Entsprechend des Romantitels „Glück ist ganz nach meinem
Geschmack“ wünscht sich Sarah-Marie Lautenschläger, von ihren FreundInnen
liebevoll Sam genannt, sich ein gerne mit ihrem Leben zufrieden sein. Doch in
der Geschichte der Autorin Claudia Schaumann kämpft die Protagonisten jeden Tag
mit den Herausforderungen ihres Alltags als Grundschullehrerin. Erschwert wird
der ohnehin anstrengende Schuldienst durch einen jungen, ehrgeizigen und attraktiven
neuen Rektor, der den Unterricht grundlegend verändern will. Sams Eltern haben
kein Verständnis dafür, dass sie ihren Beruf aufgeben und stattdessen mit
Backen ihren Lebensunterhalt verdienen möchte, denn schließlich ist sie zwar
Single, trägt aber auch die Verantwortung für ihre sechsjährige Tochter.
Bei einem Klassentreffen, 25 Jahre nach ihrem Abitur, begegnet
Sam ihrem früheren Schwarm Max wieder, der ihre Gefühle nun zu erwidern
scheint. In Rückblenden ruft Sam sich die Zeit rund um ihren Schulabschluss ins
Gedächtnis, die auch bei mir Erinnerungen weckte. Sams erste Verliebtheit und
ihre Unsicherheit im Umgang mit Gleichaltrigen werden dabei sehr einfühlsam
geschildert.
Sam ist 43 Jahre alt und befindet sich an einem Wendepunkt,
der geprägt ist von Selbstzweifeln. Sie spürt, dass sie noch jung genug ist,
etwas in ihrem Leben zu verändern, statt weiter einem Beruf nachzugehen, den
sie nicht mit Überzeugung ausübt. Die Autorin schafft Figuren wie die von Sam,
mit denen sich die Lesenden gut identifizieren können. Gemeinsam mit ihren
Freundinnen Ava und Charlotte sucht sie nach einer Lösung für ihr Problem, sich
zwischen sicherer Verbeamtung und risikobehafteter, aber erfüllender
Selbständigkeit zu entscheiden. In ihrem Privatleben lebt sie bisher ihre
Unabhängigkeit von einer Beziehung aus. Dennoch kommt immer wieder zum
Ausdruck, dass sie sich eine feste Partnerschaft wünscht, obwohl sie bisher
häufig auf verschiedene Weise enttäuscht wurde. Claudia Schaumann führt den Lesenden
über einige emotionale Höhen und Tiefen von Sam. In die Beschreibung des
schulischen Alltags der Grundschullehrerin fließen eigene Erfahrungen der
Autorin ein und verdeutlichen sowohl die Belastungen des Berufs als auch die
erfüllenden Seiten.
Der Roman überzeugt mit unterhaltsamen Situationen und
amüsanten Dialogen sowie authentischen Protagonisten, deren Handeln nachvollziehbar
ist. Claudia Schaumann gelingt es zu zeigen, dass man die Lebensmitte einiges
an Chancen bietet, sein Leben neu auszurichten. Das Ende ruft nach einer
Fortsetzung mit Charlotte als Protagonistin. Gerne vergebe ich eine
Leseempfehlung.