Sonntag, 12. Januar 2020

Rezension: Annika Rose und die Logik der Liebe - Tracey Garvis Graves


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Annika Rose und die Logik der Liebe
Autorin: Tracey Garvis Graves
Übersetzerin: Corinna Vierkant-Enßlin
Broschiert: 320 Seiten
Erschienen am 30. Dezember 2019
Verlag: Knaur HC

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Annika Rose hat sich in ihrem Leben als Bibliothekarin in Chicago gut eingerichtet. Doch dann begegnet sie eines Tages im Supermarkt Jonathan, den sie in New York wähnte. Die beiden haben sich seit 10 Jahren nicht gesehen, als ihre Beziehung aus Gründen, an die Annika nicht zurückdenken will, endete. An Annikas Versprechen, ihn bald anzurufen, glaubt Jonathan nicht so recht. Doch Annika hat in den letzten Jahren weiter an ihren Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen gearbeitet. Was ist damals zwischen den beiden vorgefallen? Können sie wieder zusammenfinden?

Titel und Cover des Buches versprechen eine schöne Liebesgeschichte und ich war neugierig, Annika und Jonathan kennenzulernen. Die beiden treffen sich nach langer Zeit im Supermarkt wieder, eine Situation, die Annika in der nächsten Sitzung mit ihrer Therapeutin analysiert. Schnell merkt man, dass sie Probleme damit hat, zwischenmenschliche Interaktionen richtig zu deuten und angemessen zu reagieren.

Danach springt das Buch zehn Jahre in die Vergangenheit. Annika ist Studentin an der University of Illinois, nachdem sie zu Schulzeiten lange zu Hause unterrichtet worden ist. Der Start an der Uni war schwierig für sie. Nur dank ihrer Mitbewohnerin Janice und der Entdeckung des Schachclubs hat sie durchgehalten. Als sie im Schachclub gegen den Neuzugang Jonathan spielen soll, stört sie das massiv in ihrer Routine, denn eigentlich spielt sie entweder mit Eric oder geht wieder nach Hause. Als Ich-Erzählerin macht Annika dem Leser begreiflich, was ihr an der Interaktion mit anderen so schwer fällt und warum sie sich auf bestimmte Weise verhält, durch die sie als sonderbar gilt. Ich fand diese Einblicke interessant und lernte Annikas Art zu Denken und zu Fühlen mit jedem Kapitel besser kennen.

Die Mehrheit der Kapitel ist aus Annikas Sicht erzählt, doch auch Jonathan kommt zu Wort und erzählt, wie es ihm nach der erneuten Begegnung mit Annika ergeht. Er ist nach wie vor fasziniert von ihr und erwartet nicht, dass sie sich für ihn verbiegt. Dennoch stellt er erfreut fest, dass sie weiter an sich gearbeitet hat, um soziale Situationen souveräner zu meistern. Gerne möchte er darüber reden, was damals vorgefallen ist, doch hier blockt Annika ab. Auch als Leser muss man sich gedulden, um Antworten zu erhalten.

Stattdessen erfährt man alles über das Kennenlernen und der gemeinsamen Zeit der beiden an der Uni und wie sie nun versuchen herauszufinden, in welchem Verhältnis zueinander sie 10 Jahre später stehen möchten. Die beiden harmonieren toll miteinander und es gibt viele schöne und romantische Szenen. Doch nicht jeder akzeptiert Annikas Andersartigkeit, weshalb das Buch immer wieder ernstere Töne anschlägt. Zum Ende hin werden die offenen Fragen beantwortet. Gleichzeitig wird das Buch sehr dramatisch und wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden, sodass ich die letzten 60 Seiten in einem Rutsch lesen musste.

Für mich ist „Annika Rose und die Logik der Liebe“ eine gelungene Liebesgeschichte fernab von Kitsch. Annika ist eine bezaubernde Protagonistin, die mir ihre Art zu Denken begreiflich machen konnte und deren Andersartigkeit ich zu schätzen lernte. Ich habe sie gern durch Höhen und Tiefen begleitet und mitgefiebert, ob es eine Zukunft für sie und Jonathan geben kann. Sehr gern empfehle ich das Buch weiter
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