Montag, 8. September 2025

Rezension: Welcome Home von Arno Strobel

 


Rezension von Ingrid Eßer

Titel: Welcome Home - Du liebst dein neues Zuhause.
 Hier biest du sicher. Oder?
Autor: Arno Strobel
Erscheinungsdatum: 27.08.2025
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur mit
 lentikulärem Cover in der ersten Auflage
ISBN. 9783596711512
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Marco und Ines Winkler, beide etwa Mitte Dreißig, sind stolze Besitzer ihres ersten Eigenheims. Aus dem Norden Deutschlands sind sie mit ihrer vierjährigen Tochter Emilia in die neue Wohnsiedlung „Auf Mons“ in den Süden gezogen. Neue Arbeitsstellen haben sie ebenfalls bereits gefunden. Arno Strobel spielt in seinem Thriller „Welcome Home“ nicht nur mit den Nerven diesen Paares, sondern auch mit denen seiner Leserschaft. Denn zu Recht trägt das Werk den Untertitel „Du liebst dein neues Zuhause. Hier bist du sicher. Oder?“ In der Erstauflage ist das Buch mit einem lentikulärem Wechsel-Motiv ausgestattet, das beim Kippen ein blutiges Messer auf der Fußmatte enthüllt. Ob es sich dabei vielleicht um die Tatwaffe handeln könnte?

Arno Strobel greift erneut ein Thema auf, dass viele Lesende nachvollziehen können: den Wunsch nach den eigenen vier Wänden. Marco und Ines sind mit der Verwirklichung ihres Traums nicht allein. Bei ihrem Einzug ist bereits etwa die Hälfte der dreißig Häuser der Siedlung bewohnt, sodass zahlreiche Nachbarn in die Handlung eingebunden sind. Um die Übersicht zu erleichtern, findet sich auf dem vorderen Vorsatz eine übersichtliche Skizze.

Es ist kalt im November. Auf einer Runde durch das Viertel, ist nur hier und da ein Licht zu sehen, was der Erzählung eine düstere Stimmung verleiht. Nur kurze Zeit nachdem Ines und Marco ihr Haus bezogen haben geschieht nebenan ein Mord. Ines könnte die Täterin oder den Tätern sogar vom Fenster aus gesehen haben. Schon zuvor hatten sie und ihr Mann in merkwürdige Vorkommnisse im Haus bemerkt. Außerdem kursiert das Gerücht, in der Siedlung gingen Geister um. Das Gefühl der Sicherheit schwindet und an seine Stelle tritt eine wachsende Unruhe, ob der Täter erneut zuschlagen wird und ob sie selbst in Gefahr sind.

Bis etwa zur Mitte der Geschichte steigt die Spannungskurve beständig an. Mehrere Figuren geraten in den Fokus, die sich durch markantes Verhalten oder denkwürdige Aussagen verdächtig machen. Dann stagnieren jedoch die Ermittlungen und damit zunächst auch die Spannung. Gezielt weckt der Autor dann zunehmendes Misstrauen zwischen den Bewohnern, bis man nicht mehr weiß, wem man überhaupt noch trauen kann.

Die kurzen Kapiteln werden unregelmäßig von kursiv gesetzten Einschüben unterbrochen, wie üblich in den Thrillern von Arno Strobel. Diesmal erhält man dadurch einen Einblick in die Tragödie einer unbekannten Person, aber später kann man auf diese Weise das Leid eines Opfers nachempfinden. Gegen Ende steigt die Spannungskurve nochmals an und offenbart den bis dahin gut verborgenen Mörder. Sein schnell abgehandeltes Motiv konnte mich jedoch nicht vollständig überzeugen.

Rätselhafte Figuren, eine seltene Erkrankung und das beunruhigende Eindringen in Häuser bilden die Zutaten für den Thriller „Welcome Home“ von Arno Strobel, der zwar gelungen ist, jedoch spannungsmäßig nicht ganz an andere Werke des Autors heranreicht. Thriller-Fans können sich dennoch auf eine fesselnde Lektüre freuen, für die ich gerne eine Leseempfehlung gebe.

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