Samstag, 19. Februar 2022

Rezension: Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt) von Mimi Steinfeld

 

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Eine kurze Liste meiner Probleme (Mutter nicht mitgezählt)
Autorin: Mimi Steinfeld
Taschenbuch: 352 Seiten
Erschienen am 14. Februar 2022
Verlag: Goldmann

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Cressi ist dreißig, ständig pleite, in ihren Therapeuten verliebt und mit einer wirklich nervigen Familie gestraft. Als sie eine Nachricht von ihren beiden Schwestern erhält, dass ihre Mutter im Sterben liegt, ist sie nicht sonderlich beunruhigt. Ihre Mutter hat zwar ein schwaches Herz, kündigt ihr baldiges Ableben aber einfach zu häufig an. Doch diesmal stirbt sie wirklich, nicht ohne ihren drei Kindern vorher zu verraten, dass sie alle drei unterschiedliche biologische Väter haben und niemand von ihnen der istden sie als Vater bezeichnet haben. Außerdem möchte sie, dass ihre Asche im Englischen Garten verstreut wird. Die Familie ist sich einig: Cressi kann das Ausbuddeln der Urne übernehmen. Ihre Schwestern und Tanten haben schließlich ganz eigene Probleme, in die sie Cressi mit hineinziehen. Außerdem gehört ihr plötzlich der Hund ihrer Mutter und ihr seit Ewigkeiten geschlossenes Bistro, und der One-Night Stand ihrer Mitbewohnerin ist auf dem Sofa eingezogen.

Im ersten Kapitel der Geschichte kommt Cressi gerade aus ihrer Therapiestunde mit Samuel Lindholm, die sie zu der Erkenntnis geführt hat, dass sie mit zu vielen und den falschen Männern Sex hat, weshalb sie während ihrer Therapie den Kontakt zu Männern meiden soll. Eigentlich muss sie dringend zu einem Fotoshooting, bei den sie als Stylistin gebucht wurde, doch vorher schaut sie bei ihrer Mutter am Sterbebett vorbei. Nach deren Tod geht es mit Schröder, dem Hund ihrer Mutter, weiter zum Shooting. In der Pause ruft sie Lindholm an, der nicht verwundert ist, da sie sich nach der Therapie eigentlich immer bei ihm meldet. Im Gespräch mit ihm merkt sie, dass sie keine Ahnung hat, wie sie sich fühlt und nicht trauert, obwohl sie das gerne will.

All das passiert auf wenigen Seiten. Cressis Leben ist sehr chaotisch und das Tempo hoch. Mit kurzen Sätzen und schnellen Dialogen raste ich durch die Handlung. Leider merkte ich schnell, dass der Humor der Geschichte nicht der meine ist. Der Tod von Cressis Mutter wird zwischen Tür und Angel abgehandelt und schon ging es weiter. Das Umschalten fiel mir hier schwer. Cressi als Protagonistin fand ich anstrengend und unsympathisch. Sie hat ein gestörtes Verhältnis zu sich selbst, ihrer Familie, Männern und Geld. Trotz des hohen Tempos ist die Geschichte im Mittelteil relativ belanglos und schöpft das Potenzial, das sich aus der Vielzahl an Themen ergibt - zum Beispiel das geerbte Bistro oder der auf dem Sofa lebende Mika, der mir von allen Charakteren am sympathischsten war - nicht aus. Die Geschichte setzt vor allem auf Slapstick und weniger auf Charakterentwicklung. Da Humor ja bekanntlich sehr unterschiedlich ist, empfehle ich euch die Leseprobe, um herauszufinden, ob das Buch etwas für euch ist. Für mich war es leider nichts.

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