Montag, 3. November 2025

Rezension: Tote Seelen singen nicht von Jussi Adler Olsen, Line Holm und Stine Bolther

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Tote Seelen singen nicht
Autoren: Jussi Adler Olsen, Line Holm und Stine Bolther
Übersetzerin aus dem Dänischen: Friederike Buchinger
Erscheinungsdatum: 01.10.2025
Verlag: Penguin (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783328603450
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Der dänische Autor Jussi Adler Olsen hatte die Fälle des Sonderdezernats Q zunächst auf zehn Bände ausgelegt. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Erscheinen des zehnten Teils „Verraten“ wird die Serie jedoch mit dem Thriller „Tote Seelen singen nicht“ fortgeführt, allerdings sind nun auch Line Holm und Stine Bolther als Autoren verantwortlich. Beide haben Erfahrung im gemeinsamen Schreiben von Kriminalromanen und sind bisher erfolgreich mit mehreren Titel rund um die Polizeihistorikerin Maria Just, die ebenso wie das Sonderdezernat Q in Kopenhagen ermittelt.

Das Autoren-Trio verschafft den Lesenden einen Vorsprung in Bezug auf das Motiv, denn im Prolog wird eine Begebenheit aus dem Jahr 1989 geschildert, bei der mehrere Kinder eines Internats für Gesangstalente einen Mitschüler mobben. Die Folgen des feindseligen Verhaltens reichen bis in die Gegenwart.

Die Mitarbeiterin eines kommunalen Angebots für Demenzkranke entdeckt zufällig eine nie bearbeitete Nachricht auf dem Anrufbeantworter einer früheren Kollegin, in der jemand verzweifelt um Hilfe bittet. Aus den Medien weiß sie von Carl Morck, dem früheren Leiter des Sonderdezernats Q, der seit drei Jahren nur noch als Berater auf Honorarbasis für das Kommissariat tätig ist und ansonsten Kriminalromane schreibt. Carl bringt den Fall zu Assad und Rose, die sich gerade mit einer neuen Kollegin arrangieren müssen. Helena Henry war bisher bei der Kriminalpolizei in Lyon im Bereich Organisiertes Verbrechen tätig. Das Sonderdezernat soll für sie nur eine vorübergehende Lösung sein. Während sie versucht, sich im neuen Job zu bewähren, hadert Rose mit der Vorgehensweise von Helena.

Assad bemerkt durch Zufall Narben auf Helenas Schulterblatt. Sie schweigt sich jedoch über ihr Privatleben aus. Im Laufe der Geschichte wird es zu einem Running Gag, dass beide mit der dänischen Sprache kleine Verständnisprobleme haben. Der aus Syrien stammende Ermittler hat zudem familiäre Sorgen, denn seine älteste Tochter möchte einen Beruf ergreifen, der ihm missfällt. Die stets resolut auftretende Rose hingegen ist verärgert, weil Terje Ploug, der neue Chef der Kriminalpolizei Kopenhagen, sie über Helenas Hintergrund im Dunkeln lässt. Es ist lediglich zu erfahren, dass sie bereits einige Erfolge verzeichnen kann. Eigene Recherche erweisen sich als schwierig. Zusätzlich kämpft Rose mit gesundheitlichen Problemen. Der Teamgeist des Sonderdezernats ist brüchig, vor allem weil es am Vertrauen in Helenas Kompetenz fehlt. Es ist also ausreichend für Konfliktpotential außerhalb der Fallermittlungen gesorgt.

Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende stetig steigert, denn die ehemaligen Internatsschüler müssen sich zunehmend mit den Konsequenzen ihrer damaligen Tat auseinandersetzen. Als der Zeitdruck wächst, zeigen alle Ermittelnden noch einmal ihre Stärken. Ein Stück weit lüftet das Autoren-Trio das Geheimnis um Helenas Vergangenheit. Es fehlen jedoch noch weitere Details, so dass ich nun auf eine baldige Fortsetzung hoffe.

Mit dem Thriller „Tote Seelen singen nicht“, dem elften Fall für das Cold Case Dezernat der Kopenhagener Polizeibehörde, liefern Line Holm und Stine Bolther gemeinsam mit Jussi Adler-Olsen einen fesselnden Thriller, der den bisherigen Bänden in nichts nachsteht. Die Aufklärung erweist sich als komplex und die Verstrickungen der einzelnen Taten sind weitreichender, als es zunächst den Anschein hat. Mit Helena Henry wird dem Sonderdezernat Q eine neue Ermittlerin zugewiesen, über deren Vergangenheit ein dunkles Geheimnis liegt, was für zusätzliche Neugier sorgt. Ich empfehle das Buch allen Fans ungelöster Kriminalfälle, die neu aufgerollt werden. Für Anhänger von Carl Morck ist der vorliegende Triller ein Must-Read.

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