Sonntag, 2. Februar 2020

Rezension: Der Trip von Fiona Barton


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Der Trip (Band 3/3, Serie: Detective Bob Sparks/Journalistin Kate Waters)
Autorin: Fiona Barton
Übersetzerin (aus dem Englischen): Sabine Längsfeld
Erscheinungsdatum: 28.01.2020
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783805200090

Weitere Rezensionen zur Serie:
Band 1/3 Die Witwe: KLICK!
Band 2/3 The Child KLICK!
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Der Thriller „Der Trip“ der Engländerin Fiona Barton ist der dritte Band einer Buchserie bei der die Journalistin Kate Waters von der Daily Post ihre eigenen Wege geht, um zu den Ermittlungen des Teams der Kriminalpolizei, das von Detective Bob Sparks geleitet wird, beizutragen. Der vorliegende Fall handelt von zwei jungen Frauen aus Winchester, die direkt nach ihrem Schulabschluss auf einen Backpacking-Trip nach Thailand reisen.

Für Alex, die die Reise geplant hat, ist es die Verwirklichung eines großen Traums. Sie möchte die schönsten Orte des Lands sehen und erleben, sich aber auch an den weitläufigen Sandstränden in schönen Buchten erholen. Kurz vor der Reise zieht Alex‘ beste Freundin ihre Teilnahme zurück, stattdessen findet Alex in ihrer Mitschülerin Rosie eine neue Reisegefährtin. Obwohl Rosie sich von Alex‘ Plänen begeistert zeigt, möchte sie vor Ort eigene Wege gehen. Währenddessen postet Alex in den Sozialen Medien ihre Erlebnisse, bis diese eines Tages ausbleiben. Ihre Eltern wenden sich an die Polizei. Detective Bob Sparkes wird mit dem Fall beauftragt und benachrichtigt Kate Waters von der er weiß, dass ihr ältester Sohn sich vor zwei Jahren auf einen Selbstfindungstrip nach Thailand begeben hat. Die Informationen fließen nur spärlich, so dass Kate beschließt, selbst vor Ort in Asien zu recherchieren. Dass die Reise zu einer sehr persönlichen Angelegenheit werden wird, erlebt sie erst in Bangkok.

Die Erzählung beginnt im Juli 2014, nicht ganz eineinhalb Jahre nach dem Epilog des vorigen Teils „The Child“. Es wird an einigen Stellen während der aktuellen Fallermittlungen zwar auf die bisherige Zusammenarbeit von Bob Sparkes und Kate Waters hingewiesen und ein paar Details erwähnt, aber Vorkenntnisse der ersten beiden Bände sind nicht erforderlich, um den Geschehnissen mühelos folgen zu können. Wie bisher versucht Kate als Journalistin wieder, die Erste zu sein, die mit den Betroffenen der Opfer spricht und daraufhin ihre Story schreibt.

Fiona Barton erzählt aus unterschiedlichen Perspektiven in denen sie verschiedene Protagonisten in den Mittelpunkt rückt. Die Titel der Kapitel geben an, welche Person jeweils im Fokus steht. Zum ersten Mal in der Serie übernimmt dabei Kate die Ich-Perspektive. Bob als „Der Polizist“ und Lesley O’Connor, deren Tochter Alex sich den Thailandtrip gewünscht hat, als „Die Mutter“ sind weitere Hauptfiguren. Parallel dazu schiebt die Autorin Kapitel ein, die in Bangkok spielen und in denen sie die Geschichte der beiden jungen Frauen erzählt ab ihrer Ankunft in der Thailändischen Hauptstadt. Auf diese Weise erfuhr ich zunehmend mehr über die Freundschaft von Alex und Rosie zueinander, ihren Vorstellungen über ihren Aufenthalt und ihren neuen Freunden vor Ort. Der Erzählstrang gibt Hintergrundinformationen, die das Bild des Verbrechens später abrunden werden.

Die Ermittlungen von England aus, die versuchen den Fall im fernen Thailand aufzuklären, gestalten sich mühevoll, denn Bangkok zeigt seine quirlige und undurchschaubare Seite. Daneben baut Fiona Barton einige parallele Nebenschauplätze ein, deren Handlungen aber nicht zur Aufklärung des Falls beitragen und dadurch leider zu ein paar Längen führen. Nach einem ruhigen Beginn des Thrillers steigert sich die Spannung zwar zunehmend, wird aber immer wieder leicht ausgebremst durch die Einschübe der täglichen Ereignisse rund um die beiden Freundinnen. Zwar konnte ich die Sorge der beiden Elternpaare nachvollziehen, jedoch wurden mir die Figuren nicht wirklich sympathisch. Ich fand den Thriller nicht ganz so mitreißend wie die beiden vorigen Teile der Serie.

Die Autorin thematisiert die Rolle der Eltern bei der Erziehung, bei der mit zunehmendem Alter der Kinder das Vertrauen zueinander immer wichtiger wird. Auch die Rolle der Sozialen Medien und die Wirkung von öffentlichen Postings wird gezeigt, wobei sie eine wichtige Funktion im Rahmen einer Fallermittlung einnehmen können. In jedem der Fälle der vorliegenden Serie habe ich einiges über investigativen Journalismus erfahren, so auch hier. Aber diesmal konnte mir Kate als Ich-Erzählerin auch ihre Gefühle vermitteln, die sie als Journalistin an vorderster Front des Falls empfindet. Ich konnte ihren Zwiespalt spüren zwischen Mutterrolle und ihrer der Wahrheit verpflichteten Arbeit.

„Der Trip“ von Fiona Barton ist mehr als ein Thriller, der nur eine Tatermittlung beschreibt. Die Autorin versteht es, aktuelle Themen in die Ereignisse einzubinden. Auch deshalb ist das Buch lesenswert. Eltern werden ihre Ängste um ihre heranwachsenden Kinder wiedererkennen. Die Frage, ob man anders unterstützend hätte tätig werden müssen, steht im Raum und stimmt nachdenklich. Gerne empfehle ich ihn an Fans von Thrillern und Krimis weiter.


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