Dienstag, 14. November 2023

Rezension: Frankenstein von Mary Shelley in der Biblioteca Obscura

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Frankenstein
Autorin: Mary Shelley
Neubearbeitung: Sandra Mieling
Illustrationen: Marcin Minor
Erscheinungsdatum: 23.10.2023
Verlag: arsEdition (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Farbschnitt
ISBN: 9783845854397
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Mary Shelleys Buch „Frankenstein“ ist ein Schauerroman mit Elementen aus dem Sciene Fiction. Die Geschichte ist verschachtelt geschrieben und zum ersten Mal l1818 veröffentlicht. Darin schreibt  der Abenteurer Robert Walton während einer Fahrt in den Norden, bei der er sich die Entdeckung neuer Länder erhofft und die Lüftung des Geheimnisses des Magnetismus, an seine Schwester in England von einer Begegnung besonderer Art. Während das Schiff, auf dem er als Kapitän unterwegs ist, von Eisschollen eingeschlossen ist, nehmen sie den aus Genf stammenden Naturwissenschaftler Frankenstein an Bord, dem es ein dringendes Bedürfnis zu sein scheint, sein Leben zu erzählen.

Robert Walton hört ihm zu und macht weitreichende Aufzeichnungen, die er an seine Schwester schickt. Dennoch wird die Haupthandlung des Romans in der Ich-Form von Frankenstein erzählt. Aufgrund seines regen Interesses hat er sich sämtliches bekanntes Wissen über Chemie und Physik angeeignet und damit aus unbelebten Teilen ein Monster geschaffen, vor dem er selbst Angst bekommt, als es erwacht. Mehrere Jahre später stellt Frankenstein fest, dass ein geliebtes Familienmitglied von dem Unwesen ermordet wurde. Das Monster sucht ihn auf und fordert, dass er für ihn eine Gefährtin konstruiert. Sollte er ihm nicht Folge leisten, werden seine Freunde nach und nach getötet werden.

Mary Shelley nennt keine Details über die Erschaffung des Monsters. Sie schrieb das Buch in einer Zeit, in der Galvinismus und Elektrizität neu entdeckt und eifrig diskutiert wurden. Die Überlegungen sind hochaktuell, denn so wie damals über die Belebung des menschlichen Körpers spekuliert wurde, so wird heute darüber nachgedenkt, inwieweit Künstliche Intelligenz den menschlichen Intellekt ersetzen kann. Die Autorin schafft in ihrem Werk Kontraste zwischen bezaubernden Naturlandschaften und der meist vorherrschenden düsteren Stimmung von Frankenstein. Sowohl Schöpfer wie Geschaffener sehnen sich nach Liebe, um der Einsamkeit zu entkommen. Die Geschichte zeigt, welche Ausmaße möglich sind, wenn körperliche Überlegenheit gegen Intellekt eingesetzt wird, wobei keiner der Kontrahenten dazu bereit ist, seine Macht aufzugeben.

Die Schmuckausgabe aus der Serie Biblioteca Obscura der arsEdition stattet den Roman „Frankenstein“ von Mary Shelley opulent aus, sowohl optisch wie auch haptisch. Der polnische Gegenwartskünstler Marcin Minor hat das Buch passend zum Inhalt mit finsteren Illustrationen in grauen und blutroten Farbtönen ausgestattet. Ein wahrlich gruseliges Leseereignis!


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