Dienstag, 11. November 2014

[Rezension] Nele Neuhaus - Die Lebenden und die Toten

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Titel: Die Lebenden und die Toten
Autorin: Nele Neuhaus
Erscheinungsdatum: 10.10.2014
Verlag: Ullstein Verlag
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag

Handlungsort: Frankfurt am Main
Handlungszeit: Dezember 2012-Januar 2013



„Die Lebenden und die Toten“ ist das bereits siebte Buch, in dem das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein und deren Team gemeinsam nach einem Mörder suchen. Die Handlung spielt ungefähr eineinhalb Jahre nach den Ereignissen des letzten Bands. Es ist kurz vor Weihnachten im Jahr 2012 und Pia Kirchhoff hat gerade in aller Stille und Heimlichkeit ihren Lebensgefährten Christoph Sander geheiratet. Eigentlich haben die beidenist eine Kreuzfahrt geplant, bei der Christoph auf dem Schiff arbeiten wird, doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Pia möchte ihren Chef und das Team bei den Ermittlungen nicht im Stich lassen.

Blutstropfen auf dem Cover und dunkle Wolken am Himmel, so passt sich das Cover in die Reihe der Vorbände ein. Im Hintergrund blitzt ein Teil der Silhouette von Frankfurt auf, denn dort geschehen die Morde, die zum Straßenfeger der Stadt werden in den letzten Tagen vor und nach Weihnachten. Zunächst wird eine ältere Frau auf einem Spaziergang mit ihrem Hund aus dem Hinterhalt erschossen. Gleich am nächsten Tag stirbt eine Frau durch einen gut platzierten Schuss durch ihr Küchenfenster im Beisein ihrer Enkelin. Beide Morde sehen gut geplant aus, doch zunächst ist kein Zusammenhang zu erkennen. Doch die Mordserie geht noch weiter und ein erster Verdacht taucht auf, der zu Beteiligten an einer Organtransplantation führt, die bereits 10 Jahre zurückliegt. 

Der Einstieg in den Krimi war schnell gemacht, es ging sehr spannend los. Ein Fallanalytiker vom LKA soll das Team bei den Ermittlungen unterstützen, doch er arbeitet nicht Hand in Hand mit den übrigen Ermittlern. Es kommt zu einigen Kabbeleien der Teammitglieder mit ihm. Leider spielt er mit fortschreitender Erzählung immer weniger eine Rolle. Dann geschieht ein weiterer Mord und das Team ist noch keinen Schritt weiter gekommen. Statt das es nun zügig vorwärts geht, zumal auch der Leser auf dem Wissensstand der Frankfurter Kriminalbeamten bleibt, nimmt der Spannungsbogen dadurch ab, dass nun die Familiengeschichten der Opfer im Einzelnen ausgiebig beleuchtet werden.

Schließlich bestätigt auch der Täter durch eigene Hinweise an die Presse die heiße Spur der Ermittler. Und fortan richtet sich der Fokus auf die zurückliegende Transplantation. Doch die Autorin nimmt die Chance nicht wahr, sich mit dem Thema kontrovers auseinanderzusetzen. Ihre Darstellung bleibt einseitig auf der Seite der Gegner, natürlich auch zur Dramatisierung der damaligen Ereignisse. Auch im Privatleben von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ereignet sich mit Ausnahme der bereits vollzogenen Hochzeit nichts Bedeutsames, wahrscheinlich auch weil beide stark in die Aufklärung des Falls involviert sind. Warum Pia ihren frischangetrauten Ehemann nicht auf der Reise über Weihnachten und den Jahreswechsel begleitet hat, sondern lieber wochenlang allein zu Hause geblieben ist, konnte ich allerdings wenig nachvollziehen.

Gut fand ich es, dass Nele Neuhaus eine Geschichte aufgebaut hat, bei der verschiedene Personen als Mörder in Frage kommen und dies bleibt auch sehr lange so. Allerdings finden sich sehr viele Figuren in ihrem Krimi wieder, so dass ich mich konzentrieren musste, welcher Charakter für welche Handlung im Rahmen der Transplantation verantwortlich war, um die Gründe für die einzelnen Taten nachvollziehen zu können. Zum Ende hin wird es noch einmal spannend, aber auch sehr grausam und blutig. 

Insgesamt gesehen war „Die Lebenden und die Toten“ kein Highlight der Serie, aber ein unterhaltsamer Kriminalfall, der den Fans des Ermittlerduos Kirchhoff/von Bodenstein sicher gefallen wird. Ich gebe dem Buch 3,5 Sterne.

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