Samstag, 21. Dezember 2019

Rezension: Der Report der Magd - Margaret Atwood


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Der Report der Magd
Autorin: Margaret Atwood
Übersetzerin: Helga Pfetsch
Taschenbuch: 416 Seiten
Erschienen am 3. April 2017
Verlag: Piper

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Seit ihrer Zeit bei den Tanten im Roten Zentrum zieht die Erzählerin, deren aktueller Name Desfred lautet, jeden Tag aufs neue ihre rote Kleidung an, die sie als Magd ausweist. Oft denkt sie an die Zeit zurück, in der sie einen Mann, ein Kind und einen Job hatte, bei dem sie Geld verdient hat. Davon ist nichts geblieben, seit eine neue Regierung an der Macht ist. Diese hat sie zur Magd gemacht und einem Kommandanten zugewiesen, in dessen Haushalt sie lebt. Verstößt sie gegen die Gesetze oder erfüllt ihre Pflicht nicht, dann drohen ihr ein Leben als Unfrau in den Kolonien oder gar eine Errettung am Galgen.

Mich konnte das Buch von der ersten Seite an packen. Die Erzählerin fesselte mich mit ihren Worten und löste in mir den Wunsch aus, mehr über ihr Schicksal zu erfahren. Zu Beginn gibt es viele offene Fragen, denn sie nimmt den Leser ohne große Vorrede mit in ihr Leben. Warum ist sie eine Magd, und was heißt das überhaupt? Was ist aus ihrer Familie geworden? Hat sie eine Wahl? Stück für Stück erfährt man mehr über die Hintergründe und das ganze Ausmaß des totalitären Systems, in welchem die Erzählerin gefangen ist, offenbart sich. Ich bangte und hoffte mit ihr auf eine Verbesserung ihrer Lage und wurde mit Situationen konfrontiert, die mich ins Nachdenken brachten, welche Entscheidung ich wohl getroffen hätte. 

Desfred ist keine Heldin, sondern ein Opfer des Systems wie viele andere, und ihre Geschichte konnte mich berühren und entsetzen. „Der Report der Magd“ ist eine absolut gelungene Dystopie, die ein Bild der Zukunft zeichnet, das niemals Realität werden darf und das gleichzeitig gar nicht so unmöglich erscheint. Ganz große Leseempfehlung!
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