Montag, 1. Dezember 2025

Rezension: Knochenkälte von Simon Beckett (Dr. David Hunter Band 7)

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Knochenkälte (Dr. David Hunter Band 7)
Autor: Simon Beckett
Übersetzerinnen aus dem Englischen: 
Erscheinungsdatum: 05.11.2025
Verlag: Rowohlt Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805200547

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Im Thriller „Knochenkälte“ des englischen Autors Simon Beckett ermittelt der Anthropologe Dr. David Hunter in seinem siebten Fall. Obwohl seit dem Erscheinen des letzten Bands im Frühjahr 2019 mehr als sechs Jahre vergangen sind, setzt die aktuelle Handlung nur etwa eineinhalb Jahre nach dessen Ereignissen ein. Der Titel verweist auf Knochen, die in einer unwirtlichen Region lange im Erdreich verborgen lagen.

Dr. David Hunter, der schon lange als forensischer Berater der Polizei tätig ist, soll an einer Suchaktion im schottischen Carlisle teilnehmen. Er beschließt, bereits am Nachmittag vor der ersten Besprechung von London aus aufzubrechen. Aufgrund starken Regens und der Umgehung einer Unfallstelle verirrt er sich in den Cumbrian Mountains im Nordwesten Englands. Dort fällt sein Navigationssystem aus.

Er strandet im Pub eines abgelegenen Bergdorfs, in dem ihm die Einheimischen unfreundlich begegnen. Sein Handy hat keinen Empfang. Aufgrund eines zweifelhaften Hinweises übernachtet er als einziger Gast in einem heruntergekommenen Hotel, das von einem Ehepaar geführt. Schon beim ersten Gespräch mit ihnen wird deutlich, dass sie vor Ort nicht beliebt sind. Am nächsten Morgen stellt er auf der Rückfahrt fest, dass ein Erdrutsch ein Stück der Straße weggespült hat. Wenig später kappt an dieser Stelle verunfallter Lastwagen die Stromversorgung.

Simon Beckett errichtet diesmal ein Closed Circle Szenario. Dazu gehört auch, dass Dr. Hunter an seinem nächsten Tätigkeitsort nicht so früh erwartet wird und ihn bei der Arbeit niemand vermisst. Außerdem geschieht gerade sehr wenig in seinem Privatleben, das nur am Rand Erwähnungen findet, und aus dieser Sicht nicht nach ihm gesucht wird. Im Dorf gibt es mehrere für den vorliegenden Fall bedeutsame Personen beziehungsweise Gruppen: die bereits erwähnte Familie, die das Hotel betreibt, eine alteingesessene Familie, deren Oberhaupt gerade neunzig Jahre alt geworden ist und dem alle Anverwandten hörig sind sowie die Betreiberin des ortsansässigen Forstunternehmens.

Es ist ein äußerst kompliziertes, für Dr. Hunter kaum zu durchschauendes mit- und gegeneinander im Ort, dem er selbst eine neue Angriffsfläche bietet. Ohne die Identität des Finders einer Leiche preiszugeben, deutet Simon Beckett im Prolog an, dass die Sachlage nicht so einfach ist, wie sie sich zunächst für den Anthropologen und die Leserschaft darstellt. Ohne seine gewohnten Kolleg*innen bleiben ihm nur begrenzte Möglichkeiten, die Funde zu untersuchen, und bald bleibt es nicht beim ersten Toten. Die Funde und die Anwesenheit von Dr. Hunter strapazieren die Nerven der Dorfbewohner und es kommt zu einem neuen Mordfall.

Die Spannung hält Simon Beckett bis zum Schluss hoch, auch wenn die forensischen Details aufgrund des Settings weniger Raum einnehmen als in früheren Bänden. Dafür beschreibt er die regenfeuchte, später verschneite Umgebung, mit der der Ermittler zurechtkommen muss, umso ausführlicher. Dr. Hunter wird körperlich bis zur Grenze der Belastbarkeit gefordert, so dass zwar die Handlung fesselnd bleibt, aber manchmal am Rand der Glaubwürdigkeit steht. In einigen Situationen verhält er sich gegenüber den Dorfbewohner nahezu eingeschüchtert, was in der Folge zum Erhalt der Dramatik beiträgt, aber nicht immer unbedingt realistisch erscheint.

„Knochenkälte“, der siebte Band der Serie um den ermittelnden Anthropologen Dr. David Hunter, von Simon Beckett ist ein grundsolider Thriller in einem Closed Circle Szenario. Er kann unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Die bedrückende, nicht nur metaphorisch gemeinte eiskalte Stimmung in einem abgelegenen Dorf in den Bergen, das von hohen Bäumen umgeben ist und die sich zuspitzenden Ereignisse sorgen für ein intensives Leseerlebnis. Das Buch ist ein Muss für jeden Dr. Hunter-Fan, ein guter Einstieg in die Serie für diejenigen, die den Ermittler kennenlernen wollen und insgesamt eine spannende Unterhaltung für jeden Trillerlesenden.

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