Sonntag, 3. Januar 2016

[Rückblick Ingrid] Meine Lesejuwelen 2015

Liebe LeserInnen,

der Beginn des neuen Jahrs ist eine gute Möglichkeit auf das vergangene Jahr zurückzublicken. 

Seit 2015 habe ich neben den üblichen Sternen bei den Büchern von denen ich besonders begeistert war ein Lesejuwel vergeben das 5+ Sternen entspricht. Insgesamt waren es 40 Bücher, die von mir mindestens 5 Sterne erhalten haben. Anders als im Vorjahr hatte ich daher keine Anstrengung dabei die Besten der Besten zu küren. Es waren 6 Lesejuwelen in 2015, die ich euch nachfolgend ohne weitere Platzierungen in der Reihenfolge in der ich sie gelesen habe noch einmal auflisten möchte.



In ihrem Buch „Neun Tage“ schildert Toni Jordan Ereignisse, die an neun Tagen spielen. Es ist nicht die Geschichte einer einzelnen Person, sondern die Perspektive wechselt an jedem Tag zu einem anderen Protagonisten, der dann in der Ich-Form das jeweilige Kapitel erzählt. Auch die zeitliche Ebene wechselt jedes Mal und erst bei Kenntnis des gesamten Textes ergibt sich für den Leser der vollständige Zusammenhang eines Familienromans mit einigen Dingen über die man nicht gerne spricht. Bindeglied über die Zeiten und Personen hinweg sind eine Kette und eine Münze. Das alles machte dieses Buch so besonders für mich.



„Die Erfindung der Flügel“ von Sue Monk Kidd erzählt aus dem Leben  der Schwestern Sarah und Angelina, genannt Nina, Grimké, die sich für die Abschaffung der Sklaverei  und für Frauenrechte in den Vereinigten Staaten von Amerika vor ungefähr zweihundert Jahren eingesetzt haben. Der Roman erinnert an eine vergessene  Episode der Geschichte, die gerade uns Europäern in dieser Form kaum präsent ist. Von Sklaven, die auf Plantagen gearbeitet haben, hat fast jeder schon gehört, aber hier wird vor allem das Leben der Stadtsklaven geschildert. Die Art und Weise der Darstellung führte dazu, dass die Auseinandersetzung mit dem Abolitionismus und dem beginnenden Feminismus noch einige Zeit in mir nachhallte.



Ian McEwan nimmt in "Kindeswohl" den Leser als allwissenden Erzähler mit in die Gedankenwelt der Richterin Fiona Maye. Fiona scheint als Richterin brillant, doch ihr Mann bringt sie in eine ungewöhnliche Lage - er berichtet ihr von seiner Affäre - die sie fassungslos macht. Dann erhält sie den Fall des siebzehnjährigen Jungen Adam, der Bluttransfusionen benötigt um zu genesen. Seine Eltern und er lehnen die Blutübertragungen aus religiösen Gründen ab. Der Roman ist in weiten Teilen kühl und rational, doch unter der Oberfläche von Fiona ist eine angreifbare Frau zu entdecken – ein lesenswertes Buch!



Im Roman „Als ich erwachte“ nimmt Cynthia Swanson den Leser mit ins Jahr 1962 nach Denver/Colorado (USA). Dort lebt Katharyn Miller, Ende 30, Single. Katharyn, genannt Kitty führt gemeinsam mit ihrer langjährigen Freundin Frieda eine kleine Buchhandlung. Eines Tages erwacht sie in einem ihr unbekannten Schlafzimmer. An ihrer Seite ist ein Mann, der sich ihr auf Nachfrage als ihr Ehemann Lars Andersson vorstellt. Zwei Kinder fordern  ihre Aufmerksamkeit. Immer wieder gerät Kitty nun in diese andere Welt, die sich zeitlich gesehen wenige Wochen in der Zukunft befindet. Sie erträumt für sich eine Welt, die doch so anders ist wie ihre eigene, aber ihre hätte sein können, wenn manche Dinge an bestimmten Punkten einen anderen Verlauf genommen hätten. Der Roman ist faszinierend. Beide Leben der Protagonistin sind real denkbar. Die Übergänge sind fließend. Beim Lesen hat man ständig die Frage im Kopf, welche Welt die reale ist. Doch hier geht es um viel mehr: Liebe und Vertrauen, ohne die die Protagonistin nicht mit ihrem Alltag klar kommen kann.


„Klar ist es Liebe“ sagen die 14 Erzähler des Romans über die Beziehung von Azalea Fong, kurz Lea genannt, und Gabriel Cabrera, der Gabe gerufen wird und erzählen im Folgenden aus ihrer eigenen Sicht die weitere Entwicklung der Freundschaft mit all ihren Höhen und Tiefen.Nur ganz kurz überschneiden sich, wenn überhaupt, die Erzählungen, so dass die Geschichte sich ständig weiterentwickelt. Es sind nicht nur die Menschen aus dem Umfeld der Protagonisten die hier zu Wort kommen, sondern auch ein Gegenstand und ein Tier. Ich fand das eine besonders bezaubernde Idee!





Im Buch „Die Betrogene“ von Charlotte Link ist dem Klappentext zufolge Kate Linville, Ende 30 und Beamtin der Metropolitan Police, die Titelfigur. Sie fühlt sich vom Leben betrogen. Wie sich im Verlauf der Handlung herausstellt, ist sie jedoch nicht die einzige. An vielen Stellen in diesem Thriller bangt und hofft der Leser mit den Figuren der Geschichte. Obwohl es einige scheinbar brauchbare Ansatzpunkte und auch immer wieder frische Ideen gibt, laufen die Ermittlungen anfangs ins Leere. Die Autorin schafft es, den Spannungsbogen durchgehend hoch zu halten und sorgt am Ende für eine überraschende Lösung des Falls. Der beste Krimi, den ich 2015 gelesen habe!


Und ihr so? Kennt ihr die Bücher? Möchtet ihr noch das ein oder andere davon lesen? Was waren eure Jahreshighlights 2015?

Eure Ingrid
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