Mittwoch, 28. November 2018

[Rezension Hanna] Die Sprache der Dornen. Mitternachtsgeschichten - Leigh Bardugo


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Die Sprache der Dornen
Autorin: Leigh Bardugo
Übersetzerin: Michelle Gyo
Hardcover: 288 Seiten
Erschienen am 1. Oktober 2018
Verlag: Knaur
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In „Die Sprache der Dornen“ nimmt uns Leigh Bardugo erneut mit ins „Grishaverse“. Sechs märchenhafte Geschichten aus Semeni, Rawka, Kerch und Fjerda geben neue Einblicke in die magische Welt. Da ist zum Beispiel Ayama, die losgeschickt wird, um mit dem Monster zu verhandeln, welches das Königsreich tyrannisiert. Dabei handelt es sich um einen wegen seiner Andersartigkeit verstoßenen Sohn des Königspaars. Damit sie verschont wird und weiterleben darf verlangt er, dass sie ihm eine Geschichte erzählt. Eine Herausforderung für Ayama, die in ihrer Familie, in der sich alles um ihre bildschöne Schwester dreht, nie zu Wort kommen durfte. Außerdem taucht man ein in die Geschichten eines listigen Fuches, der sich übernimmt; eines Mädchens, das vor ihrer Stiefmutter zu einer Hexe flieht; eines verarmten Fluters, der unerwartete Hilfe erhält; eines Spielzeugs, das einen eigenen Willen entwickelt und zwei Meerjungfrauen mit besonderem Talent, die an Land gehen müssen.

Ich habe bislang alle Bücher aus dem Grishaverse gelesen und geliebt, und so war auch dieser Band eine absolute Pflichtlektüre für mich. Die Cover sind immer wunderschön gestaltet, doch dieses übertrifft meiner Meinung die anderen noch einmal. Das Buch kommt im hochwertigen Leineneinband daher und vergoldete Elemente glänzen im Licht. Auch innen ist es komplett illustriert. Bei jeder Erzählung baut sich Seite für Seite ein Ornament auf mit Elementen, die darin vorkommen. Am Ende jedes Märchens gibt es dann eine beidseitige Illustration des „fertigen“ Bildes. Die Illustratorin Sarah Kipini, deren Name man leider erst in der Danksagung erfährt, hat hier fantastische Arbeit geleistet, durch welche die Worte noch lebendiger werden.

Viele der Erzählungen sind in Ecken der von Leigh Bardugo erschaffenen Welt angesiedelt, die man in den bisherigen Erzählungen noch nicht betreten hat. So entdeckt man als Leser neue wundersame Wesen und Fähigkeiten, von denen man bislang nichts wusste. Aber es werden auch bekannte Kräfte aufgegriffen, zum Beispiel in der Geschichte des mittellosen Fluters. Dieser will die Hand der schönen Prinzessin gewinnen, indem er Aufgaben erfüllt, die eigentlich nur der reiche Prinz, den der König als Schwiegersohn im Blick hat, lösen können sollte.

In jeder Erzählung tauchte ich schnell in die märchenhafte Atmosphäre ein. Es sind viele klassische Elemente wie Prinzessinnen, Könige, böse Stiefmütter und Hexen enthalten. Die Autorin versteht es aber, das Ganze immer wieder in eine überraschende Richtung zu treiben, die man mit den bekannten Märchen im Hintergrund nicht unbedingt erwartet hätte. Schön fand ich, dass dabei besonders die weiblichen Charaktere mehr Macht und Freiraum bekommen und nicht nur in hohen Türmen auf den Retter warteten. Zwischendurch wird es auch ganz schön blutig und düster, sodass man sich wie bei den alten Märchen gut überlegen sollte, ab welchem Alter man sie Kindern erzählt. Mir haben alle sechs Erzählungen gut gefallen, wobei mein Favorit gleich die erste von Ayama war. Ein wunderschönes Buch nicht nur für alle Fans des Grishaverse, sondern auch ein perfekter Einstieg in die Welt für alle, die moderne und fantastische Märchen mögen!

Dienstag, 27. November 2018

[Rezension Ingrid] Ein einfaches Leben von Min Jin Lee


Titel: Ein einfaches Leben
Autor: Min Jin Lee
Übersetzerin: Susanne Hobel
Erscheinungsdatum: 21.09.2018
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783423434928
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Im Roman „Ein einfaches Leben“ erzählt Min Jin Lee von der Koreanerin Sunja und ihren beiden Söhnen. Die Erzählung ist fiktiv und beginnt im Jahr 1911 als eine Ehevermittlerin die Heirat von Sunjas Eltern Hoodie und Yangjin vereinbart und endet im Jahr 1989. Es ist ein schlichtes, arbeitsames Leben das Sunja führt, mit vielen Höhen und Tiefen. Die Covergestaltung passt sich dem Titel an und gibt eine schöne Inspiration für die Verbildlichung der Protagonisten.

Sunja ist die Enkelin eines Fischers und seiner Frau, die für einen Nebenverdienst ihre spärlichen Räumlichkeiten zimmerweise vermieten. Hoodie, als einzig überlebendes Kind der beiden, ist ebenfalls Fischer geworden und hat erst spät geheiratet. Schon drei Jahre nach der Hochzeit verlor er seine Eltern und führte die Zimmervermietung weiter. Auch Hoodies Tochter Sunja ist der einzige Nachwuchs. Nach dem frühen Tod ihres Vaters leben Mutter und Tochter allein von der Miete. Als junges unbedarftes Mädchen verliebt sie sich in einen Mann von dem sich herausstellt, dass er in Japan verheiratet ist. Doch da ist sie schon schwanger von ihm. Ein junger koreanischer Pastor auf der Durchreise nach Osaka nimmt sie dennoch zur Frau. Noa nennt sie ihren Sohn und mit Mozasu bekommen die beiden einige Jahre später ein gemeinsames Kind. In Japan wird aber auch diese Generation nie den Status der koreanischen Einwanderer gänzlich abstreifen können.

Min Jin Lee hat einen schicksalhaften Roman geschrieben, der vor allem die Stigmatisierung der Koreaner durch die Japaner zum Thema hat. Sie gelten als schmutzig, faul und aggressiv. Es ist verstörend zu erkennen, dass es keinem Familienmitglied gelingt, sich durch Arbeit und persönlicher Ausstrahlung von dieser Ansicht zu lösen. Die Autorin schafft es ebenfalls, die Zerrissenheit des Landes Korea in Nord und Süd darzustellen. Gerade die ärmere Bevölkerung ist ein Spielball der Mächtigen und deren politischer Entscheidungen. „Pachinko“, ist der Originaltitel des Romans und ein populäres Glücksspiel in Japan, das für Sunjas Familie zentrale Bedeutung erlangt und in Anbetracht der gegebenen Umstände mich dazu brachte, darüber nachzudenken, dass das Leben manchmal einer Lotterie bei der Geburt gleich kommt.

Interessant war es immer wieder über die Rituale, Werte und Gepflogenheiten der Koreaner und Japaner zu lesen, begonnen im Verhältnis von Eltern zu Kindern, Männern zu Frauen, im Miteinander, im Berufsleben wie auch im Alltag. Treue, Respekt und Verantwortung bestimmen die täglichen Verrichtungen und sorgen für ein Leben, bei dem ein Ausweichen aus der Pflicht für den Einzelnen zwar möglich aber schwierig ist. Min Jin Lee zeigt mit ihren Charakteren unterschiedliche Möglichkeiten auf, dem vorgezeichneten Weg zu entgehen. Im Zeitablauf erhält die Geschichte immer mehr Figuren, denen Bedeutung zukommt. Diese Entwicklung ist notwendig, um zusätzliche Aspekte der zentralen Themen zu verdeutlichen. Dennoch empfand ich die Untermauerung der Begründung des Abgangs eines der Protagonisten zum Schluss als schwach. Die Autorin wechselt von Kapitel zu Kapitel von Mitgliedern der Familie zu anderen, zur Orientierung sind die jeweiligen Wechsel mit Ort und Zeitangaben versehen.

„Ein einfaches Leben“ ist ein faszinierendes Buch über das Leben einer koreanischen Familie in Japan im letzten Jahrhundert. Bisher habe ich über die besondere politische Situation und den Auswirkungen auf den Alltag noch nichts gelesen, so dass der Roman, dessen Realitätsbezug zum Inhalt ich nicht in Zweifel ziehe, informativ und aufschlussreich für mich war. Ein lesenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle.

Sonntag, 25. November 2018

[Rezension Ingrid] Die Ziege auf dem Mond von Stefan Beuse und Sophie Greve


Titel: Die Ziege auf dem Mond oder Das Leben im Augenblick
Autor: Stefan Beuse
Illustrationen: Sophie Greve
Erscheinungsdatum: 23.07.2018
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783446260504
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„Einmal war es schön.“ so fängt das Buch „Die Ziege auf dem Mond“ von Stefan Beuse mit Illustrationen von Sophie Greve an. Die Erzählung beginnt nicht nur märchenhaft, sondern das, was der Ziege passiert, ist es auch.

Sie lebt auf dem Mond, in einer unwirtlichen Landschaft, doch indem sie sich auf ihr eigenes Anliegen besinnt, ist sie mehr als zufrieden. Sie hat genug zu essen, sie beschäftigt sich mit den dortigen Sukkulenten und die ständig neu auf dem Mond landenden Dinge machen sie neugierig. Sie hat alle Zeit der Welt, sich auf Geräusche und Gerüche, auf’s Sehen und Fühlen zu konzentrieren. In ihren Träumen wünscht sie sich an angenehme Orte und denkt an bekannte und unbekannte Dinge, an schöne und hässliche. Doch eines Tages landet etwas Mysteriöses auf der Mondoberfläche, das ihre allgemeine Ordnung durcheinander bringt. Es erfordert den ganzen Mut der Ziege, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

„Die Ziege auf dem Mond“ ist nicht nur ein Kinderbuch zum Vor- und Selberlesen, sondern verzaubert auch Erwachsene. Der Untertitel lautet „oder das Leben im Augenblick“, denn genau das ist es, was das Leben der Ziege ausmacht. Sie ist namenlos und so wird kein Leser von irgendwelchen Attribuierungen gestört, die ein Name hervorbringen würde. Längst hat die Ziege gelernt, mit dem zu leben, was die Umgebung ihr zu bieten hat. Immer wieder landen Dinge auf dem Mond, aber Wünsche zu äußern ist sinnlos, allein die Konzentration auf das Hier und Jetzt gibt ihr Zufriedenheit. Daher bringt das mysteriöse Etwas ihren Alltag und damit sie selbst in Unordnung.

Das Buch lehrt uns, sich auf den Augenblick zu besinnen und ihn jederzeit zu genießen. Die unbegründete Angst raubt die Freude am Moment. Es ist für Groß und Klein bemerkenswert, welche Schlüsse die Ziege durch ihre Erfahrung in Bezug auf diesen Umstand zieht.

Sophie Greve hat den Text von Stefan Beuse, der träumen und glücklich sein lässt, mit wundervollen Bildern versehen. So ist eine poetisch anmutende Geschichte mit vielen Metaphern zur Achtsamkeit entstanden, welche ich allen uneingeschränkt gerne empfehle.

Samstag, 24. November 2018

[Lovelybooks Leserpreis 2018] Das Shortlist-Voting läuft!


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Hallo liebe LeserInnen,

Wahnsinn - der LovelyBooks Leserpreis wird 10 Jahre alt! Inzwischen kann man durchaus von einer Tradition sprechen, wenn die Community im November wieder über ihre Favoriten in den verschiedenen Kategorien abstimmt.

Wir machen beim Leserpreis auch schon zum sechsten Mal mit und möchten Euch wie jedes Jahr vorstellen, welche unserer gelesenen Bücher es in die TOP 35 ihrer Kategorien geschafft haben.

Was ist überhaupt der LovelyBooks Leserpreis?

Der LovelyBooks Leserpreis wird von LovelyBooks.de jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. Dieses Jahr sind es die 14 schon aus den Vorjahren bekannten sowie die Sonderkategorie "Das Beste aus 10 Jahren".
In der Nominierungsphase kann jeder seine Lieblingsbücher nominieren. Inzwischen läuft die finale Abstimmungsphase, in welcher ihr in jeder Kategorie aus den Top 35 der am häufigsten nominierten Bücher für Eure Favoriten abstimmen könnt.
Also: Ab bis einschließlich zum 27. November könnt ihr für Eure Favoriten abstimmen!

Die Gewinner des lovelybook-Leserpreises in Gold, Silber und Bronze werden am 29. November bekannt gegeben. Wir sind sehr gespannt, wer gewinnen wird und ob es auch unsere Favoriten aufs Treppchen schaffen. Mach doch auch mit und fieber mit uns auf die Sieger!

Welchen Büchern wir unsere Stimme gegeben haben, werden wir nicht verraten. Wer aber in der einen oder anderen Kategorie noch eine Entscheidungshilfe braucht, für den haben wir im folgenden die von uns rezensierten Bücher aufgelistet, die es auf die Shortlist in ihrer Kategorie geschafft haben. Ein Klick auf den Titel führt euch zur jeweiligen Rezension.

Wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern!

Romane

Hanna hat gelesen:
  • Barnett, David M. - Miss Gladys und ihr Astronaut (Rezension) 
  • Brunt, Carol Rifka - Sag den Wölfen, ich bin zu Hause (Rezension)
  • Colombani, Laetitia - Der Zopf (Rezension)
  • Dalcher, Christina - Vox (Rezension)
  • Fallwickl, Mareike - Dunkelgrün fast schwarz (Rezension) 
  • Haig, Matt - Wie man die Zeit anhält (Rezension)
  • Hansen, Dörte - Mittagsstunde (Rezension)
  • Marly, Michelle - Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe (Rezension)
  • Ng, Celeste - Kleine Feuer überall (Rezension)

Ingrid hat gelesen:
  • Colombani, Laetitia - Der Zopf (Rezension)
  • Durst-Benning, Petra - Spätsommerliebe (Mayerhofen-Serie 4) (Rezension)
  • Fallwickl, Mareike - Dunkelgrün fast schwarz (Rezension)
  • Ferrante, Elena - Die Geschichte des verlorenen Kindes (Rezension) 
  • George, Nina - Die Schönheit der Nacht (Rezension) 
  • Ng,Celeste - Kleine Feuer überall (Rezension)
  • Teresa Simon - Die Oleanderfrauen (Rezension)
  • Robert Dinsdale - Die kleinen Wunder von Mayfair (Rezension folgt)
  • Kate Morton - Die Tochtes des Uhrmachers (Rezension folgt)

Krimis und Thriller

Hanna hat gelesen:
  • Fölck, Romy - Bluthaus (Rezension)  
  • Fölck, Romy - Totenweg (Rezension
  • Poznanski, Ursula und Strobel, Arno - Invisible (Rezension)  
  • Strobel, Arno - Im Kopf des Mörders. Kalte Angst (Rezension)
  • Tudor, C.J. - Der Kreidemann (Rezension)  
  • Ware, Ruth - Woman in Cabin 10 (Rezension) 

Ingrid hat gelesen: 
  • Ware, Ruth - Woman in Cabin 10 (Rezension) 
Fantasy & Science Fiction 

Hanna hat gelesen:
  • Aaronovitch, Ben - Geister auf der Metropolitan Line (Rezension) 
  • Bardugo, Leigh - Das Gold der Krähen (Rezension) 
  • Bardugo, Leigh - Die Sprache der Dornen (Rezension folgt)
  • Meyer, Kai - Die Krone der Sterne. Hexenmacht (Rezension
  • Riggs, Ransom - Die Legenden der besonderen Kinder (Rezension)
  • Schwab, V.E. - Die Beschwörung des Lichts (Rezension
  • Schwab, V.E. - Die Verzauberung der Schatten (Rezension)

Ingrid hat gelesen: 


Jugendbücher

Hanna hat gelesen:
  • Adeyemi, Tomi - Children of Blood and Bone: Goldener Zorn (Rezension)
  • Maas, Sarah J. - Throne of Glass: Die Sturmbezwingerin (Rezension) 
  • Maas, Sarah J. - Throne of Glass: Der verwundete Krieger (Rezension)
  • Meyer, Kai - Der Pakt der Bücher (Rezension

Ingrid hat gelesen:
  • Shusterman, Neal - Scythe: Der Zorn der Gerechten (Rezension)

Kinderbücher

Hanna hat in dieser Kategorie keine Bücher gelesen. 

Ingrid hat gelesen:
  • Stefan Beuse, Sophie Greve - Die Ziege auf dem Mond oder Das Leben im Augenblick (Rezension folgt)

Liebesromane

Hanna hat gelesen:
  • Herzog, Katharina - Zwischen dir und mir das Meer (Rezension)
  • Hülsmann, Petra - Wenn's einfach wär, würd's jeder machen (Rezension)
  • Moyes, Jojo - Mein Herz in zwei Welten (Rezension) 

Ingrid hat in dieser Kategorie kein nominiertes Buch gelesen.

Historische Romane

Hanna hat gelesen:
  • Correa, Armando Lucas - Das Erbe der Rosenthals (Rezension)
  • Riebe, Brigitte - Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus (Rezension)

Ingrid hat gelesen:
  • Borrmann, Mechtild - Grenzgänger (Rezension)
  • Durst-Benning, Petra - Die Fotografin: Am Anfang des Weges (Rezension)

Sachbuch & Ratgeber

Hanna hat gelesen:
  • Westover, Tara - Befreit: Wie Bildung mir die Welt erschloss (Rezension)  
Ingrid hat gelesen:

  • Westover, Tara - Befreit: Wie Bildung mir die Welt erschloss (Rezension folgt)


Bester Buchtitel

Hanna hat gelesen: 
  • Adeyemi, Tomi - Children of Blood and Bone: Goldener Zorn (Rezension)
  • Bardugo, Leigh - Das Gold der Krähen (Rezension)
  • Fallwickl, Mareike - Dunkelgrün fast schwarz (Rezension) 
  • Haig, Matt - Wie man die Zeit anhält (Rezension)  
  • Hülsmann, Petra - Wenn's einfach wär, würd's jeder machen (Rezension)
  • Moyes, Jojo - Mein Herz in zwei Welten (Rezension) 

Ingrid hat gelesen: 
  • Fallwickl, Mareike - Dunkelgrün fast schwarz (Rezension)

Bestes Buchcover

Hanna hat gelesen:
  • Adeyemi, Tomi - Children of Blood and Bone: Goldener Zorn (Rezension)
  • Bardugo, Leigh - Das Gold der Krähen (Rezension)

Ingrid hat gelesen:

  • Robert Dinsdale - Die kleinen Wunder von Mayfair (Rezension folgt)


Das Beste aus 10 Jahren

... hier haben wir sooo viele Bücher gelesen, auch aus unserer Zeit vor dem Bloggen, dass ihr Euch am Besten selbst durch die lange, lange Liste der bisherigen Gewinner stöbert. ;-)

Erotische Romane; Humor; Bestes Hörbuch; Bestes E-Book Only

In diesen Kategorien haben wir kein nominiertes Buch gelesen.

[Rezension Hanna] Die Mondschwester - Lucinda Riley



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Die Mondschwester
Autorin: Lucinda Riley
Übersetzerin: Sonja Hauser
Hardcover: 672 Seiten
Erschienen am 12. November 2018
Verlag: Goldmann
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Tiggy, die fünfte der von Pa Salt adoptierten Schwestern, möchte in Schottland einen neuen Job antreten. Ihr Zoologie-Studium hat sie erfolgreich abgeschlossen, doch die Arbeit an der Universität konnte sie nicht erfüllen. In Schottland soll sie für ihren neuen Chef Charlie, der von seinem Vater ein großflächiges Anwesen geerbt hat, Wildkatzen ansiedeln. Sie kommt gut mit den anderen Bediensteten zurecht und die Aufgabe ist interessant, auch wenn sie nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch Charlies Frau setzt sie zunehmend unter Druck, da sie der Meinung ist, dass Tiggy ein Auge auf ihn geworfen hat. Als Tiggy Chilly begegnet, einem alten Zigeuner aus Andalusien, der auf dem Anwesen lebt, erkennt der in ihr die Nachfahrin einer Frau, die er einst kannte. Er beginnt, Tiggy die Geschichte ihrer Großmutter zu erzählen. Doch um mehr zu erfahren, muss sie dahin zurückkehren, wo alles begann.

Meine Beziehung zu der Sieben Schwestern-Reihe von Lucinda Riley ist geprägt von einem Auf und Ab. Während mir Band eins und drei sehr gefallen haben, fand ich Band zwei und vier durchwachsen. Nichtdestotrotz habe ich nach wie vor große Lust, weiterzulesen und nicht nur mehr über die Herkunft der sechs Schwestern zu erfahren, sondern auch endlich das Geheimnis der siebten Schwester zu lüften.

Auf Tiggy trifft der Leser kurz nach deren Ankunft in den schottischen Highlands, wo sie gerade einen neuen Job antritt und Wildkatzen betreuen soll. Den Brief, den ihr Pa Salt hinterlassen hat, hat sie schon etliche Male gelesen. Er enthält genaue Informationen, wo sie von wem mehr über ihre Herkunft erfahren kann. Bislang hat sie jedoch nicht das Bedürfnis verspürt, nach Andalusien zu reisen und die Person aufzusuchen. In Schottland hingegen hat sie bald das Gefühl, angekommen zu sein. Die Arbeit in der Natur macht ihr viel mehr Spaß als die an der Universität. Doch nicht alles ist perfekt: Charlies Frau erweist sich als unangenehme Zeitgenossin, der Job lastet sie bei weitem nicht aus und Zed, der als Gast vor Ort ist und bei den sie ein komisches Bauchgefühl hat, macht ihr Avancen. Hat sie dort trotzdem eine Zukunft?

Die Begegnung mit Chilly und die ersten Einblicke in das Leben ihrer Großmutter Lucía wecken in Tiggy schließlich doch die Neugier, mehr über das Volk zu erfahren, von dem sie abstammt. Der Leser wird mitgenommen ins Granada zu Beginn des 19. Jahrhunderts, wo Lucías Talent für den Flamenco schon früh entdeckt wird. Trotz ihres jungen Alters und gefördert von ihrem Vater lässt sie ihre besorgte Mutter und ihre Brüder zurück, um in Barcelona aufzutreten. Wird es Lucía gelingen, sich mithilfe ihres Talents aus der Armut zu befreien? Und warum wurde ihre Enkelin Jahrzehnte später adoptiert?

Diesmal haben mir sowohl die Ereignisse in der Gegenwart als auch die Einblicke in die Vergangenheit sehr gut gefallen. Ich fand es spannend, mehr über die spanische Kultur und insbesondere den Flamenco zu erfahren. Für Tiggy ist es gleichzeitig eine Reise zu sich selbst, auf der sie mehr darüber herausfindet, was sie ausmacht und was sie wirklich machen will.

Wer schon alle Teile der Reihe kennt, der wird sich über die kurzen Episoden freuen, in denen man erfährt, wie es einigen der anderen Schwestern geht. Und auch ein allererster Mini-Schritt in Richtung der Lüftung von Pa Salts Geheimnis wird endlich getan. Nach einem wirklich schönen Abschluss gibt es einen kurzen Ausblick auf die Geschichte von Elektra, die von den Schwestern wohl das exzentrischste Leben hat.

Für Fans der Reihe ist „Die Mondschwester“ ein Must Read. Es lässt sich aber auch ohne Vorkenntnisse lesen, wenn man es hinnimmt, ein paar Spoiler vor allem in Bezug auf die Geschichte der Sturmschwester Ally zu bekommen. Ein wirklich gelungener fünfter Teil der Sieben Schwestern Reihe!

Donnerstag, 22. November 2018

[Rezension Ingrid] Der magische Adventskalender von Jan Brandt


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Titel: Der magische Adventskalender
Autor: Jan Brandt
Illustrator: Daniel Faller
Erscheinungsdatum: 16.11.2018
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783832184339
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Auf dem Cover des Buchs „Der magische Adventskalender“ von Jan Brandt schaut aus luftiger Höhe eine Krähe auf den Jungen hinab, der einen Kasten unter dem Arm trägt und zügig seines Weges geht. In den 24 Kapiteln, bei denen jedes für einen Tag der Adventszeit steht, und einem Epilog erfuhr ich beim Lesen, wohin der kleine Protagonist unterwegs ist. Noch erkennt man von dieser Stelle aus nicht die Magie des Kalenders, denn sie zeigt sich erst abschnittsweise.

Jonas heißt der kleine Protagonist der Geschichte. Er geht in die vierte Klasse und wohnt in Ravenhagen. Sein Vater ist Tischler. Seine Oma, die ihn und seine Schwester großgezogen hat, ist vor etwa einem Jahr gestorben. Am ersten Tag des Dezembers ist er morgens in betrübter Stimmung und denkt mit Schrecken daran, dass er gleich zur Schule gehen muss, denn dort hat er wenig Freunde und träumt gerne vor sich hin. Direkt vor dem Haus findet er an diesem Morgen einen hölzernen Adventskalender im Rinnstein. Die Türen sind mit Zahlen und Symbolen versehen, lassen sich aber nicht öffnen. Erst nachdem er die Zeichen zugeordnet hat, gelingt es ihm, mit Hilfe der Bewohner der Ortschaft, das jeweilige Türchen des Tages aufzumachen. Dahinter wartet eine Süßigkeit, die einen Teil eines weiteren Rätsels mit sich bringt, das Jonas über alle Tage hinweg lösen muss.

Jonas erinnert sich ungern an das vergangene Jahr als seine Großmutter gestorben ist. Ihr Zimmer im Haus steht seitdem leer und hat nicht nur räumlich eine Lücke hinterlassen. Sie war immer für ihn da, hat ihm Grenzen aufgezeigt, ihn aber auch angeleitet. Auf das bald anstehende Weihnachten hat er gar keine Lust wie eigentlich auf fast alles. Lieber bleibt er allein in seinem Zimmer. Nach außen hin wird er immer unleidlicher und alles was einmal in seinen Besitz gelangt ist gibt er nicht mehr her. Teilen ist für ihn zum Fremdwort geworden. Ganz intuitiv begreift er schnell, dass er Hilfe benötigt, um hinter das Geheimnis des Kalenders zu kommen. Diese Hilfe verlangt ihm allerdings ab, dass er nicht nur sein Zimmer verlassen, sondern dazu auch mit anderen, teils bisher von ihm gemiedenen Personen Kontakt aufnehmen muss. Die verschiedenen Situationen erfordern immer wieder auch spontane Entscheidungen von ihm, bei denen er sein Herz sprechen lässt. Unmerklich verändert sich im Laufe der Tage seine Einstellung zu vielen Dingen.

Jan Brandt schafft rund um Jonas einmalige, manchmal amüsante oder auch mal mysteriöse Figuren. Die märchenhafte Erzählung zur Adventszeit wird begleitet durch wunderschöne Illustrationen im Seitenformat von Daniel Faller zu den einzelnen Kapiteln. Durch das ganze Buch zieht sich eine unterschwellige Spannung, denn ich wollte von Beginn an wissen, ob es Jonas gelingen wird, das Rätsel des Kalenders zu lösen. Die Geschichte ist leicht und flüssig zu lesen und für jedes Alter geeignet, zum Vorlesen oder selber lesen, faszinierend und verzaubernd.

Hannas Rezension zum Buch: KLICK!

Samstag, 17. November 2018

[Rezension Hanna] Der magische Adventskalender - Jan Brandt, illustriert von Daniel Faller



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Der magische Adventskalender
Autor: Jan Brandt
Illustrator: Daniel Faller
Hardcover: 208 Seiten
Erschienen am 8. Oktober 2018
Verlag: Dumont
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Jonas lebt gemeinsam mit seinem Vater, einem Schreiner, und seiner Schwester in dem kleinen Städtchen Ravenhagen. Er teilt nicht gern und stibitzt seiner Schwester sogar ihr Frühstück, wenn niemand hinschaut. Doch dann findet er vor dem Haus im Rinnstein einen Kasten, der sich als Adventskalender herausstellt. Doch die Türchen, die alle kleine Symbole zeigen, sind fest verschlossen. Sie deuten alle auf Personen in Ravenhagen hin, welche die jeweilige Tür als einzige öffnen können. Jonas ist fest entschlossen, das Geheimnis zu lüften. Doch dazu muss er so manches Mal seinen Mut zusammen nehmen. Darüber hinaus will ihm jemand den Kalender streitig machen, und dieser entwickelt zunehmend ein Eigenleben…

Mit 24 Kapiteln und einem Epilog ist diese Geschichte ein Adventskalender in Buchform. Jeden Tag kann der Leser in eine kurze Episode eintauchen. Am ersten Tag findet Jonas den magischen Kalender vor seiner Tür und hat auch gleich eine Idee, wie er das verschlossene Türchen öffnen kann. Das Haus der Holzfäller ist abgebildet, und die können die Schokolade problemlos aus seinem Versteck befreien.

Die nächsten Tage werden zu einer größeren Herausforderung, denn oft symbolisieren sie Personen, mit denen Jonas bislang nicht oder nicht oft geredet hat. Bei einigen hatte er dazu bislang keinen Grund, vor anderen hat er eher ein bisschen Angst. Außerdem sind auch Personen wie zum Beispiel Lehrer dabei, mit denen er zwar oft spricht, bei denen er aber nicht so recht weiß, wie er seine Bitte, das Türchen zu öffnen, vortragen soll.

In einigen Kapiteln wird es auch spannend, denn Maik Mirscheidt, der mit Jonas zur Schule geht, will ihm den Adventskalender abluchsen. Immer wieder lauert er Jonas auf und dieser muss sich etwas einfallen lassen, um den Kalender zu beschützen. Außerdem hat der Adventskalender scheinbar noch mehr magische Eigenschaften als das exklusive Türchen-Öffnen, die es zu lüften gilt. Besonders erstaunt ist Jonas, als er feststellt, dass jemand im Kalender zu wohnen scheint…? Und was hat es eigentlich damit auf sich, dass jede Schokolade die Form eines Buchstaben hat?

Mir machte es großen Spaß, immer wieder in die Geschichte einzutauchen. Sie hat eine lockere Sprache und die Atmosphäre ist magisch durch die rätselhaften Mechanismen des Kalenders und die ungewöhnlichen Begegnungen, die Jonas macht. Sehr gefallen haben mir auch die schönen Illustrationen von Daniel Faller. In jedem Kapitel wartet eine ganzseitige Visualisierung der beschriebenen Szene auf den Leser. Die Geschichte lässt sich von Jung und Alt gleichermaßen lesen. Begebt Euch nach Ravenhagen und findet an Jonas Seite mehr über das Geheimnis des Adventskalenders heraus!

Ingrids Rezension zum Buch: KLICK!

Freitag, 16. November 2018

[Rezension Ingrid] Der Stammhalter von Alexander Münninghoff


Titel: Der Stammhalter - Roman einer Familie
Autor: Alexander Münninghoff
Erscheinungsdatum: 20.07.2018
Verlag: C.H. Beck (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783406727320
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Im Buch „Der Stammhalter“ erzählt Alexander Münninghoff die Geschichte seiner eigenen Familie, die mit seinem Großvater Joan Münninghoff beginnt, der im Jahr 1917 im lettischen Riga die zukünftige Großmutter des Autors kennenlernt. Zwei Jahre später wurde die Ehe geschlossen aus der vier Kinder hervorgingen.

Der Niederländer Joan Münninghoff gründete während des ersten Weltkriegs eine Exportfirma in Dänemark und ließ sich später in Lettland nieder. Durch seine erfolgreichen Geschäfte war er wohlhabend und gelangte dadurch zu einigem Einfluss. Permanent vergrößerte er sein Unternehmen. Um die vier Kinder des Ehepaars Joan und Erica Münninghoff kümmerte sich hauptsächlich eine Gouvernante. Frans, der Erstgeborene und Vater des Autors, sollte als Stammhalter später die Geschäfte weiterführen. Mit elf Jahren wurde er auf ein Internat in die Niederlande geschickt. Doch Zeit seines Lebens hat Frans sich nie als Niederländer gesehen.

Der zweite Weltkrieg ließ Joan und seine Familie im Jahr 1940 aus Lettland in das niederländische Voorburg in der Nähe von Den Haag flüchten. Sobald es ihm möglich war, schloss Frans sich der deutschen Waffen-SS an. Arbeitete er zunächst als Dolmetscher so kämpfte er später an der vordersten Front. Für seinen Vater ist und bleibt er ein Querulant, was sich in vielen geschilderten Ereignissen zeigt. Die Geburt von Alexander im Jahr 1943 nahm das Familienoberhaupt wohlwollend zur Kenntnis und setzte kurz nach dem Krieg alles daran, das Sorgerecht für den Enkel auf die Seite seines Sohns zu bekommen als dieser sich von seiner Frau trennte.

Die wahre Geschichte der Familie Münninghoff liest sich stellenweise spannender als mancher Roman mit fiktiven Charakteren. Der Autor gibt sich zunächst als neutraler Erzähler. Anhand von Gesprächen und Schriftgut hat er das Leben seines Großvaters und Vaters gekonnt rekonstruiert und schildert sowohl bedeutende Ereignisse als auch unbedeutend erscheinende Begebenheiten, die aber ungeahnte Auswirkungen haben. Er lässt das unbeschwerte, manchmal ausgelassene Leben in Riga wiederaufleben genauso wie die schwierigen Kriegsjahre, in denen vor allem Joan manche Beziehung zum Erhalt der Normalität spielen ließ. Alexander Münninghoff erklärt Zusammenhänge soweit sie sich ihm erschließen, räumt aber eine dunkle ungeklärte Seite im Leben seines Großvaters ein, durch die er seinen Willen umsetzen konnte.

Überrascht hat mich vor allem ein Teil der Geschichte, in dem das rigorose Eingreifen des Großvaters es verhindert hat, dass der Autor vielleicht so wie ich im Kreis Heinsberg aufgewachsen wäre. Besonders hier zeigt sich die Stellung Joans als Großvater, Vater und Ehemann, der von seinen Angehörigen Treue und Ergebenheit erwartet, nichts darf den Ruf der Familienehre trüben. Ab einem bestimmten Zeitpunkt stellt Alexander Münninghoff seine Wahrnehmung der Dinge auf den Prüfstand. Er beginnt gewisse Ereignisse zu hinterfragen. Aus dem inzwischen zeitlichen Abstand heraus sieht er sein Verhältnis zu Vater und Mutter zunehmend differenzierter. Sein persönliches Schicksal lehrt die Bereitschaft zur Vergebung und der Akzeptanz der gegebenen Umstände.

Im Roman „Der Stammhalter“ hat Alexander Münninghoff sich mit seiner familiären Vergangenheit auseinandergesetzt und sie in den historischen Kontext eingebunden. Manches reale Ereignis ist dabei unerwarteter als eine Fiktion. Insgesamt eine faszinierende Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

Montag, 12. November 2018

[Rezension Ingrid] Mein ist die Macht von Leon Sachs


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Titel: Mein ist die Macht
Autor: Leon Sachs
Verlag: emons 
Erscheinungsdatum: 11.10.2018
rezensierte Buchausgabe: Klappbroschur
ISBN: 9783740804336
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„Mein ist die Macht“ ist der zweite Thriller von Leon Sachs bei dem der französische Geschichtsprofessor Alex Kauffmann mit seiner Verlobten, der französischen Architektin Natalie Villeneuve, und deren Onkel, dem in Bordeaux lebenden Rabbiner Fabrice Mannarino, in Tatermittlungen einbezogen werden. Der Terror im vorliegenden Krimi bezweckt den Kampf um die Macht zur Führung mit deren Hilfe sich ein Machtinhaber die Möglichkeit erhofft, die Glaubensrichtung bestimmen zu können. Doch zuerst gilt es, die Zustimmung der Mehrheit in der Bevölkerung Deutschlands zu bekommen. Mit dem dadurch erhaltenen Vertrauen lässt sich die Macht ausbauen. Dementsprechend deutet auch der Titel bereits darauf hin, dass die im Thriller verübten Anschläge allein dem Zweck dienen, die Führung an sich zu reißen. Auf dem Cover ist ein funkensprühender Regen wie nach einer Explosion zu sehen. Furios beginnt der Krimi mit einem Bombenanschlag auf die Zentralmoschee in Köln bei der eine solche Wolke sicher gesehen worden wäre.

Der Anschlag erschüttert die Politik und die Glaubenswelt. Deren Vertreter treffen sich daraufhin innerhalb von zwei Wochen zum Abschluss eines Friedensvertrags, der einen Rat der Religionen begründen soll, auf dem Petersberg in der Nähe von Bonn. Als Rabbiner ist der über 70 Jahre alte Fabrice zwar kein hoher Würdenträger, doch er gehört zu den anwesenden jüdischen Vertretern. Ebenfalls vor Ort ist die erfolgreiche Lobbyistin Cara Allegri aus Berlin. In einem vertraulichen Gespräch teilt sie Fabrice mit, dass sie die Information darüber hat, dass am nächsten Tag ein Anschlag auf die an der Versammlung teilnehmende Tochter des US-Präsidenten geplant sein soll und sie deshalb seine Hilfe benötigt. Am nächsten Tag beobachten die beiden im Hotel einen verdächtigen Mann. Doch statt ihn stellen zu können, wird Fabrice anscheinend gelinkt und gerät selbst unter Tatverdacht. Natalie und Alex eilen ihm zu Hilfe, die sich jedoch als schwierig zu erbringen erweist. Immer tiefer dringen die beiden und Cara zu einer undurchsichtigen Verschwörung vor, die sie zunehmend selbst ins Fadenkreuz der Machtgierigen bringt.

Natürlich macht es mehr Spaß, wenn man auch die ersten Ermittlungen aus „Falsche Haut“ kennt, in die Alex, Natalie und Fabrice einbezogen waren, doch das Lesen von „Mein ist die Macht“ ist unabhängig davon möglich. Mir hat der vorliegende Thriller sogar noch etwas besser gefallen. Leon Sachs ist eine äußerst gute Konstruktion gelungen, die den Leser kaum oder keinen Vorsprung vor den Erkenntnissen der Protagonisten gibt. Erst nach und nach deckt er neue Fakten auf und gibt die Drahtzieher preis. Die Spannung ist von Beginn an vorhanden, die Spannungskurve hält sich bis zum Schluss. Leon Sachs spielt mit der Wahrheit und täuscht die Leser. Mit geschickt gesetzten Cliffhangern verließ er einige Szenen, was sie Spannung weiter steigerte. Aufgrund der mir dann fehlenden Information des weiteren Handlungsablaufs kam ich ins Grübeln darüber, ob Fabrice oder eine andere bis dahin unschuldig erscheinende Person nicht doch Täter oder Mithelfer sein könnte. Ganz nebenbei baut der Autor noch in die Beziehung von Alex und Natalie eine geheimnisvolle Problemvariante ein.

Dank der Kenntnisse von Leon Sachs über Konflikte zwischen Religionen und Politik und seiner sehr guten Recherche konnte ich einiges aus der Welt verschiedener Glaubensrichtungen erfahren, auch zur Symbolik. Der Thriller greift ein heute hochbrisantes Thema auf und führt es äußerst fesselnd aus. Gerne empfehle ich das Buch an Leser des Genres Krimi und Thriller weiter.

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