Mittwoch, 7. Juni 2023

Rezension: Der Liebende von Martin Ehrenhauser

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Der Liebende
Autor: Martin Ehrenhauser
Erscheinungsdatum: 27.04.2023
Verlag: List (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783471360606
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Im Roman „Der Liebende“ von Martin Ehrenhauser entdecken zwei ältere Menschen ihre Zuneigung füreinander. Die Geschichte gestaltet sich genauso zärtlich wie das Liebespaar sich auf dem Buchumschlag in den Armen hält. Ein Riss zieht sich über das Cover der dafür sorgte, dass ich mich vor dem Lesen fragte, ob es etwas im Leben der beiden gibt, was sie trennt. 

Monsieur Haslinger ist die titelgebende Figur und ein katholischer Priester im Ruhestand, der in Brüssel lebt. Eines Nachts sieht er während einer ruhelosen Phase, vom Balkon seiner Wohnung aus, über den Hinterhof hinweg, die neue Nachbarin von gegenüber. Madame Janssen hat am Abend ein Fest gefeiert und fragt ihn nun, ob sie und ihre Gäste zu laut gewesen wären. Der kurze Austausch ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die immer tiefer wird, desto besser die beiden sich kennenlernen. Sie verbringen Zeit miteinander und entdecken gemeinsame Interessen.

Monsieur Haslinger engagiert sich im Ehrenamt, ansonsten widmet er sich seinen Pflanzen, spielt Schach mit einem Freund und genießt gutes Essen und Trinken. Für ihn sind die Gefühle zu seiner Nachbarin nicht neu, aber ungewöhnlich, weil er sich an das Zölibat gebunden fühlt. Der Autor geht mit diesem Thema behutsam um.

Das Geschehen rund um die liebevoll einander zugeneigten beiden Protagonisten entwickelt sich auf eine ruhige Weise. Zunächst kann die weltgewandte Madame Janssen ihr Geheimnis vor dem neugewonnenen Freund und dem Lesenden verbergen, ab einem gewissen Zeitpunkt keimt eine Vermutung auf. Zusammen genießen die beiden eine neue Freiheit, begeistern sich gegenseitig mit der Lust zum Leben und ergänzen sich fast spielerisch.

Die Begebenheiten spielen in Brüssel und an der belgischen Nordseeküste. Da ich beide Gegenden kenne, konnte ich sie mir gut vorstellen und bin den zwei Hauptfiguren gerne auf ihren Wegen gefolgt. Trotz der vorherrschenden niederländischen Sprache beziehungsweise der Zweisprachigkeit in Brüssel wird die Region von einem französischen Flair überzogen, was beim Lesen für eine angenehme Atmosphäre sorgt.

In seinem Roman „Der Liebende“ spricht Martin Ehrenhauser verschiedene Themen an, die zum Nachdenken anregen und für heitere, erfreuliche auch für traurige Momente sorgen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für dieses sacht erzählte, bewegende Buch.

Montag, 5. Juni 2023

Rezension: Am Horizont wartet die Sonne von Meike Werkmeister

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Am Horizont wartet die Sonne
Autorin: Meike Werkmeister
Erscheinungsdatum: 03.05.2023
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783442494163
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Im Roman „Am Horizont wartet die Sonne“ nahm Meike Werkmeister mich als Leserin mit nach Portugal. Die Covergestaltung vermittelt ein angenehmes Empfinden von Wärme, Erholung und Ruhe. Der Titel, der in goldglitzernden Buchstaben aufgedruckt ist, verstärkte meinen Eindruck. Doch die Erzählung gibt nicht nur ein Gefühl von Urlaub, sondern darin schildert die Autorin auch ein Familiendrama mit tragischen Verknüpfungen.

Die Hamburger Autorin Katrin, Mitte 30, findet neben einem Mülleimer am Flughafen einen Liebesbrief mit einer Anschrift in Portugal, aber die Adresse ist nicht mehr vollständig zu lesen. Weil sie selbst gerade eine Auszeit benötigt, beschließt sie spontan, den Empfänger persönlich vor Ort ausfindig zu machen. Begleitet wird sie von ihrer fünf Jahre älteren Cousine, der Ärztin Julia. In dem kleinen fiktiven Ort am Atlantik findet Katrin schon bald Filipe, an den der Brief adressiert ist. Seine abweisende Reaktion wirft Fragen bei der Protagonistin auf. Bei der Suche nach Antworten gerät sie in einen familiären Konflikt. Derweil zeigt ihre Cousine Zuneigung zu einem der Einheimischen. Im Dorf scheint jeder mit jedem bekannt zu sein, doch die beiden Frauen merken bald, dass sie bei bestimmten Angelegenheiten auf eine Mauer des Schweigens treffen.

Weil die Hauptfigur Autorin ist, habe ich mich manches Mal gefragt, wie viel Meike Werkmeister in ihr steckt. Die Schreiberin des Romans befindet sich auf Terrain, dass sie selbst kennt und gibt dadurch die Gefühle bestimmter Situationen wie beispielsweise bei einer Premierenlesung authentisch wieder. Auch ihre Liebe zu Hunden hat sie auf Katrin übertragen, die sich um ihren eigenen kümmert, aber auch ein Herz für andere Hunde hat.

In der Geschichte stellt die Protagonistin sich die Frage, ob man alles kann, wenn man nur will, denn diese Aussage hat sie im gefundenen Liebesbrief gelesen. Daran möchte sie gerne glauben und in Bezug darauf verfolgt sie in ihrem Urlaub die Entwicklungen zwischen langjährigen und neu zusammengefundenen Liebespaaren, um ihre Hoffnung bestätigt zu sehen. Vor Ort versucht sie sich als Vermittlerin im Familiendrama, jedoch fehlt ihr das gewachsene Vertrauen durch die Dorfbewohner und sie stellt fest, dass das nicht nur ihr eigenes Problem ist. Erst ihre Hartnäckigkeit lässt das Eis langsam schmelzen. Das Verhalten der an der Liebestragödie beteiligten Figuren konnte ich teils erst nachvollziehen, nachdem Katrin weitere Details aus der Vergangenheit aufgedeckt hat. Das Geheimnis blieb also lange wohlgehütet. Wie Julia als Ärztin sich im Hinblick auf ihre eigene Romanze verhält, wirkte auf mich zum Ende hin teils befremdlich.

Meike Werkmeister hat erneut mit ihrem Buch „Am Horizont wartet die Sonne“ eine abwechslungsreiche Geschichte mit Höhen und Tiefen der gut ausgebauten Figuren geschrieben. Der Schreibstil ist leicht lesbar, ohne ins kitschige abzurutschen, stattdessen bewegt die Erzählung durch die Nachdenklichkeit der Protagonistin und vergangener Ereignisse. Bei der hübschen Ausgestaltung des Buchs waren die Agentur Zero Media und das Team vom Guten Punkt zuständig, wodurch man es gerne zur Hand nimmt. Es ist besonders schön, den Roman an sonnigen Tagen zu lesen und gerne gebe ich ihm eine Leseempfehlung.


Mittwoch, 31. Mai 2023

Rezension: Die unglaubliche Grace Adams von Fran Littlewood

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Die unglaubliche Grace Adams
Autorin: Fran Littlewood
Übersetzerin aus dem Englischen: Katharina Naumann
Erscheinungsdatum: 27.04.2023
Verlag: Ullstein (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783864932083

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Bereits die erste Szene des Romans „Die unglaubliche Grace Adams“ der Engländerin Fran Littlewood zeigte mir als Leserin, wozu die titelgebende Protagonistin in der Lage ist: mitten im Stau steigt sie aus Frust aus ihrem Auto und lässt es stehen, denn sie hat eine Mission und die kann nicht warten. Es ist der Tag des 16. Geburtstags ihrer Tochter, die nach einem Familienstreit vor kurzem zu ihrem Vater gezogen ist, von dem Grace getrennt lebt. Aus diesem Anlass möchte sie ihr unbedingt gratulieren und ihr eine ganz besondere Torte schenken, die sie noch abholen muss. Sie will ihrem Kind aber auch zeigen, dass sie sie noch liebt, und sie will sie wieder zu sich nach Hause holen.

Für ihr Empfinden benötigt die Bäckereifachverkäuferin viel zu lange, um ein Geschenkband um die Tortenschachtel zu binden. Als ihre Kräfte unterwegs schwinden, besorgt sie sich einen Golfschläger und benutzt ihn als Stütze. Das Titelbild zeigt eine euphorische Grace mit Geschenk und Putter. Die leuchtenden Farben symbolisieren die Hitze des Tages. Der Untertitel „Grace kann alles. Außer ruhig bleiben“ zeigt, dass von der Protagonistin einige spontane, übersteigerte Reaktionen im Roman zu erwarten sind. Ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte spielt auf drei Handlungsebenen. Während Grace auf dem Weg zu ihrer Tochter ist, denkt sie an verschiedene Ereignisse zurück. Einerseits erfuhr ich, wie die Hauptfigur mit 28 Jahren ihren Ehemann kennenlernte und was in den darauffolgenden Jahren geschah, andererseits konnte ich verfolgen, was vor vier Monaten zum Zerwürfnis mit ihrem Kind führte. Ich las von dem Sprachtalent der Protagonistin, von heiteren gemeinsamen Momenten mit ihrem Mann, aber auch von ihren Problemen mit seiner Mutter. Aktueller war die Sorge um ihre Tochter, nachdem sie den Tipp erhalten hatte, deren Instagram-Account zu checken. Ihre Kommunikation fand nicht mehr auf einer Ebene statt und war zunehmend gestört. Erst mit dem Aufdecken weiterer Details der Vergangenheit von Grace verstand ich, dass es ein Ereignis gab, über das sie den Mantel des Schweigens gehüllt hat, was zunehmend die Beziehung mit ihrem Mann belastete. Die Rückblenden führen zum Ende hin durch das Einhalten des chronologischen Ablaufs zu kleinen Längen.

Die bunte Umschlaggestaltung covert die Probleme von Grace, die tiefer gehen und berühren. Zunehmend konnte ich ihre Wut und ihre überzogenen Handlungen verstehen über all diejenigen, die versuchten, sie von ihrem Plan abzuhalten. Ich nahm ihre Traurigkeit beim Lesen wahr, ihre Liebe und ihre Verzweiflung, aber auch ihren unnachgiebigen Willen, alles dafür zu geben, um ihr Ziel zu erreichen.

Fran Littlewood sorgt mit ihrem Debüt „Die unglaubliche Grace Adams“ durch manche unvorhersehbare Wendung für eine ansprechende und teils amüsante Unterhaltung. Der Wunsch von Grace, eine gute Mutter zu sein und ihre eigenen Bedürfnisse hintanzustellen führt für die inzwischen Mitte 40-jährige zu einiger Tragik in Bezug darauf, ein selbstbestimmtes Leben zu haben. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für diese emotional einfühlsam erzählte Geschichte.


Donnerstag, 25. Mai 2023

Rezension: Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen von John Ironmonger


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Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
Autor: John Ironmonger
Übersetzer: Tobias Schnettler
Hardcover: 416 Seiten
Erschienen am 24. Mai 2023
Verlag: S. FISCHER 

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Tom Horsmith, ein Student der Geowissenschaften, feiert Geburtstag in seinem Heimatdort St. Piran in Cornwall mit Freunden in einer Bar. Der Cider zeigt schon seine Wirkung, als der Politiker Montague Causley, der gerade seinen Wahlkreis besucht, die Bildfläche betritt. Tom bezeichnet ihn als Lügner und insbesondere Klimaleugner, was zu einem Streit führt und in einer Wette endet: Wenn Causleys Haus, das direkt oberhalb eines Kiesstrands steht, in 50 Jahren unter Wasser steht, dann soll er sich dort hineinsetzen und ertrinken - wenn dem nicht so ist, dann müsse Tom ins Meer gehen und ertrinken. Ein Mitschnitt des Wortgefechts landet im Internet und geht viral - mit ungeahnten Folgen, die das Leben der beiden Männer über Jahrzehnte prägen.

Der Roman schlägt zu Beginn einen geradezu märchenhaften Erzählton an und verspricht den Leser:innen eine merkürdige Geschichte über eine Wette und einen Eisbären, die einmal jedem Menschen auf der Welt bekannt war und sich über Jahrzehnte erstreckt hat. Der Erzähler nimmt sich Zeit, die beiden Protagonisten Tom Horsmith un Monty Causley ausführlich vorzustellen und zu erklären, wie es am 20. Geburtstag von Tom, der gleichzeitig der 40. Geburtstag von Monty war, zu der verhängnisvollen Wette kam.

Nach Abschluss der Wette springt der Roman zwei Jahre in die Zukunft und führt mit der Inuit Lykke Noorgard, in die Tom sich auf den ersten Blick verliebt, eine weitere für den Verlauf der Geschichte wichtige Person ein. Ohne Verschnaufpause folgt ein weiterer Sprung um acht Jahre, wo es zu einem erneuten Aufeiandertreffen von Tom und Monty kommt. Ich erlebte das Tempo als hoch und befürchtete, abgehängt zu werden. Ein schockierendes Ereignis traf mich schließlich gänzlich unvorbereitet, gleich gefolgt von einem weiteren Zeitsprung um 15 Jahre.

Danach, kurz vor der Hälfte des Buches, verweilt die Geschichte endlich länger auf einer Zeitebene und ich hatte Gelegenhet, das Gelesene sacken zu lassen. Die Spannung bleibt durch überraschende Entwicklungen weiter hoch, während es mir endlich gelang, eine stärkere Verbindung zu den Charakteren aufzubauen. Ihre Gespräche darüber, was der Klimawandel mit unserer Erde macht und welche radikalen Maßnahmen nötig wären, um diesen effektiv zu stoppen, stimmten mich sehr nachdenklich. Ironmonger präsentiert im Roman seine Theorie, wie die Dinge sich entwickeln könnten, die mir plausibel erschien.

In "Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen" vermittelt John Ironmonger den Leser:innen auf eindringliche Weise die dringende Notwendigkeit, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Diese Botschaft kommt in einem fesselnden Roman mit vielschichtigen Charkteren und einer spannenden Handlung, den ich sehr gerne weiterempfehle.

Mittwoch, 24. Mai 2023

Rezension: Happy End von Andrew Sean Greer

 


Rezension von Ingrid Eßer


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Titel: Happy End 
Autor: Andrew Sean Greer
Übersetzerin: Charlotte Milsch
Erscheinungsdatum: 24.05.2023
Verlag: S. Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783203975284

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Der Roman „Happy End“ ist die Fortsetzung von „Mister Weniger“, dem Pulitzer-prämierten Buch von Andrew Sean Greer. Ich habe den Vorgänger nicht gelesen, was aber vom Verständnis her kein Problem war. Die Geschichte erzählt davon, dass am metaphorischen Himmel des Schriftstellers und Protagonisten Arthur Weniger Wolken aufziehen, denn sein langjähriger Lebensgefährte, in dessen Haus er immer noch wohnt, ist verstorben. Dessen frühere Ehefrau überbringt ihm die Botschaft, dass die Erben auf der Zahlung der Miete für die vorangegangenen Jahren eben jener „Hütte“, wie Weniger das Haus nennt, bestehen. Weniger beschließt, jede ihm angebotene Tätigkeit im Rahmen seiner Möglichkeiten anzunehmen. Sein aktueller Partner Freddy Pelu, der Hochschullehrer und gleichzeitig Erzähler der Geschichte ist, weilt zu Wenigers Pech während ihn die Hiobsbotschaft erreicht zu einem Sabbatical im weit entfernten Maine. Die feste Beziehung der beiden steht momentan auf dem Prüfstand.

Zu einem, der ihm von seinem Agenten vermittelten Jobs, gehört die Erstellung des Porträts eines älteren Bestsellerautors. Dieser will ihm kein Interview gewähren, wenn er ihm nicht hilft, eine bestimmte Person zu finden. In einem alten Camper Van, begleitet von einem Mops, machen die beiden sich auf den Weg. Damit beginnt ein Road-Trip durch die USA bei dem der oft unbeholfene Weniger in immer neue ungewollte Situationen gerät. Aus der Beschreibung habe ich den Witz erkannt, aber leider konnte mich der Humor des Autors nicht erreichen. Auch wird Wenigers Leben von einigen unerfreulichen Ereignissen überschatten, nicht nur von dem Mietrückstand, was tragisch war.

Während Weniger versucht, genügend Geld zu verdienen, um seine Schulden abzubezahlen, erfuhr ich in Rückblicken mehr über seine Kindheit. Letztlich wird ihm bestätigt, was er längst erwartet, dass er nicht unverwechselbar ist. Zum Abschluss seiner langen Reise lässt er seine Gefühle sprechen und ihm wird deutlich, wen er sich in seiner Nähe wünscht. 

Für mich war „Happy End“ ein unterhaltsamer Roman mit interessanten, besonderen Figuren. Obwohl ich dem Autor Respekt für seine Fantasie zolle, mit der er ungewöhnliche Situationen geschildert und die handelnden Personen gestaltet hat, konnten mich die geschilderten Geschehnisse nicht tiefer berühren. Sicherlich wird das Buch von Andrew Sean Greer, auch aufgrund des Witzes, viele Freunde finden, aber ich gehöre leider nicht dazu.


Samstag, 20. Mai 2023

Rezension: Die unerhörte Reise der Familie Lawson von T.J. Klune


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Die unerhörte Reise der Familie Lawson
Autor: T.J. Klune
Übersetzer: Michael Pfingstl
Broschiert: 480 Seiten
Erschienen am 11. Mai 2023
Verlag: Heyne

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Victor Lawon ist ein Mensch, der gemeinsam mit seinem Vater Giovanni, einem Roboter, auf einer abgeschiedenen Lichtung im Wald wohnt. Ebenfalls zur Familie gehören der Staubsaugerroboter Rambo und Schwester Grob, eine robotische Krankenschwester. Obwohl sein Vater es ihm verboten hat, zieht es Victor zusammen mit Rambo und Schwester Grob immer wieder zum nahegelegenen Schrottplatz, wo er nach brauchbaren Teilen für seine Tüfteleien sucht. Eines Tages finden sie dort den stark beschädigten Androiden Tom, den Victor repariert. Kurz darauf kommt es zu einem folgenschweren Zusammentreffen mit Robotern aus der Stadt der elektrischen Träume. Victor macht sich zusammen mit Rambo, Schwester Grob und Tom auf den Weg, um seinen Vater zu retten.

Zu Beginn des Romans nimmt sich der Autor Zeit, den Leser:innen die Familie Lawson ausführlich vorzustellen. Ihre Heimat ist ein Backsteinhaus im Wald, über dem Giovanni in jahrelanger Arbeit diverse Baumhäuser angebracht hat. Giovanni ist ein hochentwickelter Roboter, der für Victor die Vaterrolle einnimmt und ihn beschützt, seit er ein Baby war. Der liebenswerte, etwas naive und neurotische Rambo und die spitzzüngige Schwester Grob, die keine Gnade kennt, solange sie ihr Empathieprotokoll nicht aktiviert, vervollständigen die ungewöhnliche Familie. Ich habe die Charaktere schnell ins Herz geschlossen und ihre unterhaltsamen Dialoge haben mir sehr gefallen.


Durch die Reparatur von Tom erhält die Familie ein weiteres Mitglied, doch nach rund 200 Seiten sind die ruhigen Zeiten vorbei und Victors Leben wird auseinander gerissen. Es folgt eine abwechslungsreiceh Reise, die weiterhin mit tollen Dialogen punkten kann, aber auch bedrohliche Situationen bietet und Geheimnisse aufdeckt, die nachdenklich stimmen. Die Reise ist für Victor mit einer Identitätssuche verbunden rund um die Fragen, was sein Platz als Mensch in einer Welt voller Roboter ist und was ihn von diesen unterscheidet.

Die Geschichte erkundet die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine auf ungewöhnliche Weise. Mit fortschreitender Handlung werden die Hintergründe der Welt, in der Victor lebt, klarer und die Dialoge erhalten eine philosophische Note. Mit seinen starken Charakteren, einer lebendigen Welt und der Erkundung komplexer Themen wie Liebe, Vergebung, Akzeptanz und Identität hinterlässt dieses Buch einen bleibenden Eindruck. Es ist eine Lektüre, die zum Nachdenken anregt und den Leser mit einem warmen Gefühl bittersüßer Hoffnung zurücklässt.

Freitag, 19. Mai 2023

Rezension: Erinnere Dich! von Max Reiter

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel Erinnere Dich!
Autor: Max Reiter
Erscheinungsdatum: 26.04.2023
Verlag: Fischer Scherz (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783651025059
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Max Reiter (Pseudonym des erfolgreichen Autors Andreas Götz) spielt im Thriller „Erinnere dich!“ mit dem faszinierenden Thema unserer Gedächtnisleistung und damit, ob wir unseren Erinnerungen immer trauen können. Eine einsame Jagdhütte in der Dunkelheit, wie sie auf dem Cover zu sehen ist, gehört mit zu den Erinnerungen des Protagonisten und Ich-Erzählers Arno. Ein emotional erschütterndes Geschehen, das sich damals vor zwanzig Jahren in diesem Rahmen ereignete, hat er verdrängt.  Am liebsten würde er nie mehr daran denken.

Arno ist inzwischen Dozent an der Humboldt-Universität in Berlin. Eines Tages erhält er die Einladung zum Klassentreffen, das in der bayrischen Kleinstadt stattfinden soll, in der er sein Abitur abgelegt hat. Nur zögerlich gibt er seine Zusage. Er befürchtet zu recht, dass das Treffen unangenehme Erinnerungen wecken wird. Lukas, sein damals bester Freund, und dessen frühere Freundin Ulrike sind auch anwesend. Schmerzlich vermisst er seine eigene damalige Freundin Maja, die bei einer Wanderung der Freunde kurze Zeit nach der Hochschulreife spurlos verschwand. Ihre deutlich jüngere Schwester, die große Ähnlichkeit mit Maja hat, findet sich auf der Feier ein und verstärkt nochmals das Gedankenkarussell von Arno, der zunehmend daran verzweifelt, dass er nicht mehr genau weiß, was bei der Wanderung am Morgen nach der Übernachtung auf der Hütte geschehen ist.

Die Spannung steigt zunächst langsam an, bis ein undurchschaubares Spiel mit Arno beginnt. Von einem unbekannten Absender hat er ein Billighandy per Post erhalten, mit der Aufforderung sich an die früheren Begebenheiten zu erinnern. Er hat eine schwierige Kindheit erlebt mit einem gewalttätigen Vater. Niemals möchte er so werden wie dieser. Mit einem Ziel vor Augen hat er sich seither weiterentwickelt. Er hütet sich davor, unerwünschte Gefühle nach außen hin zu zeigen, was ihn etwas kühl erscheinen lässt. Doch durch die aufblitzenden Gedankenfetzen wird er verunsichert in seinem heutigen Selbstverständnis. Er beginnt sich zu fragen, ob die Gewalttätigkeit familiär in ihm verankert sein könnte. Es kehren Erinnerungen an heftige Eifersuchtsanfälle wieder. Zunehmend nimmt er wahr, dass sich der Schleier über seiner Gedankenwelt zu lüften beginnt

Als Leserin blieb ich an der Seite von Arno und gelangte im Vergleich mit ihm zu keinem Wissensvorsprung. Immer mehr nimmt die Geschichte an Fahrt auf mit steigender Spannung und gipfelt in einer eher unerwarteten Lösung. Sehr lange bleibt ungeklärt, ob Maja damals getötet wurde, ein Unfall geschah oder sie einfach auf eigenen Willen hin verschwand.

Das Buch „Erinnere Dich!“ von Max Reiter ist ein unblutiger Thriller, dessen Spannung sich im Handlungsablauf deutlich steigert. Der Titel ist eine Aufforderung an den Protagonisten, sich an ein Ereignis in der Vergangenheit vor zwanzig Jahren zu erinnern, das zu einem faszinierenden Spiel mit der Verlässlichkeit unserer Gedankenwelt wird. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an alle Lesenden des Genres.

Dienstag, 16. Mai 2023

Rezension: Ist es Liebe? Nein ... es ist ... Unmöglich von Sarah Lotz


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Ist es Liebe? Nein ... es ist... Unmöglich
Autorin: Sarah Lotz
Übersetzerin aus dem Englischen: Katharina Naumann
Erscheinungsdatum: 18.04.2023
Verlag: Rowohlt Polaris (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783499006944
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Der Roman „Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich“ von Sarah Lotz ist keine gewöhnliche romantische Komödie, sondern überrascht mit wissenschaftlich-technischen Spekulationen, die dem weiteren Verlauf der Handlung eine vollkommen andere Richtung geben. Es beginnt damit, dass der Protagonist Nick sich bei der Eingabe einer Mailadresse vertippt und seine Nachricht daher versehentlich ins Postfach der Protagonistin Bee gerät. Nach einem kurzen Austausch über das Versehen stellen die beiden fest, dass ihnen der Schreibstil des jeweils anderen gefällt. Zusehens wächst durch den weiteren Mailverkehr der Wunsch, sich persönlich kennenzulernen. Doch ihr vereinbartes Treffen wird zu einem Fiasko und sie erkennen die Undurchführbarkeit ihres Anliegens aufgrund der Unerreichbarkeit der Lebenswelt des anderen.

Der Genremix der Autorin erstaunte mich, brachte mir als Queerbeetleserin aber ein zusätzlich angenehmes Vergnügen mit einer gelungenen Umsetzung. Im Folgenden stürzt Sarah Lotz ihre beiden Protagonisten von einem Gefühlschaos ins nächste. Sie lässt Nick und Bee die Kapitel im Wechsel selbst erzählen, wodurch ich nicht nur ihren Gedankengängen folgen, sondern auch dabei sein konnte, wenn sie entsprechend handelten. Die Figuren haben Ecken und Kanten, sind Neuem gegenüber aufgeschlossen und setzen sich für den Erhalt ihrer Freundschaften ein, wobei ihre Toleranz auch Grenzen hat. Jedoch war ich ihrem Vorgehen nicht immer zugeneigt.

Sarah Lotz schreibt in einem saloppen Stil, immer mal wieder mit geklammerten Bemerkungen, die für Erheiterung sorgen. Die Schilderung des Geschehens wechselt immer wieder hin zum Mailverkehr zwischen den Protagonisten, der ebenfalls meist amüsant ist, aber auch ernstere Töne anschlägt.  Die Ideen im Spiel mit dem Science-Fiction-Element sind ansprechend und stimmen nachdenklich. Die Autorin konfrontiert ihre Hauptfiguren mit ständig neuen Problemen, während diese weiterhin versuchen, eine Lösung zu finden, um einander zu sehen. Dabei ergeben sich leichte Längen.

Die Geschichte der beiden Protagonisten Bee und Nick des Romans „Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich“ von Sarah Lotz hat seinen ganz eigenen Charme aufgrund eines unerwarteten Elements, der den Störfaktor in der Beziehung der beiden bildet. Als Lesender sollte man offen sein für ungewöhnliche Überraschungen und Wendungen jenseits des normalen Verständnissen und wird belohnt mit einer bewegenden und mitreißenden Erzählung von Freundschaft und Liebe über alle Hindernisse hinweg.


Sonntag, 14. Mai 2023

Rezension: Menschen, die wir noch nicht kennen von Freya Sampson

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Menschen, die wir noch nicht kennen
Autorin: Freya Sampson
Übersetzerin aus dem Englischen: Susanne Höbel
Erscheinungsdatum: 18.04.2023
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783832168018
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Elizabeth Anne Nicholls, kurz Libby genannt, hat sich von ihrem Freund getrennt. Mit dem in London verkehrenden Bus der Linie 88 ist sie auf dem Weg zur Familie ihrer Schwester, wo sie ein paar Tage Unterkunft findet, bevor sie entscheidet, wie es nun für sie weitergehen wird. Auf der Fahrt lernt sie Frank kennen, der bereits über 80 Jahre alt ist. Sie kommen ins Gespräch und er erzählt ihr von einer jungen Frau, die er vor sechzig Jahren im Bus auf derselben Linie getroffen hat. Leider hat er damals ihre Telefonnummer verloren und seitdem hat er die Hoffnung nicht aufgegeben, sie auf einer seiner Busfahrten wiederzusehen. Das Gespräch mit ihr hat ihn dazu gebracht, entgegen den Vorstellungen seiner Eltern seinem lange gehegten Berufswunsch nachzugehen.

Libby und Frank sind die Protagonisten im Roman „Menschen, die wir noch nicht kennen“ der Engländerin Freya Sampson. Der Titel nimmt Bezug auf die spannenden Momente, die sich ergeben können, wenn man mit unbekannten Personen ins Gespräch kommt und deren Geschichten erfährt, was gut in Bus und Bahn möglich ist.

Für Libby ergeben sich in Folge des Gesprächs mit Frank einige Änderungen im Leben. Mit ihren fast 30 Jahren hat sie ihre Arbeitsstelle im Büro ihres Freunds nach der Trennung von ihm aufgegeben. Ihre Schwester bittet sie, für das erkrankte Kindermädchen einzuspringen.  Um den Tag mit einer anderen Aufgabe zu füllen, beschließt sie, Frank bei seiner Suche behilflich zu sein. Sein Vorgehen bei der Berufswahl hat sie zum Nachdenken über ihre eigenen Möglichkeiten gebracht.

Zunächst ist Libby nicht bewusst, dass ihr aufgrund der festgestellten Demenz von Frank nur wenig Zeit für die Suche bleibt. Bei der Umsetzung erster Ideen lernt sie Personen kennen, denen sie von ihrem Engagement erzählt und die ihr anbieten, sie zu unterstützen. Vor allem Dylan, der Frank stundenweise dabei hilft, den Alltag zu bewältigen, wird zu ihrer großen Hilfe. Er ist ein Punk und seine Vergangenheit birgt eine schwierige Kindheit. Die Sympathie zwischen Libby und ihm gleicht einer Achterbahnfahrt, was der Romanhandlung Würze verleiht.

Immer wieder sind Kapitel eingeschoben, in denen eine dem Lesenden unbekannte Peggy als Ich-Erzählerin fungiert. Mit und mit konnte ich mir anhand verschiedener Details ein Bild von ihr und ihrem Umfeld schaffen. Es bleibt lange verborgen, in welchem Zusammenhang sie zu Frank und Libby steht. Meine erste Vermutung erwies sich als Irrtum.

Frank hat als junger Mann nach dem Gespräch mit der von ihm bis heute gesuchten Die Geschichte kann als Aufforderung gesehen werden, den Menschen in der Umgebung mehr Aufmerksamkeit zu schenken und nicht nur über Soziale Medien zu kommunizieren. Die Autorin hat die Handlungen der Figuren glaubhaft und einfühlsam gestaltet. Sie zeigt, dass Freundschaften unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Aussehen bestehen. Einige unerwartete Wendungen überraschten mich beim Lesen.

Der Roman „Menschen, die wir noch nicht kennen“ von Freya Sampson ist eine einfühlsame Erzählung mit Figuren, die trotz oder gerade aufgrund ihrer Verschiedenartigkeit in Freundschaft zueinander finden und sich gegenseitig Hilfe bieten. Die Protagonistin Libby erhält dadurch den Rückhalt, den sie benötigt, ihr Leben neu auszurichten und zu sich selbst zu finden. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.


Donnerstag, 11. Mai 2023

Rezension: Als wir Vögel waren von Ayanna Lloyd Banwo

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Als wir Vögel waren
Autorin: Ayanna Lloyd Banwo
Übersetzerin aus dem trinidad-kreolischen Englisch: Michaela Grabinger
Erscheinungsdatum: 26.04.2023
Verlag: Diogenes (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar als Taschenbuch
ISBN: 9783257072242

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In ihrem Debütroman „Als wir Vögel waren“ nahm mich die gebürtige Trinidadierin Ayanna Lloyd Banwo mit in ihre Heimat. Teile der Geschichte sind von Mythen der Insel umrankt. Das Cover zeigt den Übergang zwischen Schattenwelt und unserer Farbenwelt. Sowohl die Protagonistin Yejide wie auch der Protagonist Emmanuel sind alten Familientraditionen verhaftet.

In einem Rückblick auf ihre Kindheit, erfuhr ich zu Beginn des Romans von der magischen Herkunft der Familie von Yejide, die einer Sage nach von Corbeaux, den Rabenvögeln abstammt. Darauf bezieht sich der Buchtitel. Sie haben das Fliegen nicht verlernt und geben jeweils von Mutter zu Tochter das Wissen über den Umgang mit Jenseitigen weiter. Viel zu früh ist Yejides Mutter ihrer Zwillingsschwester in die Ewigkeit gefolgt, weswegen sie sich um deren Begräbnis kümmern muss. Infolgedessen erwirbt sie auf mysteriöse Weise, die seit vielen Generationen in der Familie gehüteten Geheimnisse.

Emmanuel, der mit seinem Nachnamen Darwin gerufen wird, ist ein Nasiräer, der so wie seine Vorfahren nach einem bestimmten Codex lebt. Zu den Regeln gehört, dass er sich den Toten und Gräbern nicht nähern soll. Aber die einzige offene Arbeitsstelle, die er nach langer Wartezeit angeboten bekommt, ist die eines Totengräbers in der nächstgelegenen Stadt. Ohne eine Aussicht auf die Besserung seiner Lebensverhältnisse übernimmt er den Job.

Die Autorin verknüpft in ihrem Roman karibische Lebensart nicht nur mit fiktivem Geschehen an erfundenen Handlungsorten, sondern auch mit bestehenden und erdachten Sagen, vor allem Schöpfungsgeschichten. Einfühlsam beschreibt sie das Eintauchen von Yejide in eine ihr fremde Vorstellungswelt, vor der ihre Mutter sie bisher in Schutz genommen hat. Aber sie hat keine Möglichkeit, sich dem Zugriff der ihr zukommenden Fähigkeit zu entziehen. Als Leserin benötigte ich einige Zeit, um ihre Gedanken zu verstehen.  

Darwin hat im Gegensatz zu ihr eine Wahl und kann sich nach seinen Prioritäten bewusst entscheiden, ob er das Gelübde brechen und auf eine andere Weise leben möchte.  Während man Yejide ihre Besonderheit nicht ansieht, offenbart Darwin mit seinen Rastas auch nach außen hin seine Einstellungen. Auf dem Friedhof begegnet er Kollegen, die ihm den Zugang zu einem anderen Lebensbereich öffnen. Es entwickelt sich eine gewisse Spannung, ob er sich darauf einlassen und damit in Verbindung mit offensichtlich kriminellen Elementen kommen wird.

Durch die Geschichte zieht sich die Liebe in unterschiedlicher Form. Nicht nur zwischen Yejide und Darwin entwickeln sich zarte Bande, sondern es ist auch die Liebe zu den Traditionen, verwandtschaftliche Bande und in besonderem Maße zu den Müttern. Beide Protagonisten sind ohne den leiblichen Vater aufgewachsen. Während Darwin für seine Mutter Zuneigung empfindet, hat Yejide ein differenziertes Verhältnis zu ihrer. Beiden gemeinsam ist der respektvolle Umgang mit dem mütterlichen Elternteil.

In ihrem Debüt „Als wir Vögel waren“ beschreibt Ayanna Lloyd Banwo die ungewöhnliche Liebesbeziehung zweier junger Menschen auf Trinidad, die familiär bedingt einem Brauch anhängen. Sie umspinnt ihre Geschichte mit existierenden und selbst erdachten Mythen und füllt sie mit der kreolischen Lebenskultur. Dabei zeigt sie, wie wichtig die Vorfahren für die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität ist. Gerne empfehle ich das Buch weiter.


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