Donnerstag, 20. April 2023

Rezension: Tod in Siebenbürgen - Paul Schwartzmüller ermittelt von Lioba Werrelmann

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Tod in Siebenbürgen 
Erster Band der Reihe "Paul Schwartzmüller ermittelt" 
Autorin: Lioba Werrelmann
Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum: 24.02.2023
Verlag: Eichborn (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783847901198
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Das Buch „Tod in Siebenbürgen“ von Lioba Werrelmann ist ein Kriminalroman mit mysteriösen Elementen und der erste Band einer Serie mit dem Journalisten Paul Schwartzmüller als Ermittler. Das Cover und der Titel verraten dem interessierten Betrachter einen der Handlungsorte der Geschichte. Auf Schloss Bran, der Heimat des Grafen Dracula, wird eine Leiche gefunden, die auf ungewöhnliche Weise zu Tode kam.

Der in Bukarest aufgewachsene, jetzt in Köln lebende, 49 Jahre alten Paul Schwartzmüller hat gerade erst die Zusage erhalten, dass er als festangestellter Chef vom Dienst bei einer Zeitung beginnen kann, als er den Brief einer Anwaltskanzlei aus Siebenbürgen erhält. Ihm wird mitgeteilt, dass seine Tante, bei der er jeden Sommer seiner Kindheit verbracht hat, verstorben ist und ihm ihre Landwirtschaft hinterlassen hat. Paul ist erstaunt, denn sein Vater hat ihm nach der Flucht nach Deutschland vor 35 Jahren mitgeteilt, dass die Tante tot sei. Bis zum Antritt der neuen Stelle bleiben ihm ein paar Tage und daher macht er sich unverzüglich auf den Weg, sein Erbe anzutreten. Doch bald schon kommen ihm Bedenken.

Paul lässt die Frage nicht los, warum sein Vater ihn belogen hat. Bevor er die Wahrheit um seine Vergangenheit herausfindet, taucht er auf dem geerbten Bauernhof in Erinnerungen tief in seine Kindheit ein. Der Hof wird inzwischen von einer jungen Frau betrieben, die seiner Tante schon lange zur Hand ging, an die er sich aber nicht erinnern kann. Paul ist verwundert darüber, wie nachlässig sie sich kleidet und wie befremdlich sie mit Tieren umgeht. Er findet keine gemeinsame Gesprächsebene mit ihr.

Als sein bester Freund aus Kindertagen verhaftet wird, verspricht er ihm, dessen Unschuld zu beweisen. Aufgrund seiner Begriffsstutzigkeit fallen Paul die Ermittlungen nicht leicht, zumal sich herausstellt, dass die Polizei nicht mit ihm kooperiert, ganz im Gegenteil. Paul muss feststellen, dass im Land immer noch Korruption betrieben wird. Auch früher hat er bestimmte Dinge nicht verstanden, was aber eher seinem jugendlichen Alter zugerechnet werden kann, aber leider begreift er immer noch nicht alle Dinge, die in seinem Umfeld geschehen, was häufiger zu gruseligen, aber auch amüsanten Situationen führt. Die Zeit vor Ort in Siebenbürgen scheint während seiner Abwesenheit stillgestanden zu sein. Der ehrgeizige Plan eines Investors eine Touristenattraktion zu bauen, sticht daher besonders hervor, ist aber nicht allen Dorfbewohnern genehm und dem Protagonisten suspekt.

Einerseits wird Paul von den Einheimischen in ihren Kreis einbezogen, dann fühlt er sich daheim, auf der anderen Seite beäugen sie ihn misstrauisch, in diesen Fällen glaubt er, ein Außenseiter zu sein. Die Figuren sind eigenartig in ihrem Umgang und eher schweigsam, wodurch sie mir nicht nahekamen. Gerne lässt Paul sich von allen beköstigen und schwelgt in den vorgesetzten Genüssen, die Kindheitserinnerungen in ihm heraufbeschwören. Als Leserin wurde ich in die Siebenbürgische Küche eingeführt und neugierig auf die Köstlichkeiten gemacht. Die Autorin baut dank guter Recherche einiges an Lokalkolorit ein. Sie führt an historische Schauplätze und nutzt die reiche Sagenwelt, um rätselhafte Begebenheiten zu schaffen.

In ihrem Buch „Tod in Siebenbürgen – Paul Schwartzmüller ermittelt“ nahm Lioba Werrelmann mich mit zu einem sagenumwobenen Landstrich. Dort versucht der arglose Ermittler, die Unschuld seines früher besten Freunds zu beweisen und eine Antwort zu finden, warum ihn sein Vater über den Grund der Flucht nach Deutschland vor vielen Jahren belogen hat. Umspannt wird die Geschichte von moralisch fragwürdigen Gestalten an einem rückständigen Ort. Insgesamt bietet das Buch vielfältig unterhaltsame Lesestunden. Gerne empfehle ich das Buch an Leser und Leserinnen ab etwa 16 Jahren weiter, die Sinn für Okkultes besitzen. 


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