Autoren: Jussi Adler Olsen, Line Holm und Stine Bolther
Erscheinungsdatum: 01.10.2025
Verlag: Penguin (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783328603450
Der dänische Autor Jussi Adler Olsen hatte die Fälle des
Sonderdezernats Q zunächst auf zehn Bände ausgelegt. Etwas mehr als ein Jahr
nach dem Erscheinen des zehnten Teils „Verraten“ wird die Serie jedoch mit dem
Thriller „Tote Seelen singen nicht“ fortgeführt, allerdings sind nun auch Line
Holm und Stine Bolther als Autoren verantwortlich. Beide haben Erfahrung im
gemeinsamen Schreiben von Kriminalromanen und sind bisher erfolgreich mit
mehreren Titel rund um die Polizeihistorikerin Maria Just, die ebenso wie das
Sonderdezernat Q in Kopenhagen ermittelt.
Das Autoren-Trio verschafft den Lesenden einen Vorsprung in
Bezug auf das Motiv, denn im Prolog wird eine Begebenheit aus dem Jahr 1989
geschildert, bei der mehrere Kinder eines Internats für Gesangstalente einen
Mitschüler mobben. Die Folgen des feindseligen Verhaltens reichen bis in die
Gegenwart.
Die Mitarbeiterin eines kommunalen Angebots für Demenzkranke
entdeckt zufällig eine nie bearbeitete Nachricht auf dem Anrufbeantworter einer
früheren Kollegin, in der jemand verzweifelt um Hilfe bittet. Aus den Medien
weiß sie von Carl Morck, dem früheren Leiter des Sonderdezernats Q, der seit
drei Jahren nur noch als Berater auf Honorarbasis für das Kommissariat tätig
ist und ansonsten Kriminalromane schreibt. Carl bringt den Fall zu Assad und
Rose, die sich gerade mit einer neuen Kollegin arrangieren müssen. Helena Henry
war bisher bei der Kriminalpolizei in Lyon im Bereich Organisiertes Verbrechen tätig.
Das Sonderdezernat soll für sie nur eine vorübergehende Lösung sein. Während
sie versucht, sich im neuen Job zu bewähren, hadert Rose mit der Vorgehensweise
von Helena.
Assad bemerkt durch Zufall Narben auf Helenas Schulterblatt.
Sie schweigt sich jedoch über ihr Privatleben aus. Im Laufe der Geschichte wird
es zu einem Running Gag, dass beide mit der dänischen Sprache kleine
Verständnisprobleme haben. Der aus Syrien stammende Ermittler hat zudem familiäre
Sorgen, denn seine älteste Tochter möchte einen Beruf ergreifen, der ihm missfällt.
Die stets resolut auftretende Rose hingegen ist verärgert, weil Terje Ploug,
der neue Chef der Kriminalpolizei Kopenhagen, sie über Helenas Hintergrund im
Dunkeln lässt. Es ist lediglich zu erfahren, dass sie bereits einige Erfolge
verzeichnen kann. Eigene Recherche erweisen sich als schwierig. Zusätzlich
kämpft Rose mit gesundheitlichen Problemen. Der Teamgeist des Sonderdezernats
ist brüchig, vor allem weil es am Vertrauen in Helenas Kompetenz fehlt. Es ist
also ausreichend für Konfliktpotential außerhalb der Fallermittlungen gesorgt.
Von Beginn an wird Spannung aufgebaut, die sich bis zum Ende
stetig steigert, denn die ehemaligen Internatsschüler müssen sich zunehmend mit
den Konsequenzen ihrer damaligen Tat auseinandersetzen. Als der Zeitdruck
wächst, zeigen alle Ermittelnden noch einmal ihre Stärken. Ein Stück weit lüftet
das Autoren-Trio das Geheimnis um Helenas Vergangenheit. Es fehlen jedoch noch
weitere Details, so dass ich nun auf eine baldige Fortsetzung hoffe.
Mit dem Thriller „Tote Seelen singen nicht“, dem elften Fall für das Cold Case Dezernat der Kopenhagener Polizeibehörde, liefern Line Holm und Stine Bolther gemeinsam mit Jussi Adler-Olsen einen fesselnden Thriller, der den bisherigen Bänden in nichts nachsteht. Die Aufklärung erweist sich als komplex und die Verstrickungen der einzelnen Taten sind weitreichender, als es zunächst den Anschein hat. Mit Helena Henry wird dem Sonderdezernat Q eine neue Ermittlerin zugewiesen, über deren Vergangenheit ein dunkles Geheimnis liegt, was für zusätzliche Neugier sorgt. Ich empfehle das Buch allen Fans ungelöster Kriminalfälle, die neu aufgerollt werden. Für Anhänger von Carl Morck ist der vorliegende Triller ein Must-Read.
