Montag, 15. Juni 2020

Rezension: Marta schläft von Romy Hausmann



Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Marta schläft
Autorin: Romy Hausmann
Erscheinungstermin: 24.04.2020
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783423262507
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Im Thriller „Marta schläft“ von Romy Hausmann steht Nadja, die seit einigen Jahren in einer großen Anwaltskanzlei in Berlin arbeitet, im Mittelpunkt der Geschehnisse. Sie ist in einem Wohnblock in Polen ohne Vater aufgewachsen, ihre Mutter Marta verdiente gerade genug, damit sie die Miete bezahlen und genug zu essen für sich und ihre beiden Kinder kaufen konnte. Für Nadja brach ihre Welt an dem Tag zusammen, als sie glaubte, dass Marta schlafen würde, sie jedoch tatsächlich verstorben war. Inzwischen lebt sie zurückgezogen in Berlin. Als eine ihrer Freundinnen sie um ihre Mithilfe bittet, um eine Straftat zu vertuschen, erklärt sie sich dazu bereit.

Die Geschichte spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, einerseits im heutigen Berlin und andererseits schwenkt sie zu Ereignissen, die sich vor sechs Jahren zugetragen haben, darin ist die junge Gastwirtstocher Nelly die Hauptfigur. Obwohl die Erzählungen zunächst nichts miteinander verbindet, verknüpfen sie sich später durch die handelnden Personen. Unterbrochen werden die Handlungsstränge von Briefen, deren Absender und Empfänger zunächst unbekannt bleiben.

Wie bereits bei ihrem Thriller-Debüt blickt Romy Hausmann auch diesmal wieder tief in die Abgründe der Psyche ihrer Figuren, die bisweilen unerwartet reagieren und die nach außen hin, anderen Personen gegenüber, ganz andere Eigenschaften zeigen, meist positiv besetzt. Die Autorin versieht ihre Figuren mit einer bewegten Vergangenheit durch die sie, vom Leben gezeichnet, Macken und Kanten aufweisen. Das ist überaus faszinierend, aber ich fand es diesmal nicht ganz so glaubhaft wie in „Liebes Kind“.

Von Beginn an ist es schwierig, zwischen Opfer und Schuldigen zu unterscheiden und das ist auch die Absicht der Autorin. Dadurch bleibt der Thriller immer auf einem spannenden Level, der auf neue Entwicklungen hoffen lässt und damit nicht enttäuscht.

Zurück bleibt die Frage, ob Strafe von Schuld befreien kann oder den Täter ein Leben lang begleiten wird. Der Thriller „Marta schläft“ von Romy Hausmann stimmt darüber nachdenklich und ist erschreckend aufgrund der geschilderten fiktiven Taten zu denen Menschen möglicherweise fähig sind. Gerne empfehle ich das Buch an alle Thrillerfans weiter.


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