Sonntag, 15. November 2020

Rezension: Winter der Hoffnung von Peter Prange

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Winter der Hoffnung
Autor: Peter Prange
Erscheinungsdatum: 23.09.2020
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783651000919
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„Winter der Hoffnung“ war der erste Roman, den ich vom Autor Peter Prange gelesen habe. Er spielt in der Zeit vom ersten Advent bis zum Weihnachtsfest 1946 in Altena, einer Kleinstadt im Märkischen Kreis. Schon das Cover vermittelte mir, dass in jenem Jahr die Kälte besonders groß war.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Familie des Fabrikanten Eduard Wolf, dessen drei Töchter Ruth, Ulla und Gundel noch zu Hause wohnen. Ruth ist bereits verheiratet und hat einen dreijährigen Sohn. Ihr Ehemann gilt seit dem Weltkrieg als vermisst. Ulla und Gundel helfen fleißig bei der Flüchtlingshilfe mit und können sich nicht über Verehrer beklagen. Aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage nach dem Krieg darbt die Bevölkerung und Familie Wolf lebt auf Weisung von Eduard ebenfalls nur allein von dem, was die Familienmitglieder über ihre Lebensmittelkarten erhalten. Altena ist britisch besetzt und eines Tages erhält Eduard Bescheid darüber, dass die Maschinen in seinem Unternehmen als Reparationszahlungen von denen Briten abgebaut und nach England verschifft werden. Es scheint so, als ob ein Konkurs unvermeidbar ist …

Peter Prange ist in Altena aufgewachsen. Seiner Erzählung merkt man die Kenntnis vom Ort und den Eigenheiten der Bewohner der Kleinstadt an, auch wenn er natürlich nicht zur damaligen Zeit gelebt hat. Indem er sein Wissen einfließen lässt, verleiht er seiner Erzählung Authentizität. Er schafft sympathische Protagonisten, zeigt aber auch die Wandlungsfähigkeit seiner Figuren im Rahmen ihrer Möglichkeiten, die durch Konventionen, Gesetze und finanzieller enger Gegebenheiten eingeschränkt sind. Dennoch gelingt es ihm zu vermitteln, welche Energie viele handelnde Personen innehaben, um sich und ihre Lieben durch den Winter zu bringen in Anbetracht der aufkeimenden Hoffnung auf bessere Zeiten. Trotz der Nöte der Nachkriegszeit streben die Altonaer danach, sich vom Alltag abzulenken. Dabei darf gerne getanzt und gelacht werden.

Der Autor weist darauf hin, dass seine Geschichte das Kennenlernen verschiedener Paare beschreibt, deren weiteres Leben in seinem Buch „Unsere wunderbaren Jahre“ Eingang finden. Der Roman kann aber auch selbständig gelesen werden. Er gibt einen guten Eindruck von den vordringlichen Sorgen zur damaligen Zeit genügend Essen zu erhalten und nicht zu erfrieren. Der Schreibstil von Peter Prange ist lesenswert und unterhaltsam. Der Roman „Winter der Hoffnung“ bleibt sicher nicht das einzige Buch, das ich von ihm gelesen habe.


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