Das titelgebende Wort des Thrillers „Himmelerdenblau“ wurde
von der mit sechszehn Jahren verschwundenen Julie als Kind erfunden und fungiert
daher passend an einer Stelle als Safety Word. Die Podcast-erfahrene Autorin
Romy Hausmann lässt im Buch in einem entsprechenden Medienformat das Paar Liv
und Phil den zwanzig Jahre zurückliegenden Fall der noch immer vermissten Julie
neu aufrollen. Die beiden suchen nach einem spektakulären neuen Puzzleteil,
dass zu einer endgültige Aufklärung führen könnte.
Liv ist eine von mehreren Figuren, auf die sich der Fokus in
ständig wechselnden Perspektiven richtet. Dazu gehört auch Daniel, der damalige
Freund der Verschwundenen. Einen besonders breiten Raum nimmt Theo ein, der
Vater von Julie. Seine Demenz stellt die Autorin eindrucksvoll und glaubwürdig dar.
Sein Stolz beruht darauf, einst der Leiter der Herz-, Thorax- und
Gefäßchirurgie der Charité gewesen zu sein.
Romy Hausmann spielt mit den Lesenden, indem sie einige
falsche Fährten auslegt. Kaum glaubt man, ein mögliches Szenario der damaligen
Ereignisse erkannt zu haben, stellt es sich als Irrweg heraus. Gegen Ende wird
eine der handlungstragenden Figuren tot aufgefunden, was nochmals zu einer überraschenden
Wendung der Ereignisse führt. Erst auf den letzten Seiten überzeugt die Autorin
mit einer Lösung, die man so nicht unbedingt erwartet hätte und die zugleich den
Einsatz von Theo für seine Familie betont.
Der Thriller „Himmelerdenblau“ ist aufgrund zahlreicher unerwarteter Entwicklungen nicht nur durchgehend spannend, sondern durch Theos Schicksal auch berührend. Gerne empfehle ich das Buch an alle Lesenden des Genres weiter.
