Autorin: Christelle Dabos
Übersetzerinnen: Amelie Thoma & Nadine Püschel
Verlag: FISCHER Sauerländer
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Goliath ist ein Schützer. Wenn sich innerhalb seiner Reichweite jemand in Gefahr befindet, dann kann er nicht umhin, einen Rettungsversuch zu starten. Inzwischen hat er zehn Leben gerettet, im Gegenzug sind seine Arme inzwischen durch Prothesen ersetzt. Doch nur wer vor der Volljährigkeit elf Leben rettet ist ein Tugendhafter und kann den Weg der Heiligung einschlagen. Goliath läuft die Zeit davon. Als er davon hört, dass mehrere junge Erwachsene spurlos verschwunden sind, weiß er: Diesen Fall muss er lösen, dann hat er genug Leben auf seinem Konto. Bei seinen Nachforschungen begegnet ihm die Vertraute Claire. Zunächst widerwillig tun die beiden sich zusammen, ohne zu ahnen, dass ihr Handeln bald von Bedeutung für den gesamten Kontinent sein wird.
Ich habe die Spiegelreisenden-Reihe der Autorin sehr gerne gelesen und mich daher auf ein neues Buch aus ihrer Feder geschmückt. Erneut beweist Christelle Dabos, dass sie großartiges Worldbuilding betreiben kann. Ich fand die Idee der verschiedenen Talente, die innerhalb einer individuellen Reichweite erzwungenermaßen zugunsten des Wir ausgeübt werden müssen, spannend. Dabei gibt es nicht nur Dinge wie reparieren, rechnen oder zuhören, sondern so ziemlich alles. Die Autorin weiß das geschickt einzusetzen, um im Handlungsverlauf immer wieder für Überraschungen zu sorgen.
Schnell hatte ich mich in die Welt der durchs Wir gesteuerten Instinkte eingefunden und war mittendrin in einem spannenden Kriminalfall. Doch dabei bleibt es nicht. Die Geschichte zieht bald sehr viel größere Kreise. Ein schwerwiegendes Geheimnis ruft verschiedene Parteien auf den Plan, die schon zahlreiche Leben gerettet haben und gleichzeitig bereit sind, über Leichen zu gehen. Die Geschichte ist temporeich und spannend, die Überlegungen rund um das Handeln im Wohl des Wirs haben aber auch durchaus philosophische Züge. Zum Ende hin fand ich das Handeln einiger Personen zu naiv und ich hätte mir im Hinblick auf die Ursprünge der Instinkte noch mehr Aufklärung gewünscht. Insgesamt konnte mich die Geschichte wirklich gut unterhalten, weshalb ich sie gerne weiterempfehle.
