchten gehabt. Jetzt steht er im Fokus ohne dass er beurteilen kann, wer für ihn oder gegen ihn ist. Sein Handeln orientiert er daher sogar an den Beobachtungen, die er am Dienstpersonal im Exil gemacht hat. Und natürlich unterwirft sich nicht jeder diesem unerfahrenen, unbekannten Kaiser. Keine Figur des Buches konnte mir sympathisch werden, dazu agierte jeder Charakter zu sehr zu seinem eigenen Nutzen.

In dieser Fantasy werden Kämpfe nicht mit Waffen ausgetragen, sondern mit Worten. Die Autorin beschreibt gerne die Art und Weise der sprachlichen Mitteilung, wodurch der Leser erst ein Bild über die weitere Bedeutung erhält. Freundschaft und Liebe sind den Elfen zur Erhaltung ihrer Stellung im gesellschaftlichen Leben nicht wichtig. Ehen werden aus politischen Gründen geschlossen. Intrigen und Ränkespiele sind an der Tagesordnung. Auch besteht eine ständige Gefahr, selbst für den Kaiser, Unwillen auf sich zu ziehen und es nicht allen recht machen zu können.

Mir persönlich war die Fantasy etwas zu ruhig, das Gebaren am Hof zu aufgesetzt. Wer klirrende Schlachten und Zaubereien mag ist bei diesem Buch leider nicht richtig. Wer eine High Fantasy mit Elementen aus dem Steampunk und ein höfisches Szenarium mit politischen Rangeleien mag ist hier willkommen.


Donnerstag, 8. Dezember 2016

[Rezension Hanna] Die Magier seiner Majestät - Zen Cho


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Die Magier seiner Majestät
Autorin: Zen Cho
Übersetzerin: Julia Becker
Taschenbuch: 448 Seiten
Erschienen am 2. November 2016
Verlag: Knaur TB

Inhalt
Zacharias Wythe ist der neue Königliche Magier Englands. Zuvor bekleidete sein Ziehvater den Posten, doch dieser ist unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Hat Zacharias ihn etwa ermordet? Derartige Gerüchte und die Tatsache, dass er der erste Schwarze in der Position ist, machen ihn alles andere als beliebt. Er wird das Opfer von Mordanschlägen, während man gleichzeitig versucht, ihn formal seines Amtes zu entheben. Grund genug für Zacharias, London erst einmal zu verlassen und der Frage nachzugehen, warum die Magie in England zunehmend schwindet. Auf seiner Reise begegnet er Prunella, die äußerst magiebegabt ist und gar nicht daran denkt, sich an die Regeln zu halten und als Frau dem Zaubern abzuschwören…

Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir sehr gut und hat sofort mein Interesse geweckt. Für mich passt es sehr gut zu einer magischen Geschichte, die im viktorianischen Zeitalter spielt. Ich war gespannt, ob mich der Text ebenso überzeugen kann wie seine Verpackung. Leider tat ich mich schwer damit, in die Geschichte hineinzufinden. Nach einem kurzen Prolog, der dem Leser zeigt, dass der Protagonist Zacharias schon als kleiner Junge äußerst magiebegabt war, macht die Geschichte einen großen Zeitsprung und man wird mitten hineingeworfen.

Zacharias ist erst vor kurzem zum Königlichen Magier geworden, worüber die meisten anderen Magier gar nicht begeistert sind. Dass sein Vorgänger als Geist nicht von seiner Seite weicht, verschweigt er. Und auch sonst hat er einige Geheimnisse, die immer wieder nur angedeutet werden. Die Regeln der magischen Gesellschaft, zum Beispiel wer sich Magier nennen darf und was das Schwinden der Magie überhaupt bedeutet, werden zudem erst nach und nach erklärt. So dauerte es eine ganze Weile, bis ich mich in der magischen Welt des Buches zurechtgefunden hatte.

Die Autorin versucht in dieser Geschichte, ihre Sprache an die der Bücher des viktorianischen Zeitalters anzupassen. Die Konversationen lesen sich förmlich und gestelzt, was zur Atmosphäre des Buches beiträgt. Doch immer wieder stolperte ich über verschachtelte Beschreibungen mit doppelten und dreifachen Verneinungen oder darüber, dass Prunella wenn sie allein ist ständig etwas „ausruft“. Hier hätte die Autorin einfachere Sätze und gleichzeitig abwechslungsreichere Ausdrücke wählen und trotzdem authentisch bleiben können.

Nach einem ruhigen Einstieg nimmt das Buch mit dem Auftreten Prunellas an Schwung auf.
Während Zacharias eher zurückhaltend ist und ich aus ihm nicht so richtig schlau wurde, macht Prunella keinen Hehl aus ihren Gedanken. Ich fand sie erfrischend ehrlich und ihre Beharrlichkeit zahlt sich bald aus. Neben der schwindenden Magie wird das Bestreben von Zacharias und Prunella, Frauen das Zaubern zu erlauben, zu einem wichtigen Thema. Prunella findet sich bald in einer Position wieder, in der sie selbst Druck ausüben kann. Sie denkt sehr pragmatisch, weshalb die gleichzeitige Suche nach einem wohlhabenden Ehemann für mich nicht so recht zu diesem ambitionierten und kreativ denkenden Charakter passte.

Nach der ersten großen Überraschung plätschert die Geschichte im Mittelteil eher vor sich hin. Es wird diskutiert und gestritten, Partys werden besucht und Intrigen geschmiedet. Alle sind mit Nachforschungen und Vorbereitungen beschäftigt. Die schwindende Magie bleibt dabei durchgängig Thema, zum Beispiel mit Einblicken in den Feenhof, der Diskussion um magische Vertraute oder dem wirklich amüsanten Auftreten eines entzürnten Hexenoberhaupts aus Fernost. Zum Ende hin werden dann endlich die lang gehüteten Geheimnisse feuerwerksgleich gelüftet. Werden alle liebgewonnenen Charaktere heil aus den Verstrickungen herauskommen? Die Ereignisse überschlagen sich bis hin zu einem recht abrupten Abschluss. Damit wird der Leser zum Glück nicht zurückgelassen. Der Epilog liefert dringend nötige Erklärungen nach und kratzt dabei ein wenig an der Grenze zum Kitsch. Insgesamt ein Abschluss, der mich zufriedenstellen konnte.

Fazit
In „Die Magier seiner Majestät“ begleitet man den Königlichen Magier Zacharias und die magiebegabte Prunella, die als Frau eigentlich nicht zaubern darf. Während Zacharias nach dem Grund für die schwindende Magie forscht, kämpfen die beiden gleichzeitig um das Erreichen ihrer ganz persönlichen Ziele. Ich hatte leider einen schwierigen Start und stolperte immer wieder über die Formulierungen der Autorin, das Buch blieb für mich Mittelmaß. Wer in eine magische Geschichte eintauchen möchte, die aus dem viktorianischen Zeitalter stammen könnte, sollte diesem Buch trotzdem eine Chance geben.

Samstag, 3. Dezember 2016

[Rezension Ingrid] Totenfang von Simon Beckett


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Titel: Totenfang (Band 5 der Dr. David Hunter Reihe)
Autor: Simon Beckett
Erscheinungsdatum: 14.10.2016
Verlag: Rowohlt Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen

Ihr sucht nach einer 2. Meinung? --> Rezension von Hanna: KLICK!

Der forensische Anthropologen Dr. David Hunter ermittelt im Buch „Totenfang“ von Simon Beckett zum fünften Mal. Der Fall zu dem er hinzugezogen wird führt ihn in die Backwaters, einem Flussmündungsgebiet in Essex. Die Wetterlage spült ihm Unerwartetes vor seine Füße, so dass der Titel des Thrillers zum Programm wird. Besonders gut finde ich die Aufmachung des Buchs. Obwohl die letzte Ermittlung an der Dr. Hunter beteiligt war schon ein paar Jahre zurückliegt hat das Cover eine ähnliche Aufmachung wie die bisherigen Bände der Reihe.

Seit den Geschehnissen im vierten Teil der Serie „Verwesung“ ist kein ganzes Jahr vergangen. Dr. Hunters Arbeitsvertrag mit der Universität läuft in wenigen Wochen aus, eine Verlängerung ist ungewiss. Als ihn Detective Inspector Lundy aus Essex anruft und um Mithilfe bei der Untersuchung einer Leiche bittet, überlegt er nicht sehr lange und verspricht sein sofortiges Kommen. Im Mündungsgebiet eines Flusses wurde ein Körper gesichtet, der nun an Land gebracht werden soll. Die Leiche ist bereits stark verwest, aber es besteht ein bestimmter Verdacht, wer es sein könnte. Die Kleidung deutet auf Leo Villiers hin, einem Mann knapp über 30 Jahre aus wohlhabendem Haus, der vor einigen Monaten verschwunden ist. Dr. Hunter erhält die Informationen, dass Leo Villiers kein gutes Verhältnis zu seinem Vater hatte. Außerdem unterhielt er wahrscheinlich ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau, die noch vor seinem eigenen Verschwinden als vermisst gemeldet wurde.

Der Funde der Leiche zieht einige Fragen nach sich: Hat Leo Villiers sich selbst gerichtet oder wurde er ermordet? Ist die verschwundene Frau ebenfalls tot und wenn ja, wer hat sie umgebracht? Noch bevor Dr. Hunter mit der Analyse des Materials beginnen kann wird ein Fuß angeschwemmt, der definitiv nicht zu dem bisherigen Fund passt …

Das Buch kann ohne Kenntnisse der vorigen Bände gelesen werden. Zu Beginn geht der Autor kurz auf die Vergangenheit von Dr. Hunter ein und leitet vom vorigen Buch zur Gegenwart über. Ich habe mich als Leser darüber gefreut, Dr.Hunter zunächst in seiner heimatlichen Umgebung zu begegnen, bevor er zu einem neuen Fall gerufen wurde. So konnte ich verfolgen, wie sich die Atmosphäre veränderte. Das Flussmündungsgebiet ist wenig besiedelt, Straßen werden häufig überschwemmt oder sind bei Flut manchmal gar nicht mehr zu erkennen, es regnet viel. Die Umgebung sorgte bei mir für ein Gefühl des Unwohlseins und auch Dr. Hunter hat sich dort nicht gerne aufgehalten. Unerklärbar verschwundene Personen und eine Familie bei der die Familienmitglieder immer wieder gereizt reagieren tragen ihren Teil zu einer düsteren, unheilvollen Stimmung bei.

Zunächst läuft die Story eher ruhig ab und der Leser wartet an Dr. Hunters Seite darauf, dass die allgemeine Annahme über die Identität des ersten Fundes bestätigt wird. Der forensische Anthropologe gerät derweil in missliche Situationen. Andererseits entwickelt er am Rande des Geschehens ein Gefühl der tieferen Zuneigung für eine der handelnden Personen. Ich habe ihm gerne ein wenig privates Glück gegönnt und gehofft, dass ihn seine Gefühle nicht täuschen werden und die betroffene Person sich nicht als Mordbeteiligte herausstellen würde. Über eine weite Strecke läuft die Handlung eher schleppend bis es durch eine überraschende Wendung einen deutlichen Spannungsanstieg gibt, der bis zum Ende gehalten wird.

Der Autor konnte mich mit seiner Figur des Dr. Hunter auch im vorliegenden Fall wieder überzeugen. Am Rande vermittelt er einiges Wissen über die Arbeit des forensischen Anthropologen zur Identifizierung von Skeletten und Knochen. Die Charaktere des Buches sind neben dem Protagonisten Menschen mit Ecken und Kanten, die in dem wenig besiedelten Gebiet der Flussmündung zurechtkommen müssen.

„Totenfang“ ist in der Reihe der Dr. Hunter-Bände meiner Meinung nach nicht unbedingt der Beste, aber dennoch ein komplexer, gut konstruierter Thriller den es sich zu lesen lohnt. Ich hoffe auf baldige Fortsetzung.