Sonntag, 10. Oktober 2021

Rezension: Auf Basidis Dach von Mona Ameziane

 

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Auf Basidis Dach
Autorin: Mona Ameziane
Paperback: 224 Seiten
Erschienen am 7. Oktober 2021
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

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Mona Ameziane hat einen marokkanischen Vater und eine deutsche Mutter. Sie selbst ist in Deutschland aufgewachsen, war aber schon ungefähr 40 Mal in Marokko. In diesem Buch erzählt sie von den Erlebnissen während ihrer Besuche und teilt ihre Überlegungen zu den kulturellen Unterscheiden der beiden Länder und was das für sie bedeutet mit den Lesern.

Die Rahmenhandlung bildet eine Reise nach Marokko, die sie gemeinsam mit ihrem Vater unternommen hat. Diese führt die beiden unter anderem in die alte Medina in Fès und ins Atlasgebirge. Die atmosphärischen Beschreibungen versetzten mich mitten hinein in den Trubel der verwinkelten Altstadt und das einfache Leben in den Bergen. Andere Rezensenten haben geschrieben, dass sie Fotos im Buch vermissen: Wer Mona Ameziane auf Instagram folgt, kann in ihren Story-Hightlights Videos dieser Reise finden.

Außerdem gibt es einen zentralen Ort, an den sie immer wieder zurückkehrt: Die Dachterrasse ihres Großvaters, der wie fast alle Großväter in Marokko „Basidi“ genannt wird. Hier kann sie ihren Blick über die Dächer von Fès schweifen lassen und sich aufwärmen, wenn die Klimaanlage wieder alles gibt. Aber auch die Erinnerung an eine blutige religiöse Zeremonie ist untrennbar mit dieser Dachterrasse verbunden.

Mona schildert ganz verschiedenste Situationen ihrer Marokko-Besuche in Fès und ihrem Jahr als Austauschstudentin in Agadir, die ihr besonders im Gedächtnis geblieben sind und die mir einen vielfältigen Eindruck dieses faszinierenden Landes vermittelten. Auch ihre Auseinandersetzung mit den kulturellen Unterschieden zwischen Marokko und Deutschland, zum Beispiel im Alltag, im Hinblick auf die Rolle der Frau oder auch Religion und Rituale, fand ich sehr interessant.

Die Kapitel sind kurzweilig geschrieben. Es gibt einige nachdenkliche Passagen, zum Beispiel wenn es um Heimat und Deutschsein geht oder die Frage, wie verzerrt das Bild Marokkos ist, dass ihr als Besucherin vermittelt wird. Meist ist der Ton jedoch locker. Mona hat einen unterhaltsamen, oftmals selbstironischen Stil, mit dem sie ihre ganz persönliche Sicht auf die Dinge wiedergibt. Ein wirklich gelungenes Buch, für das ich eine ganz große Leseempfehlung vergebe!

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