Rezension von Ingrid Eßer
Titel: Bretonische Versuchungen
Kommissar Dupins vierzehnter Fall
Autor: Jean-Luc Bannalec (Pseudonym von Jörg Bong)
Erscheinungsdatum: 25.06.2025
Verlag: Kiepenheuer & Witsch (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783462002508
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Für Kommissar George Dupin scheint der 14. Fall der Reihe von
Jean-Luc Bannalec zunächst ein Heimspiel zu werden. Der Mord, den er
aufzuklären hat, ist ebenso spektakulär wie verstörend: In einer Confiserie in
der Ville Close von Concarneau wird eine Frau kopfüber in einem Bottich mit
flüssiger Schokolade aufgefunden. Sie ist eines der drei Geschwister, die das
traditionsreiche Familienunternehmen führen.
Als Dupin die Nachricht erreicht, dass es einen Mord gibt, nimmt
er gerade an einer Therapie zur Überwindung seiner Thalassophobie teil. Er
bricht diese sofort ab, um sich den Ermittlungen zu widmen. Zu diesem Zeitpunkt
ahnt er nicht, dass er und seine Kollegin Nolwenn bis zur völligen Erschöpfung
viele Stunden ununterbrochen mit dem Fall beschäftigt seine werden. Eine erster
Verdacht führt die beiden bald nach Bayonne im Süden Frankreichs, wo sich der
Stammsitz der Confiserie befindet. Die Suche nach einem Motiv gestaltet sich
schwierig, wodurch sich kaum einschätzen lässt, ob weitere Personen in Gefahr
sind.
Als ein weiterer Mord geschieht, läuft dem Kommissar die Zeit
davon. Ohne Schlaf, nur mit Kaffee und Schokolade als Wachmacher setzt er seine
Recherchen fort. Anders als sonst, bleibt Nolwenn auf eigenen Wunsch stets an
seiner Seite. Unzweifelhaft steigert es die Spannung, wenn Dupin ohne
Unterbrechung ermittelt, wirkte auf mich jedoch stellenweise eher unrealistisch.
Auch diesmal nimmt der Autor die Lesenden mit an verwunschen schöne Orte, diesmal vor allem in der Umgebung von Concarneau. Das Thema „Schokolade“ hat mich besonders angesprochen. Im Krimi erfuhr ich eine Menge über die Ingredienzien und den Herstellungsprozess. Während der sozusagen atemlosen Ermittlungstätigkeit bleibt das Privatleben des Kommissars und seines Teams nahezu ausgeblendet. Aber ein Hinweis zum Schluss lässt erfreuliche Aussichten ahnen. „Bretonische Versuchungen“ ist definitiv ein Must Read für alle Dupin-Fans und ein aufregender Lesegenuss für die Leserschaft von Kriminalromanen. Inzwischen wurde der Band verfilmt und ich freue mich schon auf die Ausstrahlung.