Mittwoch, 26. Februar 2014

[Rezension] Stefan Bachmann - Die Seltsamen

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Titel: Die Seltsamen
Autor: Stefan Bachmann
Übersetzer: Hannes Riffel
Erscheinungsdatum: 26.02.2014
Verlag: Diogenes Verlag 
Buchausgabe: Arbeitsexemplar (erscheint als Hardcover)
ISBN: 9783257862386
Preis für das Hardcover: 16,90 Euro
Handlungsorte: Bath und London (England) 
                                                      Handlungszeit: Fantasy-Dampfzeitalter



Vom äußeren Erscheinungsbild des Buchs „Die Seltsamen“ von Stefan Bachmann deutet nur wenig darauf hin, dass es sich um eine Steampunk Fantasy handelt. Aus dem mechanischen Vogel, den man am Aufziehschlüssel auf dem Rücken und den Nägeln im Blech des gestalteten Gesichts erkennen kann, gibt einen Hinweis auf die zeitliche Gestaltung der Erzählung. In der Geschichte des Romans qualmt und dampft es außerordentlich. Titelgebend ist eine besondere Art von Geschöpf zu denen der Protagonist Bartholomew, der auch Barthy genannt wird, und seine Schwester gehören. Sie sind die Kinder eines Feenwesens und eines Menschen, die als Mischlinge in diesem Roman zur Spezies der „Seltsamen“ gehören.

Zu der Zeit, in der Bartholomew lebt, haben sich Feenwesen in England ausgebreitet und sich auch teilweise mit den Menschen vermischt, obwohl sie von beiden Seiten gehasst werden. Feen haben früher im Verborgenen Land gelebt, aber irgendwann einen Weg gefunden nach England zu kommen. Dabei wurde die Stadt Bath in Schutt und Asche gelegt. Barthy und seine Schwester leben mit ihrer menschlichen Mutter in den Slums des neuen Bath, sein Vater hat die Familie vor langer Zeit verlassen. Sie sind beide sehr hässlich und dürfen das Haus nicht verlassen, damit sie nicht entdeckt werden. Sein großer Wunsch ist es, einen Hausgeist herbeizurufen, der für ihn seine täglichen Aufgaben erledigt. Doch seine Mutter warnt ihn, dass dieser auch böse sein kann.

Gleichzeitig lebt in London der ungeschickte und verschlafene Politiker Mr. Jelliby. Das Verschwinden von neun Mischlingen, die tot aus der Themse gezogen werden wird zum Tagesordnungspunkt. Von einer wunderlichen Dame wird er gebeten, ihr zu helfen. Als er ihrer Bitte nachkommt und einer Ahnung  folgt, kommt er ungeahnt der Bedrohung der ganzen Welt auf die Spur. Seine Suche nach dem Urheber der ausstehenden Katastrophe führt ihn unter anderem nach Bath und dort trifft er auf Bartholomew, der inzwischen verzweifelt nach seiner verschwundenen Schwester sucht. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg den Übeltäter aufzuhalten.

Dieses Buch ist voll mit ungewöhnlichen Wesen, ungewöhnlichen Orten und ungewöhnlichen Situationen. Stefan Bachmann hat eine blühende Fantasie, die in jedem Abschnitt des Buches zu finden ist. Die Geschichte wird zu Beginn mit Sicht auf zwei verschiedenen Handlungsebenen erzählt. Einerseits erfährt der Leser von Barthy und seiner Familie, die ständig von Hunger und Verfolgung in den Slums von Bath bedroht. Andererseits verfolgt er das bis dahin geruhsame Leben des Politikers Jelliby, der mit seiner Frau im London des fiktiven Dampfzeitalters lebt, das im Mief zu ersticken droht. Zum Schluss des Buchs bleibt auch weiterhin ein Problem offen, so dass es unweigerlich eine Fortsetzung geben muss.  

„Die Seltsamen“ ist ein Jugendbuch, das auch Erwachsenen gefallen wird. Der Autor versteht es mit Worten umzugehen. Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, lässt aber trotzdem den Leser manches Mal innehalten um sich den Inhalt bildlich vorstellen zu können. In die wunderliche Umgebung passen die sonderlichen Charaktere hervorragend. Kaum glaubt man die Richtung zu erkennen, in die die Erzählung führen wird, zaubert Stefan Bachmann eine neue Idee herbei. Dennoch hat mir hier und da die logische Begründung gefehlt, doch das ist nebensächlich in Betracht auf die Gedankenspiele, die in dieses Buch einfließen. Daher gibt es von mir 4,5 Sterne.


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