Freitag, 26. August 2016

[Rezension Ingrid] Jessicas Geist von Andrew Norriss


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Titel: Jessicas Geist
Autor: Andrew Norriss
Übersetzerin: Christiane Steen
Erscheinungsdatum: 26.08.2016
Verlag: Rowohlt Rotfuchs (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch (Leseexemplar)

„Jessicas Geist“ von Andrew Norriss richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren. Das ungewöhnlich wirkende Schnittmuster auf dem Cover führt den Leser zu einem der Protagonisten des Buchs und mitten hinein in die Geschichte.

Francis ist der einzige Jugendliche an seiner Schule dessen Hobby es ist, Mode zu entwerfen und Kleidung für Puppen selbst zu nähen. In den Pausen bleibt er gern für sich. Eines Tages bemerkt er ein Mädchen in seinem Alter, das sich zu ihm auf eine Bank am Sportplatz der Schule setzt. Er spricht sie an und sie ist darüber sehr erschrocken. Sie stellt sich als Jessica vor und erzählt ihm, dass sie etwa seit einem Jahr ein Geist ist. Obwohl Francis das seltsam vorkommt, hat er keine Scheu vor ihr. Die beiden verstehen sich prima und er nimmt sie mit nach Hause. Doch jeden Abend kehrt sie ins Krankenhaus zurück, in dem sie gestorben ist. Natürlich fragen sich die zwei, warum ausgerechnet Francis Jessica sehen und verstehen kann.

Noch überraschter sind die beiden als wenig später auch Andi sich mit Jessica unterhalten kann. Andi möchte nicht mehr zur Schule gehen, weil sie von ihren Mitschülern aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbilds gemobbt wird. In den nächsten Wochen gesellt sich noch Roland zu den inzwischen vieren. Jessica weiß nicht, warum sie immer noch als Geist auf der Erde ist. Eventuell hat sie eine Mission, die noch nicht erfüllt ist.

Die Charaktere in Andrew Norriss‘ Roman sind aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften interessant gestaltet, anders als man sich Jugendliche gleichen Alters allgemein so vorstellt. Gerade das aber bringt Francis, Andi und Co. anhaltende Probleme. Damit die ständigen Anfeindungen aufhören hat jeder von ihnen schon einmal darüber nachgedacht sich selbst aus dem Leben zu verabschieden. Doch die Existenz von Jessica als Geist gibt zu denken. Sehr lange bleibt es ein großes Rätsel was Jessica zugestoßen sein könnte.  

Das ungewöhnliche Miteinander der neuen Freunde bringt viele amüsante Szenen mit sich. Der Autor baut auf ruhige Weise eine berührende, aber auch zunehmend spannende Geschichte auf, die ein Plädoyer für das Leben ist. Er stellt heraus, wie wichtig es ist, Gleichgesinnte zu finden, denen man vertrauen und auf deren Hilfe man uneigennützig bauen kann. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben, so jemanden zu finden, denn häufig ergeben sich Kontakte spontan und durch Zufall. Gut fand ich auch, dass Andrew Norriss das Thema Gewalt zur Durchsetzung seiner Meinung einschließt und es kontrovers diskutiert. Er zeigt in seinem Roman einige Lösungsansätze für einen fairen Umgang mit seinen Mitschülern auf, auch wenn sie nicht mit einem selbst auf der gleichen Wellenlänge sind. Das Buch bietet eine gute Diskussionsgrundlage hierzu.

Jessicas Geist ist ein Roman, der aufzeigt, wie wichtig es ist, sich selbst zu akzeptieren wie man ist und seinen eigenen Wert zu erkennen. Ein Buch, das ich gerne weiterempfehle.


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