Mittwoch, 25. Oktober 2023

Rezension: Der überschätzte Mensch von Lisz Hirn

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der überschätzte Mensch
Autorin: Lisz Hirn
Erscheinungsdatum: 25.09.2023
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN:9783552073432
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In ihrem Buch „Der überschätzte Mensch“ widmet sich Lisz Hirn der Frage, wo sich der Mensch in unserer heutigen Kultur verortet sieht. Der Mensch hat sich zunehmend durch seine Vernunftbegabung in eine Abhängigkeit von den von ihm geschaffenen technologischen Gerätschaften und künstlichen Intelligenz begeben. Die Autorin schaut auf den ihn in seiner komplexen und konkreten Wirklichkeit, die ihn in den vergangenen Jahren durch Klimakrise und Pandemie verletzlicher gemacht hat.

Im Sinne unseres Überlebenswillens verzichten wir zunehmend auf tierische Produkte. Ansatzpunkt für die Autorin ist daher im ersten Kapitel das Essen. Doch inzwischen wirft sich die Frage auf, ob ein genussvolles Leben noch erstrebenswert ist, wenn sich dessen Akzeptanz verringert. Im Kapitel „Sterben“ fragt die Autorin danach, wem wir heute noch Rechenschaft abzulegen haben über unser Handeln. In dieser Frage ist auch die beinhaltet, wer über den Endpunkt unseres Lebens bestimmen sollte. Aufgrund der Digitalisierung stehen viele Daten von uns öffentlich zur Verfügung, auch nach unserem Tod. Des Weiteren schaut Lisz Hirn im Kapitel „Werden“ auf unser Verhältnis zur Technik und hinterfragt die der Technologie von uns zugewiesene Neutralität. Im letzten Kapitel „Handeln“ geht sie auf den Wert unserer Stimm- und Sprechbildung gegenüber anderen Lebewesen und der Software ein.

Das vorgenannte ist nur eine beispielhafte Aufführung des Inhalts der vier beinhalteten Kapitel im Buch. Die Autorin reiht weit mehr Gedanken verschiedener Philosophen auf und setzt sie zueinander in Verbindung. Zwischenzeitlich schaut sie auf Aspekte der angenommenen Ursachen unserer Vulnerabilität und kommt dadurch wieder zu ihrer ursprünglichen aufgeworfenen Frage zurück.

Lisz Hirn zeigt in ihrem Buch „Der überschätzte Mensch“ einen Menschen, dessen ursprüngliches Konzept, sich im Rang über andere Lebewesen zu erheben, durch die von ihm geschaffene Technologie erschüttert und seine Verletzlichkeit sichtbarer wird. Für mich als Laien in Sachen Philosophie war es nicht immer einfach, den Ausführungen von Lisz Hirn zu folgen. Jedoch konnte ich mir mit dem arbeitspsychologischen Wissen aus meinem Studium viele der Ansichten erschließen.


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