Bury Our Bones in the Midnight Soil
Autorin: V.E. Schwab
Im Jahr 1529 in Spanien heiratet María einen Vizconde, um ihrer kleinen Stadt zu entkommen. Doch sie muss feststellen, dass sie nur einen Käfig gegen einen anderen getauscht hat. Als sie die geheimnisvolle Witwe Sabine trifft, die ihr die Chance bietet, auszubrechen, ergreift sie diese ohne zu zögern. Rund dreihundert Jahre später tut Charlotte in London dasselbe. Keine Wahl hat hingegen Alice, die 2019 in Boston nach einem One Night Stand aufwacht und feststellt, dass ihr Herz nicht mehr schlägt und sie sich nur noch von Blut ernähren kann.
Mit der Villains-Dilogie und dem Roman über Addie LaRue hat die Autorin bereits bewiesen, dass sie spannende Geschichten über (fast) unsterbliche Charaktere schreiben kann. In ihrem neuen Roman stehen nun direkt drei starke Frauen im Mittelpunkt, die in verschiedenen Jahrhunderten geboren sind. Ihre Schicksale sind dennoch eng miteinander verbunden, denn sie alle sind gestorben und existieren als Blutsaugerinnen weiter. Oder um es poetischer entsprechend des Titels zu formulieren: Ihre Knochen wurden in die Mitternachtserde gepflanzt.
Ich lernte alle drei Frauen zunächst kurz kennen, bevor ich tiefer in Marías Geschichte eintauchte. Die Autorin nimmt sich Zeit, zu schildern, wie sie zur Vampirin wurde und was sie aus diesem neuen Dasein gemacht hat. Dazwischen springt der Roman immer wieder zu Alice, die versucht herauszufinden, was mit ihr nicht stimmt. Das fehlende Bindeglied ist Lottie, über die erst ich erst später im Roman mehr erfahren sollte. Alle drei Frauen besitzen eine innere Stärke und den Willen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Auch ihre Liebe zu Frauen eint sie. Gleichzeitig sind ihre Vorstellungen, wie man ein Leben als Vampirin gestalten sollte, ganz verschieden.
Bald war ich mittendrin in der Jahrhunderte überspannenden Geschichte, in der ein Puzzlestück nach dem anderen an seinen Platz fällt und enthüllt, was die drei Frauen verbindet. Für meinen Geschmack hätte Marías Geschichte etwas straffer erzählt werden dürfen, während es mir bei Lottie zu schnell ging. Außerdem tat ich mich schwer damit, Lotties Entscheidungen nachzuvollziehen. Dank des packenden Schreibstils flog ich durch die Seiten. Zum Ende hin gibt es einen dramatischen Showdown, der das Buch gelungen abrundet. Fans von Vampirromanen sollten sich diesen queeren, emotionalen, blutigen und spannenden Roman nicht entgehen lassen!