Donnerstag, 18. Dezember 2025

Rezension: Rückkehr nach St. Malo von Hélène Gestern

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Rückkehr nach St. Malo
Autorin: Hélène Gestern
Übersetzerinnen aus dem Französischen: Patricia Klobusiczky und Brigitte Große
Erscheinungsdatum: 12.08.2025
Verlag: Rowohlt Kindler
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Im Roman „Rückkehr nach St. Malo“ der französischen Autorin Hélène Gestern habe ich leider nicht die fesselnde Geschichte gefunden, die der Klappentext verspricht. denn die Handlung verweilt häufig auf der Stelle. Der Geschichtsprofessor Yann de Kérambrun kehrt geraume Zeit nach dem Tod seines Vaters und während seiner laufenden Scheidung von seinem Wohnort Paris in das geerbte Haus der Familie nach Saint-Malo zurück. Dort erinnert er sich an die Sommer seiner Kindheit. Im Original heißt das Buch „Cézembre“ nach einer kleinen Insel, die etwa vier Kilometer von Saint-Malo entfernt liegt.

Yann schwelgt in Erinnerungen und erzählt von seinem Urgroßvater, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Schiffsantriebsgesellschaft gründete. Das Unternehmen besteht auch weiterhin und wird von Yanns Cousine geführt. Im Haus stößt Yann auf alte Dokumente und Notizbücher des Firmengründers. Ich benötigte etwa hundert Seiten, um näher zu erfahren, wohin die Geschichte eigentlich führen will: Der Protagonist versucht aufzuklären, warum seine männlichen Vorfahren mehr Härte statt Liebe gegenüber ihren Nachkommen zeigten.

Hélène Gestern erzählt nicht nur von der mühsamen Recherche Yanns weitere Details zur Vergangenheit seiner Familie durch Verwandte und Bekannte zu erhalten, sondern sie beschreibt auch ausführlich die Landschaft an der bretonischen Küste sowie die Insel Cézembre und deren historisch verbürgte Bedeutung Yann ergründet vor allem die familiären Geschehnisse vor dem Ersten Weltkrieg. Demgegenüber ist die Geschichte der Insel weitgehend mit dramatischen Geschehnissen im Zweiten Weltkrieg verbunden.

Der zeitliche Fokus springt von Kapitel zu Kapitel und kehrt immer wieder in die Gegenwart zurück, in der der Protagonist beginnt, sich neu zu verlieben. In kursiv gesetzten Einschüben wechselt die Autorin häufig die Erzählerperspektive und lässt dabei oft unbenannte Figuren eine kurze Begebenheit schildern. Manchmal erleichternd diese Passagen die Einordnung der Ereignisse und liefern kleine passende Puzzleteil für den Lesenden. Das Familiengeheimnis erweist sich schließlich als weitaus komplexer, als Yann zu Beginn seiner Nachforschungen erwartet hat.

Obwohl sich die realistische Handlung in behäbigem Tempo entwickelt, wollte ich wissen, wie sich die Fäden letztlich entwirren. Daher habe ich quergelesen und war mit dem Ende versöhnt. 



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