Samstag, 13. März 2021

Rezension: Die Wunderfrauen: Von allem nur das Beste von Stephanie Schuster

 

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Die Wunderfrauen: Von allem nur das Beste
Autorin: Stephanie Schuster
Broschiert: 480 Seiten
Erschienen am 24. Februar 2021
Verlag: FISCHER Taschenbuch

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Die vier Wunderfrauen Luise, Helga, Marie und Annabel habe ich im ersten Teil der Trilogie in den 50er Jahren kennengelernt. Nun sind einige Jahre vergangen und ein neues Jahrzehnt hat begonnen. Luises kleiner Laden platzt allmählich aus allen Nähten. Sie muss über eine Erweiterung nachdenken, während ihr gleichzeitig die wachsende Zahl an Supermärkten Konkurrenz macht. Marie lebt mit ihrem Mann Martin und ihren drei Kindern auf dem Brandstetterhof. Dort muss sie ordentlich anpacken, denn ihr Mann verdient tagsüber als Holzfäller zusätzliches Geld und sie besitzen noch keinen Traktor wie andere.

Helga hat die letzten Jahre in München Medizin studiert und ist mit ihrem Sohn David gerade nach Starnberg zurückgezogen, um als Ärztin in der Seeklinik zu arbeiten. Dort wurde ihr als unverheiratete Schwangere einst gekündigt. Vor der Begegnung mit Luise, mit der sie im Streit auseinandergegangen ist, graut es ihr jedoch. Die Chefarztgattin Annabel ist noch einmal Mutter geworden. Ihre Tochter ist an sich gesund, doch eine Fehlbildung stellt den Familienzusammenhalt auf die Probe.

Nach dem trubeligen ersten Band war ich gespannt, welchen Herausforderungen sich die vier Frauen im neuen Jahrzehnt stellen müssen. In der Anfangsszene im Jahr 1963 sitzt Helga in einer Gefängnisszene. Danach springt die Handlung zwei Jahre zurück, was es mit der Verhaftung auf sich hat wird erst kurz vor Schluss aufgedeckt. Meine Neugier war geweckt und ich flog durch die abwechslungsreiche Geschichte.

Das Buch deckt eine große Bandbreite an Themen ab. Es wird Rock ‘n’ Roll getanzt, immer mehr Menschen machen den Führerschein, Supermärkte zur Selbstbedienung verbreiten sich, die Antibabypille kommt auf den Markt, Bauern stellen von Tieren auf Motoren um und müssen sich mit Plänen für eine Flurbereinigung auseinandersetzen. Auch bei der Fehlbildung von Annabels Tochter war mir sofort klar, welches Thema hier verarbeitet wird. Empathisch wird geschildert, was Schuldgefühle und Schuldvermutungen mit einer frischgebackenen Mutter machen. Annabel war in diesem Buch deutlich sympathischer und es gab viele schöne Szenen insbesondere im Zusammenspiel mit Luise.

Stephanie Schuster gelingt es erneut, die alltäglichen Höhen und Tiefen der vier Frauen fesselnd zu schildern. Dramatische Momente ließen mich mitfiebern und ich erlebte einige überraschende Entwicklungen. „Die Wunderfrauen: Von allem nur das Beste“ gibt facettenreiche Einblicke in das Leben der Frauen in den 60ern. Ich freue mich schon sehr, im letzten Teil der Trilogie in die 70er zu reisen.

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