Samstag, 2. März 2019

Rezension: Lazarus von Lars Kepler


Rezension von Ingrid Eßer

*Werbung*
Titel: Lazarus
Autor(en) Lars Kepler (7. Band der Reihe um die Ermittler Joona Linna und Saga Bauer)
Erscheinungsdatum: 28.02.2019
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen
ISBN: 9783785726501
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

„Lazarus“ ist mein erster Krimi, den ich von Lars Kepler gelesen habe. Hinter dem Pseudonym Lars Kepler verbirgt sich das schwedische Autorenehepaar Alexandra und Alexander Ahndoril. „Lazarus“ ist der bereits sechste Fall in dem Joona Linna, ein schwedischer Kommissar der Landeskriminalpolizei mit finnischen Wurzeln, und Saga Bauer, eine operative Kommissarin beim schwedischen Staatsschutz, ermitteln. Dennoch kann das Buch ohne Nachteile unabhängig von den anderen Teilen der Reihe gelesen werden.

Genauso unverhofft wie die biblische Gestalt des Lazarus aus dem Grab auferstanden ist beginnt eine Mordserie, die Linna stark an Jurek Walter erinnert, den sogenannten Sandmann, in dessen Fall er im vierten Band der Reihe tätig war. Allerdings wurde Walter damals von Saga Bauer erschossen. Trotzdem ist sich Linna sicher, dass sein damaliger Widersacher, einer der skrupellosesten Verbrecher die er je kennen gelernt hat, noch lebt. Seine Meinung wird von den Kollegen allerdings nicht geteilt. Linna beginnt mit der Umsetzung seines ganz persönlichen, von langer Hand vorbereiteten Schutzplans für sich und seine Tochter. Denn in der Vergangenheit hat Jurek Walter ihm gedroht, sich an ihm und seiner Familie zu rächen. Ob sein Plan übertrieben ist oder rechtfertigt zeigt sich im weiteren Verlauf der Handlung.

Lars Kepler hat einen ganz eigenen Stil entwickelt, um eine immer wieder beklemmende Szenerie zu schaffen. Dazu sind die Sätze recht kurz, dialoglastig und im Präsens gehalten. Gleich zu Beginn lernte ich die beiden Protagonisten nicht nur bei ihrer Arbeit, sondern auch im Privatleben kennen. Beide sind auf ihre jeweilige Art sympathisch. Die Verbrechen des potentiellen Täters richten sich eventuell als persönliche Rache an die beiden Kommissare und gerade daher rückten die Geschehnisse an mich als Leser besonders nah heran, weil ich natürlich darauf hoffte, dass vor allem die Hauptfiguren unbehelligt bleiben sollten.

Von Anfang an wird Spannung aufgebaut, die bis zum Ende anhält. Die Taten sind meist sehr grausam und daher ist der Krimi nichts für Zartbesaitete. Geschickt wechselt Lars Kepler die Perspektiven, um durch entsprechend Cliffhanger den Thrill noch ein wenig zu erhöhen. An einigen Stellen erscheint auf diese Weise die Handlung auf eine desolate Situation bereits bekannter Personen hinzuführen. Das Ende lässt in Bezug auf einen der Protagonisten viel Raum zum Hoffen und Bangen.

„Lazarus“ ist ein psychologisch durchdachter, sehr gut konstruierter Krimi, der vor brutalen Szenen nicht zurückschreckt und dennoch real denkbar ist. Für alle Leser der Reihe rund um die Kommissare Joona Linna und Saga Bauer ist er ein Muss, aber auch eine Empfehlung für alle anderen Krimileser, die vor blutigen Gemetzeln nicht zurückschrecken.

-->