Der Kriminalroman „Die Frau, der Ruhm und der Tod“ des
Autorinnenduos Christine Grän und Marianne von Waldenfels entführt die Lesenden
in die Schlagerwelt der 1970er Jahre. Für Hauptkommisssarin Clara Frings ist es
der zweite Fall nach der Aufklärung eines Journalistenmords im Vorjahr. Vorkenntnisse
aus dem ersten Teil sind nicht nötig.
Claras beste Freundin Elfi ist Moderatorin der Sendung „Von
Frau zu Frau“. Während einer Liveausstrahlung im Kölner Aufnahmestudio bricht
ihr Gast, die Sängerin Mona Lisa, die mit bürgerlichem Namen Monika Lindner
heißt, plötzlich zusammen. Sie wurde von Otto Nachtsheim, einem in Köln weithin
bekannten und geschätzten Bürger, produziert und gemanagt. Gemeinsam mit seiner
Familie ist er bei der Sendung vor Ort anwesend.
Obwohl Clara die neue Abteilung „Gewalt gegen Frauen“ mit
Dienstsitz in Bonn leitet, wird ihr der Fall übergetragen. Bald stellt sich
heraus, dass neben der Leiterin des Fanclubs auch jedes Mitglied der Familie
Nachtsheim ein Tatmotiv gehabt hätte. Nichts ist eindeutig und es könnte auch jemand
ganz anderes gewesen sein. Während Clara und ihre beiden Mitarbeiterinnen im
Mordfall der Mona Lisa immer wieder auf Lügen stoßen und mühsam die Wahrheit
freilegen müssen, sind gleichzeitig weitere Fälle zu bearbeiten.
Das Privatleben der Ermittlerin spielt eine wichtige Rolle.
Sie ist mit ihrem obersten Chef liiert, dem sie jedoch ein Geheimnis
verschweigt. Außerdem ist sie mit dem Archivar der Dienststelle befreundet. Diese
Beziehungen eröffnen zahlreiche Verbindungen zu kulturellen Ereignissen jener
Jahre, sowohl regional als auch überregional. So entsteht ein authentisches und
atmosphärisches Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse der Jahre 1975 und
1976, in denen die Handlung spielt. Auch viele bedeutende politische Ereignisse
sind in die Geschichte eingebettet. Dabei sind die Themen beispielsweise die
Gewalttaten der Roten Armee Fraktion und Ost-West-Spionagetätigkeiten. Für mich
zeichnete der Kriminalroman ein realistisches Bild jener Zeit, wie ich sie
selbst erlebt habe, auch wenn einige Details etwas konstruiert wirken.
„Die Frau, der Ruhm und der Tod“ von Grän & Waldenfels ist ein Kriminalroman, der die damaligen Ermittlungsweisen überzeugend einfängt und nicht nur zeithistorisches Flair bietet, sondern auch glaubhafte Einblicke in die Schlagerszene liefert. Bis zum Schluss bleibt die Spannung erhalten, wer der Täter oder die Täterin ist. Das Ende ist auf eine Fortsetzung ausgelegt. Gerne empfehle ich das Buch weiter.
