Mittwoch, 29. September 2021

Rezension: Auf und mehr davon von Lisa Keil

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Auf und mehr davon
Autorin: Lisa Keil 
Erscheinungsdatum: 29.09.2021
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783596701001
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Im Roman „Auf und mehr davon“ von Lisa Keil reiste ich zum dritten Mal in das fiktive ländliche Neuberg, das irgendwo zwischen Lüdenscheid und Soest angesiedelt ist. Zum Lesen benötigt man keine Kenntnis der ersten beiden Bücher der Serie, die ebenfalls in dem kleinen Ort spielen. In jedem Teil stehen zwei verschiedene Figuren im Mittelpunkt, die jeweils im Wechsel aus der Ich-Perspektive heraus erzählen. Diesmal sind es die 21 Jahre alte Milena, von allen Milli genannt, und ihre 38-jährige Mutter Cordula, also Nichte und Schwester von Kaya, die im ersten Band im Fokus stand.

Milli geht nach bestandenem Physikum neben ihrem Studium einem Praktikum in einer Klinik für Wiederkäuer nach. Für sie ist es bequemer, dass ihr von der Klinik angebotene Zimmer zu nutzen und für ihre Vorlesungen zur Universität zu fahren. Die Wohnung mit zwei Zimmern, Bad und Küche teilt sie sich mit einem Praktikanten aus Frankreich. Währenddessen wird das Forschungsprojekt gecancelt mit dem Cordula in der letzten Zeit beschäftigt war. Der Dozentin für chemische Biologie wird empfohlen, erstmal eine Auszeit zu nehmen. Cordula kommt auf die Idee, Millis Studentenzimmer zu nutzen. Sie schreibt sich als Gasthörerin ein. Beiden Frauen begegnet überraschend die Liebe, die ihre Zukunftsplanungen umwirft.

Die Hauptfiguren sind zwar Mutter und Tochter, doch ihr Charakter ist von Gegensätzen geprägt Cordula wurde bereits mit 16 Jahren Mutter. Die die eher introvertierte Persönlichkeit hat es dennoch mit familiärer Hilfe geschafft, sich als Alleinerziehende eine wissenschaftliche Karriere aufzubauen. Dabei hat sie nach der großen Enttäuschung mit dem Vater von Milli nie mehr eine feste Beziehung aufgebaut. Im kleinen Ort Neuberg hat Cordula sich nie wohlgefühlt, weil hier jeder alles von jedem kennt und nicht mit guten Ratschlägen gespart wird. Milli dagegen liebt Neuberg und fühlt sich bei ihrer Tante Kaya und deren Familie wie zu Hause. Im nahen Stall warten die Ponys und ihr Ochse auf sie, bei deren Pflege sie gerne mithilft. Das Verhältnis von Cordula zu Milli ist eigentlich eher unkompliziert, aber manchmal durch alltägliche Sorgen auch komplizierter.

Was ich besonders am Schreibstil von Lisa Keil mag, ist die Darstellung von realistischen Szenarien im ländlichen Bereich. Durch ihr Fachwissen auf dem Gebiet der Tiermedizin gestaltet sie das Umfeld von Milli nachvollziehbar, ihre Figuren handeln authentisch. Natürlich darf es an reichlichen Verwicklungen nicht fehlen. Es gelingt der Autorin auch dramatische Situationen gekonnt aufzuheitern, ohne kitschig zu werden. Das studentische und das klinische Umfeld bieten einige neue liebevoll kreierte und wandelbare Personen. Mit viel Gespür für ihre Figuren beschreibt die Autorin die zwischenmenschlichen Beziehungen. Im Laufe der Zeit erfuhr ich mehr aus der Vergangenheit von Cordula, die bis nach Frankreich führt und schließlich wird sogar das Geheimnis um Millis Vater gelüftet.

Die romantische Liebeskomödie mit Herz und Verstand „Auf und mehr davon“ von Lisa Keil bringt vom Titel her mit, was denkbar möglich wäre, weil ich als Leserin die Figuren sympathisch finde und den Schreibstil der Autorin schätze. Darum vergebe ich gerne eine Leseempfehlung und könnte mir eine weitere Geschichte im Umfeld der Schwestern Kaya und Cordula gut vorstellen


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