Freitag, 30. September 2016

[Rezension Ingrid] Flawed - Wie perfekt willst du sein? von Cecilia Ahern


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Titel: Flawed - Wie perfekt willst du sein?
Autorin: Cecilia Ahern
Übersetzerinnen: Christine Strüh und Anna Julia Strüh
Erscheinungstermin: 29.09.2016
Verlag: Fischer Jugendbuch (FJB) (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag als Ausleihe von Hanna (Danke <3)

„Flawed – Wie perfekt willst du sein?“ ist der erste All-Age-Roman von Cecilia Ahern und der erste Teil einer Dilogie. Die uns heute bekannten Staaten unserer Erde existieren auch in „Flawed“. Wir befinden uns als Leser also nicht in einer eigens für das Buch geschaffenen Welt wie es in Fantasys möglich ist, sondern Cecilia Ahern nimmt ihre Leser in dieser Dystopie mit nach Irland in eine naheliegende Zukunft. Doch nach Vorfällen in der Vergangenheit des Staates hat das Land zum Schutz seiner Bürger sein Gerichtssystem weiterentwickelt.

Die Protagonistin Celestine hält sich selbst für perfekt. Beste Schulnoten scheinen ihr Recht zu geben. Sie ist bei ihren Klassenkameraden beliebt. Ihre Eltern sind wohlsituiert und sie wohnen in einer der besten Gegenden Dublins. Zu ihren Nachbarn gehört Richter Crevan, der an der Spitze des Gerichts der Gilde steht, die über die Fehlerhaften urteilen. Fehlerhafte sind Bürger, die sich gegenüber der Gesellschaft moralisch und ethisch falsch verhalten haben und zur Strafe markiert werden. Celestine ist mit dem Sohn des Richters liiert. Doch dann gerät Celestine in eine Situation bei der ihre scharfe Logik und ihr Mitgefühl über ihren Verstand siegen. Für alle, die ihr Handeln beobachtet haben, hat sie sich fehlerhaft verhalten. Plötzlich findet sie sich auf der Anklageseite wieder. Nur wenn sie ihren eigenen Prinzipien untreu wird, könnte sie eventuell eine Strafe vermeiden. Wie wird sie sich entscheiden?

Beim Thema „Flawed“, ins Deutsche übersetzt so viel wie „fehlerhaft“ oder auch „mit charakterlichen Mängeln behaftet“ erscheinen in meiner Erinnerung gleich zu Beginn des Lesens verschiedenste Szenarien. Die Masse aller Bürger hat, beginnend von einzelnen Stimmen, immer schon gegen unerwünschte Personen versucht, diese zu benennen und sie zum Schweigen zu bringen. Oftmals endete die Beschuldigung für die betroffenen Personen im Fiasko. In unserer heutigen Zeit erreichen solche Benennungen eine neue Dimension. Aktuell werden mit zunehmender Vernetzung immer mehr Daten öffentlich. Äußert sich der Einzelne gegen den Mainstream besteht die Möglichkeit, dass er in den Fokus der Medien gerät und von diesen an einen virtuellen Pranger gestellt wird. Cecilia Ahern spinnt diese Tatsache in ihrem Buch „Flawed“ weiter und zeigt uns in beängstigendem Maße wohin die Zukunft führen kann.

Eigentlich fühlt Celestine sich in ihrem Leben sehr wohl und sieht ihre Zukunft bereits deutlich vor sich. Sie hat ein untrügliches Gespür für Zahlen und Logik und genau hier, bei dieser für sie so wichtigen Eigenschaft wird sie durch das Verhalten ihrer Mitmenschen getroffen und ihre Vorstellung von einer perfekten Welt kommt ins Wanken. Sie gehört zu einer Familie, die medientauglisch ist. Ihre Mutter ist Model, ihr Vater Chef eines Nachrichtensenders. Sie pflegen persönliche Beziehungen zum hoch angesehenen Kreis der Gildemitglieder. Ihrem jugendlichen Alter ist es geschuldet, dass sie sich zunächst nicht bewusst ist, wie sehr ihre Meinung durch die Zugehörigkeit zu einer Familie die Trends zu setzen, vermag die Menge beeinflussen kann und warum sie daher zum Präzedenzfall in der Öffentlichkeit wird.

Im Gegenzug dazu zeichnet die Autorin mit Art, dem Freund Celestines, einen jungen Mann, der sich seiner Bedeutung als Sohn des obersten Gilderichters durchaus bewusst ist und für den es zum Problem wird, seine Beziehung mit Celestine fortzusehen, sollte ihr Verhalten als fehlerhaft beurteilt werden. Anders wie Celestine fehlt ihm für seine Vorstellungen von der persönlichen Zukunft die nötige Unterstützung aus seiner Umgebung.  

Cecilia Ahern ist nicht zimperlich in der Beschreibung einiger Szenen. Dadurch, dass das Buch in der Ich-Form geschrieben ist, kann der Leser Celestines Gefühle bei denen im Laufe der Seiten die Angst zu dominieren beginnt umso deutlicher nachfühlen.

Über die von Cecilia Ahern beschriebene Gesellschaft war ich von Beginn an entsetzt. Die Geschichte hat mich ab einem bestimmten Punkt mitgerissen und ich habe mit Celestine darauf gehofft, dass jemand den Wahnsinn der Markierungen und ihr eigenes Leid stoppen kann. Das Buch hat mich nachdenklich darüber gestimmt, ob die Schilderungen real werden könnten.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger der mich mit Spannung bereits die Fortsetzung erwarten lässt. Aufgrund einiger Schilderungen empfehle ich das Buch an Jugendliche ab 15 Jahren, junge Erwachsene und Ältere.

Hier findet ihr die Rezension von Hanna zum Buch: KLICK!

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